Continental Reifen Testbericht

Als ich im Februar einen neuen Renault kaufte, staunte ich nicht schlecht: die doch so auf ihre „Grand Nation“ fixierten Franzosen hatten keine Michelin, sondern Reifen von Continental als Erstausstattung auf meinen „Nouvelle Twingo“ aufgezogen. Gut, erstmal blieb ich bei Winterreifen, aber seit Ende März sind die Conti's auf dem kleinen Franzosen...

Dabei hatte ich leichte Vorurteile als häufiger Fahrer von Reifen à la Bridgestone oder Goodyear. Bei mir tat sich bei Reifen von Continental stets die Assoziation „LKW-Reifen“ auf.

Und ich gestehe: ich wurde eines Besseren belehrt.

Mein neuer Twingo Turbo 1,2 mit 100 PS bei weniger als 1000 kg Leichtgewicht ist natürlich ein kleiner Rennzwerg – oder ein „Rasendes Baguette“, wie ein Freund meinte. Wobei das Fahrzeug sportlich ausgelegt ist, und ich dies zudem durch einen Fahrwerksumbau noch optimierte.

Zur Erstausrüstung durch Renault wurden Reifen der Dimension 185/55 R 15 ausgewählt, die ein Tempo von 190 – 200 aushalten müssen, aber wichtiger ist letzten Endes die Traktion bei trockener, feuchter als auch recht nasser Straße. Und da staunte ich enorm...

Verhalten in Nässe

Nichts ist übler als Aquaplaning. Entscheidend ist sicher, ab einem Gewissen Regenfall den Fuß vom Gas zu nehmen, aber für den „normalen“ Regenfall gilt es sicher, dass ein Gefühl von Stabilität auf der Fahrbahn gewünscht ist. Schnelle Fahrten auf regennasser Straße oder auf Autobahnen lassen staunen: der Conti hat eine Gummimischung und einen Profilschnitt, der erlaubt, dass das Wasser optimal rausgeschleudert wird. Auch bei höheren Geschwindigkeiten um die 160 km/h fühlt sich der PKW sicher auf der Straße.

Bei Kurvenfahrten scheint die Gummimischung optimal gewählt. Der Reifen „signalisiert“ seine Limits. Griffig, auch im Nassen, könnte man den Conti nennen.

Bei stehendem Wasser, gerade bei Spurrillen, erstaunt mich, dass der Reifen nicht aufschwimmt und nie das Gefühl von Aquaplaning entsteht. Wohlgemerkt, die Profilstäkre ist nach 10.000 km durchaus noch gut, was die Sicherheit noch unterstützt.


Nur feucht ...

... feuchte Straßen sind sicher heimtücksischer. Da ist der Reiz, Gas zu geben definitiv da. Die Gefahr des Aquaplanung besteht zwar nicht, aber einmal zuviel ausgeruscht, kann auch zu bösen Beulen am PKW führen.

Doch auch hier bin ich erstaunt. Klar, geradeaus geht’s immer, aber erstaunlich ist der „Grip“ des Continental auf feuchten Bahnen. Im Schlechten mag das heißen, man ist versucht, noch ein wenig Gas zu geben und es zu übertreiben. Im Guten ist der Conti superstabil und gibt ein Gefühl, als wenn er seine Grenzen direkt an den Popo und an das Lenkrad durchgibt. Gerade beim Frontantrieb des Renault begeistert die Stabilität des Conti: er ist wie ein kleiner Trotzkopf, die sich bei schneller Fahrt jetzt erst recht in den feuchten Teer gräbt. Das Limit, wo er klein beigibt, meldet er indes sehr sachte.


Trocken und Spaß dabei

Von wegen LKW-Reifen ... ich werfe alle Vorurteile über Bord. Bei schnellen Fahrten bis Tempo 200 begeistert der Conti durch einen wunderbaren Geradeauslauf und kaum zu wahrnehmenden Rollgeräuschen. Der Conti ist stabil, ebenso auch zuverlässig bei starken Bremsvorgängen (wobei das immer von dem richtigen Reifendruck abhängig ist...).

Fahrten durch schnelle und langsame Kurven sind indes ein Genuß !!! Der Conti klebt wie Pattex auf der Straße. Wer gerne schnell fährt, wird es genießen, wer indes einfach nur Einkufen fährt, wird das sichere Gefühl genießen. Der Reifen, beim Renault, auf der Vorderachse mit Frontantrieb stärker belastet. Gibt sich keine Blöße. Bevor ihm das Temop zu schnell wird, meldet er ein sanftes „Schrubben“. Damit ist gemeint, für den Laien, das Gummigemisch scheint optimal gewählt zu sein. Anders als bei Reifen, die plötzlich und unerwartet, „glitschig“ wirken. Egal ob sportlicher Fahrer oder „Tourer“ - der Continental vermittelt ein tolles Fahrgefühl.


Verschleiß ???

Nach rund 10.000 km habe ich den Eindruck, dass der Conti recht verschleißresistent ist. Das ist ein visueller Eindruck, denn ich jage den Reifen schließlich nicht alle 14 Tage mit der Schieblehre nach.

Ich kann den Eindruck da eher mit anderen Reifen vergleichen, die ich vorher fuhr: beim einem Bridgestone hatte ich seinerzeit das Gefühl „auweia ... der ist nach 20.000 km ohne Profil. Der Conti indes gibt mir den Eindruck, dass er trotz sportlicher Fahrweise selbst auf der frontgetriebenen Achse noch nach 30.000 km genug Profl haben wird. Die eher entlastete Hinterachse scheint indes wie „unberührt“.


FAZIT

Fahrverhalten und Verschleiß sprechen für den Continental. Ich kenne keine Situation, wo der Reifen sicher „überfordert“ fühlte. Sportliche Fahrer werden sein Reaktionsverhalten bei Nässe, Feuchtigkeit und trockener Fahrbahn schätzen. Der „Tourer“ wird vom kaum feststellbaren Verschleiß begeistert sein.

Der Conti überzeugt mich mehr als andere Reifen wie Briedgestone, Uniroyal oder Gooyear.

Jean-Louis Glineur
© 2009 ff.