Schneewittchen muss sterben (Taschenbuch) / Nele Neuhaus Testbericht

Heute möchte ich euch einen wirklich tollen Krimi vorstellen, den zu Lesen mich wirklich begeistert hat. Von Nele Neuhaus der Autorin hörte und las ich immer wieder und war unheimlich neugierig selbst einmal ein Buch zur Hand zu nehmen. Die Bücherei hier im Ort führte die Bücher und so las ich eins nach dem anderen. "Schneewittchen muss sterben" ist für mich der bisher beste der Autorin. "Tiefe Wunden" der 3. Band rund um Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff hat mich fast verzweifeln lassen bis es endlich in Fahrt kam, daß ich meine Nele Neuhaus Neugier erst einmal zur Seite legte und mich anderen Büchern meines SUB widmete. Ich kann die Bücher auch nicht ewig ausleihen, da die Warteliste sehr lang ist und nachdem ich "Schneewittchen muss sterben" gestern beendet habe, folgt nun auch recht zügig ein Bericht.

Folgende Bücher sind bisher erschienen:
Eine unbeliebte Frau
Mordfreunde
Tiefe Wunden
Schneewittchen muss sterben
Wer Wind sät

Ich erwähnte schon, daß es sich hier um ein Ermittlerduo handelt und zwar um Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff. Positiv finde ich daran, daß man die beiden nicht nur in ihren aufzuklärenden Kriminalfällen begleitet, sondern auch in ihr Privatleben eindringt. In "Schneewittchen muss sterben" brennt es bei beiden auch privat. Während sich Pia Kirchhoff mit einer Genehmigung für einen Anbau quält, da ohne Baugenehmigung auf ihrem Hof gebaut wurde und dieses nun abgerissen werden soll, quält sich Bodenstein mit dem Gedanken, daß seine Frau ihn betrügt. Darunter leiden auch die Ermittlungen und gerade Bodenstein ist sehr unkonzentriert. Hinzu kommt viel Ärger mit den lieben Kollegen und das macht dieses Buch einfach geradezu menschlich. Wir haben hier also nicht nur einen Fall, der aufgeklärt werden muss, sondern auch die Menschen dahinter, die eben auch aus Fleisch und Blut sind und sich mit ihren kleinen und großen Problemen herumschlagen, welche sie gleich viel sympathischer machen. Bodenstein und Kirchhoff sind vom Charakter her mehr als unterschiedlich, aber harmonieren in ihren Ermittlungen ganz wunderbar. Ich habe jetzt gelesen, daß die Taunuskrimis verfilmt werden sollen vom ZDF und das finde ich wirklich prima und freue mich schon darauf, obwohl ich mir natürlich von den Figuren über die ich bisher las, den einen oder anderen Gedanken gemacht habe.


Nun habe ich wieder zuviel gequatscht und bin noch gar nicht auf die Handlung eingegangen. Verzeihung! Das folgt natürlich noch und zwar direkt nach den allgemeinen Dingen zum Buch:

Taschenbuch: 537 Seiten
Verlag: List Taschenbuch
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548609821
ISBN-13: 978-3548609829

Kostet im Buchhandel 9,99 Euro


Klappentext:
Sulzbach im Taunus: An einem regnerischen Novemberabend wird eine Frau von einer Brücke auf die Straße gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd...


Leseprobe gibt es hier:
http://g-ecx.images-amazon.com/images/G/03/books
/PDF/leseproben/3548609821.pdf
Ihr kennt das Spiel - Link wieder zusammensetzen!


Die Autorin hat eine website, auf der ihr euch umsehen könnt, wenn es euch interessiert.
http://www.neleneuhaus.de/

Cornelia "Nele" Neuhaus (* 20. Juni 1967 in Münster / Westfalen) ist eine deutsche Schriftstellerin. Bekannt wurde sie durch ihre Krimis, die meist im Taunus spielen.

Hab mich schon gewundert, warum Nele Neuhaus Nele heißt, während ihre beiden Schwestern, die sie in den Danksagungen erwähnt einen Vornamen mit C besitzen. Klar, Nele kommt von Cornelia und das verbindet mich dann wiederum sehr mit der Autorin, denn meine drei Kids haben auch alle Namen die mit C beginnen. Ist mir nur aufgefallen und was tut man nicht alles um einen Bericht zu strecken?


Ich kann nur sagen, daß sie hier in Deutschland einen Namen gemacht und die Taunuskirimis schon 66.000 Auflagen erreicht haben. "Schneewittchen muss sterben" ist auf dem 5. Verkaufsrang der deutschsprachigen Krimis / Thriller und das sagt ja schon so einiges aus. Mich hat gerade "Schneewittchen muss sterben" sehr angesprochen und ist für mich ein echtes Highlight. Von Anfang an gefesselt und gebannt habe ich das Geschehen verfolgt, welches sehr gruselig beginnt und sich komplett durch das ganze Buch zieht. Spannung also von Anfang an und genauso liebe ich es. Das Buch beginnt rasant und verliert auch nicht seine Spannung, seinen Nervenkitzel, sondern kann es das ganze Buch lang halten. Kaum jemand schafft es einen Spannungsbogen komplett durch ein ganzes Buch, immerhin 537 Seiten aufrecht zu halten. Dafür meinen Respekt!

Die Cover der Krimireihe ähneln sich sehr, obwohl auch hier wieder ein Verlagswechsel stattgefundne hat, denn "Wer Wind sät" der fünfte Band der Serie ist etwas größer als die vorherigen. Finde ich sehr schade, vor allem, weil sie sich im Buchregal voneinander unterscheiden!




Nun aber zur Handlung! Alles werde ich nicht verraten, aber wer vorhat den Krimi zu lesen, sollte dann vielleicht doch lieber scrollen!
Der Epilog beginnt damit, daß jemand "Schneewittchen" pflegt und bewundert. Quasi auf sie aufpasst. Was sich jetzt als nichts besonderes anhört, ist aber dadurch besonders, daß Schneewittchen gestorben ist. TOT! "Schneewittchen musste sterben" aber warum? Der Krimi beginnt gleich sehr gruselig, denn was ist an Toten schön? Warum muss auf sie aufgepasst werden? Wir tauchen ein in eine Welt, die es so hoffentlich nicht wirklich gibt. In einer Welt in der Menschen eines Dorfes zusammenhalten und das bis in den Tod hinein. Es geht um Macht und um Korruption. Reiche spielen ihre Macht gegen Arme aus und diese fressen den Reichen aus der Hand und schweigen zu den bösen Taten. Hier vereint sich einiges und der Leidtragende, der, der unschuldig alles ausbadet ist Tobias Satorius, der nach einer Sauftour einen Filmriss hat und dadurch verdächtigt wurde zwei Mädchen des Dorfes umgebracht zu haben. Aber wo sind die Leichen? Warum mussten sie sterben? Warum muss Tobias nur durch Indizien für 10 Jahre ins Gefängnis. Ist er wirklich unschuldig? Aber wer ist dann Schuld? Wird es sich aufklären? Immerhin ist der Fall über 10 Jahre her? Warum wird er wieder neu aufgerollt? Warum? Weil Pia Kirchhoff einige Ungereimtheiten auffallen und sie ihr keine Ruhe lassen. Nachdem die Mutter von Tobias eine Brücke heruntergestürzt wird, ermitteln von Bodenstein und Pia Kirchhoff in Altenhain und sind demnach also mittendrin in einer wirklich unheimlichen Geschichte. Als dann noch Amelie verschwindet gerät alles aus den Fugen und unter den Tisch gekehrte Dinge kommen ans Tageslicht. Manche berühren sehr, anderes stößt eher ab. Die Handlung ist sehr komplex, aber so spannend, daß es schwerfällt das Buch zur Seite zu legen. Fast unblutig haben wir hier einen Krimi, der fesselt und auf 537 seine Spannung komplett halten kann. Nachdem ich "Tiefe Wunden" am liebsten abgebrochen hätte, konnte ich hier kaum erwarten die Täter / die Täterin zu entlarven. Es dauert, dauert und dauert, weil es im Prinzip jede/r im Dorf sein kann. Denn es gibt niemanden, der kein Dreck am stecken hat und das ist echt der helle Wahnsinn. Es hängt im Prinzip jede/r mit drin. Tobias Sartorius macht den Fehler, wieder in sein Heimatdorf zurückzukommen, für den er im wahrsten Sinne des Wortes bluten muss, denn die Dorfgemeinschaft verzeiht nicht. Durch den Alkohleinfluss am Tatabend an dem die beiden Mädchen verschwunden sind, hat er einen Filmriss und kann sich nicht an das Geschehen erinnern. Dieses wird schamlos ausgenutzt und er geht unschuldig in den Bau oder war er es doch? ist er Schuld am Verschwinden der beiden Mädchen? Das einzige was er sich zuschulden kommen hat lassen, daß er in beide Mädchen verliebt war und die eine für die andere verlassen hat. Macht er sich dadurch schuldig? Was sich hinterher alles herausstellt, als alles ans Licht kommt, lässt uns die Haare zu Berge stehen. Nele Neuhaus hat hier viele Personen in den Vordergrund gestellt, die alle irgendwie und irgendwo mit der Tat zu tun haben, aber was sich dann hinterher als wahr entpuppt ist Psycho pur. Wir haben einen Autisten, Thies, der Schneewittchen verfolgt und ihr nachstellt ohne ihr böses zu tun, nur um sie zu bewundern. Als Amelie nach Altenhain zieht, ist sie es, die er bewundert und sogar anfängt mit ihr zu reden und Vertrauen zu ihr aufzubauen. Thies ist durch sein Asberger Syndrom aber nicht dumm, denn er ist Zeuge der Tat und daher auch in größter Gefahr. Er hat die Tat gemalt udn vertraut Amelie soweit, daß er ihr die Bilder gibt, damit sie darauf aufpasst. Ist dies der Grund, daß Amelie verschwindet? Und wie schafft man es jemanden 10 Jahre lang zum Schweigen zu bringen? Dann haben wir eine alte Freundin, die Tobias schon immer liebt und nun die Chance nutzt sich ihm an den Hals zu werfen. Hat sie wirklich nur gute Absichten? Dies nur am Rande, es wäre zu umfangreich alle Personen des Dorfes zu umschreiben. Natürlich muss man wenn man ein gutes Buch schreibt auch maßlos übertreiben, aber Nele Neuhaus hat es geschafft mich wirklich zu begeistern, auch wenn ich mir so ein krasses Verhalten einer Dorfgemeinschaft wirklich nicht vorstellen kann, vor allem das Mord 10 Jahre und mehr einfach nicht ans Licht kommt und alle den Schnabel halten und wirklich scheußliche Dinge einfach unter den Teppich gekehrt werden. Unglaublich! Mehr mag ich nicht verraten, aber ich kann euch versichern, daß wenn ihr einmal angefangen habt, schwer aufhören könnt, denn es ist unfassbar wie viel Hass uns aus manchen Seiten entgegenspringt. Hass auf Tobias Sartorius! Wir haben aber nicht nur Hass, sondern auch Liebe, Intrige, Ehebruch, Eifersucht ........... und viele, viele andere Gefühle, die auf und einströmen und uns teilweise fassungslos auf die Seiten blicken lassen. Ist so etwas tatsächlich möglich?


Ein sehr, sehr guter Krimi, den ich wirklich weiterempfehlen möchte! Ich habe "Wer Wind sät" soeben begonnen zu lesen und bin sehr gespannt, ob Nele Neuhaus mich auch mit diesem Buch begeistern kann. "Schneewittchen muss sterben" ist wirklich genial geschrieben und auch wenn die Handlung manchmal etwas wirr ist, da so viele Personen daran beteiligt sind, fügt sich hinterher alles zu einem Stück zusammen und hinterlässt einen wunderbaren Krimi mit genau dem Kribbeln, den ich mir gewünscht habe, als ich anfing zu lesen. Ich hoffe, daß ich es geschafft habe euch zu packen und nicht zuviel verraten habe. Schneewittchen muss sterben" ist für alle Krimifans ein Muss! Nele Neuhasu muss man tatsächlich gelesen haben. Auch wenn jeder Band in sich abgeschlossen ist, schadet es nicht auch die anderen zu lesen, aber es schadet auch nicht, direkt mit dem vierten Band zu beginnen, denn man versteht dennoch alles. Um das Ermittlerduo besser zu verstehen, lohnt es sich aber in die vorherigen Bände hineinzulesen. Vera Kaltenbach die alte Hexe aus "Tiefe Wunden " wird am Anfang kurz erwähnt, aber ansonsten ist "Schneewittchen muss sterben" ein in sich abgeschlossener Krimi. Ich wünsche euch viel Spaß beim Schmökern! Ich denke es wird euch auch packen und ihr begreift warum die Taunuskrimis so erfolgreich sind.



Wünsche euch allen einen schönen Tag und verbleibe mit ganz lieben Grüßen,
Mel