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Erfahrungsbericht von legendre

Nachhilfe dringend nötig

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Spektakuläre Pleiten bestimmen im Moment die deutschen Nachrichten so sehr wie nie zuvor. Erst muss der vor drei Jahren noch mühsam gerettete Holzmann-Konzern endgültig aufgeben, dann folgen die Insolvenzen des Flugzeugherstellers Dornier-Fairchild und jetzt auch noch Herlitz. Zu allem Unglück steht auch noch der deutsche Medienbaron Kirch vor dem aus.

Die Reaktion ist eigentlich überall die gleiche: Sofort wird nach dem Staat geschrieen. Der solle doch bitte mit Krediten und Bürgschaften dort aushelfen, wo das Management einfach versagt hat, schließlich geht es ja jeweils um mehrere tausend Arbeitsplätze. Kurz gesagt soll am Ende der Steuerzahler die Managementfehler oder strukturellen Probleme der Branche bezahlen.

Bei diesen Meldungen kann ich mich jedes Mal vor Wut kaum zurückhalten. Haben die Deutschen denn auch nach 50 Jahren Marktwirtschaft die Prinzipien der freien Wirtschaft noch nicht verstanden? Anscheinend nicht, Nachhilfe ist hier dringend nötig. Zwar ist es für die einzelnen Angestellten und Arbeiter immer hart, wenn sie ihren Job verlieren, aber auf lange Sicht fahren alle besser, wenn man dem Markt seinen Lauf lässt.

Es gibt nämlich genau zwei Gründe, aus denen Firmen pleite gehen. Der erste liegt in individuellen Managementfehlern. Als aktuelle Beispiele seien hier wohl Herlitz oder Kirch genannt. Wer hier nach staatlicher Hilfe schreit, verkennt, dass die Unternehmen eigentlich auf einem profitablen Markt agieren. Entweder werden sie samt ihrer Schulden und Arbeiter übernommen (Natürlich kommt es dabei oft zu Entlassungen, aber die hätten auch sonst im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen vorgenommen werden müssen) und die Arbeitsplätze werden übernommen. Aber auch, wenn die Unternehmen nicht übernommen werden und verschwinden, ist das keine Katastrophe. Wenn zum Beispiel Herlitz seine Produktion einstellt und alle Mitarbeiter entlässt, kaufen die Verbraucher deshalb doch nicht weniger Büromaterialien. Die Nachfrage bleibt - ökonomisch gesehen - bei weniger Anbietern gleich hoch. Natürlich bedienen andere Firmen diese steigende Nachfrage und stellen neue Leute ein. Unter dem Strich ergibt sich also ganz von alleine ein Nullsummenspiel, ohne dass auch nur ein Euro Steuergeld ausgegeben werden muss.

Der zweite Grund für Firmenpleiten ist von struktureller Natur. Bestes Beispiel hierfür ist der Holzmann-Konzern. Bereits vor drei Jahren stand er vor der Pleite, wurde damals aber in einer spektakulären Aktion von Gerhard Schröder gerettet, jetzt ist aber endgültig Schluss. In der Zwischenzeit hat der Konzern Hunderte Millionen Euro Steuergelder verschleudert und mit staatlich subventionierten Dumpingpreisen viele tausend Arbeitsplätze in eigentlich gesunden Baubetrieben vernichtet. Man muss einfach einsehen, dass es vollkommen unsinnig ist, Firmen wie Holzmann künstlich am Leben zu erhalten. Die Baubranche in Deutschland leidet nach dem Bauboom der Wiedervereinigung an massiven Überkapazitäten, die abgebaut werden müssen. Stattdessen hält der Staat aber mit unseren Steuergeldern künstlich ein Überangebot am Leben. Dieses Überangebot führt natürlich zu niedrigen Preisen, wodurch die einzelnen Firmen nicht rentabel arbeiten können. Liesse man dem Markt seinen Gang, so würden die maroden Unternehmen verschwinden. Die besten Firmen würden überleben und könnten auch wieder rentabel arbeiten. Durch Subventionen hingegen schiebt man die Lösung nur teuer vor sich her bis es zur Katastrophe kommt.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag etwas Überzeugungsarbeit in meinem Sinne leisten konnte.

24 Bewertungen, 5 Kommentare

  • Volker111

    05.04.2002, 00:51 Uhr von Volker111
    Bewertung: sehr hilfreich

    Nur die Relationen sind von Holzmann zu Kirch doch krass verschieden, 250 Millionen zu 9 Milliarden! 40000 Arbeitsplätze zu 5000 bis 6000. Trotzdem hast du prinzipiell recht, besonders weil bei Kirch Steuergelder indirekt zur Finanzierung überzog

  • martinius

    04.04.2002, 11:19 Uhr von martinius
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ja, aber es gibt durchaus auch Gründe dafür, Unternehmen staatlich zu bezuschussen. Was die Holzmann Pleite im Endeffekt kostet (Arbeitlose und so) kann niemand genau abschätzen!

  • dyna1977

    04.04.2002, 11:08 Uhr von dyna1977
    Bewertung: sehr hilfreich

    oh wie wahr......

  • Duffy_2000

    04.04.2002, 11:06 Uhr von Duffy_2000
    Bewertung: sehr hilfreich

    Richtig !! Warum soll ich mit meinen Steuergeldern einen Medienmogul am Leben erhalten ?? Warum soll ich untaugliche Manager mitfinanzieren ?? Bei kleinen Firmen, die von solchen Unternehmen in die Pleite geführt werden kräht auch kein Hahn danac

  • Netti1982

    04.04.2002, 10:58 Uhr von Netti1982
    Bewertung: sehr hilfreich

    deine Meinung hast du gut zum Ausdruck gebracht, MfG Netti