Weimar Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- eine Stadt voll kultureller Highlights
Nachteile / Kritik
- keines
Tests und Erfahrungsberichte
-
Weimar: Kultur pur! Auf den Spuren Goethes und Schillers!
5Pro:
Sauber, ordentlich, angehehme Umgebung, viel Kultur
Kontra:
?
Empfehlung:
Ja
Ende Mai diesen Jahres stand die Stufenfahrt der Jahrgangsstufe 12 meines Gymnasiums auf dem Programm. Wie jedes Jahr sollte es uns nach Thüringen führen, genauer gesagt in das Herz deutscher und internationaler Kulturstätten, nach Weimar und Umgebung.
Nachfolgend möchte ich keinen langweiligen Reisebericht schreiben, vielmehr möchte ich meine Eindrücke und Erlebnisse nach einer Woche zu Gast in der deutschen Kulturhauptstadt festhalten und den Leserinnen und Lesern näher bringen.
1. Allgemeines/Verkehr
2. Kleiner Stadtrundgang
3. Goethe und Schiller
4. Eindrücke
<< 1 Allgemeines/Verkehr >>
Weimar ist neben Erfurt die wohl bekannteste Stadt Thüringens und liegt als Kreisstadt an der Ilm. Goethe und Schiller sind zweifelsohne die berühmtesten Söhne der Stadt und stehen national als auch international für das Synonym des Volks der Dichter und Denker. Mit ca. 64.000 Einwohnern zählt Weimar natürlich nicht zu den Großstädten des Landes, die Stadt hat aber viel zu bieten, vor allem für Kulturliebhaber und Kunstinteressierte. Erstmals erwähnt im Jahr 975, war die Stadt einige Jahrhunderte später der Schauplatz der Weimarer Republik, beherbergte die Nationalversammlung und stellte damit den politischen Nabel der Republik dar. Neben Schiller und Goethe war die Stadt unter anderen auch für Wieland und Herder Zentrum ihres Schaffens.
Weimar ist heute gut an die verschiedenen Verkehrswege angebunden. Autobahn und Landstraßen verbinden das Umland mit der Kulturmetropole. Auch wichtige Eisenbahnlinien führen üben den Bahnhof der Stadt. Dazu gehören beispielsweise nahezu stündliche ICE-Verbindungen nach Dresden und Frankfurt am Main.
<< 2 Kleiner Stadtrundgang >>
Zentraler Platz in Weimar ist der Marktplatz, wo sich ebenfalls das "neue" Rathaus befindet. In der Woche meistens mit Obst- und Gemüseständen belagert, finden auf diesem Platz an den Wochenenden Musik- und Kulturveranstaltungen der verschiedensten Kategorien statt. Empfehlenswert ist auf jeden Fall der Verzehr einer original Thüringer Rostbratwurst... Nur hier in Thüringen kann man wirklich den Unterschied schmecken.
Während einer Stadtführung wurde uns im Vertrauen erzählt, dass die meisten Häuser auf diesem Marktplatz ein Fake sind, also nur originalgetreu nachgebildet wurden, vor allem um für die Feiern zu Weimars kurzeitigem Status als europäische Kulturhauptstadt einen möglichst originalen Eindruck zu erzeugen.
Vom Rathaus aus weiter Richtung Osten stößt man auf das "Hotel Elephant", von dessen Balkon einst Hitler seine Parolen dem Weimarer Volk mitteilte.
Weiter geht es zur Herderkirche, in welcher man das berühmte dreiteilige Bild von Lukas Cranach bewundern darf. Unser Lehrer hat uns selbstverständlich weitere Details vermittelt, worauf ich nun aber gerne verzichten würde.
Durch den Garten der Kirche kommt man vorbei an Cranachs Grab.
Durch eine der schön bepflanzten Fußgängerzonen kommt man ein wenig später vorbei am Nationaltheater, welches in regelmäßigen Abständen die bekanntesten deutschen und internationalen Dramen spielt. Im Inneren trumpft das Theater mit einer beeindruckenden Architektur, einer riesen Bühne und leider für die Beinfreiheit viel zu geringen Sitzabständen auf. Wir mussten uns "Maria Stuart" ansehen und waren begeistert *g*
Ohne Ironie geht es jetzt weiter auf den Theaterplatz, welcher das berühmteste Denkmal der Stadt aufweist, das Goethe-und-Schiller-Denkmal. Obwohl Schiller nicht unwesentlich größer als Goethe war, wurden beide in gleicher Größe gefertigt, vermutlich weil man dem bekanntesten Mann der Stadt, Goethe, nichts Größeres an die Seite stellen wollte. Verlässt man den Theaterplatz, hat man die Möglichkeit seinen Weg Richtung Schillerhaus fortzusetzen. Dort ist mittlerweile das Schillermuseum in modernsten Stil integriert. Durch das Schillerhaus selbst haben wir eine einstündige Führung erhalten und dabei Einblicke in Schillers Lebenswelt gewonnen.
Ziemlich in entgegengesetzter Richtung am anderen Rand des Innenstadtbereichs ist das Goethehaus am Frauenplan. Ein von außen wie innen beeindruckendes Gebäude, hatte doch Goethe einen Innenhof und separate Ein- und Ausfahrten für seine Kutschen. Auf diese Weise brauchte mit den Pferdegespannen im Innenhof weder gedreht noch gewendet werden, eine äußerst praktische Einrichtung. Auch hier haben wir mit Hilfe einer einstündigen Führung einen Einblick in Goethes Leben erhalten. Das Goethehaus ist im Innern wesentlich luxuriöser und komfortabler als das Schillers.
Sehenswert außerdem die Herzogin Anna Amalia Bibliothek, welche leider vor einigen Jahren bei einem Großbrand viele bedeutende Werke verloren hat und nun aufwendigst saniert wird.
Von dort gelangt man zum Goethegarten an der Ilm, wo sich Goethes Gartenhäuschen finden lässt. Ein äußerst gepflegter Park, unter anderem Mit Denkmälern Franz Liszts. Hier lässt es sich für Stunden verweilen, vorausgesetzt man hat einen Sinn für ausgeprägte Aufenthalte in der Natur. An Goethes Gartenhaus wurden seine Weinstöcke rekonstruiert, der Garten ist tagsüber begehbar.
Hier soll nun der "kleine" Stadtrundgang enden. Erwähnt wurden sicherlich die bekanntesten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Weimar hat weitaus mehr zu bieten, dies alles näher zu beschreiben hätte hier mit Sicherheit sämtliche Rahmen gesprengt
<< 3 Goethe und Schiller (nicht nur in Weimar) >>
Goethe und Schiller scheinen in Weimar omnipräsent zu sein. Vor allem auf den größten aller Weimarer Söhne, auf Goethe, stößt man an fast jeder Ecke. Sei es das Goethehaus, das Goethemuseum, das Goetherestaurant, das Goethecafé, die Goethestraße usw... Goethe ist IN und die Kultur blüht auf, auch viele Jahrzehnte nach dem Tod des wohl bekanntesten Deutschen. Auch auf Schillers Pfade stößt man in dieser Stadt getrost ohne viel Mühe, wenn auch weniger pompös und aufdringlich. Weimar als Kulturmetropole im Osten Deutschlands ist stolz auf seine Söhne, und das zeigt die Stadt überall und so oft es nur geht.
Wer gut zu Fuß ist, kann ab Weimar über den "Goethewanderweg" denn Rennsteig des Thüringer Walds erkunden und dabei auf den Pfaden des Dichters die Natur erleben.
Ein weiteres sehr kleines Goethehäuschen findet man auf dem Kickelhahn, eine ca. 850 m hohe Erhebung im Thüringer Wald, die man ab Ilmenau (unweit von Weimar) erwandern kann. Erstaunlich viel los war dort, als wir an Christi-Himmelfahrt mit unserer Klasse hochwanderten, trotz des Sturms und Regens, der mir Tage später eine kräftige Erkältung verpasst hat… Na ja, jedenfalls soll Goethe hier oben sein wohl bekanntestes Gedicht („Über allen Wipfeln…“) verfasst haben, denn nur hier soll er diese Ruhe und Einsamkeit für solche Werke gehabt haben.
<< 4 Eindrücke >>
Die Kursfahrt nach Weimar hat uns direkt nach Ankunft in einen kulturellen Schock geführt. Die Stadt wimmelt nur so von Kunst und Kultur an sämtlichen Ecken, für mich war dies eine große Umstellung, ist man dies im Rheinland in dieser Form nicht gewohnt. Genießen kann man die Zeit in der thüringischen Stadt allemal, der Tourismus boomt zwar, doch durch gute Organisation und viele Unternehmungsmöglichkeiten in der Umgebung, fallen die Touristenströme nicht negativ auf. Die Stadt hat ein ganz besonderes Flair, die Gegenwart Goethes oder Schillers scheint in der Luft zu liegen, allzu oft wird man doch daran erinnert. Die Stadt selbst ist sauber und ordentlich, für den Anlass der Kulturhauptstadt hat man sich besonders herausgeputzt, der öffentliche Verkehr mit Bussen funktioniert gut, die Infrastruktur ist bestens ausgebaut, hin und wieder stößt man auf Relikte früherer DDR-Zeiten, sei es durch die typischen Ampelmännchen oder das Kopfsteinpflaster auf einigen Straßen und Plätzen.
Empfehlen kann ich den Besuch in der Kulturstadt auf jeden Fall, sie ist ein Schmuckstück Thüringens, und nicht zuletzt deswegen national und international sehr geschätzt. Mehrere Tage braucht man, um alles Sehenswerte in der Stadt und der Umgebung näher kennen zu lernen. Ein sehr bedrückender Eindruck hingegen war die Besichtigung des ehemaligen KZ Buchenwald auf dem Ettersberg an Stadtrand Weimars. Für meine Generation eine bedrückende Erfahrung, einen solchen Platz zu sehen, an dem vor nur etwas mehr als 60 Jahren tausende von Menschen unschuldig sterben mussten, nur weil die Ideologie einiger weniger es so wollte…
Vielen Dank für’s Lesen und Bewerten!
Liebe Grüße, Saska
im Original bei dooyoo! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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kassandra, 17.04.2009, 23:16 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
Schöner Bericht. Das mit dem Kopfsteinpflaster ist in Weimar gewollt. Wir haben hier ein ziemlich neues "tolles" Krankenhaus, die wollen auch was zu tun haben. Aber die Stadtverwaltung findet es originell, die Straßen in der Innenstadt in einem Zustand wie zu Goethes Zeiten zu halten. Freut mich aber, dass es Dir in meiner Stadt gefallen hat. Schönes Wochenende - KL
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Annna13, 04.05.2007, 12:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Bin immer sehr gern in Weimar gewesen. Finde die Stadtathmosphäre toll. Liebe Grüße aus Sofia
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Nationalversammlung (Weimar)
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Nationalversammlung (Weimar)
Die Weimarer Nationalversammlung war das verfassungsgebende Parlament der Weimarer Republik.
Im Zuge der Novemberrevolution 1918 war sowohl von Seiten des die Abdankung des Kaisers verkündenden Reichskanzlers Prinz Max von Baden als auch aus den Reihen der Sozialdemokraten die Forderung nach möglichst rascher Einrichtung einer Nationalversammlung, die über die zukünftige Staatsform des Deutschen Reiches entscheiden sollte, erhoben worden. Der Rat der Volksbeauftragten, die provisorische Regierung, beschloss dies am 30. November 1918 und setzte die Wahl für den 19. Januar 1919 fest – wahlberechtigt waren nach der Verordnung alle deutschen Männer und Frauen, die am Wahltag das 20. Lebensjahr vollendet haben, womit zum ersten Mal auch Frauen reichsweit Wahlrecht hatten. Auch der Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenräte stimmte am 19. Dezember diesem Regierungsbeschluss mit deutlicher Mehrheit zu, womit eine – ebenfalls mögliche – Entwicklung hin zu einer Räterepublik endgültig gestoppt war.
Nach den Wahlen vom 19. Januar trat die Nationalversammlung am 6. Februar 1919 in Weimar zusammen, um den revolutionären Nachwirren in Berlin zu entgehen. Am 11. Februar 1919 wählte die Nationalversammlung Friedrich Ebert (SPD) zum ersten Reichspräsidenten. Die SPD bildete in der Weimarer Koalition eine regierungsfähige Mehrheit. Am 31. Juli 1919 nahm die Nationalversammlung nach wesentlichen Änderungen die Weimarer Verfassung mit großer Mehrheit an.
Zu den Hauptaufgaben der Nationalversammlung zählte die Etablierung einer provisorischen Zentralgewalt. Nach der Wahl Eberts zum Reichspräsidenten und der Beauftragung Philipp Scheidemanns mit der Regierungsbildung am 11. Februar 1919 konnte die "Weimarer Koalition" aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), dem Zentrum und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) ihre Arbeit aufnehmen. Unter dem militärischen Druck der Entente-Mächte stimmte die Nationalversammlung am 23. Juni 1919 dem Versailler Vertrag zu, nachdem vor allem die Kriegsschuldfrage eine Zerreißprobe im Kabinett von Ministerpräsident Scheidemann heraufbeschworen hatte.
Die Weimarer Nationalversammlung war nicht nur mit der Ausarbeitung einer Verfassung beschäftigt, sondern fungierte zugleich auch als Parlament und übte dessen legislative Funktion aus. Sie verlegte ihren Sitz am 30. September 1919 nach Berlin und löste sich am 21. Mai 1920 auf. Nach den Reichstagswahlen am 6. Juni 1920 trat der 1. Reichstag an die Stelle der Nationalversammlung. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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BaBy1987, 10.07.2005, 16:53 Uhr
Bewertung: nicht hilfreich
nun..die nationalversammlung interessiert mich natürlich brennend wenn ich nach weimar fahr^^
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Verweile doch , Du bist so schön.........................!!!!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Zu Weihnachten möchte ich Euch mit einem ganz besonderen Bericht überraschen.
Da ich an Weihnachten arbeiten muss, entschlossen wir uns unser ganz privates Weihnachten in eine Reise nach Weimar vorzuverlegen.
Es sollte somit ein angenehmes Weihnachten mit viel Kultur und Bildung werden.
Eigentlich stand bei mir dieses Jahr Weihnachten nicht allzu groß im Vordergrund. Wie denn auch ?
Hier war das milde, fast frühlingshafte Wetter zu nennen und auf der anderen Seite brachte ein Besuch des Berliner Weihnachtsmarktes am Alexanderplatz eher Enttäuschung, denn dieser Weihnachtsmarkt ähnelte eher einen Rummel oder einem sonstigen Jahrmarkt.
Also ich hatte keinerlei Weihnachtsstimmung und war eher vom nur geschäftsträchtigen Trubel stark enttäuscht.
Nun also die Reise nach Thüringen, nach Weimar. Vielleicht würde ich dort etwas weihnachtliche Stimmung erfahren.
Unsere Reisevorbereitungen:
Zu einer – wenn auch kleinen- Reise gehören auch einige Reisevorbereitungen.
Hier suchten wir zunächst nach einem günstigen und guten Hotel.
Hier wurden wir recht schnell auf der Internetseite www.hrs.de fündig. Dort entdeckten wir das etwas abseits von Weimar gelegene Hotel Comfort in Weimar Schöndorf. Der Preis von 39,00 Euro pro Nacht inklusive Frühstück war hier besonders ausschlaggebend, zumal uns aber auch die Fotos der Hotelzimmer und die Ausstattung des Hotels gefielen und ansprachen.
Wer in Weimar jedoch ein traditionsreiches Hotel sucht, sollte sich für das Hotel „Elephant“ in der Weimarer Altstadt entscheiden. Dieses Hotel kostet zwar cirka 99 Euro pro Nacht, liegt aber direkt in der historischen Altstadt von Weimar.
Nachdem also nun das Hotel gebucht war, wandten wir uns per Internet an die Deutsche Bahn AG und buchten über die Internetseite www.bahn.de unsere Zugfahrkarten.
Weimar ist hierzu, zumindest von Berlin äußerst gut zu erreichen. Eine komfortable Anreise war damit gesichert.
Aber auch für Autofahrer ist Weimar sehr gut zu erreichen. Hier kann man entweder über die Autobahn A4 (Richtung Dresden oder Frankfurt/Main) oder über die A 9 Berlin- München und verschiedene Fernverkehrsstraßen anreisen.
Nachdem nun also die Frage des Hotels und die Anreise gründlich genug geklärt war suchten wir die Internetseite www.weimar.de auf und schauten uns etwas um.
Die Weimarer Touristikinformation empfahl uns hier eindringlich den Kauf der Weimar Card.
Mit Hilfe dieser Karte hätte man in Weimar 72 Stunden freie Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr der Stadt Weimar und obendrein könnte man Museen ermäßigt oder gar kostenlos besuchen.
Das gefiel uns und so bestellten wir neben vielfältigem Informationsmaterial auch die Weimar Card.
Bereits zwei Tage später lagen das bestellte Informationsmaterial und die Weimar Card in meinem Briefkasten.
Imposant ist hierbei schon wie offen und ehrlich die Touristikinformation mit den Anfragen aus dem In- und Ausland umgeht, denn die bereits gültigen Weimar Cards zu einem Preis von 10 Euro pro Person lagen schon anbei und man bat uns nun die Gebühren für die Weimar Card zu überweisen.
Nun hatten wir alle Reiseunterlagen in der Hand und gut ausgerüstet traten wir nun unsere Weimar Reise, die vom 19.12.2003 bis zum 22.12.2003 dauerte, an.
Die Reise:
Die Deutsche Bahn AG brachte uns pünktlich und ziemlich komfortabel nach Weimar. Als wir am Bahnhof von Weimar ausstiegen empfing uns ein sehr hübsch gestalteter und tadellos renovierter Bahnhof. Ein perfektes Eingangstor in die europäische Kulturstadt des Jahres 1999.
Schnell fanden wir auch den Bus der uns zu unserem Hotel bringen sollte.
Beim Einstieg zeigten wir unsere Weimar Card vor und waren augenblicklich zufrieden diese Touristenkarte gekauft zu haben.
Bedenkt man, dass eine Einzelfahrt mit den Bussen der Stadt Weimar bereits 1,60 Euro in einem eher kleinen Stadtverkehrsnetz kostet, dann ist der Preis für eine drei Tage gültige Touristenkarte zu 10,00 Euro mehr als gerechtfertigt.
Unser Hotel:
Wie gesagt oder bereits erwähnt lag unser Hotel mit 5 Busstationen entfernt etwas abseits von der Weimarer Innenstadt.
Das Hotel Comfort ist ein Plattenbau aus DDR Zeiten.
Was jetzt ein bisschen schlecht klingt ist aber nicht so, denn insgesamt sind das Hotel und die Zimmer sehr gut und modern gestaltet. Der Preis und der Komfort von 3 Sternen ist ebenfalls ein sehr gutes Preis/ Leistungsverhältnis.
Aufgrund der bevor stehenden Weihnachtsfeiertage war unser Hotel nur sehr gering ausgelastet und so hatten die Servicemitarbeiter entsprechend viel Zeit und boten einen tadellosen Service.
Die Stadt Weimar:
Am nächsten Tag ging es dann endlich auf Besichtigungstour der Stadt Weimar.
Zunächst etwas zur Geschichte:
Weimar wird im Jahre 900 urkundlich erwähnt. In den Jahren 1547 bis 1918 ist Weimar die Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar –Eisenach.
Weimar wird in den Jahren seiner Geschichte von vielen bedeutenden Zeitgenossen aufgesucht und bewohnt.
Hier sind neben Lucas Cranach (im Jahre 1552) auch Johann Sebastian Bach (von 1708 bis 1717) zu nennen.
Später beginnt die so genannte „klassische Periode“, denn Herzog Carl August verbindet eine große Freundschaft mit Goethe. Ihm gelingt es Goethe nach Weimar zu holen und erschenkt ihm ein Haus in der Innenstadt Weimars, nämlich am Frauenplan.
Später folgen Persönlichkeiten wie Herder Schiller und Liszt sowie die Herzogin Anna – Amalia nach Weimar.
Im Jahre 19919wird die Weimarer Republik im Nationaltheater gegründet, aber auch den Baumeister Gropius zieht es nach Weimar. Hier wird dann das weltweit bekannte Bauhaus gegründet.
Einen sehr negativen Ruhm erreicht Weimar, als 1937 auf dem Ettersberg das Konzentrationslager Buchenwald errichtet wird. Dieses Konzentrationslager wird auch nach 1945 bis zum Jahr 1950 als sowjetisches Internierungslager genutzt.
Der richtige Aufschwung für Weimar kommt erst wieder in den 90ziger Jahren mit der Wende in der ehemaligen DDR.
Jetzt werden im großen Stil Häuser renoviert und mit einem gründlich rekonstruierten Stadtzentrum wird Weimar 1999 europäische Kulturstadt.
Unsere Besichtigungen:
Unser erster Gang führte uns in das Neue Museum der Stadt Weimar, welches am Weimarplatz liegt. Der offizielle Eintritt beträgt hier 4,00 Euro. Inhaber der Weimar Card genießen hier einen kostenlosen Eintritt.
Im Neuen Museum sieht der Besucher eine eher sehr moderne, scheinbar bunt durcheinander gewürfelte Ausstellung.
Manchmal fragt man sich auch welchen Sinn manche Ausstellungsstücke machen. Kunst soll hier zum Nachdenken anregen, aber was bedeuten nun Frauenpumps auf Fotos von Männerakten?
Einen Raum weiter sieht man einen Sarg welcher mit Neonröhren verziert ist.
Etwas voyeuristisch schaut man beim nächsten Exponat durch ein Loch in einem überdimensionalen Container. Hier sieht man dann einen Stuhl und einen Arm welcher männliche Befriedigungsbewegungen macht.
Na ja, der Besuch im Neuen Museum war dann wohl auch uns etwas zu modern und etwas nachdenklich liefen wir nun in die historische Innenstadt Weimars.
Hier ist der Besuch von Goethes Wohnhaus am Frauenplan 1 unbedingt zu empfehlen.
Eintritt kostet hier 6,00 Euro und Nutzer der bereits genannten Weimar Card zahlen hier 4,80 Euro.
Über einen Innhof gelangt man nun zum Wohnhaus Goethes. Bevor man das Wohnhaus betritt sollte man unbedingt den cirka 20 Minuten langen Informationsfilm sehen. In diesem Film werden wunderbare Details zum Leben Goethes, aber auch sehr schöne Zitate des großen Dichters wieder gegeben.
Anschließend geht es zum Rennstall Goethes, hier kann man seine Kutsche bewundern, welche Goethe für Ausfahrten in die Stadt und für kleinere Reisen benutzte.
Diese Kutsche wurde von einem erfahrenen Restaurator wieder hergestellt. Schaut Euch auch mal das Pflaster an. Auf solchen gepflasterten Straßen muss mit solchen Kutschen das Reisen unmöglich und sehr beschwerlich gewesen sein.
Das Wohnhaus Goethes selbst ist ebenfalls sehr imposant und trotz eines Bombardements im Zweiten Weltkrieg sehr gut erhalten bzw. wurden Teile des Wohnhauses wieder original getreu restauriert.
Hier war also das Multitalent Johann Wolfgang Goethe zu Hause, welcher als Staatsmann, Forscher und Dichter hier lebte und arbeitete.
Später ging es für uns dann in den Park an der Ilm. Hier steht Goethes Gartenhaus. Dieses Gartenhaus ist ebenfalls sehr schön restauriert und gegen Entgelt kann man dieses besichtigen. Der Eintritt beträgt hier 4,00 Euro.
Wenn man schon im Park an der Ilm ist sollte man auch das sehr gut restaurierte Römische Haus und die Parkhöhle Weimar besichtigen. Etwas merkwürdig ist es schon hier in Weimar eine so gut erhaltene Parkhöhle zu sehen.
Schade dass in unserem Besuchszeitraum, es war ja kurz vor Weihnachten, einige Einrichtungen geschlossen hatten. Aber auch die Besichtigung von außen regt an und es macht Spaß sich den Wind der Geschichte um die Nase wehen zu lassen.
Nun ging es weiter zum Liszt Haus in die Marienstraße 17. In diesem Haus werden viele Fotografien des stolzen Künstlers Liszt gezeigt.
Am Nachmittag fuhren wir noch zum Schloss Belvedere mit seinen sehr großzügigen Anlagen. Um mit dem Bus dort hin zu gelangen nutzt man die Linie 12 bis zur Haltestelle Belvedere.
Schade, dass dieses Schloss vom November bis März geschlossen ist, aber auch hier macht es sehr großen Spaß durch den Park zu flanieren und das wundervoll rekonstruierte Gebäude zu besichtigen.
Auch am nächsten Tag stand der Besuch der Weimarer Innenstadt auf unserem Programm.
Hier galt es jetzt das etwas langweilig wirkende Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens zu besuchen (Eintritt mit Weimar Card kostenfrei), das Schillerhaus und das Wittumspalais am Theaterplatz zu besichtigen.
Richtig weihnachtliche Stimmung kam zudem durch die sehr weihnachtlich geschmückte Innenstadt und beim Besuch des historischen Weihnachtsmarktes auf.
Hier in Weimar ist Weihnachten noch so richtig schön. Man findet hier einen sehr liebevoll aufgebauten Weihnachtsmarkt vor und hört überall friedliche Weihnachtsmusik. Mit dem Genuss einer Thüringer Rostbratwurst, dem Trinken eines Glühweines und dem Lauschen des Glockenspiels macht Weihnachten wieder so richtig Spaß und man fühlt sich beim Gedanken an Weihnachten einfach pudelwohl.
Geht man nun an einem Backwarenladen vorbei, so sieht man riesige Butterstollen liegen, die nie und nimmer aus einem Industrieofen kommen.
So muss einfach Weihnachten sein….eben ein Genuss fürs Herz und für den Gaumen. Freude kommt auf, wenn man die Theatergruppe von Weimar und die glücklichen Kinderaugen sieht. Hier erinnert man sich jetzt an die eigene Kindheit……
Müde und erschöpft , aber dennoch sehr zufrieden kamen wir nun spät abends in unserem Hotel an und beschlossen am dritten Tag unseres Aufenthaltes auf der Rückreise noch die Städte Erfurt und Naumburg zu besuchen.
Insgesamt hat uns unsere Reise ins thüringische Weihnachten sehr gut gefallen. Wir erlebten mit Weimar eine wunderschöne Stadt die ihren eigenen Charme hat.
Weiterhin wandelten wir auf den Spuren Goethe und Schillers.
Weimar diese Stadt mit ihrem atemberaubenden Flair muss man einfach gesehen und kennen gelernt haben.
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Abschließend möchte ich meinen besten Freunden und Mitstreitern hier in diesem Meinungsforum ein friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das Neue Jahr wünschen.
Mögen Eure Wünsche in Erfüllung gehen!
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DIe Bürgschaft
25.01.2003, 02:39 Uhr von
winselwuermchen
Ich bin Rennreiter von Beruf und lese in meiner Freizeit sehr viel bzw. beschäftige mich mit mein...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Schiller - Die Bürgschaft
Eines meiner Lieblingsgedichte und auch (meiner Meinung nach) eine der schönsten Balladen die je geschrieben wurde ist eindeutig Friedrich Schillers >Die Bürgschaft
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-25 01:39:48 mit dem Titel DIE BÜRGSCHAFT
Schiller - Die Bürgschaft
Eines meiner Lieblingsgedichte und auch (meiner Meinung nach) eine der schönsten Balladen die je geschrieben wurde ist eindeutig Friedrich Schillers >Die Bürgschaft<. Um 1795 geschrieben birgt sie die wahre Vorstellung einer Freundschaft, wie sie sich jeder Mensch, der ehrlich ist, wünscht..
Früher wurden die Schüler damit gequält Gedichte von Schiller auswendig zu lernen, was ihnen die Begeisterung für eine solche Art der Lyrik sehr schmälerte. Hat doch schon die Bürgschaft eine umfangreiche Länge von 20 Versen.
Wenn man nun ein Gedicht dieser Länge auswendig lernen muß, ist man meist wenig daran interessiert sich auch noch über den Inhalt Gedanken zu machen (obwohl dieser bei ?der Bürgschaft? eigentlich leicht zu verstehen ist). Und gerade das finde ich sehr schade, da viele Jugendliche vielleicht Hilfe oder Kraft in diesem Gedicht finden könnten (auch wenn es uncool ist Gedichte zu lesen). Hip Hop ist geil, Gedichte sind doof, obwohl beides im Prinzip dasselbe ist, nur die Sprachweise verschieden.
Worum geht es in dem Gedicht?
Ein Mann, uns vorgestellt als Damon, dringt in den Palast des tyrannischen Königs Dionys ein um diesen mit einem Messer zu töten. Doch wird er von dessen ?Leibwache? sofort gefangengenommen und vor den König geführt. Dieser ist nicht unbedingt angetan vom Vorhaben des jungen Mannes und spricht das Todesurteil über ihn aus. Am Kreuz soll er sterben für den Versuch des Königsmordes.
Damon beugt sich dem Urteil, bittet den König aber um drei Tage Zeit bis zur Vollstreckung, da er noch seine Schwester (die wohl etwas weiter weg lebt) mit ihrem Liebhaber vermählen will. Er bietet dem König zur Sicherheit, das er wiederkommt an, das sein Freund für ihn als Bürge festgehalten wird.
Dionys findet den Vorschlag nach kurzem Überlegen gut, ist er doch überzeugt davon, dass Damon den Freund im Stich lässt und flieht. So sagt er auch zu ihm, dass er ihm drei Tage Zeit gibt, sein Freund allerdings am ende des dritten Tages gekreuzigt wird falls Damon nicht mehr erscheint, allerdings will er ihm dann sein Todesurteil aufheben.
Wahrscheinlich will Dionys mit der Kreuzigung des unschuldigen Freundes seine Grausamkeit vor dem Volk noch verdeutlichen.
Damons Freund willigt in die Bürgschaft ein und wird in den Kerker gesteckt.
Bevor der dritte Tag beginnt macht sich Damon eilends auf den Rückweg um wieder den Platz einzunehmen für den sein Freund momentan einsteht.
Doch gestaltet sich der Rückweg schwierig, da sintflutartiger Regen den Bach den er überqueren muß zum reißenden Strom anschwellen lässt und auch die einzige Brücke die darüberhinweg führt wegreist. Nach einiger Zeit des Wartens stürzt er sich aus Angst um seinen Freund in die Fluten und schafft es wirklich an die andere Seite zu schwimmen.
Kaum ist er allerdings an der anderen Seite angekommen als er von Räubern angegriffen wird. Aber Damon ist schon so in Panik wegen der bereits verstrichenen Zeit, dass er einem die Keule entreißt und drei erschlägt, die anderen fliehen.
Von den Anstrengungen und der momentanen Hitze geplagt fällt er schließlich geschwächt auf den Boden und fleht Gott um des Freundes willen um Hilfe an. In diesem Moment hört er ganz in der Nähe eine Quelle, aus der er trinkt und sich soweit erfrischen kann, um wieder weiterzulaufen.
Erst gegen Abend erreicht er die Stadtmauern und sieht Leute die zum Marktplatz gehen und sich über die bevorstehende Kreuzigung unterhalten. So schnell er kann läuft er dorthin und lässt sich auch nicht von einem Angestellten seines Hauses der ihn erkennt zurückhalten.
Wenn sein Freund jetzt wirklich gekreuzigt werden soll, dann will er auch den selben Tod erleiden. Der König soll sich nicht rühmen können dass Damon seinem Freunde die Pflicht gebrochen hat.
So stürzt er auf den Marktplatz und ruft dem Henker zu das er zurückgekommen sei um sein Urteil entgegenzunehmen.
Die versammelte Menge ist nicht wenig erstaunt darüber und viele weinen mit den sich inzwischen in den Armen liegenden Freunden.
Der König hört mit Verwunderung davon dass Damon zurückgekehrt ist und lässt die Freunde vor seinen Thron bringen. Nachdem er sie eine Weile angeschaut hat, erklärt er ihnen, dass sie es geschafft haben ihm das Herz zu öffnen, da Freundschaft und Treue wohl doch keine leeren Worte sind. Er lässt sie frei und bittet sie anschließend darum ihn auch als ihren Freund aufzunehmen.
Ich hoffe ich konnte Euch nun auf den Geschmack dieses Gedichtes bringen (falls es noch nicht bekannt war).
Und damit es direkt gelesen werden kann, hab ich es einfach mal abgetippt für Euch:
Zu Dionys dem Tyrannen
Schlich Damon den Dolch im Gewande
Ihn schlugen die Häscher in Bande
Was wolltest Du mit dem Dolche, sprich
entgegnet ihm finster der Wüterich
die Stadt vom Tyrannen befreien
Das sollst Du am Kreuze bereuen
Ich bin, spricht jener, zu sterben bereit
Und fleh nicht um mein Leben,
doch willst Du Gnade mir geben,
so bitt ich Dich um drei Tage Zeit
bis ich die Schwester dem Gatten gefreit
ich lasse den Freund Dir als Bürgen,
ihn magst Du, entrinn ich, erwürgen.
Da lächelt der König mit arger List
Und spricht nach kurzem Bedenken:
Drei Tage will ich Dir schenken.
Doch wisse, wenn sie verstrichen die Frist
Bevor Du zurück mit gegeben bist,
so muss er statt deiner erblassen,
doch Dir ist die Strafe erlassen.
Und erkommt zum Freunde: Der König gebeut,
Dass ich am Kreuz mit dem Leben,
bezahle das frevelnde Streben
Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit
Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit,
so bleib Du dem König zum Pfande,
bis ich kommt zu lösen die Bande.
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
Und liefert sich aus dem Tyrannen
Der andere ziehet von dannen
Und ehe das dritte Morgenrot scheint
Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint
Eilt heim mit sorgender Seele
Damit er die Frist nicht verfehle
Da gießt unendlicher Regen herab
Von den Bergen stürzen die Quellen
Und die Bäche, die Ströme schwellen
Und erkommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
da reißet die Brücke der Strudel hinab,
und donnernd sprengen die Wogen
des Gewölbes krachenden Bogen
Und trostlos irrt er an Ufers Rand
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die Stimme, die rufende, schicket
Da stößet kein Nachen vom sicheren Strand,
der ihn setzte an des gewünschte Land.
Kein Schiffer lenket die Fähre
und der wilde Strom wird zum Meere
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
die Hände zum Zeus erhoben,
O hemme des Stromes toben,
Es eilen die stunden, im Mittag steht
Die Sonne und wenn sie niedergeht,
und ich kann die Stadt nicht erreichen,
so muss der Freund mir erbleichen
Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
und Welle auf Welle zerrinnet
und Stunde an Stunde entrinnet,
da treibet die Angst ihn, da fasst er sich Mut
und wirft sich hinein in die brausende Flut,
und teilt mir gewaltigen Armen
Den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.
Und gewinnt das Ufer und eilet fort,
und danket dem rettenden Gotte
da stürzet die raubende Rotte
hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord
und hemmet des Wanderers Eile
mit drohend geschwungener Keule
Was wollt ihr? Ruft er für Schrecken bleich,
ich habe nichts als mein Leben,
das muß ich dem Könige geben
und entreißt die Keule dem nächsten gleich
um des Freundes willen erbarmet euch
und drei mit gewaltigen Streichen,
erlegt er, die andern entweichen.
Und die Sonne versendet glühenden Brand
Und von der unendlichen Mühe
Ermattet sinken die Knie
O hast Du mich gnädig aus Räubershand,
aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land,
und soll hier verschmachtend verderben,
und der Freund mir, der liebende, sterben.
Und horch? Da sprudelt es silberhell
Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen,
und stille hält er zu lauschen,
und sich, aus dem Felsen geschwätzig, schnell,
springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
und freudig bückt er sich nieder,
und erfrischt die brennenden Glieder
und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
Und malt auf den glänzenden matten
Der Bäume gigantische Schatten,
und zwei Wanderer sieht er die Straße zieh,
will eilenden Laufes vorüber fliehn,
der hört er die Worte sie sagen:
jetzt wird er ans Kreuze geschlagen
und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
ihn jagen der Sorgen Qualen,
da schimmern in Abendrots Strahlen ,
von ferne die Zinnen von Syrakus,
und entgegen kommt ihm Philostratus,
des Hauses redlicher Hüter,
der erkennet entsetzt den Gebieter:
Zurück! Du rettest den Freund nicht mehr,
So rette das eigene Leben,
den Tod erleidet er eben,
Von Stunde zu Stunde gewartet er,
mit hoffender Seele der Wiederkehr,
ihm konnte den mutigen Glauben
der Hohn des Tyrannen nicht rauben.
Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht,
ein Retter willkommen erscheinen,
so soll mich der Tod ihm vereinen,
des rühme der blutge Tyrann sich nicht,
dass der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht,
er schlachte der Opfer zweie,
und glaube an Liebe und Treue.
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor
Und sieht das Kreuz schon erhöhet,
das die Menge gaffend umstehet,
An dem Seile schon zieht man den Freunde empor,
da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
Mich, Henker! Ruft er, erwürget,
da bin ich, für den er gebürget.
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
In den Armen liegen sich beide,
und weinen für Schmerzen und Freude,
da sieht man kein Auge tränenleer,
und zum Könige bringt man die Wundermär,
der fühlt ein menschliches Rühren,
lässt schnell vor den Thron sie führen.
Und blicket sie lange verwundert an,
drauf spricht er: es ist euch gelungen,
ihr habt das Herz mir bezwungen,
Und die Treue sie ist doch kein leerer Wahn,
so nehmet auch mich zum Genossen an,
ich sei, gewährt mir die Bitte,
in eurem Bunde der Dritte.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-01-25 01:39:24 mit dem Titel DIe Bürgschaft
Schiller - Die Bürgschaft
Eines meiner Lieblingsgedichte und auch (meiner Meinung nach) eine der schönsten Balladen die je geschrieben wurde ist eindeutig Friedrich Schillers >Die Bürgschaft weiterlesen schließen -
Weimar - nicht nur Musenhof,Schiller und Goethe
27.02.2002, 15:15 Uhr von
Azira
Ich bin Hausfrau und lese sehr gern und sehr viel. Daneben mache ich Seidenmalerei, schreibe für ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Auf nach Weimar - nicht nur Goethes wegen
Als ich im März 1990 (es gab noch Passkontrollen!) mit einer Reisegesellschaft zum ersten Mal nach Weimar fuhr, war das noch fast wie eine Reise in ein fernes, fremdes Land. Die meisten Reiseteilnehmer fuhren zu Verwandten nach Weimar und Umgebung und nur einige wenige eingefleischte Goethe-Fans waren erwartungsfroh im Bus. Bisher hatte man ja nicht zu hoffen gewagt, die Stätte von Goethes Leben und Wirken jemals persönlich kennenzulernen. Im Haus am Frauenplan war es damals noch fast so, als ob man einen Besuch bei Verwandten machte: Man schlenderte umher, durfte alles ohne jede Absperrungsseile aus der Nähe betrachten, ja - sogar auf den eigentümlichen „Steh-Stuhl“ am Schreibpult durfte man sich setzen. Es war eine wunderbare Sache , Goethes private Welt so ungefiltert zu erleben. Da dieses Haus und die Räume des Gartenhauses an der Ilm in Goethes Werk und in Briefen von Zeitgenossen ausführlich und detailliert beschrieben sind, brauchte man keinen Führer.
Anders war es in der Stadt Weimar. Damals wäre ich froh gewesen, das Buch des Goetheforschers Paul Raabe „Spaziergänge durch Goethes Weimar“ zur Hand zu haben. Es gab kaum Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt Weimar.
Bei meinen nächsten Besuchen leistete mir das genannte Buch hervorragende Dienste. In sehr übersichtlicher Form, unterstützt von vergrößerten Auszügen aus dem Weimarer Stadtplan, führt dieser (literarische und kunsthistorische) Stadtführer durch die reiche (und geistreiche) Geschichte der Stadt.
Unter dem Motto (von Goethe): „Wer den Dichter will verstehen, muss in Dichters Lande gehen“ begleitet Raabe die Besucher in fünf Kapiteln, die „fünf Spaziergänge“ genannt werden, durch das Weimar Goethes aber auch das Weimar der Moderne.
Die fünf Kapitel sind gegliedert in:
1. Die klassischen Stätten
2. Stadt und Kirchen
3. Schloss und Park
4. Das alte und das neue Weimar
5. Nach Tiefurt.
Genauer möchte ich hier nur das erste Kapitel beschreiben, die folgenden nur streifen, da das klassische Weimar des ersten Kapitels (Spaziergangs) die meisten Weimar-Kurzbesucher am meisten interessieren wird. Die weiteren Spaziergänge sind für Aufenthalte von bis zu einer Woche zu empfehlen.
Raabe führt den Besucher vorbei am Reiterstandbild Carl Augusts, Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757-1828), vorbei ebenfalls am „Fürstenhaus“ (jetzt Musikhochschule Franz Liszt) zum „Haus am Frauenplan“, das liebevoll und ausführlich erklärt wird unter Bezugnahme auf die berühmten Bewohner, Besucher sowie die seit Bestehen des Hauses notwendig gewordenen An- und Umbauten sowie Renovierungen. Mit einem SALVE, da im Fußboden der Eingangshalle eingelassen ist, empfängt das Haus noch heute den Besucher und lässt ihn Einblick nehmen in das Privatleben des größten deutschen Dichters, des Weimarer Staatsministers, des Theaterdirektors, Bergbaudirektors, Naturforschers und engen Freundes und Beraters von Herzog Carl August und der gesamten fürstlichen Familie. Nicht zuletzt bekommt man eine Ahnung, das Goethe auch Ehemann,Vater und Vorstand eines großen Hauswesens war.- Auch das Wirken von Christiane Vulpius, spätere von Goethe, wird in Küche, Hof und Keller sichtbar und nachvollziehbar.
Das Goethe-Nationalmuseum, das 1913 eingeweiht worden ist, ist ein absolutes Muss für jeden, der sich mit der Vielfalt des Naturforschers, Ministers, Bergbaudirektors und Theaterdirektors Goethe vertraut machen will. Auch auf Goethes Werk als Dichter wir hier Bezug genommen. Das hintere Gartenhäuschen, in das sich Goethe zurückzog, wenn es ihm im Hause zu bunt wurde, ist Teil des von Goethe zusammen mit Dienstboten und Gärtnern angelegten Hausgartens, in dem er einige seiner Pflanzenstudien betrieb (und Christiane das Gemüse heranzog).
Die Wohnung Schillers, Frauentorstr. 21, wird im ersten Kapitel ebenfalls ausführlich beschrieben. Man kommt auch am Hause Eckermanns vorbei, der ein treuer Mitarbeier, Freund und Chronist war.
Das deutsche Nationaltheater, in dem zur Zeit Goethes viele berühmte Schauspieler wirkten und Stücke von Goethe, Schiller, Iffland, Schlegel und vor allem Kotzebues uraufgeführt wurden und in dem viele Konzerte berühmter Komponisten zu Gehör kamen, ist Teil des ersten Spazierganges. In diesem Hause, so erfährt man, „hat sich das deutsche Volk in seiner Nationalversammlung am 11. August 1919“ seine „erste Verfassung“ gegeben.
Wenn man die mit Nummern versehenen Wohnhäuser, Wirkungsstätten oder Denkmale vieler berühmter Menschen mit Hilfe des Stadtführers von Paul Raabe so nach und nach in Weimar sucht und besucht, wird einem bewusst, welch ein Sog von dieser Stadt zu Zeiten Goethes aber auch bis heute ausging.
Schon Goethe selbst hat einige seiner früheren Studienfreunde nach Weimar gerufen oder durch den Herzog „berufen“ lassen. So Herder, Friedrich Lenz und den „Kunscht-Meyer“ aus der Schweiz, der ein persönlicher Freund und Hausgenosse am Frauenplan wurde. Er entwarf, überwachte und organisierte den Umbau des Hauses, während Goethe in Italien (zum zweiten Mal) war.
Goethe war zu Lebzeiten schon der Magnet, der fast alle Geistesgrößen seiner Zeit zu kurzen oder längeren Aufenthalten nach Weimar zog. Dieser Strom nach Weimar hielt jedoch zu allen Zeiten an - bis heute (wenn es jetzt auch eher normale Touristen sind). Man kann bis heute mit Fug und Recht sagen, dass alle auf ihre Kosten kommen:
Die Freunde von Goethe, Schiller & Co. finden überall Spuren und reiches Archivmaterial in der Anna-Amalia-Bibliothek, dem Nationalmuseum, dem Goethe-Schiller-Archiv u.a.;
- Kunstinteressierte finden hier die Wohn- oder Wirkungsstätten der Maler: Böcklin, Lenbach,
Kandinsky, Klee, L. Feininger, Marcks, Schlemmer, Muche, Itten u.a.;
- Freunde der bildenden Künste und der Architektur werden angezogen von Namen wie:
Van de Velde, Gropius, Harry Graf Kessler, Paul Ernst u.a.; die Kunstrichtungen „Jugendstil“
und der Baustil der Moderne „Das Bauhaus“ nahmen hier ihrem Anfang. Zu sehen u.a. das
„Haus am Horn 61“ das 1923 erbaut wurde.
- Musikfreunde werden der „Altenburg“, dem Wohnsitz von Franz Liszt und der Fürstin zu
Sayn-Wittgenstein einen Besuch abstatten. Liszt zog Musiker und Komponisten wie
Wagner, Bühlow, Brahms, Cornelius und Klara Schumann nach Weimar. Seine Musikschule
besteht noch heute.
- Naturfreunde werden Freude haben am Schloßpark, Park Tiefurt, dem Park an der Ilm und
der Gegend um Weimar herum
- Freunde von Schlössern, Fürsten und Glanz und Gloria finden ein weites Feld. Das Weima-
rer Schloss, Schloss Ettersberg, Schloss Dornburg, Schloss Tiefurt, das Wittumspalais, Frau
von Steins Schloss Großkochberg.
Geschichtsbewußte sollten sich auf den Weg machen nach Buchenwald, das für die Verflechtung Weimars ins Dritte Reich steht. Ein Konzentrationslager war dort, in dem Zehnausende ihr Leben ließen und das auch nach dem Kriege noch Leidensstätte vieler war. Es ist leider anzumerken, dass auch Hitler ein Freund Weimars war. Er war einige Male zu Besuch in Weimar. Mit diesem Schatten muss der Ettersberg und die Stadt Weimar für immer leben.
Nach diesen langen Ausführungen wird jedem Leser klar sein, dass ich Weimar für die interessanteste Stadt Deutschlands halte, wenn auch nicht für die schönste. Es wäre noch zu erwähnen, dass zu allen Zeiten fleißige und „normale“ Bürger in Weimar lebten und den Größen der Kunst und des Geistes das Leben erst möglich machten durch Handel und Wandel und ehrlicher Hände Arbeit. So ist es auch heute noch und es ist schön zu sehen, dass trotz des Besucherandranges Wert darauf gelegt wird, die Würde des Ortes so weit wie möglich zu wahren. So gibt es relativ wenig Kitsch als Souvenirs zu kaufen und auch sonst wird Werbung und Tourismus eher dezent gehandhabt.
Wer Goethes Weimar und auch das heutige intensiv kennenlernen möchte, sollte sich an den Reiseführer von Paul Raabe „Spaziergänge durch Goethes Weimar“ halten. Ich kann ihn sehr empfehlen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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fa[Q], 27.02.2002, 15:21 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
nicht schlecht, der bericht. hey, goethe war auch mal in ilmenau. lies mal meinen bericht über ilmenaus uni *g*
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