And justice for all - Metallica Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  gut

Erfahrungsbericht von KickSomeAZZ

Metallica - ...And Justice For All

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

1988 erschien Metallica's 4tes Studioalbum, "...And Justice For All". Insgesamt ein sehr politisches Album, daß sich mit allen Themen beschäftigt, die wohl fast jeden irgendwie schonmal berührt haben.
"Blackened", der Opener des Albums erzählt von der Erde als Szenario nach einem apokalyptischen Nuklearkrieg. Beginnen tut das Stück mit eingefadeten Gitarren, die eine wunderschöne Melodie vortragen. Diese werden kurz darauf von dem Hammerriff a la James Hetfield verschluckt und "Blackened" legt los. Das Stück hat durchgehend eine extreme Härte, die auf schließlich ein atemberaubendes Solo von Kirk Hammett hinarbeitet. Meiner Meinung nach das Beste, was er bisher je gespielt hat. Bleibt noch zu sagen, daß "Blackened" von Jason Newstedt, dem neuen Bassisten, der zur Band 1987 nach dem Tod von Cliff Burton gekommen war, mitgeschrieben wurde.
"And Justice For All" ist das Titelstück des Albums. Es erzählt die Geschichte von der Verlogenheit, Korruption und Doppelmoral, die sich in den Gerichtssäälen abspielt. Das leicht barock angehauchte Thema der anfänglich cleanen Gitarren wird nach kurzer Zeit von einem brachial schwerem Riff eingestampft. Das Stück ist vielleicht eins mit der progressivsten von Metallica, da sie hier auch schnelle Wechsel zwischen 6/8 und 10/8 Takten vornehmen. Mit 9:47 Minuten Länge auch das Längste auf dem Album.
"Eye Of The Beholder" beginnt wieder mit einem Fade-In, allerdings donnern hierbei gleich E-Gitarren und Drums in die Boxen. Während der Strophen des dunkel und bedrückend gehaltenen Stücks hat James seine Stimme leicht verzerrt. Dabei erzählt er von der Meinungsfreiheitunterdrückung und der immer noch allgegenwärtigen Zensur.
Mit "One" präsentiert sich das eindeutige Highlight des Albums. Es wird von Schlachtfeldgeräuschen eingeleitet, bis eine ruhige und langsame Melodie von James' Gitarre in diese Stimmung hereintritt. Sehr zögerlich setzen auch Drums uns Bass ein, zögerlich und zurückhaltend ist auch James' Gesang. Obwohl das Thema traurig ist, so hat man doch den Eindruck, als wolle es manchmal versuchen, ins Fröhliche überzugleiten, schafft es aber nicht und rutscht wieder zurück. Im Refrain wird es kurz härter, hier kommt die Distorsion der Gitarren ins Spiel. Aber kurz danach geht es wieder zum gewohnten cleanen Thema über. Nach dem zweiten Refrain bleibt die Distorsion der Gitarren erhalten und Metallica drehen wahnsinnig geschickt die ruhige Stimmung des Anfangs ganz langsam zu einem Gewitterriff, daß mit Lars' Doublebass-Salven noch mehr unterstrichen wird. Nachdem es hier bei noch verhältnismäßig langsamen Tempo zur Sache geht, so schalten sie kurz darauf in Double-Time über und "One" offenbart seine ganze Schnelle und Härte. Kirk setzt mit einem weiteren schnellen und beeindruckenden Solo dem die Krone auf. Abrupt endet "One" schließlich. Die Story des Songs erzählt von einem Soldaten, der im Krieg seine Gliedmaßen, Gehör, Sehvermögen und Sprache verloren hat, und sich nun wünscht, zu sterben. Das kann er aber nicht, da er an lebenserhaltende Maschinen abgeschlossen ist und keiner ihn verstehen kann.
"The Shortest Straw" erzählt von einem auch heute noch aktuellem Thema, der Hetzjagd und den Schuldzuweisungen, die durch Medien auf Einzelne ausgeübt werden. Irgendwer zieht den "Kürzesten", und wird fertiggemacht.
Das Stück ist durchgehend schnell und hart, gefällt mir aber insgesamt nicht so gut.
"Harvester Of Sorrow" ist ein Stück, daß im Stil wie "The Thing That Should Not Be" vom puren Bösen erzählt. Es beginnt langsam und bruchstückhaft, aber arbeitet sich dann zu seiner vollen Größe auf und verschlingt den Hörer förmlich. Hier leistet Lars durch sein extremes Drumming meisterhafte Arbeit.
"The Frayed Ends Of Sanity" erzählen von einem Geisteskranken, der realisieren muß, wie fortschreitend seine Krankheit immer mehr Besitz von ihm ergreift. Das Stück beginnt angelehnt an das Thema von "The Wizard Of Oz", geht dann in ein taumelndes und aggressives Riff über, bleibt allerdings insgesamt im Midtempo. Ein durchschnittliches Metallica-Stück.
"To Live Is To Die" ist ein fast-instrumentales Stück. Es beginnt wieder mit einem leicht verträumten cleanen Thema, das allerdings von Stakkatoakkorden verschluckt wird, die selbst ein neues Thema vorstellen. Dieses wird sehr ausführlich variiert und Kirk legt immer wieder neue Solostimmen darüber. Im letzten Drittel spricht James 4 Verse eines Gedichts von Cliff, daß nach seinem Tod gefunden wurde. Das Stück klingt wieder so aus, wie es auch begonnen hatte.
Mit "Dyer's Eve" erzählt James teilweise aus seiner eigenen Kindheit, in der er selbst als Kind ziemlich unterdrückt wurde. "Dyer's Eve" beginnt gleich von Anfang an mit einem Akkordgewitter und einer gewaltigen Schlagzeugbegleitung. Nachdem dieses Vorspiel vorbei ist, geht es gleich mit vollem Tempo in die Strophe. Mit unerbittlicher Härte schreit James die Verse ins Mikro, während Lars mit einer irren Doublebass-Geschwindigkeit die Geschwindigkeit beinahe eskalieren läßt. Das extreme Tempo wird bis zum Schluß durchgehalten und genau plötzlich, wie es angefangen hat, endet "Dyer's Eve" auch wieder.
Generell ist zu dem Album noch zu sagen, daß es vom Sound her einen sehr sterilen Charakter hat. Die Gitarren selbst haben kaum Tiefen, und das Schlagzeug wirkt sehr kalt. Am Schlimmsten aber ist, daß man Jason am Bass fast gar nicht hören kann. Er selbst war frustiert genug über diese Tatsache.
"... And Justice For All" ist für mich das progressivste Album, bei dem sie auch technisch (vor allem Lars) sich von ihrer besten Saite... pardon, Seite zeigen. Trotzdem ist es mit einer sehr düsteren Stimmung belastet, was aber durchaus auch einen positiven Aspekt hat. Wenn man Scheisslaune hat, einfach Anlage auftrehen, "Blackened" anspielen und los gehts...

16 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Montague

    19.05.2004, 17:10 Uhr von Montague
    Bewertung: sehr hilfreich

    finde dein bericht sehr gut geschrieben :) weiter so

  • eulenfan

    16.05.2002, 22:53 Uhr von eulenfan
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein bisschen schwer zu lesen wegen der fehlenden Absätze, sonst sehr gut.

  • Schejtan

    15.04.2002, 21:37 Uhr von Schejtan
    Bewertung: sehr hilfreich

    mach absätze(mit leerzeilen dazwischen), dann kann man die berichte besser lesen