Dresden Testbericht
ab 73,58 €
Billiger bei eBay?
Bei Amazon bestellen
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Erfahrungsbericht von SabineG1959
Baustelle Dresden am Beispiel des Dresdner HBF
Pro:
trotz Baustelle ein gut funktionierender Bahnhof
Kontra:
Baustelle eben ....
Empfehlung:
Ja
Vom 4. bis 22. April 2005 war ich in Dresden, das mir fast wie eine einzige Baustell vorkam. Beeindruckt war ichi vom Fortschritt an der Frauenkirche, die ja nun kein Gerüst mehr trägt und im Oktober auch von innen fertig sein soll.
Gerade im, am und um den Bahnhof herum wird zur Zeit viel gebaut. Den Weg in die Innenstadt zur Prager Straße findet man zum Teil über gewagte Holzbrückenkostruktionen, die über riesige Löcher führen. Dort soll wohl weiter noch an der Wiener Platz Passage gebraut werden, die sich am Wiener Platz unmittelbar vor dem Bahnhof befindet.
Nun zum Bahnhof: am 13. August 2002 stand dieser unter Wasser. Es war nicht das Wasser der Elbe sondern das der Weißeritz, die in Dresden in die Elbe mündet und eben auch in der Nähe des HBF vorbei fließt, wobei Nähe eigentlich maßlos übertrieben ist …
Ich war nämlich da, war mal wieder unterwegs von einem Ort zum andern. Von Wien aus bin ich mit dem Eurocity über Prag, also durch ganz Tschechien, nach Dresden gefahren, was ungefähr 7 Stunden dauerte. Wie ich beim Herumspielen an den Fahrkartenautomaten feststellte, wäre ich von dort aus an vielen Orten in ca. 7 Stunden und in kaum vieren in meinem geliebten Marktleuthen - das aber nur am Rande vermerkt. Mir fiel eben auf, dass Dresden, eine Stadt am äußersten Südwesten des Landes gelegen, trotzdem relativ verkehrsgünstig und \"zentral\" liegt.
Nun aber zurück zum Bahnhof selbst: Er liegt also direkt an der Fußgängerzone, also am Ende der Prager Straße gleich am Wiener Platz, wo auch viele Straßenbahnlinien abfahren und wo es besagtes kleines neues unterirdisches Einkaufszentrum mit unterirdischen Parkplätzen gibt.
Auf der Straße unter den Schienen gibt es weitere Straßenbahn- und Buslinien, ebenso Taxen. Um die Ecke auf der Bernhardstraße ist ein weiterer Ausgang aus dem Bahnhof, der sich derzeit halt nur über den Wiener Platz und diese ruhigere Straße betreten lässt. Der alte Haupteingang befindet sich auf der Straße, die unter den Schienen entlang führt. Es ist alles etwas kompliziert zu beschreiben und wird sich mit Fortschreiten der Baustelle vermutlich eh alles wieder ändern.
Die Fassade sieht schon sehr fertig aus und lässt einen schönen Bahnhof erahnen. Sie wirkt wie aus Gusseisen mit mehreren großen Bögen, die Fenster in der Art von Kirchenfenstern enthalten, aber alles größer und schlichter. Richtung Haupteingang wurde Werbung für Radeberger Bier eingebaut, was aber sehr schön aussieht und keineswegs störend wirkt.
Auf der Seite am Wiener Platz steht noch ein Rest Eingang des alten Bahnhofs, das dort etwas merkwürdig und deplaziert wirkt. Mein Brieffreund, mit dem ich in Dresden unterwegs war, erklärte mir, dass dies früher der Eingang zum Kino war, das es im Bahnhof gab, und wohl aus denkmalschutzrechtlichen Gründen erhalten bleiben und noch irgendwie ansprechend in den restlichen Bau integriert werden soll. Wir werden es ja sehen, wenn alles fertig ist.
Am 31.7.1848 wurde der Böhmische Bahnhof, der an der Stelle des heutigen HBF\'S steht und damals noch außerhalb der Stadt lag, eröffnet. Einen Tag später schon begann der regelmäßige Zugverkehr mit Pirna, die Fahrtzeit betrug 40 Minuten. Dies war der Anfang der Strecke nach Prag und Wien.
Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Bahnhof zerstört - über den Aufbau habe ich weiter nichts gefunden, nur über Schienenabbau im Zuge der auch im Westen geplanten aber dann wegen Angst vor dem Kommunismus nicht vollzogenen Demontage Deutschlands. Ab 1972 begann man mit der Elektrifizierung der Strecke und damit auch des Bahnhofs, 1996 begann man mit dem Umbau. Viel Interessantes und Fotos dazu finden sich unter http://www.lokomotive.de/sachsen/ddsc/umbau.htm.
Während der Zeit der Pioniere und der Privatbahnen hatte jede Bahn ihren eigenen Endbahnhof in der Stadt. Wer umsteigen musste, musste halt selber sehen, wie er von einem Bahnhof zum anderen kam. Erst mit der Zeit und dem Bau von Brücken über die Elbe kam man auf die Idee, die Bahnhöfe miteinander zu verbinden. So wirkte der Bahnhof heute noch auf mich, als wenn er ursprünglich als Sackbahnhof konzipiert gewesen wäre. Die Gleise zu ebener Erde enden in der Bahnhofshalle oder dem, was mal eine werden soll Zur Zeit ist dort die Welt mit Brettern vernagelt, auch der Fußboden der Halle besteht aus Baustellenbrettern.
Trotzdem ist alles da, was ein Bahnhof braucht: Der Zugang zu den Bahnsteigen mit Fahrkartenautomaten ist problemlos, könnte nur bei Massenandrang wie Fußballspielen etwas eng werden.
Es gibt einen Inforaum statt - stand, wie sie sonst auf den Bahnhöfen üblich sind, es gibt ein Reisezentrum, das für diese Verhältnisse wirklich großzügig geschnitten ist und wo man auch nett, freundlich und zügig bedient wird. Selbst ein paar kleiner Lädchen mit u.a. Ansichtskarten und Möglichkeiten zum Proviantkaufen sind in dem kleinen Gang zwischen den zwei Ausgängen Richtung Wiener Platz vorhanden. Einen Hinweis zur Bahnhofsmission und WC\'s habe ich ebenfalls entdeckt, bin denen aber weiter nicht nachgegangen.
Durch die Bauarbeiten und die vielen Bretter wirkt der Bahnhof dunkel und ungemütlich, ist aber voll funktionsfähig, und ich hatte nichts zu bemängeln bei all unseren Ausflügen, die wir von dort aus unternommen haben.
Dies nun zum Erdgeschoss. Wie ich schon andeutete, gibt es eine Straße, die unter den Schienen hindurch führt. Dies bezieht sich auf die Strecken, die nicht in der Halle enden, sondern, die durch den Bahnhof hindurch führen. Zu beiden Seiten gibt es also noch Gleise, die höher als die restlichen verlaufen und über Treppen zu erreichen sind. Aufzüge und Rolltreppen habe ich keine gesehen, werden aber wohl noch gebaut …
Diese Gleise führen über die Straße, in deren Richtung der Haupteingang des alten HBF liegt, der aber zur Zeit wegen Baustelle nicht benutzt werden kann. Die Bahnsteige führen bis weit auf die andere Straßenseite. Wer also derzeit vom obigen Gleis abfährt, sollte gut zu Fuß sein, man muss, wenn man Pech hat, dort oben endlos laufen. Es ist auch total spannend dort oben, da ja an der Kuppel über den Bahnhof und den oberen Gleisen noch gebaut wird. Wir haben uns dann auf dem Labyrinth zwischen erlaubten und nicht erlaubten Wegstrecken letztendlich doch zurecht gefunden. Und da, wo die Schienen abgerissen sind und kreuz und quer neben dem Bahnsteig herum liegen, braucht man wenixtens nicht zu befürchten, von einem Zug überfahren zu werden, der kommt ja nicht so weit *g*
Allerdings ist die andere Seite, auf der die Fernzüge ankommen, wesentlich besser organisiert und schon modern renoviert und restauriert.
Trotz aller derzeitigen Einschränkungen bin ich von dem Bahnhof ganz begeistert, da man schon erahnen kann, dass er einmal sehr schön werden wird. Bewundernswert finde ich es einfach, wie reibungslos unter diesen eingeschränkten Bedingungen der ganze Bahnhof doch funktioniert. Da ich eh ein Chaot bin, fand ich den Spaßfaktor auf dem einen obigen Bahnsteig doch sehr positiv, lustig und interessant - und irgendwann sind wir ja auch heil erst an der Treppe und dann unten in der Bahnhofshalle *g* angekommen … Wann hat man schon die Gelegenheit, mal das Innenleben eines Bahnhofs auf solch intime Art und Weise zu erleben, normalerweise ist ja alles wunderschön und ordentlich zugedeckt und verkleidet.
Wer meckern will, kann es ja trotzdem tun. Es finden sich bestimmt genug herumliegende Steine und Steinchen, Ritzen zwischen den Bohlen auf dem Fußboden, zu große Dunkelheit, Lärm von den Bauarbeiten, veränderte Räume, Zugänge etc. Ich bin jedenfalls ganz gespannt, was aus dem Bahnhof nun wird und finde ihn zur Zeit einfach nur spannend.
Ich freue mich auf Eure Kommentare, Ergänzungen etc. und dass ich wieder da bin, hate in Dresden ja keinen Internetzugang, nur mal paar Minuten bei einem Bekannten - aber das wäre ein anderes Thema ….
Alles Liebe von Sabine
Gerade im, am und um den Bahnhof herum wird zur Zeit viel gebaut. Den Weg in die Innenstadt zur Prager Straße findet man zum Teil über gewagte Holzbrückenkostruktionen, die über riesige Löcher führen. Dort soll wohl weiter noch an der Wiener Platz Passage gebraut werden, die sich am Wiener Platz unmittelbar vor dem Bahnhof befindet.
Nun zum Bahnhof: am 13. August 2002 stand dieser unter Wasser. Es war nicht das Wasser der Elbe sondern das der Weißeritz, die in Dresden in die Elbe mündet und eben auch in der Nähe des HBF vorbei fließt, wobei Nähe eigentlich maßlos übertrieben ist …
Ich war nämlich da, war mal wieder unterwegs von einem Ort zum andern. Von Wien aus bin ich mit dem Eurocity über Prag, also durch ganz Tschechien, nach Dresden gefahren, was ungefähr 7 Stunden dauerte. Wie ich beim Herumspielen an den Fahrkartenautomaten feststellte, wäre ich von dort aus an vielen Orten in ca. 7 Stunden und in kaum vieren in meinem geliebten Marktleuthen - das aber nur am Rande vermerkt. Mir fiel eben auf, dass Dresden, eine Stadt am äußersten Südwesten des Landes gelegen, trotzdem relativ verkehrsgünstig und \"zentral\" liegt.
Nun aber zurück zum Bahnhof selbst: Er liegt also direkt an der Fußgängerzone, also am Ende der Prager Straße gleich am Wiener Platz, wo auch viele Straßenbahnlinien abfahren und wo es besagtes kleines neues unterirdisches Einkaufszentrum mit unterirdischen Parkplätzen gibt.
Auf der Straße unter den Schienen gibt es weitere Straßenbahn- und Buslinien, ebenso Taxen. Um die Ecke auf der Bernhardstraße ist ein weiterer Ausgang aus dem Bahnhof, der sich derzeit halt nur über den Wiener Platz und diese ruhigere Straße betreten lässt. Der alte Haupteingang befindet sich auf der Straße, die unter den Schienen entlang führt. Es ist alles etwas kompliziert zu beschreiben und wird sich mit Fortschreiten der Baustelle vermutlich eh alles wieder ändern.
Die Fassade sieht schon sehr fertig aus und lässt einen schönen Bahnhof erahnen. Sie wirkt wie aus Gusseisen mit mehreren großen Bögen, die Fenster in der Art von Kirchenfenstern enthalten, aber alles größer und schlichter. Richtung Haupteingang wurde Werbung für Radeberger Bier eingebaut, was aber sehr schön aussieht und keineswegs störend wirkt.
Auf der Seite am Wiener Platz steht noch ein Rest Eingang des alten Bahnhofs, das dort etwas merkwürdig und deplaziert wirkt. Mein Brieffreund, mit dem ich in Dresden unterwegs war, erklärte mir, dass dies früher der Eingang zum Kino war, das es im Bahnhof gab, und wohl aus denkmalschutzrechtlichen Gründen erhalten bleiben und noch irgendwie ansprechend in den restlichen Bau integriert werden soll. Wir werden es ja sehen, wenn alles fertig ist.
Am 31.7.1848 wurde der Böhmische Bahnhof, der an der Stelle des heutigen HBF\'S steht und damals noch außerhalb der Stadt lag, eröffnet. Einen Tag später schon begann der regelmäßige Zugverkehr mit Pirna, die Fahrtzeit betrug 40 Minuten. Dies war der Anfang der Strecke nach Prag und Wien.
Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Bahnhof zerstört - über den Aufbau habe ich weiter nichts gefunden, nur über Schienenabbau im Zuge der auch im Westen geplanten aber dann wegen Angst vor dem Kommunismus nicht vollzogenen Demontage Deutschlands. Ab 1972 begann man mit der Elektrifizierung der Strecke und damit auch des Bahnhofs, 1996 begann man mit dem Umbau. Viel Interessantes und Fotos dazu finden sich unter http://www.lokomotive.de/sachsen/ddsc/umbau.htm.
Während der Zeit der Pioniere und der Privatbahnen hatte jede Bahn ihren eigenen Endbahnhof in der Stadt. Wer umsteigen musste, musste halt selber sehen, wie er von einem Bahnhof zum anderen kam. Erst mit der Zeit und dem Bau von Brücken über die Elbe kam man auf die Idee, die Bahnhöfe miteinander zu verbinden. So wirkte der Bahnhof heute noch auf mich, als wenn er ursprünglich als Sackbahnhof konzipiert gewesen wäre. Die Gleise zu ebener Erde enden in der Bahnhofshalle oder dem, was mal eine werden soll Zur Zeit ist dort die Welt mit Brettern vernagelt, auch der Fußboden der Halle besteht aus Baustellenbrettern.
Trotzdem ist alles da, was ein Bahnhof braucht: Der Zugang zu den Bahnsteigen mit Fahrkartenautomaten ist problemlos, könnte nur bei Massenandrang wie Fußballspielen etwas eng werden.
Es gibt einen Inforaum statt - stand, wie sie sonst auf den Bahnhöfen üblich sind, es gibt ein Reisezentrum, das für diese Verhältnisse wirklich großzügig geschnitten ist und wo man auch nett, freundlich und zügig bedient wird. Selbst ein paar kleiner Lädchen mit u.a. Ansichtskarten und Möglichkeiten zum Proviantkaufen sind in dem kleinen Gang zwischen den zwei Ausgängen Richtung Wiener Platz vorhanden. Einen Hinweis zur Bahnhofsmission und WC\'s habe ich ebenfalls entdeckt, bin denen aber weiter nicht nachgegangen.
Durch die Bauarbeiten und die vielen Bretter wirkt der Bahnhof dunkel und ungemütlich, ist aber voll funktionsfähig, und ich hatte nichts zu bemängeln bei all unseren Ausflügen, die wir von dort aus unternommen haben.
Dies nun zum Erdgeschoss. Wie ich schon andeutete, gibt es eine Straße, die unter den Schienen hindurch führt. Dies bezieht sich auf die Strecken, die nicht in der Halle enden, sondern, die durch den Bahnhof hindurch führen. Zu beiden Seiten gibt es also noch Gleise, die höher als die restlichen verlaufen und über Treppen zu erreichen sind. Aufzüge und Rolltreppen habe ich keine gesehen, werden aber wohl noch gebaut …
Diese Gleise führen über die Straße, in deren Richtung der Haupteingang des alten HBF liegt, der aber zur Zeit wegen Baustelle nicht benutzt werden kann. Die Bahnsteige führen bis weit auf die andere Straßenseite. Wer also derzeit vom obigen Gleis abfährt, sollte gut zu Fuß sein, man muss, wenn man Pech hat, dort oben endlos laufen. Es ist auch total spannend dort oben, da ja an der Kuppel über den Bahnhof und den oberen Gleisen noch gebaut wird. Wir haben uns dann auf dem Labyrinth zwischen erlaubten und nicht erlaubten Wegstrecken letztendlich doch zurecht gefunden. Und da, wo die Schienen abgerissen sind und kreuz und quer neben dem Bahnsteig herum liegen, braucht man wenixtens nicht zu befürchten, von einem Zug überfahren zu werden, der kommt ja nicht so weit *g*
Allerdings ist die andere Seite, auf der die Fernzüge ankommen, wesentlich besser organisiert und schon modern renoviert und restauriert.
Trotz aller derzeitigen Einschränkungen bin ich von dem Bahnhof ganz begeistert, da man schon erahnen kann, dass er einmal sehr schön werden wird. Bewundernswert finde ich es einfach, wie reibungslos unter diesen eingeschränkten Bedingungen der ganze Bahnhof doch funktioniert. Da ich eh ein Chaot bin, fand ich den Spaßfaktor auf dem einen obigen Bahnsteig doch sehr positiv, lustig und interessant - und irgendwann sind wir ja auch heil erst an der Treppe und dann unten in der Bahnhofshalle *g* angekommen … Wann hat man schon die Gelegenheit, mal das Innenleben eines Bahnhofs auf solch intime Art und Weise zu erleben, normalerweise ist ja alles wunderschön und ordentlich zugedeckt und verkleidet.
Wer meckern will, kann es ja trotzdem tun. Es finden sich bestimmt genug herumliegende Steine und Steinchen, Ritzen zwischen den Bohlen auf dem Fußboden, zu große Dunkelheit, Lärm von den Bauarbeiten, veränderte Räume, Zugänge etc. Ich bin jedenfalls ganz gespannt, was aus dem Bahnhof nun wird und finde ihn zur Zeit einfach nur spannend.
Ich freue mich auf Eure Kommentare, Ergänzungen etc. und dass ich wieder da bin, hate in Dresden ja keinen Internetzugang, nur mal paar Minuten bei einem Bekannten - aber das wäre ein anderes Thema ….
Alles Liebe von Sabine
Bewerten / Kommentar schreiben