Geburt Allgemein Testbericht

ab 10,55
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(19)
4 Sterne
(6)
3 Sterne
(4)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(1)

Erfahrungsbericht von penalty

Käferchen ist endlich da!!!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Käferchen (Tim) ist da

Nach 39 Wochen Schwangerschaft hatte ich einfach keine Lust mehr mich mit so vielen Kilos abzuschleppen. Gleich am Anfang hatte ich schnell zugenommen und im Ganzen waren es dann wohl so 20 Kilo die mehr auf der Waage waren.
Mein Rücken schmerzte schon seid Mitte der Schwangerschaft und ich hatte mir auch mal einen Nerv eingeklemmt und konnte mich 14 Tage fast überhaupt nicht rühren, nicht mal der Gang zur Toilette war Problemlos.
Das war schrecklich, ich dachte schon ich müsse die ganze restliche Schwangerschaft mit diesen schrecklichen schmerzen auskommen aber Gott sei dank hat sich das dann doch einigermaßen normalisiert.
Der errechnete Geburtstermin war der 07.11.2002 und auf diesem Tag warteten ich und mein Mann nun schon so Sehnsüchtig dass es kaum auszuhalten war. Am 29.10.2002 war ich Abend dann noch zu meinem, wie ich hoffte, letzten Geburtsvorbereitungskurs.
Die Hebamme gab allen die schon in oder über die 36. Schwangerschaftswoche waren ein Rezept für einen Cocktail der Wehen auslösen sollte.
Ich war ganz begeistert und nahm mir vor das ich mir den gleich am nächsten Tag mixen wollte. Natürlich ist dieser Cocktail ohne Alkohol, man kann aber mit einem Schluck Sekt mixen wenn man will. Am Ende werde ich das Rezept mal hier in den Bericht setzen. Kann ja nicht schaden wenn jemand Interesse daran hat.
Als ich nach Hause kam erzählte ich gleich meinem Mann von meinem Vorhaben und er meinte: „ süße mach das wie du meinst, das musst du allein wissen ob du das trinken willst, klingt ja nicht sonderlich lecker.“
Ich ging am Abend ins Bett konnte mich wie schon seid Wochen nicht mehr bewegen und auch nicht recht schlafen. Also grübelte ich über mein Vorhaben.
Am nächsten Morgen entschloss ich mich dann. Ab in die Apotheke. Alles besorgen.
Nun hatte ich alles da und nicht den Rechten Mut das zu trinken, ich hatte etwas Angst vor den Wehen. Ich hatte doch schon einmal alles durchgemacht bei meinem ersten Sohn.
Ich wollte nun warten bis mir mein Mann Unterstützung gab wenn er nach Hause kommt. Um 16 Uhr hatte ich mir dann doch den Cocktail gemixt und man sollte nun diesen halben Liter in kleinen Schlucken in 15 Minuten austrinken.
Mein Mann fand den Saft nur ekelig. Aber ich war Tapfer und wollte nun nicht mehr warten sondern es testen ob nun eine Wirkung eintritt.
Die Wirkung kam, genau um 16:30 Uhr, die erste Wehe. Nur schwach aber immer hin. Um 16:45 kam die nächste.
17:00 wieder eine.
Ok. Meinem Mann bescheid sagen und warten was weiter passiert.
Andreas, mein Mann war von den Socken das es nun anscheinend wirklich losgehen sollte. Ich sagte ihm das er ruhig bleiben soll, ich wolle erstmal sehen ob die Wehen bleiben und schließlich hätten wir ja nur 10 Gehminuten zum Krankenhaus.
Gut. Er blieb am PC sitzen und machte da irgendwas und ich ließ mir ein Bad ein. Ich wollte lieber zu hause in der Wanne entspannen als im Krankenhaus.
Die Wehen blieben wurden aber nicht stärker oder häufiger.
Ich war schon enttäuscht dass es nun doch nicht losgehen sollte.
Aber falsch gedacht, mein Sohn wollte doch auf die Welt. Die Wehen wurden gegen 19:00 Uhr ziemlich stark und die Abstände waren nicht mehr 15 sondern nur noch teilweise 5 Minuten. Ich wollte aber noch warten und nicht schon ins Krankenhaus. Aber als die Wehen so blieben und auch noch stärker wurden wollte ich dann doch gehen. Andreas hatte noch so gegen 20:00 Uhr gefragt ob er sich wohl noch Brote für den Kommenden Arbeitstag machen sollte. NEIN auf keinen Fall wir würden unser Baby in den nächsten 24 Std. bekommen davon war ich überzeugt.
Also die fast fertig gepackte Tasche unter den Arm klemmen und los. Die ganzen Wochen hatte ich mir vorgenommen eventuell ins nahe gelegene Krankenhaus zu laufen. Pustekuchen, nix war. Ich wollte nur noch ins Auto und hinfahren.
Am Kreissaal angekommen klingelten wir und wer öffnete uns, die Hebamme bei der ich auch meinen Vorbereitungskurs hatte. SUPER. Ein bekanntes und Vertrautes Gesicht. Sie hatte gerade ihren Dienst begonnen. Ich schilderte die Lage und kam ans CTG, das ist ein Gerät an dem Die Wehentätigkeit und auch die Herztöne des Babys überwacht und aufgezeichnet werden. Die Wehen waren da aber noch nicht stark genug, Eva, kontrollierte die Öffnung des Muttermundes, 2 cm war er auf, die Hebamme meinte wir könnten noch 2 Stunden nach hause wenn wir wollten aber länger auf keinen Fall. Eher wohl weniger. NIX da ich wollte nirgendwo mehr hin. Ich wollte nur dass die Schmerzen aufhörten und endlich mein Baby auf der Welt ist. Also meldete mich Andreas im Krankenhaus an. Eva hatte uns freigestellt natürlich auch zu bleiben. Gut nachdem das erledigt war kam eine Ärztin und wollte mich verkabeln, sprich einen Nadel für eventuelle Medikamentengaben legen. Oh Mann das war die Hölle wie sie in meiner Armbeuge rumprokelte und die Nadel nicht rein bekam. Endlich entschloss sie sich dazu die Nadel in den Handrücken zu legen. OK das war geschafft. Nun konnte es nur besser werden.
Ich musste noch einmal zum Ultraschall. Dem Baby ging es bestens und mein Mann hatte noch tausend Fragen die er der Ärztin stellte. Aber ich weiß nicht mehr was das alles war. Eben wohl solche Fragen die nur Männer interessieren die doch recht hilflos neben ihrer leidenden Frau stehen.
Ok, nachdem das auch erledigt und es war, ist ca. 22:00Uhr. Wir machten uns auf den Rückweg in den Kreissaal. Die Wehen wurden merklich stärker. Eva war begeistert, für sie ging es nun los wie sie mir später erzähle. Na toll. Ich hab Schmerzen und sie freut sich :O)) aber verstehen kann ich das schon. Sie kann ja nix machen wenn nicht genug Wehen da sind die auch stark sind.
So folgte eine unangenehme Prozedur. Einlauf. Aufs Klo rennen; was man so rennen nennt unter Wehen. Gut dieser blöde Mist lag nun auch hinter mir. Eva meinte ich könne wenn ich wollte ja ein paar Wehen im stehen, hinter dem Kreisbett sich aufstützend, veratmen. Pustekuchen das war grausig und schmerzte mehr als im liegen. Nix da ab wieder auf das Bett. Ok, meinte Eva wenn du dann auch nicht noch mal zur Toilette musst kann ich die ja das „Engelhemdchen“ anziehen. Sicher nur zu. Ich wollte auf keinen Fall mehr aufstehen.

Wie mir mein Mann später sagte, veratmete ich tapfer eine Wehe nach der anderen. Ok mag sein. Frau kann das ja nicht mehr so ganz genau nachvollziehen. Ich Atmete und atmete jede Wehe weg und spürte aber dass es gut voran ging. Beschreiben kann ich das nicht genauer. Aber ich meine mich erinnern zu können das ich einen leichten Druck nach unten spürte der stetig stärker wurde.
Als die Wehen dann noch ein wenig stärker wurden, überlegte ich ob ich eine PDA möchte oder nicht, bei meinem ersten Sohn hatte ich keine. Ok dachte ich wenn du das einmal kannst, kannst du das auch wieder und entschied mich für mich allein wie ich da so lag es ohne PDA zu versuchen. (PDA ist eine Betäubung nahe dem Rückenmark die einen ab dem Bauchnabel schmerzunempfindlich macht, aber genauer beschreiben kann ich es nicht da ich keine hatte).Während jeder wehe war mein Mann da und ich konnte mich an ihm festhalten und fühlte mich dadurch sehr sicher. In den Wehenpausen wischte er mein Gesicht immer mit einem Nassen Tuch ab, die Kühlung war sehr angenehm und ich konnte mich in den Paar Minuten völlig entspannen weil ich wusste er ist da und versucht mir beizustehen.
Immer wieder kontrollierte Eva die Öffnung des Muttermundes, sie öffnete sich stetig. Erinnern kann ich mich das sie sagte es sind sieben Zentimeter und mich dann fragte ob ich eine Schmerzlindernde Spritze möchte die auch das öffnen des Muttermundes fördert. Klar, so was wollte ich. Sie machte alles bereit und nach der letzten Wehe piekste sie mich dann in den Po und setzte die Spritze. Gut nun auf etwas Erleichterung warten. Aber die kam nicht, im Nachhinein kann ich sagen dass es keine Erleichterung gab aber die Wehen stark blieben und stärker wurden und sich somit wohl die Wirkung aufhob. Der Muttermund aber ging in rasantem Tempo auf. Die Hebamme fragte mich ob ich einen Druck nach unten verspürte und das konnte ich bejahen. Alles was ab nun folgte weiß ich nicht mehr genau es ging alles ab nun recht schnell.
Ich hörte wie Eva, für mich plötzlich, sagte der Muttermund ist 9 cm auf. Mein Mann war erstaunt dass das wohl nun so schnell gegangen war. Ich war begeistert, das Ende war nun in sicht.
Ich nahm nebenbei war das eine Ärztin nun auch im Kreissaal war. Ok .Endspurt dachte ich. Ich sollte bei der Nächste Wehe die Hände in die Kniekehlen legen und feste Drücken. Gut es hatte nun wirklich ein Ende. Nach der ersten Presswehe war ich erstaunt das mir das doch so leicht viel. Es kamen noch 2 weitere, dann plötzlich sollte ich die Beine in die Luft strecken, wie zu einer Kerze beim Sport und dann gleich wieder lang von mir strecken. Was sollte das??? Ich bekam Angst.
Aber dann folgte eine Presswehe und das Käferchen war draußen.
Mein Mann saß neben mir auf dem Kreisbett und weinte.
Unser Käferchen lag da, Voll mit Blut und jammerte leise sich vor hin. Ich setzte mich gleich auf und wollte ihn nehmen. Ärztin und Hebamme bremsten mich da die Nabelschnur nicht so lang war das ich mich aufsetzten konnte ohne das Käferchen vom Kreisbett zu ziehen. Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch und nun konnte ich den kleinen Käfer in meine Arme schließen. Weinen vor Glück konnte ich nicht, das muss ja auch nicht sein. Er war so süß. In nur insgesamt 7 Stunden von der ersten Wehe bis zur Letzten war alles Geschafft. Käferchen kam um 23:43 am 30.10.2002 gesund und munter mit einem Gewicht von 3320 Gramm und einer Größe von 52 cm zur Welt. 30.10.2002 ist Käfertag :o))))

Später fragte ich die Hebamme warum ich die Beine so Schnell in die Luft heben sollte und dann wieder runter. Sie erklärte mir das Käferchen mit der Schulter feststecke und das man durch die Bewegung mit den Beinen ein oder zwei Zentimeter Platz schafft damit das Kind raus kann. Bei einem Späteren Besuch bei uns zu Hause Fragten wir noch mal nach was passiert wäre wenn das nicht geklappt hätte mit den Beinen. Eva wich uns aus. Aber es hätte auch schlimm ausgehen können lernten wir. Wir waren froh dass wir so etwas nicht vorher wussten. Es ist alles gut gegangen und das wie bei den meisten.

Was nun folgte möchte ich nicht in allen Einzelheiten beschreiben, aber Eva zeigte mir später noch genau die Nachgeburt, ich war neugierig darauf, bei meinem ersten Sohn hatte ich sie mir nicht zeigen lassen. nun bekam ich alles erklärt. Das war klasse und würde ich immer wieder machen es ist ja auch nicht ekelig. Es gehört doch zu seinem Kind dazu. Irgendwie.
Für meinen Mann und für mich das allerschlimmste was das Vernähen des Dammschnitts bzw. Dammrisses (Damm ist das kleine stück zwischen After und Scheide, das Gewebe doch wird extrem gedehnt und kann unter der Geburt reißen, um größeren Schaden zu verhindern wird dieser Bereich schon mal wenn es nötig ist eingeschnitten damit nicht ein Riss bis zu Schließmuskel entsteht was durch aus auch schon mal passiert ist , wie mir eine Bekannte die das hatte erzählte. In der Regal passiert so was aber selten und der Schnitt oder Riss ist recht klein). Da ich aber schon ein Kind geboren hatte war ich schon mal gerissen(nicht das man denkt das muss sein, nur bei mir war es so, es gibt auch Frauen bei denen weder Riss noch ein Schnitt vorkommen).
Nach 5 Tagen konnte ich endlich nach hause. Tim wollte nicht gestillt werden. Groß wird er auch so.
Ich hoffe mein Bericht hat euch gefallen und nicht zu viel Angst vor einer Geburt gemacht wie ihr seht kann man den Schmerz auch ohne PDA aushalten. Man sollte sich die Klinik in die man geht , wenn es denn eine Klinik sein soll, immer vorher ansehen und vielleicht auch einen Kurs bei einer Hebamme belegen um das Haus und auch Die Hebammen näher kennen zu lernen. Mir hat das sehr geholfen mich dort geborgen und sicher zu fühlen.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Cocktail-Rezept:

250ml Aprikosen Saft (Anderer dickflüssiger Saft geht auch ist nur zur
Geschmacksverbesserung)
2 El Mandelöl ( in der Apotheke)
2 El Rizinusöl ( in der Apotheke)
2 Tropfen Eisenkrautöl ( Reformhaus)
Die Mixtur mit Mineralwasser auf einen ½ Liter auffüllen und Schluckweise innerhalb von 15 Minuten austrinken. Man kann wenn man möchte auch einen Schluck Sekt dazu geben. Der Sekt soll aber die Wehen eher hemmen als fördern.
Prost
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Alles Gute Für werdende Eltern die das lesen. An alle anderen auch alles Gute und Danke für das Lesen und Bewerten dieses Berichtes.

Penalty

26 Bewertungen