Geburt Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von bettybo

Babys machen Mütter stark

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Thema könnte lauten: Das erste Jahr mit Kind war schon sehr heftig - oder Kind und Beruf, ich schaff das schon.
Dazu könnten es sich einige Frauen bei Vera am Mittag oder bei Pastor Fliege auf dem bunten Sessel bequem machen und über ihre Erfahrung plaudern. Wer für eine solche Berieselung den Fernseher lieber ausgeschaltet lassen möchte, kann genau so gut das Buch von Jörg Otto Meier aufschlagen.

Titel: Babys machen Mütter stark.

Der Autor, Lehrer von Beruf, vergisst im vorwort nicht zu erwähnen, dass er bereits Hafenarbeiter porträtiert hat. Nun gut - jetzt kommen also die Mütter zu Wort.

Da sind zum Beispiel die 33 jährige Katinka, die nach der Geburt ihrer Tochter nicht mehr versteht, wie sie vier Mal hat abtreiben können, die vor Glück strotzende 29 jährige Zwillingsmutter Monika, oder Katja, eine 31 jährige PR - und Event Managerin, die durch die Geburt ihrer Tochter nur kurz von der Karriereleiter herunter geholt wurde.

Insgesamt berichten 16 Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten über ihre Schwangerschaften, die teils dramatischen Geburten und die nicht immer einfache Zeit danach. Sie leben in glücklichen, weniger glücklichen oder gar keinen Beziehungen.

Das muss man dem Autor wirklich lassen, er hat so ziemlich alle Aspekte der Mutter und Geburtstypen abgedeckt. Gemeinsam haben die Frauen nur, dass ihre Kinder alle nicht älter als ein Jahr sind, damit, wie der Autor meint, diese ereignisreiche Zeit nicht durch verklärende Erinnerungen verzerrt würde. Das macht durchaus Sinn.

16 Mal gibt der Autor einer Frau auf etwa acht Seiten eine Plattform, um sich mal so richtig auszulassen über die Partnerschaft, über Babys, Wochenbett und Stillzeit und über das veränderte Leben in der Familie. Herausgekommen sind teilweise sehr intime ehrliche Aussagen, die einiges an Mut gekostet haben müssen.

Eigentlich erstaunlich, dass sich die Frauen ihrem männlichen Interviewer so hemmungslos offenbart haben - offensichtlich ein Talkshow Syndrom ohne Kamera. Wenn auch nicht ganz, denn schließlich hat der Hobby Fotograf jede Frau samt Nachwuchs gekonnt in Szene gesetzt und noch dreiDetails des Bildes vergrößert daneben gestellt.

Als Leser hat man das Gefühl, den Kasettenrekorder, der das Gespräch aufgenommen hat, mitlaufen zu hören. Die Texte sind in der Ich Form und somit im jeweiligen Sprachstil der Frau verfasst.Anders ausgedrückt: Der Autor schrieb einfach herunter, was sich die Interview Mütter frei von der Seele geredet haben.

Manchmal kann man zwischen den Zeilen auch die Frage lesen, die der Autor gerade gestellt haben könnte.
Aber wie hilfreich es ist, wenn werdene Mütter beispielsweise etwas von Monsterschmerzen der Geburt zu lesen bekommen, muss jede Frau für sich selber entscheiden.
Nur: Was will ein Buch, das weder Tipps gibt noch sachliche Erklärungen bereit hält. Was sollen Frauen aus diesen Erfahrungsberichten anderer Mütter lernen. Ich glaube, daß der Autor hier auf Identifikation setzen möchte, vielleicht nach dem Motto: Was gehts mir verglichen mit dieser Frau doch gut.

Kurzum: Der Porträband bietet nichts anderes als Talkshow im Text - lauter nette Einblicke in das Intimleben unserer Mitmenschen.
Ich habe dieses Buch während und nach meiner Schwangerschaft ausgiebig gelesen und fand es eigentlich sehr erbauend und in machen Stresssituationen ein bischen tröstend.

Zu Bestellen übrigens bei rororo, Reinbek in Hamburg für DM 19,90.

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • DERWUNDERBARE

    16.05.2002, 03:07 Uhr von DERWUNDERBARE
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich bin froh, daß ich als Mann mit der Geburt nicht so viel am Hut habe *g*