Legoland, Günzburg Testbericht

No-product-image
ab 19,78
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Summe aller Bewertungen
  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  schlecht
  • Empfehlenswert:  nein

Erfahrungsbericht von stefbl

Auch große Kinder spielen hier

Pro:

phantastische Lego-Modelle, Liebe zum Detail, speziell für Kinder schön

Kontra:

hohe Preise, z.T. lange Wartezeiten für eher unspektakuläre Achterbahnen

Empfehlung:

Ja

Der kleine Tom und der kleine Frank wollten unbedingt einmal das Legoland in Günzburg besuchen. Immer wieder und wieder quengelten sie herum, erzählten von den tollen Legosteinen, die es dort geben würde, träumten von tollem Spielzeug und speziell einem schönen Lego-Jeep – und überzeugten kurzerhand ihre Freundinnen Claudia und Steffi, mit ihnen doch endlich mal einen großen Ausflug zu machen. Der Steffi und der Claudia gefiel diese Idee auch gar nicht schlecht – arbeiteten doch beide für eine Online-Redaktion und bekamen spontan die Idee, dass das Legoland doch sicherlich noch viel mehr Menschen interessieren und deswegen eine Geschichte wert sein würde. Nachdem die beiden Damen also diesen Entschluss gefasst und alles entsprechend in die Wege geleitet hatten, stand einem großen Ausflug ins bayerische Schwaben nun nichts mehr entgegen.

Spiel und Spaß?
Tolle Eindrücke?
Ein rundum gelungener Ausflug?
Ein glücklicher Tom und ein glücklicher Frank?

In diesem Text werde ich es euch verraten.

Die Anreise
=============

Nachdem endlich ein Termin für die große Fahrt gefunden war und auch die Anreise-Modalitäten geklärt waren, ging es an einem Samstag im Juli mit dem Auto direkt über die A8 von München nach Günzburg. Wer das Städtchen zwischen Augsburg und Ulm erreicht hat, muss das Legoland nicht mehr lange suchen – man nimmt einfach die Abfahrt Günzburg und folgt der wirklich guten und großzügigen Beschilderung direkt zum Ziel der Träume – bzw. zum großen Parkplatz. Hier stehen gleich zahlreiche Parkanweiser bereit – gewillt, den großen Kfz-Andrang am Wochenende mit schicken Fähnchen und Handweisungen in geordneten Bahnen ablaufen zu lassen. Wir parkten unter einem Legomännchen-Schild – und erfuhren, dass das Parken für den ganzen Tag drei Euro kostet. Kein Schnäppchen, aber durchaus akzetabel.

Vom Parkplatz aus erreicht man dann auch direkt den großen Haupteingang vom Legoland, vor dem mehrere Kassen-Legohäuschen verteilt sind. Die Eintrittspreise für den Park sind happig: Erwachsene zahlen 24 Euro, Kinder 19 Euro. Des weiteren sind noch diverse Mehrtages-, Gruppen- und Jahreskarten im Angebot, sogar einen Lifetime-Pass für 555 Euro kann man kaufen. Wer Kinder hat und in der Nähe von Günzburg wohnt, für den dürfte die Jahreskarte zum Preis für 64 Euro (für Erwachsene) bzw. 44 Euro (für Kinder) interessant sein, da sich ein solches Ticket schon bei mehr als drei Besuchen amortisiert hat. Für uns kostete der Eintritt ins Legoland allerdings nichts – wir waren ja als Pressevertreter mit Begleitpersonen unterwegs. Ein Glücksfall!


Die Attraktionen
=================

Kaum hatten wir die Drehkreuze im Eingangsbereich passiert und einen ersten Bummel durch den Lego-Shop unternommen (leuchtende Kinderaugen bei Tom!), beschlossen wir, zunächst mit der Achterbahn „Project X“ zu beginnen. Dabei handelt es sich um ein Fahrgeschäft im Lego-Design, das an die von verschiedenen Jahrmärkten bekannte „Wilde Maus“ erinnert. Da die Attraktion gerade erst geöffnet hatte, hielt sich die Wartezeit in Grenzen – nach nur knapp zehn Minuten durften wir zu viert in einem der kleinen Wagen Platz nehmen und die rasante Kurvenfahrt erleben. Direkt danach genossen wir die Fahrt in der sich wild drehenden „Techno Schleuder“, wobei der kleine Frank etwas weiß um die Nase wurde und danach verkündete, er wolle nicht mehr mit Fahrgeschäften fahren, die sich um die eigene Achse drehten. Dazu hätte er nur noch beim musikexpress-ähnlichen „Raupenritt“ die Gelegenheit gehabt, wobei er hier die Mitfahrt verweigerte. Alle anderen Kinder hatten bei der turboschnellen Karussell-Fahrt jedoch eine Menge Spaß, wobei die Wagen für zwei erwachsene Personen doch etwas zu eng waren und jeder von uns in einer kleinen Lokomotive bzw. den Anhängern Platz nahm.

Natürlich hat das Legoland noch eine Fülle mehr an Fahrgeschäften zu bieten – die Wildwasserbahn, den Drachenritt (eine Achterbahn), den „Explore Express“ für kleine Zugfahrer, die Fahrt mit einer Eisenbahn durch den Park, das Tretomobil u.s.w. Allerdings muss man hier beachten, dass die Wartezeiten gerade am Wochenende oftmals sehr lang sind (30-45 Minuten), die Fahrt aber eher unspektakulär und kurz (z.B. Drachenritt weniger als eine Minute). Wer auf rasante Achterbahnfahrten und weitere Fahrgeschäfte steht, der ist im Legoland deswegen schlicht und ergreifend falsch aufgehoben und sollte statt dessen z.B. lieber den Europapark in Rust bei Freiburg besuchen. Wer aber nicht zu viel erwartet und sich vor allem speziell an der liebevollen Lego-Vielfalt erfreut, der kommt im Legoland dennoch auf seine Kosten – selbst, wenn man das typische Kindes-Alter schon überschritten hat ...

Besonders für Kinder dürfte das Legoland auf jeden Fall ein Highlight sein, denn die Kleinsten kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Es gibt nicht nur diverse tolle Spielplätze, es gibt auch die Audi-Fahrschule, bei der acht- bis 13-jährige Kinder in Lego-Mini-TTs richtigen Fahrunterricht bekommen und zum Schluss sogar einen Lego-Führerschein in Empfang nehmen dürfen. Hier macht übrigens auch das Zuschauen mächtig viel Spaß – wir wären allesamt am liebsten selbst mitgefahren …

Erwähnenswert für Groß und Klein ist darüber hinaus noch das Lego 4D-Actionkino. Man schaut mit einer 3D-Brille einen Film über ein Lego-Rennen an – und darf sich durch Windböen, Schneeflocken etc. als eigenes Element in der Szenerie sehen. Obwohl ich schon bessere 3D-Filme gesehen hatte – die Show hatte was.

Lego, Lego, Lego …
=============

Die Hauptattraktion im Legoland ist jedoch – wie könnte es auch anders sein – die Steinchenkunst selbst. Wohin man auch schaut, man trifft überall Tiere und andere Lebewesen aus Lego nachgebaut – sei es der Lego-Tourist auf der Bank oder die Lego-Giraffe im Safari-Bereich. Das beste jedoch: Wer genau hinschaut, der kann beobachten, dass sich genau diese Tiere beizeiten bewegen – die Giraffe mal ihren Kopf schwenkt etc. Bemerkenswert ist hier vor allem eine unbeschreibliche Liebe zum Detail – selbst an die roten Hintern bei den Pavianen wurde gedacht. Wer bei den sämtlichen Lego-Figuren genauer hinschaut, der kann noch eine Menge mehr entdecken.

Das Herzstück des Legolandes ist entsprechend auch das Lego-Miniland. Ob Hamburger Hafen, Frankfurter Innenstadt, Venedig, Amsterdam, der Münchner Flughafen, Berlin oder auch Schloss Neuschwanstein – hier wurden ganze Stadtviertel aus Lego nachgebaut – und zwar so gigantisch schön und detailliert, dass man es kaum in Worte fassen kann. Nicht nur, dass die Gebäude schon alleine eine Wucht sind – die Szenerien leben vor allem durch die vielen kleinen Winzigkeiten, die für ein perfektes Abbild der Realität sorgen. Schiffe, die ihre Kreise drehen. Ein in bis kleinste Detail umgesetzter Wochenmarkt. Und der Hammer: In Berlin ist sogar die Love-Parade nachgebaut, auf Knopfdruck ertönen Techno-Rhythmen und die Lego-Figuren tanzen. Das alles aus Abermillionen Legosteinen – gestaltet durch sechs Legodesigner, die ihren Beruf darin gefunden haben, Lego-Modelle zu entwickeln und umzusetzen. Und das alles mit Skizzen und purer Handarbeit – Computer werden bei der Konstruktion nicht oder nur in Sonderfällen eingesetzt …

Faszinierend: Wer hier Fotos macht und nur schnell auf die Bilder schaut – der erkennt erst auf den zweiten Blick, dass es sich z.B. nicht um den echten Reichstag handelt – sondern nur um sein Lego-Abbild. Kurzum: Man kann hier eine halbe Ewigkeit verbringen … und immer noch etwas Neues entdecken …

Natürlich darf auch das Spiel mit Lego nicht fehlen. Es gibt die Möglichkeit, an Workshops teilzunehmen und Lego-Roboter zu konstruieren, dafür muss man sich aber einschreiben. Interessant ist aber auch der Bummel durch eine kleine Lego-Fabrik, in der man beobachten kann, wie Lego-Steine produziert werden – und als Erinnerung auch einen mit nach Hause nehmen.

Übrigens lohnt es sich im Park, die Augen stets offen zu halten. Selbst einzelne Elemente der Bodenbepflasterung sind aus Stein-Lego-Steinen gefertigt – was man z.B. dann entdeckt, wenn die Lego-Bahn gerade mal wieder den Weg kreuzt und man am Bahnübergang warten muss.

Essen, Trinken, Souvenirs ...
=============================

Natürlich kriegt man beim Park-Besuch auch mal Hunger – und hier haben die Betreiber mit einer Vielzahl von Möglichkeiten vorgesorgt. So gibt es zum Beispiel den Dino-Grill, den „Günz-Burger“ oder das „Schnitzel-Depot“. Hier muss man sagen, dass die Preise zwar recht hoch sind (0,5l Getränk für 2,50 Euro), aber sich im Vergleich zu anderen Freizeit-Parks noch im Rahmen halten. Als wir uns für Schnitzel entschieden hatten, zahlten wir für ein Schnitzel mit Pommes und Salat 6,40 Euro. Das ist kein Schnäppchen, aber akzeptabel. Von der Qualität her war das Essen durchschnittlich, der Salat ein bisschen alt, das Schnitzel aber o.k. und auch von einer annehmbaren Größe. Man darf aber nicht vergessen, dass eine Familie bei einem Parkbesuch auch hier noch eine Menge Geld lassen kann. In so einem Fall würde ich empfehlen, auf jeden Fall eine Brotzeit einzupacken und dort zu verzehren.

Lego wird natürlich auch zum Verkauf angeboten – genau wie zahlreiche Souvenir-Artikel wie T-Shirts, Schwerter etc. In der Lego-Fabrik kann man sich seine Lego-Tüten nach Wunsch zusammenstellen – 100 Gramm Lego kosten sechs Euro. Das Lego-Spielzeug, das man im normalen Lego-Shop kaufen kann, hat – soweit ich dies einschätzen kann – die normalen Ladenpreise, große Schnäppchen sind hier also nicht zu erwarten. Als wir im Park fahren, fand zu unserer aller Freude noch ein großer Lego-Sonderverkauf statt, bei dem viele Artikel bis zu 50 Prozent reduziert waren. Hier lohnt sich der Einkauf aber wiederum nur für die kleineren Kinder, da es z.B. Lego Technik (und auch Toms langersehnten Lego-Jeep) leider nicht gab. Schade, er hatte sich so darauf gefreut.

Und wie war es nun insgesamt?
===========================

Alles in allem haben die Claudia, die Steffi, der kleine Tom und der kleine Frank im Legoland Günzburg einen tollen Tag verbracht. Wir haben tolle Lego-Skulpturen gesehen – und die eine oder andere lustige Achterbahn- oder Wildwasser-Fahrt gemacht. Man darf aber nie aus den Augen lassen, dass das Gelände vom Legoland nicht übermäßig groß ist und die langen Wartezeiten bei den Fahrgeschäften oft in keinem Verhältnis zur eigentlichen Attraktion stehen. So war z.B. die Wildwasserbahnfahrt recht lustig, aber nicht sensationell gut. Und auch die Achterbahnen akzeptabel, aber eben kein Knaller.

Und was die hohen Eintrittspreise angeht: Wenn man bedenkt, wie viel Geld so ein Park kostet und welche Betriebskosten anfallen, dann geht der hohe Preis auf jeden Fall aber in Ordnung. Für andere Freizeitparks (z.B. Europapark, Phantasialand etc.) zahlt man auch nicht weniger - oft sogar noch mehr. Speziell Familien würde ich aber einen Besuch unter der Woche und nach Möglichkeit außerhalb der Schulferien empfehlen. Denn gerade Samstags wird es im Legoland doch extrem voll, in der Woche sind die Wartezeiten kürzer.

Folglich kann ich einen Besuch im Legoland unter zwei Voraussetzungen empfehlen: Man hat kleine Kinder dabei – bzw. macht eh gerade in der Nähe von Günzburg Urlaub oder wohnt dort. Wer von weiter anreist, der sollte seine Erwartungen nicht allzu hoch schrauben – und wissen, dass der Park wirklich vorrangig für Kinder ist.

Trotzdem: Wir kommen bestimmt mal wieder. Irgendwann. Vielleicht …

Viel Spaß beim Besuch!

stefbl, 7. November 2003 (Erstveröffentlichung bei ciao am 20. Juli 2003)

11 Bewertungen