Mehr zum Thema Lebensversicherungen Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von willibald-1

Lebensversicherung - lohnend, aber für wen?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Mir ist eine Meldung untergekommen, die mich verblüfft oder vielleicht sogar etwas erschreckt:

in Deutschland gibt es 83 Millionen Lebens- oder Rentenversicherungsverträge. 63% aller Bundesbürger haben sich und ihre Angehörigen mit mindestens einer Police abgsichert.

Aber: etwa die Hälfte aller Verträge wird vorzeitig gekündigt!


Daß es sich bei den folgenden Ausführungen um Lebensversicherungen handeln muß, die man kapitalisieren kann, versteht sich. Risikolebensversicherungen zu kündigen bedeutet lediglich, den Versicherungsschutz aufzugeben. Man spart den Beitrag. Interessant sind in diesem Zusammenhang also nur Kapitallebensversicherungen oder Rentenversicherungen.


Die Ursachen für die Kündigungen wurden auch untersucht und sind vielfältiger Art: in den meisten Fällen ist akute Geldnot das Motiv: viele sind verschuldet, arbeitslos oder durch eine Scheidung gezwungen, das Geld flüssig zu machen. In etwa einem Viertel der Fälle jedoch ist das Motiv, das Geld gewinnbringender anzulegen oder eine Immobilie zu kaufen.


Dabei muß man jedoch wissen:


Lebensversicherungen zählen grundsätzlich zu dem verwertbaren Vermögen, das also verbraucht, übertragen oder belastet werden kann. Wieviel Verluste man dabei macht, wenn man seine Lebensversicherung durch Rückkauf kapitalisiert, interessiert zunächst mal nicht.

Diese Frage ist z.B. dann wichtig, wenn man so in Not gerät, daß man auf Sozialhilfe (oder auch Arbeitslosenhilfe) angewiesen ist. Denn dann muß zunächst einmal das verwertbare Vermögen verbraucht werden. Nur wenn eine angemessene (nee, fragt mich jetzt nicht, wie man das defniert!) Lebensführunge oder Altersvorsorge gefährdet wäre, braucht dieses Kapital nicht angegriffen zu werden.


Was passiert aber nun, wenn man sich eine Lebensversicherung kapitalisieren läßt? Was bedeutet das überhaupt?


Man kauft in diesem Fall seine Lebensversicherung zum Rückkaufwert zurück. Und das ist ein Schritt, den man sich wirklich gut überlegen sollte! Denn der Rückkaufwert liegt viele Jahre unterhalb der Beträge, die man in diese Lebensversicherung eingezahlt hat!

Der Anteil der Beiträge, der das Risiko (vorzeitiger Todesfall) abdecken, und auch der Anteil, der dem Versicherungsunternehmen als Kosten zufließt, sind schon mal verloren. Meistens verzichtet man auch noch auf Gewinnbeteiligungen, die man zum Ende der Laufzeit mitkassieren würde. Da ist schnell klar, daß man erhebliche Verluste in Kauf nimmt! Wenn man in einer Notlage gezwungen ist, die Versicherung zu kündigen, ist das bitter. Aber: ob man diese Verluste bei einer anderen Anlageform, die besser verzinst wird, wieder wettmachen kann, möchte ich mal in Frage stellen.


Und das ist es, was mich dann an dieser Meldung erschreckt: sind die Versicherten so schlecht informiert, daß trotzdem so viele die Versicherung kündigen? Werden sie schlecht beraten?

Bevor man die Versicherung also kündigt, sollte man sich gründlich informieren.

So gibt es auch Unternehmen, die die Versicherung aufkaufen und vertragsgemäß bis zum Ende führen. Diese Unternehmen beteiligen dann den Verkäufer immerhin noch an der am Ende zu erwartenden Gewinnbeteiligung, so daß der eigentliche Rückkaufwert deutlich überschritten wird.

Außerdem gibt es immer noch die Möglichkeit, eine Versicherung ruhen zu lassen. Dann bekommt man zwar im Augenblick kein Kapital zurück, spart aber in der Folgezeit die Beiträge.

Und wer Geld für eine Immobilie braucht, kann unter Umständen seine Lebensversicherung auch beleihen. Im Moment bringt das zwar nicht so viel, aber wenn man das in einem Zinshoch macht, profitiert man davon.

Man sollte immer die unterschiedlichen Möglichkeiten durchrechnen.


Nur eins würde ich wirklich als letztes empfehlen: die Versicherung zum Rückkaufwert zu kündigen! Denn dann steht schon mal fest, daß es sich nur für die Versicherung gelohnt hat!



PS: Ich habe auch eine Lebensversicherung - schon einige Jahre. An Kündigung mußte ich bisher noch nicht denken.

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • hjid55

    17.01.2007, 20:12 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah