Mercedes-Benz C-Klasse Testbericht

Mercedes-benz-c-klasse
Abbildung beispielhaft
ab 67,36
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Summe aller Bewertungen
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Erfahrungsbericht von zerni

Heißer Tipp unter den Gebrauchten

5
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Fahrkomfort:  sehr gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  sehr gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  nein
  • Dauer des Besitzes & der Nutzung:  länger als 1 Jahr

Pro:

Verarbeitungsqualität, Fahreigenschaften, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, geringer Wertverlust, gute Rostvorsorge, sparsame Motoren, CDI-Motoren mit sehr gutem Durchzug, ordentliches Raumangebot

Kontra:

Dieselmotoren der ersten Serie mit bescheidener Leistungsentfaltung, Basis-Benziner mit unharmonischer Leistungsentfaltung, schlierenbildender Einarmwischer

Empfehlung:

Ja

Seit nunmehr dreieinhalb Jahren sieht man nun die neue C-Klasse immer häufiger durch die Lande düsen, und da sie zumindest vom Design und der Performance ein Volltreffer ist, tritt angesichts der explodierenden Neuzulassungen dementsprechend das Vorgängermodell als Gebrauchtwagen verstärkt im Rampenlicht.
Da ich im Jahr 1999 und 2000 dieses Modell des öfteren als Mietwagen bewegen konnte, möchte ich hier meine Erfahrungen als eine Art Gebrauchtwagen-empfehlungen beisteuern. Die „alte“ C-Klasse kam 1993 als Nachfolger der W 201er/190er Baureihe auf den Markt und wurde wie ihr Vorgänger sofort ein Bombenerfolg.
Im Gegensatz zum W124er (alte E-Klasse), der in den Jahren 1985 bis 1987 durch z. T. haarsträubende Qualitätsmängel in der Detailverarbeitung „glänzte“ konnte mit der C-Klasse gleich ein durchgehend erstklassiger Qualitätsstandard eingehalten werden. Die wesentlichen Verbesserungen ggü. dem Vorgängermodell – das by the way in der Preislage bis 5.000 EURO immer noch DIE Überlegung lst – waren:

- Deutliche besseres Raumangebot, der 190er war eher ein 2+2 Sitzer ;-))
- Umstieg auf Benzin- und Dieselmotoren mit Vierventiltechnik, die Verbrauchsvorteile in Größenordnungen von 10 – 15% ermöglichten
- Ab 1997 kam das hier besprochene, sehr elegante T-Modell als Kombi hinzu mit einem durchaus brauchbaren Kofferraum (hierzu später mehr)
- Generell größerer Kofferraum mit Ladekante in Stossstangenhöhe (Gruss an die Bandscheiben)
- Verbesserte Serienausstattung ,u. a. Zentralverriegelung, Fünfganggetriebe, ABS, Airbags, Gurtstraffer...also alles Zutaten, wofür man bei Mercedes in den 80er Jahren GNADENLOS abgezockt wurde; damals kosteten selbst stinknormale, aber nicht netzhautgefährdende Farben Aufgeld, Colorglas war auch ein Extragimmick. Dadurch ließ sich ein entsprechend gemästeter 190er, der 1986 nackt 37.000,- DM kostete locker auf über 70.000,- DM hochtreiben.

Nun zu meinen Erfahrungen:

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Interieur, Bedienung:

Der Qualitätseindruck im Innenraum ist erstklassig, Spaltmaße absolute Benchmark, nichts klappert oder knistert, kurz: alles so, wie man es bislang aus früheren Tagen von Daimler gewohnt war. Armaturenbrett und Bedienung ebenfalls Daimler-Standard, also sehr übersichtlich mit logisch und griffgünstig angeordneten Bedienelementen inkl. „alten Bekannten“:

1. Eierlegende Wollmilchsau = Kombischalter links an der Lenksäule für Scheibenwischer, Lichthupe und Blinklicht; neu ist die Antippfunktion für einmaliges Scheibenwischen; dies war früher nicht möglich, so dass der stolze Daimlerlenker die Wahl hatte zwischen permanentem Drehen am Kombischalter (NERV !) oder dauernder Betätigung der Scheibenwaschfunktion inkl. dreimaligem Wischvorgang (NERV!!!)...also echt praktisches Ding das ;-))
2. Kombidrehschalter für Licht, seit Mitte der 70er Jahre nicht zu verbessern und unverändert
3. Fussbetätigte Feststellbremse; hier wurde wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt, der 190er hatte eine „normale“ Handbremse...für die Handbremsenwendenhinzauberer und die Nichtamberganfahrenkönner unter den Daimlerpiloten ;-) Durch die Änderung wurde Platz für eine große und praktische Ablagebox zwischen den Vordersitzen geschaffen, die gleichzeitig als Mittelarmlehne das entspannte Gleiten durch die Lande versüsst. Allerdings ist diese Ablagemöglichkeit auch bitter notwendig, weil durch den Beifahrerairbag das Handschuhfach Briefschlitzformat bekommen hat.

Was gefällt noch ? Sehr bequeme, ausreichend Seitenhalt bietende und straff gepolsterte Sitze, angenehme, gut dosierbare Klimatisierung, wirkungsvolle Klimaanlage, ordentliches Platzangebot auch auf den Rücksitzen, absolut übersichtliche Karosserie, übersichtliche Instrumente, exakte Wählhebelführung bei der Automatik.

Die verwendeten Materialien überzeugen im Gegensatz zur aktuellen C.Klasse durch eine ordentliche Haptik und Anmutungsqualität, allerdings wirkt der Innenraum in der Basisvariante etwas ärmlich, und damit kommen wir zu den Ausstattungspaketen:
Classic: Die Basisvariante ohne jeden Schnickschnack. Innen fehlts ein wenig an Holz und wohnlichen Sitzbezügen, sonst hat diese Variante aber alles, was man zum Fahren braucht...nicht mehr und nicht weniger. Fünf Gänge sind Serie, Zentralverriegelung , ABS und Airbags ebenso. Wer auf Prestige und Luxus verzichten kann, ist mit der Classicvariante bestens bedient.
Esprit: Der bunte Hund unter den C-Klassen, etwas schrille Polster, dunkel abgetönte Paneele am Armaturenbrett, also ähnlich dem Avantgardepaket der E-Klasse.
Sport: Strafferes Fahrwerk, Karosserie geringfügig tiefergelegt, Alufelgen Serie
Elegance: Plüschvariante mit Edelholz im Innenraum, grünem Colorglas und Alufelgen.
FAZIT: Letztlich alles eine Geschmacksfrage, denn Automatikgetriebe und Klimaanlage kosteten grundsätzlich Aufgeld, also bei der Gebrauchtwagenschau auf diese Extras achten. Es lohnt sich !

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Exterieur:

Die Karosserie ist bestens verarbeitet und bietet höchsten Sicherheitsstandard. Der Kofferaum lässt sich sehr gut beladen und verfügt beim Kombi zusätzlich über ein „Geheimfach“ im topfebenen Laderaumboden. Die Volumina der Kofferabteile beider Karosserievarianten sind mit ca. 450 Litern recht ordentlich dimensioniert.
Diese war zumindest in der 1. Serie Sonderausstattung, also auch hier Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf.
Vor allem das T-Modell besticht durch eine sehr elegante, dynamische Linienführung und sticht hier eindeutig seinen großen Bruder aus der E-Klasse aus. Leider sieht er aber in erster Linie gut aus... wer einen echten Lastesel sucht, sollte sich die Anschaffung überlegen. Bei 4,40 Meter Länge kann auch Mercedes keine Wunder vollbringen, wenn auch die C-T-Modelle deutlich mehr zu bieten haben als der Volvo V 40 oder gar der vergleichbare 3er Touring von BMW.

Generell ärgerlich: der hubgesteuerte Einarmwischer, der zu Schlierenbildung neigt, nach sauteuren Wischerblättern verlangt und mechanisch empfindlich ist. Kollabiert das Wischergetriebe, sind mit Einbau schnell 500 bis 700 Euro fällig, also dringend bei älteren Modell mit hoher Laufleistung auf einwandfreien Wischerlauf ohne Nebengeräusche achten ! mittlerweile hat sich Mercedes ja doch eines besseren
belehren lassen und hat dem W203er zwei Scheibenwischer verpasst.


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Antrieb, Kraftübertragung

Mit Einführung der C-Klasse hielten auch die Vierventilmotoren Einzug, die zunächst in folgenden Varianten erhältlich waren:

C 180 mit 122 PS:
Dieses Triebwerk fällt in erster Linie durch seine Unauffälligkeit auf. Kreuzbrav verrichtet es seinen Dienst und erfreut mit Verbräuchen zwischen 8,5 und 10 Litern. Bei Bedarf rennt der Kleine fast 200 Stundenkilometer...nur: das dauert. Generell sind die absoluten Fahrleistungen gar nicht übel, nur will der 180er fleißig gedreht werden und harmoniert aufgrund seiner Drehmomentschwäche nicht allzusehr mit der Automatik. Dabei dröhnt er wie Großmutters Sahnequirl und bietet dementsprechend begrenztes Fahrvergnügen. Was im übrigen auch generell für die Schaltgetriebe gilt: hakelig mit langen Wegen verleiden sie einem schnell den Stadtverkehr oder Touren über kurvige Landstraßen.

C 200 mit 136 PS:
Der kann alles ein wenig besser wie der 180er, aber der Motor lohnte sich allenfalls für Daimler: die ließen sich nämlich den Leistungszuwachs von 14 PS mit 6.000 DM Aufgeld entlohnen ! Laufkultur annehmbar, aber auch kein Durchzugsmonster, Verbräuche ähnlich wie beim 180er.

C220 / C230 mit 150 PS:
Der bereits 1992 in der W124er E-Klasse eingeführte Vierzylinder glänzt mit ordentlichen Verbräuchen, gutem Durchzug aus dem Drehzahlkeller und annehmbarer Laufkultur...ab 4.500 Touren macht er einem allerdings unmißverständlich klar, dass ihm für den perfekten Massenausgleich zwei Pötte in der Reihe fehlen...dennoch: KAUFTIPP !

C230 Kompressor mit 193 PS:
DAS Triebwerk schlechthin, es sei denn man hat eine Vierzylinderallergie. Subjektiv fühlt sich der Motor wie ein ausgewachsener Dreiliter an und legt sich ab 2.000 Touren wenn der Kompressor sein sirrendes Liedchen pfeift mächtig ins Zeug. Dabei steigt der Verbrauch selten über die 10 Liter Marke. Schaltfaules Fahren und gute Laufkultur sorgen für kommodes und zügiges Fortkommen. KAUFTIPP !

C 240 mit 170 PS, der ab 1998 den C220/C230 ablöste:
Eine der größten Enttäuschungen, weil die 170 PS nur auf dem Papier zu stehen scheinen. Ein 323 i BMW mit identischer Leistung ging im ams-Vergleichstest anderthalb Sekunden schneller auf 100 und verbrauchte fast einen Liter weniger. Bis auf die bestechende Laufkultur hat der 240er bis zur Hubraumerweiterung auf 2,6 Liter in der neuen C-Klasse herzlich wenig zu bieten. Deshalb lieber gleich zum...

C 280 mit 193 PS greifen:
Ein kleiner Powerdaimler mit 1a-Laufkultur, Verbräuche um die 10 bis 11 Liter. Quasi die S-Klasse für den Alleinfahrer ;-))

C 36 AMG, C 43 AMG:
Mit 272 bzw. über 300 PS für den „normalen“ Gebrauchtwagenkäufer wegen fehlender Pilotenlizenz nicht interessant...

Kommen wir zu den Selbstzündern:

C 220 Diesel mit 95 PS:
Die Enttäuschung auf dem Dieselsektor: durchzugsschwach, brummig und drehunwillig erweckt der Motor nicht den Eindruck, dass fast 100 PS in ihm schlummern. Da können auch die niedrigen Verbräuche (6-7,5 Liter) nicht hinwegtrösten. HÄNDE WEG !!

C 250 Diesel mit 113 PS:
Deutlich bessere Laufkultur dank Fünfzylinder, aber auch vierventiltypisch durchzugsschwach; dafür deutlich bessere Drehfreude (bis 5.300 U/min!) und akzeptable Verbräuche um die 7,5 bis 8 Liter. SCHON BESSER...

C 250 Turbodiesel 150 PS:
Sehr gute Laufkultur, gute Fahrleistungen, gute Durchzugskraft...ein Diesel wie er sein soll. KAUFTIPP, aber rar und TEUER. Automatik ist übrigens wegen des hohen Drehmoments Serie.

C 200 CDI, C220 CDI mit 102, bzw. 125 PS:
Ab 1998 hielt die Commonrail-Technologie auch bei Daimler Einzug, und insbesondere der 220 CDI begeistert durch Bullenkräfte im unteren Drehzahlbereich und eine sehr gute Laufkultur bei sehr günstigen Verbräuchen. DER MOTOR für die C-Klasse schlechthin, KAUFTIPP !

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Fahrwerk:

Hierzu gibt´s nicht viel zu sagen, und wenn, dann nur Gutes: sehr guter Geradeauslauf, neutrales Kurvenverhalten mit sehr hoch angesiedeltem Grenzbereich, mit ESP (Extraausstattung) narrensicheres Fahrverhalten, standfeste und gut dosierbare Bremsen.
Die Antischlupfregelung war zunächst auch Extra und ist prinzipiell sehr sinnvoll. Allerdings ist sie sehr defensiv abgestimmt, d. h. dass bei Nässe oder Glätte diese sehr früh anspricht und u. U. die Fahrleistungen auf Kleinstwagenniveau herunterskaliert. Aber die Freunde des Kavalierstarts können beruhigt sein: Selbstverständlich lässt sich diese ausschalten ;-)

Die Lenkung ist ausreichend exakt, wenn auch daimlertypisch deutlich indirekter als beispielsweise beim 3er BMW.Wer seine C-Klasse gokartmäßig durch die Stadt zirkeln will, muß schon tüchtig am griffigen Volant kurbeln.


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Meine persönliche Kaufempfehlungen:

C 180: vielleicht etwas überraschend, aber vom Preis-Leistungsverhältnis nicht zu schlagen und im Unterhalt erträglich. Wer in erster Linie Wert auf Wirtschaftlichkeit ohne Qualitätsabstriche legt, ist mit der Basis bestens bedient. Im 100.000 Km-Dauertest der Auto,Motor und Sport-Fachzeitschrift glänzte er mit übersichtlichen Kosten und blieb völlig von außerplanmäßigen Werkstattaufenthalten und Defekten verschont.

C 280: Der Kompakte für Genießer mit S-Klasse-Fahrleistungen bei überschaubarem Unterhalt; wer nicht unbedingt sechs Zylinder für die Glückseligkeit auf Erden braucht, sollte lieber gleich den 230 Kompressor ins Auge fassen; dieser hat eine bessere Durchzugskraft und verbraucht etwas weniger.

C 220 CDI: wer keine Abneigungen gegen Dieselgeruch beim Spritfassen hat und es zudem auf eine adäquate Jahresfahrleistung bringt, der kommt an dieser Variante eigentlich kaum vorbei.

C 250 Turbodiesel: die Alternative zum 220 CDI, allerdings im Verbrauch gut einen Liter höher angesiedelt.

Das Gebrauchtwagenvergnügen in der C-Klasse beginnt mittlerweile bei 9.000 EUR für gepflegte C 180 T-Modelle aus dem Jahre 1997. Mit dem verstärkten Einzug des Nachfolgers in der Neuzulassungsstatistik werden zunehmend weitere W 202er auf den Markt gespült, so dass das an sich recht hohe Preisniveau wohl noch etwas abbröckeln wird. Den interessenten wird es freuen, bekommt er doch für sein Geld ein grundsolides, wertstabiles und 100% ausgereiftes Auto, was locker weitere 10 Jahre ohne große Macken mitmachen dürfte und vor allem eigentlich nichts schlechter kann als die aktuelle C-Klasse.

Generell sollte man tunlichst eine Automatikvariante ins Auge fassen ,weil die Daimler-Schaltboxen zwar unverwüstlich, aber mit ihrern Schaltwegen und Präzision allenfalls das Truckerherz höher schlagen lassen.

Ansonsten: Viel Spass am Gerät und allzeit gute Fahrt



================= Bei Verschmelzung identischer Produkte angehängt: ==========================

Seit Ende 2000 ist die neue C-Klasse am Markt und hat sich dort bestens etabliert. Ich selbst hatte die Gelegenheit, sowohl Limousine als auch das T-Modell wiederholt als Mietwagen zu fahren, und zwar als C 180, C 200 Kompressor und C 220 CDI. Meine Erfahrungen mit diesem Auto sind durchweg positiv, wenn auch mit marginalen Einschränkungen. Hierzu später mehr.

Generell hat Mercedes mit der jetzigen C-Klasse einen absoluten Verkaufsschlager gelandet. Dies ist in erster Linie auf die sehr elegante Linienführung zurückzuführen, die den Wagen weitaus attraktiver macht als den Vorgänger, der zumindest als Limousine etwas bieder daherkam. Da konnten auch die mit den letzten Modelljahren vorgenommenen Stylingretuschen nichts ändern. Die sehr schicke, dynamische Formgebung tröstet über die billigen Materialien im Innenraum hinweg, die nun wirklich nicht mehr Mercedes-like sind ! Die Armaturen wirken zusammen mit den Schaltern ziemlich armselig, es gibt nicht mal mehr ein Kühlwasserthermometer. Dieses muss über das zentrale Infodisplay abgerufen werden.

Serienmäßig verfügen alle C-Klasse Daimler über 4 Airbags, ABS, Zentralverriegelung und den Bordrechner, dessen Menüs über die funktionellen Lenkradtasten abgerufen werden können. Dieser beinhaltet überwiegend sinnvolle Informationen wie Restrechweite, Durchschnittsverbrauch, Ölstand und Kühlmitteltemperatur. Das Armaturenbrett ist an sich sehr übersichtlich, nur wiegesagt zumindest in der Classic-Variante nicht sehr ansprechend. Der Sitzkomfort ist generell sehr gut, man hat auch mit annähernd 2 Meter Körpergröße kein Problem, es sich hinter dem Lenkrad bequem zu machen. Die Übersichtlichkeit der Karosserie ist gut und dank der kompakten Form werden Parkmanöver in engen Tiefgaragen nicht zum Abenteuer.

Auf den hinteren Plätzen geht es naturgemäß etwas enger zu, im Vergleich zum 3er BMW herrschen aber immer noch ordentliche Platzverhältnisse. Der Kofferaum ist großzügig dimensioniert und faßt ungefähr 450 Liter (erzähl´das mal einem Mercedes 190 – Fahrer...). Durch eine 1/3 zu 2/3 Teilung der Rückbank läßt sich dieser sogar noch beträchtlich erweitern. Die Bedienung der umlegbaren Rückbank ist so einfach und durchdacht, wie man es von Mercedes gewohnt ist. Im T-Modell hat man noch deutlich mehr Stauraum, nur ist das Ladevolumen absolut gesehen eher ausreichend. Die Kombis der Kompakten Mittelklasse – sei es 3er, C-Klasse oder der Audi A4 – sind halt alles keine Raumwunder und sehen in erster Linie erst einmal sehr schick aus...

Zum Fahrverhalten gibt es nur gutes zu berichten: Exzellenter Geradeauslauf, standfeste, bissige Bremsen, dabei aber sehr gut dosierbar. Präzises Lenkverhalten, neutrales Kurvenverhalten mit einem extrem hohen Grenzbereich. Dank serienmäßigem Antischlupf- und Stabilitätsprogramm gelingt es nicht einmal mehr Hasardeuren, einen Dreher hinzubekommen. In der Tat ein Meilenstein in der Verkehrssicherheit. Die Lenkung ist ausreichend leichtgängig und angenehm direkt übersetzt. Alles in allem vom Fahrvehalten her schon eher als Sportlimousine zu klassifizieren...und das war man in früheren Jahren von Mercedes ja nun wirklich nicht gewohnt ;-)) Allerdings ist die Federung sehr komfortabel, dabei aber angenehm straff abgestimmt.

Nun bleibt die Frage, welches Triebwerk nun am besten in die C-Klasse passt. Beim Diesel ist es der 220 CDI, der sich knapp oberhalb der Leerlaufdrehzahl mächtig ins Zeug legt und sehr hohe Fahrleistungen bei niedrigen Verbräuchen um die 7 Liter ermöglicht. Die 143 PS wirken subjektiv eher wie 180 PS...vor allem der enorme Durchzug kann immer wieder begeistern. Beim Benziner fällt die Wahl zwangsläufig auf den C 200 Kompressor. Muntere 163 PS pusten den Daimler bei Bedarf bis an die 230 Stundenkilometermarke, und auch hier hält sich der Verbrauch im Regelfall immer unterhalb der 10 Liter-Marke. Wer die etwas geringere Laufkultur des Vierzylinders verschmerzen kann, der kann sich das saftige Aufgeld für den C 240er Sechszylinder eigentlich sparen. Mit dem C 320 ist schliesslich eine kleine Bodenrakete entstanden, die mit 224 PS überragenden Fahrspass garantiert. Die untere Grenze markiert der C 180, der nunmehr mit Ausgleichswellen bestückt, nicht mehr ganz so gequält durch die Gegend dröhnt. Allerdings bleibt der Fahrspass hier massiv auf der Strecke. Es fehlt dem kleinen einfach an Drehmoment, so daß fleissig im hakeligen Sechsganggetriebe gerührt werden will, um die 1,4 Tonnen in Schwung zu halten. Also wirklich nur was für Asketen, die keinen Wert auf souveränes Fortkommen legen und schon allein aufgrund des Umstandes, dass vorne der Stern blinkt, happy sind..

Generell sollte man tunlichst die Finger vom hakeligen Schaltgetriebe lassen und lieber gleich zur bestens bewährten Fünfgangautomatik greifen. Der Aufpreis lohnt sich auf jeden Fall. Welche Ausstattungsvariante gewählt wird, ist letztlich Geschmackssache: Avantgarde nicht ganz so „wohnlich“ wie die Elegancevarianten, Classic nur was für Puristen (die Wagen haben von innen den Charme eines Wartezimmers...und das Auge fährt ja bekanntlich mit)

Die Preise sind generell wie man´s von Mercedes gewohnt ist gesalzen, aber beileibe nicht überteuert. Hat die C-Klasse doch von je her einen exzellenten Ruf auch als Gebrauchtwagen, so dass sich der Wertverlust in erfreulichen Grenzen hält. Wer nicht unbedingt die fürstlichen Platzverhältnisse der E-Klasse benötigt, der ist mit der C-Klasse bestens bedient. Denn sie vermittelt eher den Eindruck eines voll ausgewachsenen Mittelklassewagens als den eines aufgepumpten Vertreters der Kompaktklasse.

FAZIT: Der Kleine ist endgültig erwachsen geworden.

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