Pretty Woman (VHS) Testbericht

Pretty-woman-vhs-komoedie
ab 69,67
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von Myhnegon

„Die meisten Menschen erschrecken mich“

Pro:

Besetzung, romantisch, lustig, faszinierend, regt zum Träumen an, die Musik

Kontra:

Regie, vieles nicht sehr professionell

Empfehlung:

Ja

Heute möchte ich Euch mal wieder einen Film aus meiner Videosammlung vorstellen, den ich erstmals im Kino sah und der schon seit ewigen Zeiten zu meinen Lieblingsfilmen zählt...

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Die Story
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Der wohlhabende Geschäftsmann Edward Louis verlässt vorzeitig die Party seines Freundes und Anwalts Stuckey mit dessen Wagen, weil er sich per Telefon mit seiner Freundin gestritten und bei der Gelegenheit gleich die Beziehung beendet hat. Auf dem Weg zu seinem Hotel in Beverly Hills verfährt er sich jedoch und landet auf dem Hollywood Boulevard, wo er die Bordsteinschwalbe Vivian nach dem Weg fragt. Nachdem sie ihm zwanzig Dollar für die Antwort abgeknöpft hat, fährt sie ihn sogar persönlich dorthin und es kommt, wie es kommen muss: er nimmt sie mit in sein Zimmer...

Da er geschäftlich in der Stadt ist und dringend eine Begleiterin braucht, fragt er sie am nächsten Tag, ob sie nicht die ganze Woche mit ihm verbringen will und nachdem sie sich auf einen Preis geeinigt haben, willigt sie ein. Eine ganze Woche sind die beiden praktisch unzertrennlich und so entspinnt sich mehr als nur eine geschäftliche Beziehung zwischen den beiden, was Stuckey gar nicht gefällt, da Edward sich nun nicht mehr von ihm beeinflussen lässt. Trotzdem bietet Edward Vivian eine Wohnung, ein Auto und gelegentlich Besuche an, aber Vivian will mehr...

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Weitere Infos
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Der 1989 produzierte Film ist etwa 115 Minuten lang und ab 12 Jahren freigegeben. Das Video kostet bei Amazon derzeit € 7,99, während die Special Edition DVD dort für € 8,99 zu bekommen ist.

Edward....................Richard Gere
Vivian……..............Julia Roberts
Stuckey....................Jason Alexander
Regie........................Garry Marshall
Musik.......................James Newton Howard

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Meine Meinung
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Den Anfang habe ich früher öfter übersprungen, da die Party nicht wirklich interessant ist, obwohl man hier immerhin schon mal einen ersten Eindruck von Edward und Stuckey gewinnt. Hier sind die Gegensätze zwischen Edward und Stuckey nämlich zum ersten Mal wunderbar herausgearbeitet, wobei Edward ganz klar besser bei wegkommt, da Stuckey gleich als schleimiger Mistkerl zu erkennen ist, während Edward eher ruhig und sympathisch ist. Letzteres wird besonderes daran deutlich, dass er ganz normale Probleme – wie die Trennung von seiner Freundin – hat, während Stuckey ohne Rücksicht auf Verluste dumme Sprüche reißt und fremde Frauen anbaggert. Dazu passt allerdings eher weniger, dass Edward den fast schon bemitleidenswerten Hotelmanager abblitzen lässt und das, wo er sich so toll um Vivian gekümmert hat.

Um solche Empfindungen wachzurufen, muss man natürlich die richtigen Schauspieler haben, was hier ganz klar gegeben ist. Damit meine ich aber nicht nur Richard Gere in der Rolle des charismatischen Edwards oder Jason Alexander in der Rolle des widerwärtigen Stuckeys sowie natürlich Julia Roberts in der Rolle der bezaubernden Vivian, sondern auch die Nebenrollen des hilfsbereiten Hotelmanagers, des schon irgendwie niedlichen Liftboys Dennis, Vivians ebenso hübscher wie egoistischer Mitbewohnerin Kit und der kaltschnäuzigen und etwas dümmlichen Frau Stuckeys. Überdies sind auch der alte Moers sowie sein Enkelsohn David hervorragend getroffen, was im Ganzen ein Bild hervorragender Schauspieler abgibt. Etwas albern finde ich nur, dass Julia Roberts für ihre erste Szene auf ein Körperdouble bestanden hat, was bei ihrem Körper wahrlich nicht notwendig ist, aber andererseits ist es schon irgendwie aufbauend, dass auch Stars solche Komplexe haben.

Im Kino hat mich übrigens der Schlag, den Stuckey Vivian versetzt so entrüstet, dass ich mit einem wutentbrannten Schrei aufgesprungen bin. Hinterher war ich froh, dass nicht allzu viele Leute im Kino waren, aber immerhin wird hiermit ganz klar, dass mich der Film so sehr mitgerissen hat, dass ich alles um mich herum vergaß. Dies gilt auch für die Szenen, in denen Vivian von den Verkäuferinnen rausgeschmissen wird und sich schließlich dafür rächt, was mir immer wieder ein wahres Vergnügen ist. Mindestens genauso viel Spaß macht mir übrigens ihr Shoppingtag, an dem ein ganzer Schwung Verkäuferinnen für sie parat steht und sie alles anprobieren und kaufen kann, was sie will. Davon träumt wohl jede Frau. Überdies kann man sich am Anfang wunderbar mit Vivian über ihre offenbar recht egoistische Mitbewohnerin Kit ärgern, die ihr Mietgeld für Drogen ausgegeben hat und sich dafür nicht mal entschuldigt.

Schon allein durch die Charaktere prallen also zwei Welten prallen aufeinander, was teilweise ziemlich lustig ist, da Vivian sich immer wieder daneben benimmt, obwohl sie wirklich versucht es nicht zu tun. So setzt sie sich beispielsweise im Hotelzimmer auf den Tisch, woraufhin Edward sagt: „Da stehen vier Stühle, setz dich doch.“ und ein anderes Mal entschlüpft ihr in einem piekfeinen Restaurant eine Weinbergschnecke, woraufhin sie diese als „schlüpfriges Scheißerchen“ tituliert. Doch obwohl sie sich ständig daneben benimmt, wirkt sie doch immer absolut bezaubernd und man kann ihr regelrecht bei der Verwandlung in eine echte Dame zusehen. Besonders deutlich wird Vivians Veränderung übrigens als Kit sie im Hotel besucht, wo man die beiden noch mal richtig vergleichen kann.

Daneben ist es übrigens sehr interessant mit welcher Selbstverständlichkeit man ungestraft Dinge tun kann, die man sich nicht erlauben würde, wenn man nicht so viel Geld hätte, denn auch Edward benimmt sich meiner Meinung nach ab und an völlig daneben, wobei er meistens seinen Mitmenschen gegenüber einen etwas unbedachten Ton anschlägt. Andererseits muss man auch einiges über sich ergehen lassen, um seinem Stand gerecht zu werden, womit ich in Edwards speziellem Fall seine Freundschaft mit dem manipulierenden Stuckey und seine ständig auszustehende Höhenangst meine, weil die besten Plätze und Zimmer immer ganz oben sind und alles andere ja unter Stand wäre. Letztlich verändert aber auch er sich stark, was man nicht nur an seiner neuen Geschäftstaktik sieht, sondern auch daran, dass er den Menschen um sich mehr Beachtung schenkt.

Auch bei den überaus gelungenen und erstaunlich beeindruckenden Kulissen prallen ganz klar zwei Welten aufeinander. Da ist nämlich zum einen das fantastische Hotel, das sich unsereiner mit Sicherheit nicht leisten kann, und zum anderen das ebenso faszinierende wie erschreckende Sternchenpflaster des Hollywood Boulevards mit seinen Dogensüchtigen und Prostituierten. Erschreckend ist an letzterem vor allem der Tod Skinny Maries. Dies wird jedoch durch einen Witz weniger bedrohlich dargestellt, auch wenn ich es etwas hart finde, dass Touristen ein Leiche fotografieren, was aber leider durchaus passieren könnte, so schaulustig wie die meisten Menschen sind. Dabei fällt mir ein, dass der Film praktisch dort endet, wo er auch richtig begonnen hat, wobei sogar der Schwarze mit seiner Rede von sich erfüllenden Träumen wieder auftaucht, was den Film abrundet.

Besonders romantisch ist natürlich der Ausflug in die Oper, der fast unmittelbar auf den Streit folgt, bei dem das erste Mal offiziell wird, dass zwischen den beiden mehr ist, als ursprünglich gedacht. Dabei fällt mir ein, dass in irgend so einem doofen Teenie-Film (genaugenommen in „Super süß und super sexy“) eine Verarschung der Szene mit dem wunderbaren Herzcollier zu sehen ist, worauf ich spontan ziemlich allergisch reagiert habe, weil ich es unter aller Sau finde, dass ein so niveauloser Film (wo sonst findet man schon einen Penis-Song?) sich über einen solchen Klassiker lustig macht. Jedenfalls finde ich es sehr mutig und überraschend konsequent, dass Vivian sich für alles oder nichts entscheidet, auch wenn dem Zuschauer natürlich von vornherein klar ist, dass sie dabei vermutlich gewinnen wird. Und das obwohl die Story eigentlich durch und durch unwahrscheinlich ist, aber durch die leichte Erzählweise und das Zeigen der äußeren Umstände wirkt sie überraschenderweise trotzdem einigermaßen glaubwürdig.

Gut hat mir auch gefallen, dass der Film zwar durchaus teilweise erotisch ist, aber dass nichts davon zu ausufernd gezeigt wird und somit wunderbar einfließt, wie bei der Szene als Vivian Edward beim Klavierspielen in einem Hotelsaal vorfindet und er kurzerhand alle Leute des Raumes verweist, damit sie ihn für sich nutzen können. Das ist sehr stilvoll gemacht und passt daher sehr gut zum Film. Das beste an diesem Film ist meiner Meinung nach jedoch, dass viele wahre Aussprüche enthalten sind, wie der in der Überschrift, den Vivian gegenüber Edward von sich gibt, da ich das durchaus nachvollziehen kann. Nebenbei zeigt der Film auch, dass nicht immer alles so ist wie es scheint und so hat der Film eine ganz eigene Art einem Kraft zu vermitteln, was einer der Gründe ist, warum ich ihn immer wieder gerne sehe. Mittlerweile habe ich ihn übrigens schon so oft gesehen, dass ich ganze Textpassagen mitsprechen kann und es werden bestimmt noch viele weitere Male folgen.

Die goldene Himbeere, die der Film für die schlechteste Regie bekam, ist aber leider ganz klar gerechtfertigt, da sich ständig kleine Fehler und unpassende Übergänge einschleichen, weshalb der Film gelegentlich etwas unprofessionell wirkt. So kann man mindestens zwei Mal sehen, dass eine Szene komplett gestellt ist, weil der Winkel nicht stimmt bzw. der Einsatz nicht passt und das darf eigentlich nicht sein. Andererseits gefällt mir aber sehr gut, dass die Macher bei der Länge des Films auch Zeit für eigentlich eher unwesentliche Kleinigkeiten gefunden haben, die den Film aber erst so richtig liebenswert machen. So wird z.B. Vivians Veränderung mit einem Lächeln der gesamten Hotelcrew belohnt und man merkt, wie viele Leute an der Geschichte Anteil nehmen. Außerdem wurde auch auf andere Details geachtet (wie das Zurechtrücken eines Kissens im denkbar unpassendsten Moment), die im normalen Leben auch dazugehören, weshalb man sich wiederum besser in den Film hineinversetzen kann.

Zwar ist auch die Kameraführung nicht gerade optimal zu nennen, da sie ab und an etwas verwackelt und somit ebenfalls unprofessionell wirkt, aber da sie immerhin zu jeder Zeit das Wesentliche einfängt, will ich nicht weiter daran rummeckern. Allerdings fällt mir dabei ein, dass die Synchronisation auch nicht gerade perfekt ist, was besonders bei den teilweise winzig zu nennenden Nebenrollen auffällt, da man sich hier offenbar auch keine besonders große Mühe gegeben hat, die paar Sätze passend rauszubringen. Im Gegensatz dazu ist die Musik ein klarer Pluspunkt, was für den gesamten Soundtrack zutrifft, da die wunderbaren (wenn auch gelegentlich etwas schnulzigen) Lieder immer wunderbar die jeweilige Stimmung unterstreichen und somit die Gefühle des Zuschauers ansprechen. Mir gefällt übrigens das Lied von Roxette fast am Ende des Films besonders gut.

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Fazit
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Da dieser Film nach wie vor zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört, weil er einfach wunderbar romantisch, aber auch ebenso witzig und überdies gut besetzt ist, kann ich ihn nur wärmstens empfehlen und da mich in diesem Falle die kleinen Fehler kein bisschen stören, bekommt er auch – nicht ganz objektive – fünf Sterne.

25 Bewertungen, 2 Kommentare

  • hjid55

    10.03.2007, 12:43 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sh & lg Sarah

  • Jojo2708

    05.07.2004, 20:56 Uhr von Jojo2708
    Bewertung: sehr hilfreich

    einer der besten filme überhaupt! lg Jo