Erfahrungsbericht von Miezekatze1972
Wer damit anfängt, bescheinigt seiner Umwelt ein Extremmaß an geistiger Flachheit!
Pro:
NICHTS!!!
Kontra:
Die reinste Geldverschwendung!!!
Empfehlung:
Nein
Ich weiß, wovon ich hier schreibe. Von Mai 1993 (ein Kollege hatte mir mal eine Kippe angeboten und dann war die Versuchung einfach zu groß) bis September 2000 habe ich täglich schätzungsweise 30,00 bis 45,00 DM (ein Päckchen "Marlboro" oder "Luckies" enthielt damals 19 bzw. 20 Kippen) im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster rausgeschmissen. Zwischendurch habe ich immer mal wieder versucht (der längste Versuch dauerte immerhin 6 Monate), von dieser stinkenden Sucht los zu kommen. Allerdings musste mir nur irgendetwas quer kommen und schon hing ich wieder am Stengel...
Bei meiner Mutter gab und gibt es eine eiserne Regel: Wenn schon rauchen, dann bitte nicht heimlich. Irgendwann wäre sie ja doch dahinter gekommen (auch die beste Zahncreme und das ODOL-Mundspray können den Geruch nicht auf Dauer verdecken...). Also habe ich lieber gleich mit offenen Karten gespielt. Auch auf die Gefahr hin, mir von da ab ständig Kommentare und die lieb gemeinten, aber leider erst mal nur nervenden guten Ratschläge anhören zu müssen. Die kamen übrigens nicht nur von meiner Mutter, sondern auch von Freunden, Bekannten und Kollegen, die vorher ein ganz anderes Extrem von mir kennen gelernt hatten; nämlich die Raucherei grundsätzlich zu verteufeln. Ich weiß gar nicht mehr, wievielen Leuten ich bis zu dem Zeitpunkt mit meiner Missioniererei gewaltig auf den Keks gegangen bin. Und nun gehörte ich selbst zu denen... Mein Hausarzt sagte grundsätzlich gar nichts. Er war nur überrascht, wie gut meine Blutwerte waren. Ich selbst übrigens auch. Allerdings wollte ich zu keinem Zeitpunkt wissen, wie meine Lunge aussah...
Selbst als ich massive Gelenkprobleme bekam (seit vielen Jahren leide ich unter schubweisen Schmerzen in den Knien - mittlerweile weiß ich, dass es sich um fortschreitenden Knorpelabbau handelt, der durch mein jahrelanges Rauchen noch begünstigt wurde), wollte ich ich nicht aufhören. Im Gegenteil nahm ich nun erst recht eine Protesthaltung ein: "Wenn ich meine Gesundheit schon ruiniere, dann auch richtig!". Was ich meiner "Cleo" damit antat, werde ich mir nie verzeihen können. Schließlich bekam sie jeden Tag meinen Dunst zu spüren...
So richtig "lustig" wurde es, als ich bedingt durch Liebeskummer und Problemen bei der Arbeit wieder einmal aufgehört hatte, zu essen und mich nur noch von Kaffee und Kippen ernährte. Ihr lest richtig. Wenn es mir seelisch so richtig dreckig geht, vergeht mir jeglicher Appetit. Ich bin also das genaue Gegenteil eines so genannten Frustessers. Solche Phasen kommen immer mal wieder vor. Allerdings gab es 2 Situationen, in denen mein damaliger Lebensstil mich fast das Leben gekostet hätte. Beim 1. Mal (1996) habe ich auf Drängen auf meiner damaligen Kollegen eine Psychotherapie angefangen und tatsächlich die vollen verordneten 6 Monate durchgehalten. Allerdings muss ich so ehrlich sein zuzugeben, dass ich diesen Weg nicht für mich selbst gewählt habe, sondern einfach meine Ruhe haben wollte. Im Nachhinein betrachtet kann ich meinen Kollegen allerdings nur dankbar sein, denn sonst würden sie sich vielleicht heute noch Vorwürfe machen, wieso keiner auf mich aufgepasst hat. Meine Mutter hat mir irgendwann knallhart gesagt, dass ich volljährig und für mein Leben selbst verantwortlich sei. Ich könne jederzeit zu ihr kommen und über alles mit ihr reden, was mir auf der Seele liegt. Aber wenn ich tatsächlich meinem Leben auf diese Art und Weise ein Ende setzen wolle, wäre sie die Letzte, die mich aufhält. Diese Phase macht sie gerade mit meinem 3 Jahre ältern Bruder durch...
Gut, irgendwann hat sich mein gesunder Menschenverstand zurück gemeldet und ich fing wieder an zu leben. Fing wieder an, das Essen als solches zu genießen, wie früher in meiner Kindheit neue Rezepte auszuprobieren, auszugehen etc.
Beim 2. Mal im Jahre 2000 hatten meine Mutter und ich einen ziemlich heftigen Krach und ich hatte jeglichen Kontakt zu ihr abgebrochen. Erst nach gut 6 Monaten waren wir beide wieder in der Lage, einigermaßen normal miteinander umzugehen. Während dieser Zeit praktizierte ich den gleichen "Lebensstil" wie schon 1996. In der Zeit war ich allerdings tatsächlich allein. Mit meinem damaligen Freund war Schluss, beruflich trat ich auf der Stelle (ich war jahrelang bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt) und hatte innerhalb kürzester Zeit Schulden von 30.000,00 DM angehäuft (Anrufe bei Esoterik-Hotlines, Frustkäufe über Kataloge etc. etc. etc.). Ich hatte schlicht keine Ahnung, wie es weitergehen sollte...
Bis es mir an einem Samstag Anfang September 2000 so was von kotzübel wurde, dass ich von einer Sekunde auf die andere beschloss, mit dem Rauchen aufzuhören. Alles, was auch nur ansatzweise mit Rauchen zu tun hat, wanderte in die Mülltonne (hätte ich das Zeug in den Mülleimer in meiner Wohnung gekippt, hätte ich meinen Entschluss nie durchhalten können) - Kippen, Aschenbecher, Feuerzeuge, Streichhölzer, Kerzen! Am gleichen Tag fiel mir auf einem Kalenderblick ein Tipp auf, der es mir tatsächlich erleichtern sollte, nicht wieder in den alten Trott zu verfallen: Wer mit dem Rauchen aufhören will, sollte für mindestens 3 Monate auch gänzlich auf Kaffee verzichten, weil mit einer Tasse Kaffee automatisch die Kippe in Verbindung gebracht wird. Also fing mein Tag ab sofort mit schwarzem Tee an, den ich fortan den ganzen Arbeitstag in mich hinein schüttete. Meine Kollegen waren zwar überrascht, hielten sich aber mit dummdreisten Kommentaren zurück. Im Gegenteil unterstützten sie mich mich dabei.
Bis heute, 28.11.2006, 16:36 Uhr habe ich nie wieder eine Zigarette angerührt und werde es auch nie wieder tun. Ich weiß nicht, woher ich die Kraft genommen habe. Ich weiß nur, dass zu so einem radikalen Schritt eine ganze Menge Willensstärke gehört. Ob mein Bruder diese Willensstärke jemals entwickeln wird, wage ich offen gestanden zu bezweifeln. Er ist zur Zeit an genau dem gleichen Punkt wie ich in den Jahren 1996 und 2000. Er hat Probleme in der Partnerschaft, beruflich kommt er keinen Schritt weiter (im Gegenteil muss er sogar damit rechnen, seinen Beruf nicht mehr allzu lange ausüben zu können und arbeitslos zu werden - er kann und darf nicht schwer heben. Um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen, werde ich an dieser Stelle keinen Bezug auf seine Tätigkeit nehmen...). Es tut mir persönlich einfach nur weh, miterleben zu müssen, wie ein Mensch sich völlig sinnlos kaputt macht! Und es tut mir auch einfach nur weh, miterleben zu müssen, wie unsere Mutter nun ein zweites Mal geradezu verzweifelt um eines ihrer beiden Kinder kämpft...
Mein ganz persönliches Fazit lautet: Jeder Mensch muss selbst wissen, was sie/er tut. Wer sich dazu entschließt, mit dem Rauchen aufzuhören, dem kann ich nur aus tiefstem Herzen gratulieren!
26 Bewertungen, 11 Kommentare
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04.01.2007, 20:16 Uhr von Gozo-Bernie
Bewertung: sehr hilfreichGruss aus dem Mittelmeer - bernie
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04.01.2007, 16:47 Uhr von ochsenfrosch43
Bewertung: sehr hilfreichmeine Hochachtung vor jedem Raucher, der es schafft, dauerhaft damit aufzuhören!
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30.11.2006, 16:18 Uhr von HiRD1
Bewertung: sehr hilfreich~~ SH. Gruß, Ralf ~~
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29.11.2006, 13:07 Uhr von superlativ
Bewertung: sehr hilfreichliebe grüße!
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29.11.2006, 12:51 Uhr von B_Engal
Bewertung: sehr hilfreichSH von mir. Wie immer super Bericht. MfG B_Engal
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28.11.2006, 23:00 Uhr von PaterBrown
Bewertung: sehr hilfreich...es steht halt immer auf der Kippe, ob Rauchen der "Genuss" bleibt (der es sein sollte) oder zur Sucht umkippt... und meistens passiert letzteres... Tragisch ist allerdings, dass sich viele Teenies freiwillig damit ruinieren, nur um "in&qu
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28.11.2006, 20:42 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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28.11.2006, 20:40 Uhr von campimo
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨¨*:•. ... sh ... .•:*¨¨*:•.
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28.11.2006, 20:32 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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28.11.2006, 19:46 Uhr von topfmops
Bewertung: sehr hilfreichAufhören zu rauchen?? Nichts einfacher als das: Mach' ich jeden Tag mindestens 20mal.
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28.11.2006, 18:19 Uhr von waltraud.d
Bewertung: sehr hilfreich...don´t smoke...
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