Robocop (DVD) Testbericht

Der Holländer Paul Verhoeven begründete unter anderem mit dem Film „Türkische Früchte“ schon in den 70igern seinen Ruf als Skandalregisseur und Provokateur. Nachdem er mit „Flesh & Blood“ sein US-Debut gegeben hatte, schuf er 1987 einen wegweisenden Actionfilm, der ebenfalls zu den besten der 80iger Jahre gehört. Robocop. Komischerweise ist Verhoeven später in Ungnade gefallen, da sein Stripperdrama Showgirls floppte. Dabei hat der Mann mit „Total Recall“, „Basic Instinct“, „Starship Troopers“ und „Hollow Man“ einen ganzen Haufen hochkarätiger Filme gedreht. Inzwischen ist er nach Holland zurückgekehrt und hat dort zuletzt den Weltkriegsthriller „Black Book“ gemacht, ein durchaus sehenswerter Film. Doch nun zu Robocop.

Detroit in der Zukunft. Die Stadt ist ein Sündenbabel und Verbrechen und Gewalt regieren die Strassen. Die privatisierte und schlecht bezahlte Polizei scheint machtlos. Ihr Dienstherr, der internationale Konzern OCP, der unter anderem Waffen herstellt, plant nun, die Stadt neu zu erschaffen. Um Delta City zu einem Paradies der Sicherheit zu machen entwickelt man einen Kampfroboter, ED209, der die Gesetzte auf der Strasse durchsetzen soll. Doch bei einer internen Vorführung zeigt ED sich als unausgereift, und es gibt Tote. Ein junger, aufstrebender Manager, Bob Morton, sieht nun seine Chance, sein eigenes Sicherheitsprojekt an den Mann zu bringen und die Karriereleiter nach oben zu fallen. Jetzt brauch er nur noch einen „Freiwilligen“, den er zu Robocop machen kann.

Alex Murphy (Peter Murphy) ist einer der Polizisten Detroits und wird bei einem Einsatz durch die Gang von Clarence Boddicker (Kurtwood Smith) brutalst zusammengeschossen. Schwer verletzt erreicht er das Krankenhaus doch der Einsatz der Ärzte scheint vergebens. Bob Morton sieht seine Gelegenheit. Murphy wird mit Hilfe modernster Technologien gerettet. Allerdings nicht als Mensch, sondern als Cyborg. Sein Gedächtnis wird gelöscht, ein Arm durch einen künstlichen ersetzt und er wird in eine stählerne Rüstung gesteckt. Um ihn kontrollierbar zu halten bekommt er außerdem ein paar Regeln programmiert, gegen die er nicht verstoßen kann.....

Seine Basis wird in seinem alten Revier aufgestellt. Die Polizei hat inzwischen, ausgelöst durch die vielen Todesfälle unter den Gesetzeshütern, begonnen zu streiken. Die Stadt droht nun völlig im Chaos zu versinken. Genau der richtige Augenblick für Robocop, seine Effektivität unter Beweis zu stellen.

Schnell jedoch wird klar, dass seine Erinnerungen nicht ganz gelöscht wurden, sondern langsam zurückkehren. Seine alte Partnerin hat ihn außerdem erkannt. Murphy beginnt nun, jagt auf seine Mörder zu machen. Dabei stellt sich heraus, dass seine wahren Feinde bei OCP in der Chefetage sitzen. Leider sind leitende Mitarbeiter von OCP aber durch die Regeln, die Robocop einprogrammiert wurden, vor Verfolgung geschützt. Murphy wird sich etwas einfallen lassen müssen, um an seinen Gegner heran zu kommen...


Auf Video war dieser Film in Deutschland nie ungeschnitten zu sehen. Dank MGM gibt es den Film inzwischen aber auf diversen DVD Veröffentlichungen sowohl ungeschnitten, als auch alternativ als Director’s Cut. Allen diesen DVD’s ist gemein, dass die Freigabe SPIO/JK ist und die Laufzeit ca 99 min. beträgt. Die beiden Schnittfassungen, die immer Beide enthalten sind, unterscheiden sich lediglich um ca. 30 sek. Das Bild ist 16:9 anamorph und der Ton in Englisch, Deutsch und Spanisch DD 5.1. Untertitel gibt es in denselben Sprachen. Je nach Ausstattung sind auch eine Menge liebevoll gestaltete Bonus Features vorhanden.
Komplettisten sei die RoboCop-Trilogy Box empfohlen, die alle drei Teile in ungeschnittener Version enthält. Ansonsten gibt es noch ein schönes Steelbook, genannt Gold-Edition und die Century3 Edition, die aber außer einem unverschämten Preis nichts wirklich Neues bietet. Ton und Bild sind bei allen Varianten exzellent. Zu warnen ist allerdings vor der ab 16 Version, die um ca. 10 Min. erleichtert wurde.


Ebenso wie Predator ist auch dieser Film in meinen Augen einer der besten Actionfilme der 80iger. Die Story ist auch hier nicht gerade innovativ oder gar überraschend. Action hingegen gibt es noch und nöcher. Die Effekte sind bis auf ED209 in manchen Szenen (Treppenhaus) erstklassig und brauchen sich auch heute nicht zu verstecken. Auch zeigt Verhoeven hier, dass er kein Kind von Traurigkeit ist. Seine Freigabe trägt der Film nämlich durchaus zu recht. Es gibt zwar überwiegend Einschüsse zu sehen, aber die in Massen und recht blutig. Auch die eine oder andere härtere Splatterszene ist vorhanden. Die Effekte stammen übrigens von MakeUp Spezialist Rob Bottin, der auch für die Effekte in Carpenters „Das Ding“ oder in „Mission Impossible“ mit Tom Cruise verantwortlich war. Als der Film erschien, musste er mehrfach umgeschnitten werden, da er den amerikanischen Studiobossen zu hart erschien, und, obwohl nur 30 sek. Länger, ist der Director’s Cut tatsächlich um einiges härter als die normale Version.

Die Leistungen der Schauspieler, allen voran Peter Weller und Kurtwood Smith sind sehr gut. Es gibt ansonsten eine ganze Menge bekannter Gesichter zu sehen. Das Szenario ist glaubwürdig in Szene gesetzt und das Design des Films überzeugt durchgehend. Das Ganze ist nicht zu futuristisch und sämtliche Technologien sind durchaus vorstellbar. Überzeugen kann auch der Soundtrack von Basil Poledouris, der unter anderem die Musik für „Conan“ und „Free Willy“ geschrieben hat.

Der Film zog 2 Fortsetzungen nach sich, die zwar auch ganz nett sind, aber nicht die Klasse des Originals haben. Außerdem gibt es noch zwei TV-Serien und zwei Cartoonserien um den eisernen Polizisten, welche ich aber nicht kenne.

Alles in Allem ein Actionkracher wie er im Buche steht. Nie langweilig, knallhart und alles handgemacht. Wer den noch nicht kennt, der sollte das schnellstens ändern.