Erfahrungsbericht von Börsenfeger
Warum eigentlich immer die Frauen ??
Pro:
Sehr sicher, schützt die Gesundheit der Partnerin
Kontra:
Fast endgültig, Kein eingebauter Schutz gegen AIDS und andere Geschlechtskrankheiten
Empfehlung:
Ja
Vor nunmehr 9 Jahren habe ich mich sterilisieren lassen
( Vasektomie ).
Wie kam es dazu ?
Unsere Familienplanung war nach der Geburt der 2. Tochter abgeschlossen. Die Pille machte meiner Frau zunehmend die typischen Beschwerden. Auch die möglichen Spätfolgen machten uns zusätzlich zu schaffen. Die sichere Pille für den Mann gibts noch nicht; würde ich , glaube ich, auch nicht nehmen wollen.
So daß ich kurz entschlossen zu einem mir beruflich bekannten Urologen ging. Er beriet mich erst einmal eingehend. Gab viel Informationsmaterial mit nach Hause. Da ich das Alter noch nicht so hatte, ( damals 36 ), wies er mich besonders auf die Schwierigkeiten einer Rekonstruktion hin. Ich sagte ihm daraufhin, falls mit einer unseren Töchter etwas passieren sollte, und wir noch ein Kind wollten, würden wir uns dann in dem Fall um eine Adoption bemühen. Nach einer Woche rief ich an und es wurde ein Termin 4 Wochen später vereinbart.
Da wir uns vorher eingehend mit dem Thema beschäftigt hatten, war ich eigentlich nicht besonders aufgeregt oder nervös. Da ich im Rettungsdienst arbeite, wußte ich so ungefähr, was auf mich zukam.
Meine Frau brachte mich am OP-Tag zum Arzt, ging Einkaufen und nahm mich dann wieder mit nach Hause.
Durch jeweils eine Spritze links und rechts am Hodensack wird ein örtliches Betäubungsmittel infiltriert.
Direkt vor der Operation wird der OP-Bereich noch einmal nachrasiert (ich durfte es zu Hause selber machen, aber so perfekt war ich da wohl nicht) und dann desinfiziert. Mein Doktor suchte seitlich am Hodensack nach dem Samenleiter (der liegt direkt unter der Oberfläche) und klemmte den Bereich um den Samenleiter so ein, dass die Haut richtig gespannt war. An dieser Stelle wurde nun ein etwa ein Zentimeter langer Schnitt gemacht. Durch die Spannung kommt der Samenleiter automatisch heraus und es wird ein Stück davon herausgeschnitten und die Enden durch Hitze verschlossen. Jetzt lies er das Ganze ruhen und begann mit der Durchführung auf der anderen Seite.
Nachdem auch diese Seite erledigt war und keine besonderen Blutungen auftraten, wurden die Enden der Samenleiter in verschiedenen Gewebebereichen versenkt und die Schnitte am Hodensack genäht.
Die Operation dauerte etwa zwanzig Minuten und meine Frau nahm mich, wie oben bereits erwähnt, wieder mit nach Hause.
Bei einem Eingriff unter Vollnarkose muss man allerdings beachten, dass der Kreislauf für ca. 1/2 Tag etwas durcheinander und der Verstand nicht ganz klar ist, und weil es zu einer leichten Übelkeit kommen kann, darf man keine Fahrzeuge führen und sollte sich zu Hause hinlegen. Das habe ich aber auch getan, da man das Gefühl hat, als ob die Hoden herausfallen. Darum ist es ganz wichtig, dass man von der Operation abgeholt wird und auch für die nächsten Stunden jemand zu Hause anwesend ist, der einen z. B. zur Toilette begleitet.
2 Tage hatte ich noch leichte Schwierigkeiten beim Gehen und Sitzen. Am 3. Tag ging ich aber wieder zur Arbeit. Nach 5 Tagen war bis auf das Jucken durch die nachwachsende Schambehaarung nichts mehr zu spüren.
Eine Woche später gings zum Fädenziehen. Nach 4 Wochen die erste Spermaprobe. Ergebnis positiv (d. h. keine Spermien mehr in der Ergußflüssigkeit).
Danach dann erst Feuer frei für ungeschützten Verkehr, weil sich im \"System\" noch das eine oder andere befruchtungsfähige Sämchen rumtreiben kann, oder aber, was sehr unwahrscheinlich ist, die Samenleiter \"eine Brücke bauen\". 1 Jahr später nochmal Kontrolluntersuchung mit gleichem Ergebnis.
FAZIT: Wir haben ein glückliches, unbeschwertes Sexualleben.
[Glaub ich jedenfalls :-)].
Ich hatte keine Beschwerden.
Gefühlsmäßig macht es keinerlei Unterschied. Meine Frau muß nicht mehr die Chemie zu sich nehmen.
Seit Anfang 2004 muß der Eingriff selbst bezahlt werden. Das sind so ca 80 - 120 €.
Die Krankenkassen bezahlen ihn nicht mehr.
Die Frage ist, warum nicht??
Werden bei Kinderwunsch und Unfruchtbarkeit doch auch die Kosten für die erste InVitro-Fertilisation und den diversen Voruntersuchungen übernommen! Und die kosten richtig Geld!
Hinweis : Für jüngere Männer eher ungeeignet, wenn die \"Richtige\" noch nicht gefunden ist.
Auch vasektomierte Männer müssen sich vor AIDS schützen!
Die Produktbewertung bezieht sich auf das Ergebnis!
Gruß
Börsenfeger
29 Bewertungen, 6 Kommentare
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10.03.2006, 20:21 Uhr von florrischu
Bewertung: sehr hilfreicheinen großen respekt für diesen Eingriff, ich glaube ich würde mich so etwas nie trauen. Dann würde ich lieber Kondome nehmen
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13.06.2005, 12:06 Uhr von marion_b
Bewertung: sehr hilfreichvon dir. Deine Frau ist zu beneiden. Solche Männer gibt es leider nicht oft. Respekt.
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11.06.2005, 22:48 Uhr von Madrianda
Bewertung: sehr hilfreichIch ziehe meinen Hut vor Deiner mutigen Entscheidung. Gibt sicher nicht viele Männer, die sich frei einem solchen Eingriff entscheiden. Ich denke mal, in der Bevölkerung herrscht weitgehend noch immer das Vorurteil, einem Mann würde damit ei
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16.05.2005, 01:36 Uhr von modschegibbchen
Bewertung: sehr hilfreichendlich mal ein mann, der nicht nur an sich nur an sich denkt... davon gibt es mitunter viel zu wenige. informativer bericht. lg heike
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07.05.2005, 22:40 Uhr von sindimindi
Bewertung: sehr hilfreichEin ungewöhnlicher, aber für betroffene Männer ein sehr interessanter Bericht! - obwohl Männer sowas in der Regel ja nicht gerne lesen...*fg* LG; Roland
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06.05.2005, 19:40 Uhr von yerusha
Bewertung: sehr hilfreichmeine hochachtung für diesen eingriff! er ist bei männer viel einfacher und komplikationsloser, nur scheuen sich viele einfach weil sie angst haben dann keine "vollwertigen" männer mehr zu sein. deshalb finde ich es klasse wenn jem
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