Erfahrungsbericht von raphH
Spiderman-The Movie
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Nach dem Supermann und dem Batman darf sich jetzt endlich auch der Spinnenmann mit einem Millionenbudget austoben. Der Rubel rollte vor allem in mitreissende Spezialeffekte. Die Geschichte drumherum bleibt dagegen recht fade.
Gentechnik ist ein faszinierendes Forschungsgebiet: Man kann zum Beispiel bei einer Spinnenart das Schnelligkeits-Gen herausschneiden, bei einer anderen das Kraft-Gen und bei einer dritten das Gefahrortungs-Gen. Dieser Salat wird sodann gemischt, einer unbeteiligten Spinne eingepflanzt und schwups, haben wir die genetisch verbesserte Superspinne gebastelt. Wenn diese dann noch einen harmlosen Schüler beisst, erhalten wir den genetisch verbesserten Spinnenmann. So werden Superhelden geboren.
Solches widerfährt dem halbwüchsigen Peter Parker (Tobey Maguire), seines Zeichens der Verlierertyp einer New Yorker Schule. Er trägt die obligatorische Brille, zeigt streberhaftes Benehmen und hat schlechte Chancen bei den Frauen. Seit Jahren versucht Parker vergeblich, sich an die angebetete Nachbarin Mary Jane Watson (Kirsten Dunst) heranzumachen. Diese zeigt zwar Mitleid, wenn Peter von allen verlacht hinter dem Schulbus herrennt, doch damit hat es sich.
Der Spinnenbiss ändert alles. Innerhalb eines Tages entwickelt Parker ungewöhnliche Kräfte. Die Brille kommt in die Altglassammlung, weil er plötzlich scharf wie ein Sperber sieht, und der Muskelaufbau erfolgt schneller als mit den besten Anabolika. Klebrige Spinnenfäden schiessen aus seinen Handgelenken, und dank Widerhaken an den Fingern klettert er glatte Häuserfassaden hoch.
All das macht den Schüler noch nicht zum Wohltäter der Menschheit. Er tut, was jeder junge Mann in seiner Situation tun würde, lässt seinen Spieltrieb an den neu erworbenen Fähigkeiten aus und nutzt sie zu seinem eigenen Vergnügen. Hier liegt die erste Qualität des Streifens: sein Humor. Üblicherweise sind die zivilen Alter Egos von Superman, Batman und Konsorten doch eher ernste und trockene Gemüter, Spidey hingegen sorgt vor allem durch seine anfängliche Unbeholfenheit im Umgang mit dem weissen Garn für Lacher.
Für einen solchen Ansatz ist Regisseur Sam Raimi zweifellos der richtige Mann. Mit seinen überdrehten Frühwerken wie «Evil Dead» oder «Army of Darkness» hat er gezeigt, dass sich auch Horror bestens mit schwarzem Humor paaren lässt. Aus dem Spass wird für Parker allerdings Ernst, als sein Onkel, der ihn grossgezogen hat, von einem Autodieb ermordet wird. Spiderman entdeckt seine Berufung, und die Verbrecher New Yorks haben nichts mehr zu Lachen.
Fortan schwingen die Actionszenen das Zepter und, leider, eine Liebesgeschichte, die klebriger und langfädiger ist als Spidermans Spinnennetze. Beides folgt den ungeschriebenen Gesetzen der Superhelden. Erstens: Kein Held ohne Erzfeind. Die Gegner kennen sich üblicherweise aus dem Privatleben oder stehen sich sogar nahe. Parker\'s Antagonist ist Norman Osborn (Willem Dafoe), der Vater seines besten Freundes, der sich nach einem Laborunfall in den streitsüchtigen Green Goblin verwandelt. Und zweitens: Superhelden kriegen die Frauen, die sie wollen, ohnehin nie. Sie sind zum Dasein als Einzelgänger verdammt. Auch wenn uns die Romanze zwischen Peter und Mary Jane genau dies klarmachen will, hätte man sie sich getrost für Teenieschnulzen sparen können.
Überdurchschnittliches bietet die Geschichte um die menschliche Spinne nicht. Sie punktet mit Ironie, für welche der bubenhafte Tobey Maguire keine schlechte Wahl ist, aber sie verliert durch die erzwungen wirkenden Vermittlungsversuche von Romantik, Familienwerten und höheren Idealen.
Originaltitel: Spider-Man
Produktion: USA (2002), Action, Abenteuer, Science Fiction, Thriller / Grossproduktion
Besetzung: Tobey Maguire, Willem Dafoe, Kirsten Dunst, James Franco, J.K. Simmons
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Darren Ewing (I), David Koepp, Alvin Sargent
Verleih: Buena Vista International
Gentechnik ist ein faszinierendes Forschungsgebiet: Man kann zum Beispiel bei einer Spinnenart das Schnelligkeits-Gen herausschneiden, bei einer anderen das Kraft-Gen und bei einer dritten das Gefahrortungs-Gen. Dieser Salat wird sodann gemischt, einer unbeteiligten Spinne eingepflanzt und schwups, haben wir die genetisch verbesserte Superspinne gebastelt. Wenn diese dann noch einen harmlosen Schüler beisst, erhalten wir den genetisch verbesserten Spinnenmann. So werden Superhelden geboren.
Solches widerfährt dem halbwüchsigen Peter Parker (Tobey Maguire), seines Zeichens der Verlierertyp einer New Yorker Schule. Er trägt die obligatorische Brille, zeigt streberhaftes Benehmen und hat schlechte Chancen bei den Frauen. Seit Jahren versucht Parker vergeblich, sich an die angebetete Nachbarin Mary Jane Watson (Kirsten Dunst) heranzumachen. Diese zeigt zwar Mitleid, wenn Peter von allen verlacht hinter dem Schulbus herrennt, doch damit hat es sich.
Der Spinnenbiss ändert alles. Innerhalb eines Tages entwickelt Parker ungewöhnliche Kräfte. Die Brille kommt in die Altglassammlung, weil er plötzlich scharf wie ein Sperber sieht, und der Muskelaufbau erfolgt schneller als mit den besten Anabolika. Klebrige Spinnenfäden schiessen aus seinen Handgelenken, und dank Widerhaken an den Fingern klettert er glatte Häuserfassaden hoch.
All das macht den Schüler noch nicht zum Wohltäter der Menschheit. Er tut, was jeder junge Mann in seiner Situation tun würde, lässt seinen Spieltrieb an den neu erworbenen Fähigkeiten aus und nutzt sie zu seinem eigenen Vergnügen. Hier liegt die erste Qualität des Streifens: sein Humor. Üblicherweise sind die zivilen Alter Egos von Superman, Batman und Konsorten doch eher ernste und trockene Gemüter, Spidey hingegen sorgt vor allem durch seine anfängliche Unbeholfenheit im Umgang mit dem weissen Garn für Lacher.
Für einen solchen Ansatz ist Regisseur Sam Raimi zweifellos der richtige Mann. Mit seinen überdrehten Frühwerken wie «Evil Dead» oder «Army of Darkness» hat er gezeigt, dass sich auch Horror bestens mit schwarzem Humor paaren lässt. Aus dem Spass wird für Parker allerdings Ernst, als sein Onkel, der ihn grossgezogen hat, von einem Autodieb ermordet wird. Spiderman entdeckt seine Berufung, und die Verbrecher New Yorks haben nichts mehr zu Lachen.
Fortan schwingen die Actionszenen das Zepter und, leider, eine Liebesgeschichte, die klebriger und langfädiger ist als Spidermans Spinnennetze. Beides folgt den ungeschriebenen Gesetzen der Superhelden. Erstens: Kein Held ohne Erzfeind. Die Gegner kennen sich üblicherweise aus dem Privatleben oder stehen sich sogar nahe. Parker\'s Antagonist ist Norman Osborn (Willem Dafoe), der Vater seines besten Freundes, der sich nach einem Laborunfall in den streitsüchtigen Green Goblin verwandelt. Und zweitens: Superhelden kriegen die Frauen, die sie wollen, ohnehin nie. Sie sind zum Dasein als Einzelgänger verdammt. Auch wenn uns die Romanze zwischen Peter und Mary Jane genau dies klarmachen will, hätte man sie sich getrost für Teenieschnulzen sparen können.
Überdurchschnittliches bietet die Geschichte um die menschliche Spinne nicht. Sie punktet mit Ironie, für welche der bubenhafte Tobey Maguire keine schlechte Wahl ist, aber sie verliert durch die erzwungen wirkenden Vermittlungsversuche von Romantik, Familienwerten und höheren Idealen.
Originaltitel: Spider-Man
Produktion: USA (2002), Action, Abenteuer, Science Fiction, Thriller / Grossproduktion
Besetzung: Tobey Maguire, Willem Dafoe, Kirsten Dunst, James Franco, J.K. Simmons
Regie: Sam Raimi
Drehbuch: Darren Ewing (I), David Koepp, Alvin Sargent
Verleih: Buena Vista International
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