Star Wars - Episode 2 - Der Angriff der Klonkrieger Testbericht

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ab 18,19
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von aldobar

Highschool-High im Weltraum

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Um es vorweg zu sagen: ich bin kein Star Wars Fan; ich habe kein Laserschwert über dem Bett hängen und gehe auch nicht auf Conventions. Aber ich habe die klassische Trilogie weit mehr als einmal gesehen und es nie bereut – einfach gute Science Fiction! Episode 1 fand ich zwar schon enttäuschend, aber Episode 2 ist – Verzeihung – schlicht und ergreifend ein so richtig schlechter Film.


Story

Kaum ist das Raumschiff von Senatorin Padmè Amidala gelandet, explodiert es mit Urgewalt. Tödlich verwundet ist allerdings nicht Amidala selbst, sondern wieder einmal nur ihr Double (ein Wunder, daß sich für diesen Job offenbar immer noch Bewerber finden). Ganz klar, die ehemalige Königin braucht eine Leibgarde, die sie vor weiteren Anschlägen schützt. Wer wäre da besser geeignet als Obi-Wan Kenobi, der gerade mit seinem Schüler Anakin Skywalker zurückgekehrt ist. Bereits bei der ersten Begegnung wird klar, daß Anakin sich in Amidala verliebt hat und sie seine Gefühle durchaus teilt, auch wenn sie (noch) nicht bereit ist, sie sich einzugestehen.
Nur äußerst knapp entgeht die Senatorin einem zweiten Anschlag. Obi-Wan und Anakin nehmen die Verfolgung des Attentäters auf. Nach einer halsbrecherischen (und gelegentlich ins Alberne abdriftenden) Jagd zwischen den babylonischen Türmen der Stadt wird der Bösewicht in einer Bar gestellt, bevor er aber den Namen seines Auftraggebers nennen kann, trifft ihn ein vergifteter Pfeil in den Hals.
Der Rat der Jedi entscheidet, daß Amidala zur Sicherheit auf ihren Heimatplaneten zurückkehren soll, bis der Fall aufgeklärt ist. Während Obi-Wan die Aufgabe übertragen wird, nach den Hintermännern der Attentate zu suchen, soll Anakin die Senatorin begleiten. Und so geschieht es. Von hier an wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen fortgeführt.

Obi-Wans Spur führt auf einen fernen Planeten, auf dem eine angeblich im Auftrag der Jedi für die Republik hergestellte Armee von Klonen auf ihren Einsatz wartet – allerdings weiß im Rat der Jedi niemand etwas über diese Armee. Obi-Wan verfolgt den "Vater" der Klone (also den Spender der Zellen), Jango Fett, bis zu einem Wüstenplaneten, auf dem der finstere Count Dooku ebenfalls mit der Aufstellung einer Armee beschäftigt ist. Dooku entpuppt sich recht schnell als ein weiterer der dunklen Seite der Macht verfallener Jedi – es dürfte sich um den für Episode 3 angekündigten Darth Tyranus (Ui! Sprechender Name!) handeln. Obi-Wan gelingt es noch, eine Nachricht an Anakin abzusenden, bevor Dooku ihn gefangen nimmt.

Anakin ist inzwischen hauptsächlich damit beschäftigt, die schöne Amidala zu umgarnen. Er interpretiert die Gesetze der Jedi (Keine Liebe!) gekonnt neu und hat es binnen kürzester Zeit geschafft, Amidala zu Fall zu bringen. Zum endgültigen Fall kommt es allerdings nicht, weil Skywalker spürt, daß sich seine Mutter (die er ja in Episode 1 auf dem Sklavenhalterplaneten zurücklassen mußte) in größter Gefahr befindet. Kurzerhand macht sich Anakin, die Senatorin im Schlepptau, auf den Weg. Kaum mehr Zeit kostet es, die Mutter ausfindig zu machen – sie ist inzwischen keine Sklavin mehr; ihr neuer Besitzer hat sie nicht nur freigekauft, sondern auch geehelicht. Allerdings ist sie in die Hände einer skrupellosen Diebes- und Mörderbande gefallen. Anakins Versuch, die Mutter zu befreien scheitert, sie stirbt in seinen Armen. Anakin verletzt nun auch die anderen Regeln der Jedi (Keine Wut! Kein Haß!) – die dunkle Seite in ihm erwacht zum ersten mal – er tötet alle Menschen, die sich im Lager befinden. Männer, Frauen, Kinder: "Das waren Tiere und ich habe sie abgeschlachtet wie Tiere.".

Nachdem er Amidala seine Tat gestanden hat (die sich erstaunlich wenig daran stört, daß ihr Geliebter gerade zum Massenmörder degeneriert ist) erreicht die Beiden Obi-Wans Hilferuf. Man informiert noch kurz den Rat der Jedi, dann macht man sich auf den Weg, Anakins Meister zu befreien. Auch diese Rettungsmission scheitert und ehe Skywalker und Amidala es sich versehen, sind sie in einer Art Colloseum auf dem Wüstenplaneten angekettet und warten gemeinsam mit Obi-Wan darauf, zum Vergnügen der blutgierigen Menge den Löwen vorgeworfen zu werden (beziehungsweise dem merkwürdigen Getier, daß wohl die einheimischen Entsprechungen eines Dinosauriers, einer Spinne und eines "keine Ahnung was" sein sollen).
Wie üblich breche ich vor dem Showdown ab – dieser Showdown ist allerdings einer der längsten der Filmgeschichte, schließlich muß ja die titelgebende Klonarmee noch ihren Auftritt haben und auch Count Dooku hat seine Kampfmaschinen nicht gebaut, um zuzusehen, wie sie im Lager langsam verstauben.

Tja, das klingt doch eigentlich gar nicht schlecht, oder? Genügend Material um 120 Minuten lang spannend zu unterhalten, sollte man denken. Und so liegt es denn auch nicht an der Geschichte, daß der Film nicht begeistern kann, sondern an der Umsetzung. Und die ist über weite Strecken wirklich unsäglich platt – so flach, man kann drauf Billard spielen (Dank an den jungen Mann neben mir im CineStar, dem ich diese Formulierung geklaut habe). Weite Strecken der ersten Hälfte des Films beschäftigen sich mit der Liebesgeschichte zwischen Anakin und Amidala – aber wie! Man kommt sich vor wie in einer Teenie-Komödie. Ein angehender Jediritter und eine Königin bzw. Senatorin tänzeln umeinander herum wie 12jährige.
Oder Skywalkers erste Begegnung mit der dunklen Seite der Macht, als er seine Kraft einsetzt um seine Mutter zu rächen. Was hätte das für eine beeindruckende Szene werden können. Stattdessen bricht die Szene nach etwa 10 Sekunden ab – was eigentlich geschehen ist, erfährt man nur aus einem (auch hier wieder) peinlichen Dialog.
Ganz großer Minuspunkt für mich auch, daß die große Geschichte (also die Verschwörung gegen die Republik unter Führung des Darth Sidious) nahezu überhaupt nicht vorangetrieben wird. Außer einigen Andeutungen erfährt man nichts. Nun ist es sicherlich legitim, sich die Auflösung der wichtigen Rätsel für das Finale aufzusparen – wenn das aber der Grund ist, warum liest man dann im Abspann "Ian McDiarmid – Supreme Chancellor Palpatine / Darth Sidious"???


Schauspieler

Ewan McGregor macht seine Sache als Obi-Wan Kenobi nicht schlecht. Allerdings läßt seine Rolle ihm nicht wirklich viel Gelegenheit zur Entfaltung, zu glatt, zu simpel gestrickt, als das man darstellerische Glanzleistungen erwarten könnte. Nicht umsonst hält sich hartnäckig das Gerücht, McGregor habe während der Dreharbeiten zu Episode 1 sein Laserschwert quer durch die wartenden Statisten geworfen und sich geweigert, weiterhin derartigen Blödsinn zu sprechen.
Ähnliches gilt für Nathalie Portman als Amidala: kein Ausfall, ordentliche Leistung, aber mehr auch nicht. Insbesondere in den romantischen Szenen wirkt sie eher blass. Zu häufig drängt sich einem das Gefühl auf, da einer Schülerin beim ersten Date zuzuschauen – viel zu wenig deutlich wird die unglaubliche Tragweite dieser Affaire.
Anakin Skywalker mit dem weitgehend unbekannten Hayden Christensen zu besetzen hat sich als recht kluger Schachzug erwiesen. Wenn man sich an sein doch extrem jugendlich wirkendes Gesicht erst mal gewöhnt hat, kann man wirklich seine Freude daran haben, wie er die Veränderungen in Anakins Charakter für den Zuschauer sichtbar macht.
Der zur Zeit wohl absolut unvermeidliche Christopher Lee spielt den Count Dooku als Kreuzung zwischen einem frühem Dracula und Saruman aus Lord of the rings. Das wirkt stellenweise (zumindest auf mich) etwas übertrieben, aber ich sehe Lee einfach viel zu gern beim "Böse Sein" zu, als daß ich mich darüber beschweren würde. Noch immer ein grandioser Darsteller und einer der wenigen, denen man so einen durch und durch finsteren Charakter abnimmt.


Effekte

Auch diesmal wieder von ILM (Industrial Light & Magic) und – natürlich – auch wieder sehr gelungen. Allerdings sind die Effekte diesmal derart omnipresent, daß gewisse Ermüdungserscheinungen unvermeidbar sind. Insbesondere der endlose Showdown strotzt nur so vor Computeranimationen und Explosionen. Als Zuschauer ist man beeindruckt, aber natürlich steigt auch die Erwartungshaltung – in jeder Szene erwartet man mehr als in der vorigen. Ein Wettlauf mit sich selbst, den die Effektschmiede schließlich verlieren werden. Etwas weniger wäre mehr.


Fazit

Ich habe wirklich nichts dagegen, wenn Filme für Teenies auch so zugeschnitten sind, daß sie diese Zielgruppe begeistern. Wenn ich also American Pie Teil 135 angekündigt sehe, wünsch ich allen unter 20 viel Spaß und gehe in einen anderen Film.
Ärgerlich wird es aber, wenn ich Star Wars sehen möchte, aber statt dessen über weite Strecken High School – Romanze und Power Rangers – Action geboten bekomme; flach und einfallslos.
Lucas selbst hat vor einigen Jahren gesagt, Episode 1-3 sollten sich vor allem mit 2 Fragen beschäftigen:
1.) Wie ist aus dem hoffnungsvollen jungen Jedi Anakin Skywalker die Verkörperung des Bösen, Darth Vader geworden? Was hat ihn auf die dunkle Seite geführt?
2.) Warum ist die Republik untergegangen? Wie konnte es geschehen, daß sie sich in das "Dark Empire" verwandelt hat, wie wir es aus den klassischen Star Wars Filmen kennen?
Nun haben wir die ersten beiden Episoden hinter uns. Die beiden Fragen, die Lucas beantworten wollte und die mich interessieren, spielen noch immer nur am Rande eine Rolle. Keine Antworten, keine neuen Rätsel, statt dessen Belanglosigkeiten ohne Ende.

Vielleicht sind 2 Sterne tatsächlich nicht ganz fair – ich gebe es zu, einen beliebiger ScFi-Film auf dem Niveau von Episode 2 hätte ich sicher so schlecht nicht gefunden. Aber von einem Film, der den Anspruch hat, die Vorgeschichte zu einem Mythos zu erzählen, darf man erwarten, daß er diesem Anspruch ein klitzeklein wenig mehr gerecht wird.


CREDITS
Star Wars: Episode II – Attack of the Clones
Regie: George Lucas
Musik: John Williams
Darsteller: Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen, Christopher Lee
USA / 2002

26 Bewertungen, 4 Kommentare

  • w.gruentjens

    26.11.2002, 00:16 Uhr von w.gruentjens
    Bewertung: sehr hilfreich

    Die Übertechnisierung gerät immer mehr in Widerspruch zu den alten Filmen, die zwar etwas Kitsch hatten, aber viel Charme.

  • Sedi*

    02.06.2002, 22:59 Uhr von Sedi*
    Bewertung: sehr hilfreich

    Jetzt bin ich auch bei Dir hier - yipieh!!!

  • Patrick22xy

    24.05.2002, 16:50 Uhr von Patrick22xy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Den Film schau ich mir an, wegen den Spezialeffekten.

  • Avengelina

    23.05.2002, 21:11 Uhr von Avengelina
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich weiß nicht, vielleicht möchte Lucas nur die ganze Materie für Episode 3 behalten, um die Spannung zu halten und aus drei ein wahres Meisterwerk machen. Ich fand gerade die Effekte für'n Ars**!! Wer braucht computeranimiertes