Thema Kreißbett Testbericht

Thema-kreissbett
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Erfahrungsbericht von maier1

Lena zieht aus (laaaang)

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eigendlich sollte Lena ja bereits am 31.05. geboren werden. Aber da war nix. Keine Wehen.
Naja, die wenigsten Kinder sind ja pünktlich...

Zwei Tage später – Sonntag- immer noch nix. Fahrrad fahren , Schwimmen gehen, alles genießt unsere Süße noch wohlverpackt.

Montags war mein Mann dann noch arbeiten, ab Dienstag hielt er es dann nicht mehr aus. Wir saßen auf heißen Kohlen.

Mittwoch Nacht dann das erste Ziehen im Unterleib. Ich sitze mal wieder am PC, spiele ein Spielchen und schreibe die Zeiten auf.
Mal 10, mal 15 Min. aber nicht sehr kräftig und dann auch wieder nix mehr.

Donnerstag wieder Frauenarzttermin. Die Werte vom CTG und Ultraschall sind alle O.K. Keine Wehentätigkeit, aber immerhin war der Muttermund mitlerweile 2cm offen (hab nix davon bemerkt) Kein Grund zur Sorge also und auch keiner zur Eile. Bis nächsten Sonntag sei auf jeden Fall noch Zeit, dann sollte ein Wehenbelastungstest gemacht werden, falls Lena noch ist ausgezogen ist, bis dann...

Ich hatte mir bereits eine Entbindungsklinik ausgesucht und dort ein Vorgespräch geführt.
Dort rief ich also an und vereinbarte am Sonntag gegen Mittag zum Belastungstest zu kommen, sollte ich nicht vorher schon entbinden.

Ich habe NICHT vorher entbunden.
Also Tasche eingepackt (man sagte uns , die sollte ich vorsichtshalber mal mitbringen, da der Belastungstest echte Wehen auslösen könnte) und ab in die Klinik.

In der Zeit zwischen Donnerstag und Sonntag hatte ich immer mal wieder leichte unregelmäßige Wehen.
Aber nix, was sich wie echte Geburtswehen anfühlte (dachte ich zumindest). Geschlafen habe ich trotzdem kaum. Ich war halt dauernd auf dem Sprung und am „lauschen“, ob’s jetzt endlich losgeht.

Vor dem Belastungstest wird nochmal ein Feinultraschall gemacht: Alle Werte Supi.
Und eine Tastuntersuchung: Muttermund mitlerweile 3cm auf.

Dann nochmal ein CTG: nix mit Wehen...

Die Diensthabende Ärztin schlägt mir vor, die Geburt mittels Wehentropf einzuleiten.
Gulp, schluck, Ich hatte gehört, daß die Wehen dann besonders fies wären. Aber andererseits
hatte ich das Warten und die schlaflosen Nächte satt. Außerdem war grad nix los im Kreissaal und
Schichtwechsel. Die neue Hebamme war mir sympathisch und die Ärztin auch, also warum noch länger warten???

Zum Thema fiese Wehen meinte die Ärztin: da der Muttermund schon ein wenig offen ist, wäre es nicht sooo fies. Eine Einleitung bei geschlossenem Muttermund (mittels Gelvorlage) sei wohl ziemlich fies und die würde sie auch keiner Frau anbieten, wenn es nicht sein müßte.

Ich entschloß mich kurzerhand zu bleiben und den Vorschlag der Ärztin anzunehmen

Ich durfte ich mir ein Entbindungszimmer aussuchen.

Die Klinik hat 5 Entbindungszimmer. Zwei davon mit Doppelbett, zwei mit normalem Kreißbett und eines mit breitem Kreißbett. Ich entschied mich für ein Zimmer mit Doppelbett. Ich dachte, ich hätte so während der Entbindung mehr Bewegungsfreiheit und direkt danach viel Platz um mit Mann und Kind zu kuscheln.
Allerdings wurde mir auch gleich gesagt, daß im Falle einer PDA ich in ein Zimmer mit Kreißbett umziehen müßte (wegen der besseren Möglichkeit der Anästesisten, dort präziese zu arbeiten). Nun ja, vielleicht geht’s ja ohne PDA...

Also gings dann los. Mittags um kurz vor 14:00 wurde ich an den Tropf gehängt. Gleichzeitig wurde auch schon mal Blut abgenommen zur Voruntersuchung für eine evtl. PDA (spart im Ernstfall wertvolle Zeit). Die Enverständniderklrung zur PDA mit dem Fragebogen hatte ich bereits bei dem Vorgespräch vor einigen Wochen ausgefüllt. Auch das sollte mir im Zwiefelsfall Zeit ersparen. Und wer kann, wenn die when so heftig sind, daß frau eine PDA will, nochklar denken??
Gleichzeitig mit dem tropf wurde ich auch ans CTG angeschlossen und die Reaktionen auf das Whenmittel zu überwachen. Die Verkabelung ist ist wenig störend, ich konnte mich totzdem ganz gut bewegen im Bett. Die Hebamme hat halt immer die Kabel und den Tropf meiner Lage angepaßt.

Da lag ich dann und harrte der Dinge bei einem Kaffee. Thomas hat sich dann erstmal mit einem Mittagessen aus der Wochenbettstation versorgt (Sevice des Hauses). Ich hatte keinen Hunger.

Die erste halbe Stunde tat sich gar nix spürbares. Dann begann es regelmäßig zu Ziehen. Ein Gefühl wie heftige Blähungen. Nicht richtig schmerzhaft nur unangenehm, weil es das gleichmäßige Atmen erschwerte. Der Bauch wurde ganz fest und ich hatte das Gefühl, daß mein Zwerchfell einfach keinen Platz mehr hat, der Atem nicht im ganzen Körper ankommt. So langsam wurde mir der Sinn der Atemübungen im Vorbereitungskurs klar.
Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, doch das fiel mir sehr schwer.
Mitlerweile wurden die Wehen auch schon stärker und ich versuchte mich ihnen völlig hinzugeben.
Allmählich tauchte ich ab in das Geburtsgeschehen, war nur noch Atem und Wehe und nahm am Rande die wohltuende Unterstützung meines Mannes und der Hebamme wahr, die mit mir Atmeten und erträgliche Positionen für mich suchten. Das war ziemlich so, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich fühlte mich sehr geborgen und konnte mich einfach fallen lassen.

Gegen vier/halb fünf war ich ziemlich erschöpft und verlor den Rhythmus und die Kontrolle. Ich kam mit den Wehen nicht mehr zurecht. Meine Beine zitterten und meine Atmung wurde flach.
Ich versuchte wieder reinzufinden, doch es gelang mir nicht. Meine Umgebung war nur noch Nebel, mir war kalt und ich zitterte am ganzen Körper. Ich hörte wie Hebamme mich rief und spürte Thomas mich festhalten aber ich konnte mich nicht mehr beherrschen, Ich bekam einen Weinkrampf.
„Verdammte Scheiße !!“ dachte ich,“ Was mach ich jetzt bloß???“

Die Hebamme kam mir zu Hilfe. Der Wehentropf wurde runtergedreht und ich erhielt ein entkrampfendes Zäpfchen. Pause zum Luftschnappen UFF!

Plötzlich waren die Wehen weg und ich fühlte mich irgendwie unwirklich.

Das Zäpfchen machte mich ein wenig benommen (so ähnlich wie die Beruhigungsspritzte, die man vor einer OP kriegt) und gleichzeitig war ich auch aufgedreht. Mir war nach Füße vertreten und außerdem mußte ich pinkeln.
Also wurde ich abgestöpselt und eierte zur Toilette. Man tat das gut!!

Wir ging im Kopf rum, wie das jetzt wohl weitergehen könnte, ob ich nochmal so kollabieren würde und was dann?? Ich glaube, auch die Hebamme fand die Situation nicht mehr witzig.

Ich ging zurück ins Entbindungszimmer und sagte, es wäre wohl Zeit für die PDA.
Die Hebamme rief die Anästesisten an und wollte nochmal kurz nach dem Muttermund schauen bevor sie mich an den üblichen Glucosetropf zur Vorbereitung der PDA hängt.

Der Muttermund war 6-7 cm offen. Wow! Da hat sich das Schwitzen doch gelohnt! Ich war sehr stolz auf mich es so weit geschafft zu haben.

Nachdem die Glukoselösung alle war, war die Anästesisten auch schon da. Auch sie war mir sehr sympathisch.
Es fand das übliche Aufklärungsgespräch statt und dann mußte ich umziehen in ein anderes Zimmer.
Leider war das mit dem großen Kreisbett mitlerweile belegt. Schade aber irgendwie auch egal grad.

Das legen der PDA ging absolut reibungslos und ich hab nix davon gemerkt. Dadurch daß ich keine Wehen hatte ohne Tropf , konnte ich mich auch gut entspannen und krümmen.

Ich kam in den besonderen Genuß der sogenannten „Patientengesteuerten PDA“. D.h. der Schlauch in meinem Rücken war in Höhe der Schulter über einen Stecker mit einer Pumpe verbunden, die einerseits immer ganz geringe Mengen Betäubungsmittel abgab und andererseits auch per Knopfdruck höhere Einzeldosen abgab.

Also begab ich mich wieder ins Bett und an den Tropf. Daß die PDA wirkte merkte ich daran, daß ich NIX mehr Spürte von Wehentätigkeit. Zwar konnte ich meine Beine noch bewegen, und mich auch noch hin und herdrehen, doch die Wehenanzeige am CTG war nur eine Zahl.
Ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, daß der Körper Höchstlwistung vollbringt, ohne etwas davon zu spüren.

Als nach einer Stunde die Hebamme eine weitere Tastuntersuchung machte und meinte: „o.k. vollständig eröffnet“. konnte ich es nicht glauben.

Jetzt begann das hin- und herwenden um Lena in die richtige Austrittsposiotion zu helfen.
Die Hebamme tastete den Kopf von ihr ab, um ihre Lage anhand der Fontanelle und der Schädelnaht zu ermitteln. Ich sollte mich nach rechts drehen und leicht mitpressen.

Die Wehen habe ich nicht gespürt aber die Bewegung des Kindskopfes in mir als Dumpfen Druck. Immer wenn der Druck stärker wurde war das eine Wehe. Daran orientierte ich mich zunächst.

Leider verlor das CTG immer wieder die Herztöne von Lena. Sodaß die Hebamme mich fragte, ob sie eine Sonde an Lenas Kopf anbringen dürfte. Ihr war das so zu unsicher (die Übergangsphase ist wohl die riskanteste während der Geburt. Ich war damit einverstanden und die Ärztin legte die Sonde an. Das Kabel wurde mit einem Gummiband an meinem linken Bein befestigt. Jetzt war ich also voll verkabelt und jeder Positionswechsel war eine logistische Aufgabe 

Zu beginn der Geburt wurde abgesprochen, daß die PDA zum Ende hin abgeschwächt werden sollte, damitich genug Gefühl für die Presswehen hätte.
Also war ich zunächst nicht verwundert, allmählich Wehen zu spüren. Diese wurden sehr schnell sehr stark und
Plötzlich hatte ich das Gefühl, mich überfährt ein LKW!!

Ich rappelte mich ein wenig auf um besser Atmen zu können und sah plötzlich, daß der Schlauch aus der Verbindung gerutsch war und lose an meiner Schulter rumbaumelte. Oh Scheiße, deshalb tut das soooo weh!!
Ich rief nur noch „Macht was!!!“ und schon flitzte die Hebamme herbei und schloß mich wieder an und gab gleich noch mal ne Extraportion drauf. Sie mußte nochmal das Entbindungszimmer verlassen und stattdessen kam die Ärztin herein und erhöhte die Dosis ein weiteres mal. Leider war das ein dummes Mißverständnis, denn sie wußte nicht, daß bereits nachdosiert wurde und nun war ich kurze Zeit später vollends betäubt.

Ziemlich dumm das, weil Lena mitlerweile startklar war und ich keine Ahnung hatte wann eine Wehe kommt und wann sie wieder abebbt. Sprich: ich wußte nicht wann ich pressen sollte....
Der einzige Anhaltspunkt: ein gaaanz leichtes Druckgefühl in der Lendengegend.
Darauf konzentrierte ich mich und versuchte jede Presswehe so gut zu nutzen, wie es eben ging.
Das war sehr schwierig, weil ich die Wehe nicht heranrollen spürte, und delhalb immer zu wenig Luft holte und so nicht die ganze Wehe über pressen konnte.

Durch die ganze Verkabelung und die Schnelligkeit mit der die Geburt zu ende ging, bin ich sozusagen auf dem Rücken gelandet. Eine Position, die ich nie wollte, aber in dem Moment auch nicht ändern konnte.
Links und rechts des Kreisbette standen Thomas und die Hebamme , hielten je einen Arm von mir und spornten mich an: Ja, super weiterpressen, ich seh sie schon, sie ist blond, und hat ganz viele Haare.
Jaa auf geht’s, es sind schon 6 cm zu sehen.

Ich selbst spürte gar nicht, was zwischen meinen Beinen geschah und dachte nur: die erzählen mir bloß irgendwas um mich bei Laune zu halten.

Doch dann meinte die Hebamme: wollen sie mal selbst sehen??
Und mit hilfe eines Spielgel sah ich es dann: Tatsächlich da blitzte ein ca 5cm großer runder Blondschopf zwischen meinen Beinen , Wahnsinn!! Das spornt an, sag ich euch!!

Also auf in den Endspurt:
Druck zu spüren? Dann Luft holen, Kopf an die Brust Hände ins Kniegelenk und Beine ranziehen und Pressen.
Doch die Luft reichte mir nie lange.
Mitlerweile war die Ärztin auch wieder eingetoffen und beobachtete das Geschehen vom Bettende aus.
„Fester, Frau M. sie müssen fester und länger Pressen“ – „Ich kann nicht, ich krieg immer zu wenig Luft“

Lufthol, ranzieh, drück.

„Na los, noch fester!“

Luftschnapp ranzieh drück.

Ich sah beim Kopfheben in das Gesicht der Ärztin und erblickte sozusagen die Schere für den Dammschnitt in ihren Augen.

OHHH NEEE!!!
Nicht das, ich hatte es doch schon so weit geschafft, nicht schneiden , dachte ich nur noch, holte Luft und presste, was das Zeug hielt. Nur nicht schneiden!!!

Da, da spürte ich es, daß Gefühl zu zerreißen. JAAAA!!! Jetzt kommt sie durch!!!!
Kurz hecheln. Den Druck nicht verstärken und dann noch einmal mit aller Kraft...

„Soo, Jetzt können sie aufhören:“ sagte die Hebamme und ich spürte, wie sie Lena begleitet von liebevollen Worten packte und langsam herauszog.
Ich spürte die Schultern aus mir rausgleiten, den langen Körper, die Knie... ein Wahnsinnsgefühl!!!
Dieses Kind kommt tatsächlich aus mir raus, unglaublich.

Mit einem Handgriff, zog mir die Hebamme das T-Shirt hoch und legte mir Lena auf den Bauch.

Willkommen im Leben!!

Da hilt ich ihren winzigigen Hintern in einer Hand und schaute in ihr Gesicht.
Ich war so unglaublich stolz auf meine Tochter!!!
Das hatte sie prima mitgemacht, die kleine.

Thomas schnitt ihr die Nabelschnur durch. Du dann waren wir erstmal alleine.

Ich konnte erst mal gar nix mehr, nicht lachen, nicht weinen, meine Beine nicht ausstrecken, nix.
Ich war nur platt und total begeistert von unserem Kind.

Keine Ahnung, ob Thomas mich küßte, Lena streichelte oder sonst was.

Nach einer weile kam die Hebamme wieder, untersuchte mich, meinte, da wären ein paar kleine Risse und nahm mir die ganzen Kabel ab.

Sie untersuchte Lena kurz und gab sie uns eingeschlagen in ein Handtuch wieder.

Der Mutterkuchen löste sich von alleine und wurde mit dem Kommentar: Sie haben geraucht, begutachtet: vollständig.

Die Ärztin kam und nähte die Risse.

Dann irgendwann wurde der Entbindungsfrau wieder gebraucht und ich wurde auf Station gebracht.

Wie anstrangend die Geburt wirklich war, merkte ich erst am folgenden Tag: ich war ein einziger Muskelkater, vom Scheitel bis zur Sohle.

Aber ich wahr stolz wie Oscar und würde es gerne wieder tun 

Zusammenfassung:
Was fand ich gut an der Entbindung in dieser Klinik:
- Ich fühlte mich von Anfang bis ende gut betreut und konnte mich so gut fallen lassen.
- alle Fachlichen leistungen waren 1a (PDA, Tropf, Naht)
- das Voespräch war sehr Ausführlich
- auf meine Wünsche wurde eingenagen
- sehr gelöste Atmosphäre trotz hochbetrieb

Was ich bei der nächsten Entbindung anders machen möchte:
- im Vorgespräch schon erwähnen daß ich möglichst NICHT auf dem Rücken liegend pressen will
- darauf achten daß die PDA nicht so hochdosiert ist

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