Tierpark Hagenbeck Testbericht

ab 9,45
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Erfahrungsbericht von Asmodina

Die Geschichte von Hagenbecks Tierpark

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wer hat nicht schon einmal von Hamburgs beliebten und berühmten Tierpark gehört, oder war gar schon mal da?

Angefangen hat mit einem Waschbottich, in dem ein Fischhändler Namens Gottfried Clas Carl Hagenbeck im Jahre 1848, sechs Seehunde zur Schau stellte.
Die Tiere waren in Finkenwerder in der Elbe Fischern durch Zufall, als Beifang, ins Netz gegangen und wurden so schnell zu einer großen Attraktion in Hamburg.
Durch diesen Erfolg angespornt beschloss G.C.C. Hagenbeck, neben seinem Fischhandel, eine Handelsmenagerie zu gründen.
Er kaufte von heimkehrenden Seeleuten exotische Tiere ab und zeigte sie den Hamburgern.
Sein größter Star derzeit war ein kleiner Grönland Eisbär den er von einem Walfänger erstand.
Sein ältester Sohn, Carl Hagebeck übernahm 1866, im Alter von 21 Jahren, den Tierhandel seines Vaters. Danach war der Erfolg so groß das dass Unternehmen bald zum Tierlieferanten für zoologische Gärten in aller Welt wurde.
Hagenbeck bereiste Afrika und Amerika, er kaufte ganze Menagerien auf und stellte Tierfänger ein die ihm die seltensten Tiere aus allen Winkeln der Erde brachten.
Sie brachten Tiere nach Hamburg die teilweise selbst der Wissenschaft noch unbekannt waren! Darunter war auch das Urwildpferd, der Somalia Wildesel, der Seeleopard, der Mähnenwolf und einige unbekannte Affenarten.
Er kaufte in Hamburg ein 76 000qm großes Gelände am „Neuen Pferdemarkt“ und eröffnete dort erstmals Hagenbecks Tierpark.
Carl Hagenbeck der sich inzwischen auch mit der Dressur wilder Tiere beschäftigte, lehnte die damals noch sehr brutalen Methoden der Tierdressur ab. Mit viel Güte, Liebe und Geduld brachte er seine Tiere dazu bessere und hohe Leistungen zu erbringen.
Diese Art der Dressur wurde später als die „zahme Dressur“ weltweit bekannt und nachvollzogen.
Hagenbeck studierte auch genau die Sprunghöhen und Sprungweiten der Raubtiere, denn sein Ziel war eine Haltung in Gehegen die nur durch unsichtbare Gräben von dem Publikum getrennt waren. Die Tiere sollten in einer Art Parklandschaft mit Seen und Bergen leben um so eine artgerechte Haltung zu garantieren.
Für diese Idee gab ihm das Kaiserliche Parlament in Berlin 1896 das Patent (Nr. 91492) und auch heute noch werden die Tiere im Hamburger Zoo so gehalten.
Wieder kaufte Carl Hagenbeck ein Gelände, dieses Mal in dem damals preußischem Dorf Stellingen (heute ist Stellingen ein Stadtteil mitten in Hamburg).
Hier baute er nun eine Parkanlage in der Form wie seine Idee sie beschrieb. Österreichische Künstler entwarfen die Steinfelsen und nach jahrelanger harter Arbeit wurde am 7. Mai 1907 der uns heute bekannte Hagenbeck Tierpark eröffnet.
Die erste damalige gitterlose Raubtierschlucht war für die Besucher und die Wissenschaft eine unglaubliche Sensation.
Viele naturwissenschaftliche Gesellschaften und fast alle europäischen Regierungen ehrten Hagenbeck mit Orden.
Kaiser, Könige und Präsidenten kamen um sich den neuen Tierpark anzuschauen.
Es wurden Lieder komponiert, Bücher geschrieben und Gedichte verfasst zu Ehren des großen Carl Hagenbecks.
Im Jahre 1913 verstarb G.C.C. Hagenbeck und seine Söhne (Heinrich und Lorenz) übernahmen die Führung des Tierparks.
Sie brachten ihn durch den Ersten Weltkrieg und die darauf folgende Inflation.
Im Zweiten Weltkrieg dann wurde durch einen Luftbomberangriff der Tierpark dann zu bald 80% zerstört, fast alle Tiere kamen dabei ums Leben.
Heinrich starb im Jahre 1945 und sein Sohn Carl Heinrich übernahm die Führung.
Lorenz Hagenbeck entschloss sich auf Grund der Zerstörung und weil er keinen Mut mehr fassen konnte mit einem Zirkus um die Welt zu ziehen und gab seinen Teil an den Sohn seines Bruders ab.
Dieser begann nun mit dem Wiederaufbau und im Jahre 1948 waren die Schäden größtenteils beseitigt.
Dazu beigetragen hatten auch die Elefanten, mit ihnen wurden die Trümmer beseitigt um Platz für den neuen Aufbau zu schaffen.
Durch Geschenke vieler befreundeter Tiergärten weltweit, war auch der Tierbestand bald wieder gedeckt und im Jahre 1954 gelang es Carl Heinrich zusammen mit dem weltbekannten Tierfänger Arnulf Johannsen sogar Wildesel (Onager) in der persischen Salzwüste zu fangen und die vom Aussterben bedrohten Tiere wieder zu einem gesunden Bestand zu bringen, die heute in der ganzen Welt in Zoo\'s und Tiergärten zu bewundern sind!
Immer wieder wurde Hagenbeck durch neue Gehege ergänzt u.a. das Freiluftgehege für Giraffen, Antilopen und Tiger.
Dietrich Hagenbeck, der Enkel des auf Reisen gewesenen Lorenz Hagenbeck (der 1956 verstarb) brachte ein Panzernashorn nach Hamburg und so wurde 1963 in Deutschland erstmals ein Rhinozeros und 1963 ein Weiteres geboren.
Heute besitzt Hagenbeck ein Paar dieser seltenen und bedrohten Tiere.
1960 wurde das Troparium eröffnet. Heute findet man dort etwa 48 wunderschön aufeinander abgestimmte Aquarien und Terrarien.
1971 eröffnete auch ein Delphinarium mit einer Seelöwenshow. Dieses ist aber in den heutigen Tagen bis auf weiteres, aus Tierschutzgründen, geschlossen.
Im Jahre 1977 starb Carl Heinrich Hagenbeck und Dietrich Hagenbeck verstarb im Jahre 1982.
Heute wird der Tierpark von den Kindern der Beiden, Dr. Claus H. und Caroline Hagenbeck geleitet.
Um die neue Führung zu bekundigen wurde 1986 das Vogelhaus neu gebaut und in seine ursprüngliche Form von 1907 gebracht (zu Ehren des Gründers).
1989 kam das neue Elefantengehege dazu, sowie ein Panorama Aquarium.
Heute gibt es 54 Freigehege mit rund 2100 Tieren!
Seit 1984 gibt es auch die sogenannten Dschungelnächte, sie finden in den Frühsommermonaten statt. Auch werden neuerdings klassische Konzerte des Nachts gehalten.
Sicherlich ist Hagenbeck Tierpark eine riesige Attraktion für Jung und Alt und mehr als einen Nachmittagsausflug wert.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und vielleicht hat diese geschichtliche Information dazu beigetragen das man einen eventuellen Ausflug mit noch etwas anderen Augen betrachtet.

Gruß
Asmodina