Dead Man Walking (VHS) Testbericht

ab 17,93 €
Billiger bei eBay?
Bei Amazon bestellen
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
Erfahrungsbericht von political
Was wünschten sie dem Mörder ihres Kindes?
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Vor kurzem war mal wieder ein annehmbarer Film auf dem guten alten Österreichischen Staatsfunk (ORF1). Dead man walking wurde wieder gezeigt – zu spät zwar (erst nach 22.30) aber man kann nicht alles haben. Dieser Film hat mich schon vor einigen Jahre sehr beschäftigt, ist er doch sehr beklemmend und ergreifend. Gleich vorweg muss ich all jene warnen, die sich einen spannenden, reißerischen Film erwarten. Das genaue Gegenteil ist der Fall, Dead man walking ist ein ruhiger Film der vor allem aufgrund seiner erschütternden Thematik ergreifend und sehenswert ist. Zuerst aber kurz zum Inhalt.
Inhalt:
-------
Helen Prejean (Susan Sarandon) ist Nonne und erhält eines Tage eine Brief von einem Mann aus dem Todestrakt. Matthew Poncelet (Sean Penn) ist zum Tode Verurteilt, weil er am bestialischen Mord an einem jungen Liebespaar beteiligt war. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis er den letzten Weg – zur tödlichen Injektion – antreten muss und er bittet Helen um deren geistigen Beistand.
Helen hatte zuvor noch nie mit dieser Art von Betreuung zu tun, erklärt sich aber trotzdem bereit, Matthew zu treffen und ihm in weiterer Folge bis zum bitteren Ende beizustehen. Sie fordert von Matthew über Dinge wie Tod, Liebe und Hass zu sprechen und gleichzeitig fordert er Helen über ihre persönliche Gefühlswelt zu reden. So entsteht im Laufe der Tage eine emotionale Bindung zwischen den Beiden. Währenddessen kämpfen die Anwälte um die letzte Chance für Matthews Begnadigung.
Helen macht auch bald Bekanntschaft mit den Eltern der Opfer, den Percy’s und den DeLacroix’s. Sie vertreten naturgemäß die andere Seite und wollen Matthew Poncelet sterben sehen. Für sie ist er ein Monster oder „Gottes größter Irrtum“. Sie kennen keine Gnade mit dem Verbrecher, wie auch er keine Gnade mit den Opfern kannte. Auch die Seite der Mutter wird beleuchtet. Matthews Mutter und seine Brüder haben es nicht leicht. Aus ärmlichen Verhältnissen und zusätzlich stigmatisiert durch den Sohn bzw. Bruder, der bald hingerichtet werden soll.
Schließlich rückt der Tag der Hinrichtung immer näher und es wird klar, dass es keine Rettung mehr gibt – zumindest keine irdische. Zwischen durch wird der „Dead man“ gewogen, gemessen und rasiert – alles in der erniedrigendsten Form, die man sich vorstellen kann.
Also versucht Helen, Matthew Mut zuzusprechen und ihn davon zu überzeugen, seine Schuld einzugestehen und Gott um Vergebung zu bitten...
Das Ende kann ich hier wohl vorwegnehmen, eines will ich doch offen lassen ... wird Matthew Poncelet sich selbst und allen anderen eingestehen, dass er Schuld auf sich geladen hat?
Charaktere:
-----------
S u s a n S a r a n d o n als Helen Prejean – Überzeugt in der Rolle der Nonne, die einem Todeskandidaten das letzte Geleit gibt und dabei an die Grenzen ihres Glaubens und ihrer physischen Leistungsfähigkeit gelangt. Glaubwürdig, realistisch und ergreifend gespielt.
S e a n P e n n als Matthew Poncelet – Ebenso überzeugender Todeskandidat, der überall die Schuld sucht und zutiefst von Hass auf Gott und die Welt befallen ist. Schwankend zwischen ultracool, grausam und zutiefst verzweifelt. Einfach genial gespielt und berührend.
Diverse Daten über den Film
---------------------------
Der Film stammt aus dem Jahre 1995 und hat viel Kontroversen – vor allem in den USA – ausgelöst. Regie führte Tim Robbins, der auch als Schauspieler sehr bekannt ist aus Rollen wie „Nix zu verlieren“ oder „Die Verurteilten“.
Der Film hat eine Länge von ~130 Minuten und lässt eine keine Sekunde davon los. Susan Sarandon erhielt den Oscar für die Rolle der Helen Prejean in der Kategorie beste Hauptdarstellerin.
Fazit:
------
Während des ganzen Films werden wir ständig mit den verschiedensten Argumenten für und wider die Todesstrafe konfrontiert. So entsteht im Laufe des Films eine Vielzahl an Perspektiven, die einen sehr fesselnd und intensiv in die Problematik der Todesstrafe eintauchen lassen. „Was würden sie denken, wenn es ihr Sohn wäre?“
Susan Sarandon brilliert als Nonne, die beinahe überfordert ist mit dieser Aufgabe, ebenso, wie Sean Penn als zum Tode Verurteilter Mörder, der zwar bis zum Schluss den coolen spielt, aber zwischendurch immer wieder Gefühle zeigt, zeigen muss um nicht durchzudrehen.
Trotz allem zweifelt man von Beginn an nicht im geringsten daran, dass Matthew Poncelet ein Mörder ist. Die Frage der Schuld stellt sich auch gar nicht so sehr wie die Frage der Sühne. Soll ein Mörder ermordet werden dürfen? Stellt man sich denn dann nicht mit ihm auf eine Stufe, wird man doch selbst zum Mörder. Der Film ist mit Sicherheit nichts für labile Gemüter. Viel zur bedrückenden Stimmung des Filmes trägt auch die besondere Musik bei, die immer wieder Gänsehaut und feuchte Augen herbeiführt, dabei aber in keiner Sekunde kitschig wirkt.
Überhaupt ist Dead man walking ein Film der extrem viel Gefühle auslöst und einen kaum so schnell wieder los lässt. Man kommt kaum umhin, sich in die Situation der verschiedenen Charaktere hineinzuversetzen. Sei es nun die Rolle des Mörders, der seinen eigenen Todestag schon kennt oder seien es die Eltern der Opfer, die sich Linderung ihrer Schmerzen und Genugtuung durch den Tod des Mörders wünschen.
Eine Frage bleibt offen, nämlich ob diese Genugtuung tatsächlich eintritt, wenn der Mörder seine Augen für immer schließt. Die Opfer bleiben Opfer und bleiben tot, egal wie grausam und bestialisch man auch den Mörder der Opfer tötet.
Einziges Manko dieses Films – zumindest meiner Meinung nach – ist die starke Betonung des Glaubens. Der Film geht einzig und allein davon aus, dass der Mörder durch das Wort und die Vergebung Gottes gerettet werden kann. Wie man schon sooft gehört hat, werden gerade Menschen, die dem Tode nah sind recht zugänglich für den christlichen Glauben um eine Strohhalm zu haben, an dem sie sich festhalten können. Hierüber kann wohl jeder denken wie er mag!
Alles in allem ist dies ein bedrückender Film, der meines Wissens auch einige Oscars gewinnen konnte (es bleibt jedem selbst überlassen, ob er dies als Maßstab für die Qualität eines Filmes nimmt). Mitreißend, ergreifend, traurig und zum Nachdenken.
Bleibt zum Abschluss nur ein Appell an alle Länder, wo dieser Missstand noch nicht behoben wurde, verbunden mit einer Frage:
S c h a f f t d i e s e M e n s c h e n r e c h t s v e r l e t z e n d e T o d e s s t r a f e e n d l i c h a b !
Bei allem Respekt für die USA, wie kann ein Land, dass die Todesstrafe in vielen Bundesstaaten aktiv anwendet sich als moralischer Hüter der Welt aufspielen?
Für Frage, Anregungen und Kritik, sofern konstruktiv bin ich wie immer dankbar! Vergesst übrigens bei diesem Bericht die Wertung "Gelegenheit", da passt nichts!!
lg chris
PS: Wie gewohnt wird dieser Bericht auch bei anderen Meinungsplattformen zu finden sein.
Inhalt:
-------
Helen Prejean (Susan Sarandon) ist Nonne und erhält eines Tage eine Brief von einem Mann aus dem Todestrakt. Matthew Poncelet (Sean Penn) ist zum Tode Verurteilt, weil er am bestialischen Mord an einem jungen Liebespaar beteiligt war. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis er den letzten Weg – zur tödlichen Injektion – antreten muss und er bittet Helen um deren geistigen Beistand.
Helen hatte zuvor noch nie mit dieser Art von Betreuung zu tun, erklärt sich aber trotzdem bereit, Matthew zu treffen und ihm in weiterer Folge bis zum bitteren Ende beizustehen. Sie fordert von Matthew über Dinge wie Tod, Liebe und Hass zu sprechen und gleichzeitig fordert er Helen über ihre persönliche Gefühlswelt zu reden. So entsteht im Laufe der Tage eine emotionale Bindung zwischen den Beiden. Währenddessen kämpfen die Anwälte um die letzte Chance für Matthews Begnadigung.
Helen macht auch bald Bekanntschaft mit den Eltern der Opfer, den Percy’s und den DeLacroix’s. Sie vertreten naturgemäß die andere Seite und wollen Matthew Poncelet sterben sehen. Für sie ist er ein Monster oder „Gottes größter Irrtum“. Sie kennen keine Gnade mit dem Verbrecher, wie auch er keine Gnade mit den Opfern kannte. Auch die Seite der Mutter wird beleuchtet. Matthews Mutter und seine Brüder haben es nicht leicht. Aus ärmlichen Verhältnissen und zusätzlich stigmatisiert durch den Sohn bzw. Bruder, der bald hingerichtet werden soll.
Schließlich rückt der Tag der Hinrichtung immer näher und es wird klar, dass es keine Rettung mehr gibt – zumindest keine irdische. Zwischen durch wird der „Dead man“ gewogen, gemessen und rasiert – alles in der erniedrigendsten Form, die man sich vorstellen kann.
Also versucht Helen, Matthew Mut zuzusprechen und ihn davon zu überzeugen, seine Schuld einzugestehen und Gott um Vergebung zu bitten...
Das Ende kann ich hier wohl vorwegnehmen, eines will ich doch offen lassen ... wird Matthew Poncelet sich selbst und allen anderen eingestehen, dass er Schuld auf sich geladen hat?
Charaktere:
-----------
S u s a n S a r a n d o n als Helen Prejean – Überzeugt in der Rolle der Nonne, die einem Todeskandidaten das letzte Geleit gibt und dabei an die Grenzen ihres Glaubens und ihrer physischen Leistungsfähigkeit gelangt. Glaubwürdig, realistisch und ergreifend gespielt.
S e a n P e n n als Matthew Poncelet – Ebenso überzeugender Todeskandidat, der überall die Schuld sucht und zutiefst von Hass auf Gott und die Welt befallen ist. Schwankend zwischen ultracool, grausam und zutiefst verzweifelt. Einfach genial gespielt und berührend.
Diverse Daten über den Film
---------------------------
Der Film stammt aus dem Jahre 1995 und hat viel Kontroversen – vor allem in den USA – ausgelöst. Regie führte Tim Robbins, der auch als Schauspieler sehr bekannt ist aus Rollen wie „Nix zu verlieren“ oder „Die Verurteilten“.
Der Film hat eine Länge von ~130 Minuten und lässt eine keine Sekunde davon los. Susan Sarandon erhielt den Oscar für die Rolle der Helen Prejean in der Kategorie beste Hauptdarstellerin.
Fazit:
------
Während des ganzen Films werden wir ständig mit den verschiedensten Argumenten für und wider die Todesstrafe konfrontiert. So entsteht im Laufe des Films eine Vielzahl an Perspektiven, die einen sehr fesselnd und intensiv in die Problematik der Todesstrafe eintauchen lassen. „Was würden sie denken, wenn es ihr Sohn wäre?“
Susan Sarandon brilliert als Nonne, die beinahe überfordert ist mit dieser Aufgabe, ebenso, wie Sean Penn als zum Tode Verurteilter Mörder, der zwar bis zum Schluss den coolen spielt, aber zwischendurch immer wieder Gefühle zeigt, zeigen muss um nicht durchzudrehen.
Trotz allem zweifelt man von Beginn an nicht im geringsten daran, dass Matthew Poncelet ein Mörder ist. Die Frage der Schuld stellt sich auch gar nicht so sehr wie die Frage der Sühne. Soll ein Mörder ermordet werden dürfen? Stellt man sich denn dann nicht mit ihm auf eine Stufe, wird man doch selbst zum Mörder. Der Film ist mit Sicherheit nichts für labile Gemüter. Viel zur bedrückenden Stimmung des Filmes trägt auch die besondere Musik bei, die immer wieder Gänsehaut und feuchte Augen herbeiführt, dabei aber in keiner Sekunde kitschig wirkt.
Überhaupt ist Dead man walking ein Film der extrem viel Gefühle auslöst und einen kaum so schnell wieder los lässt. Man kommt kaum umhin, sich in die Situation der verschiedenen Charaktere hineinzuversetzen. Sei es nun die Rolle des Mörders, der seinen eigenen Todestag schon kennt oder seien es die Eltern der Opfer, die sich Linderung ihrer Schmerzen und Genugtuung durch den Tod des Mörders wünschen.
Eine Frage bleibt offen, nämlich ob diese Genugtuung tatsächlich eintritt, wenn der Mörder seine Augen für immer schließt. Die Opfer bleiben Opfer und bleiben tot, egal wie grausam und bestialisch man auch den Mörder der Opfer tötet.
Einziges Manko dieses Films – zumindest meiner Meinung nach – ist die starke Betonung des Glaubens. Der Film geht einzig und allein davon aus, dass der Mörder durch das Wort und die Vergebung Gottes gerettet werden kann. Wie man schon sooft gehört hat, werden gerade Menschen, die dem Tode nah sind recht zugänglich für den christlichen Glauben um eine Strohhalm zu haben, an dem sie sich festhalten können. Hierüber kann wohl jeder denken wie er mag!
Alles in allem ist dies ein bedrückender Film, der meines Wissens auch einige Oscars gewinnen konnte (es bleibt jedem selbst überlassen, ob er dies als Maßstab für die Qualität eines Filmes nimmt). Mitreißend, ergreifend, traurig und zum Nachdenken.
Bleibt zum Abschluss nur ein Appell an alle Länder, wo dieser Missstand noch nicht behoben wurde, verbunden mit einer Frage:
S c h a f f t d i e s e M e n s c h e n r e c h t s v e r l e t z e n d e T o d e s s t r a f e e n d l i c h a b !
Bei allem Respekt für die USA, wie kann ein Land, dass die Todesstrafe in vielen Bundesstaaten aktiv anwendet sich als moralischer Hüter der Welt aufspielen?
Für Frage, Anregungen und Kritik, sofern konstruktiv bin ich wie immer dankbar! Vergesst übrigens bei diesem Bericht die Wertung "Gelegenheit", da passt nichts!!
lg chris
PS: Wie gewohnt wird dieser Bericht auch bei anderen Meinungsplattformen zu finden sein.
21 Bewertungen, 1 Kommentar
-
07.05.2002, 16:31 Uhr von playlife
Bewertung: sehr hilfreichAls nächstes kommt bei Ciao ein Bericht über den Regisseur dieses Streifens dran - in seiner Eigenschaft als Schauspieler... ;o)
Bewerten / Kommentar schreiben