Die Gilde: Handel, Habsucht & Intrigen (Management PC Spiel) Testbericht

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Erfahrungsbericht von gpiceman

Die Gilde

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Charakterstudien: Vom Kräuterhändler zum Stadtgardisten:

Der Schmied
Der Schmied ist eine erstklassige Wahl, wenn Sie später eine Laufbahn als Räuber oder Gardist einschlagen wollen. Er produziert neben Ringen und Beschlägen nämlich auch Stichwaffen aller Art und kann Ihre Truppen damit zum Selbstkostenpreis ausrüsten. Ansonsten erwartet Sie hier traditionelle WiSim-Kost.

Der Prediger
Als Prediger sind Sie gut gegen vorwitzige Konkurrenten gewappnet In der kircheneigenen Bücherstube werden Gedichte, Hass-Tiraden und Pamphlete angefertigt. Geschickt in Umlauf gebracht, steigern diese Ihr Ansehen oder ruinieren das eines Gegners. Bei der Predigt wettern Sie gegen einen unliebsamen Mitmenschen.

Der Steinmetz
Recht unspektakulär und damit eine gute Wahl für Einsteiger. In der Mauerei entstehen Schleifsteine, mit denen Waffen auf Vordermann gebracht werden, sowie Steinkreisel, die bei der Ausbildung Ihrer Kinder eine große Hilfe sind. Haben Sie Ihren Betrieb erweitert, können Sie mit sündhaft teuren Schiefertafeln Kohle machen.

Der Dieb
Als ob die ganzen fiesen Möglichkeiten nicht schon genug wären. Taschendiebstahl, Einbrüche und Entführungen gehören zum Handwerk des Diebs. Den Gang in die Kirche sollten Sie dabei nie unterschätzen -ein Ablassbrief lässt Ihre Schandtaten verschwinden und neugierige Konkurrenten haben umsonst in Spione investiert.

Der Wirt
Wer nix wird, wird Wirt, sagt ein Sprichwort. Stimmt aber nicht. Wenn Sie genügend Humpen Bier für die durstigen Kehlen brauen, die täglich in ihrer Gaststube einkehren, können Sie ein kleines Vermögen anhäufen. Und weil Alkohol die Zunge lockert, gibt es nirgendwo so viele Gerüchte zu hören wie in einer gemütlichen Kneipe.

Der Alchennist
Prima Wahl für jeden, der zu faul ist, seine Handelskarren ständig in Bewegung zu halten - der Alchemist bezieht seine Rohstoffe nämlich direkt von Mutter Natur und schickt ein paar Angestellte zum Kräutersuchen. In Mehrspielerrunden ist dieser Beruf eine echte Bank: Seine Ausdauer Tränke gehören zu den gefragtesten Waren.

Der Parfümeur
Der ungekrönte König der Duftwässerchen ist erste Anlaufstelle fürjeden, der sein Ansebeim anderen Geschlecht verbessern möchte. Andererseits kann man natürlich auch ein er richtig Ekel erregende Mixturen zusammenuen und damit einen Mitspieler für einige Runden zur wandelnden Stinkmorchel machen.

Der Tischler
Nützliche Gegenstände werden immer gerne gesehen. Ob nun Spazierstöcke, mit denen Sie Ihre Aktionspunkte erhöhen können, oder Kreuze, die vor niederträchtiger Verleumdung schützen. Später werden Sie dank der Produktion von Pistolen bei Gardisten und Räubern einen Stein im Brett haben.

Der Räuber
Der Dieb reicht Ihnen also nicht, wie? Wollen lieber richtig auf den Putz hauen, stimmt\'s? Dann legen Sie doch als Räuber los und überfallen die Handelskarren Ihrer Konkurrenten. Oder gleich den ganzen Betrieb. Eine perfekt ausstaffierte Räuberfeste kostet zwar ein Vermögen, aber wer kann der Versuchung schon widerstehen?

Der Gardist
Ideale Ergänzung zur Raubritterfestung - dann guscht Ihnen nämlich niemand mehr ins Handwerk. Pro forma sollten Sie allerdings Ihre Stadtgardisten regelmäßig patrouillieren lassen, auch Betriebsprüfungen bringen Klimpergeld; vor allem wenn der Inhaber weiß, dass bei ihm nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

Der Fernhändler
Eigentlich sind Sie bei Die Gilde ja auf eine Stadt beschränkt. Eigentlich. Dem Händler ist das in der Regel ziemlich egal und so karrt er fröhlich die teuersten Waren durch das ganze Land und verdient sich dumm und dämlich. Wer die traditionelle Handelsrichtungbevorzugt, ist bei diesem Beruf ganz in seinem Element.

Der Geldleiher
Sie haben eine Menge Geld? Prima, andere können es bestimmt gut gebrauchen und zahlen Ihnen gerne Zinsen dafür. Als Geldleiher sind Sie allerdings auch die erste Anlaufstelle für gierige Diebesbanden - der clevere Bankier sieht deshalb zu, dass er es sich mit der Stadtgarde nicht verscherzt.


Bei der Wahl seiner Feinde kann man gar nicht vorsichtig genug sein - behauptete zumindest Osca Wilde-, und wenn der Romancier nicht schon lange verblichen wäre, könnte man gltt annehmen, er hätte diese Weisheit während einer Runde Die Gilde gewonnen. Dass die umgangsformen der Mittelalters im Allgeminen recht ruppig waren, weiß man zwar auch nicht erst seit gestern, aber wer hätte schon gedacht, dass man ohne Erpressung, Sabotage, Bestechung und eine gesunde Intriege zu Zeiten der Inquisitaion auf keinen grunen - oder goldenen - Zweig kam? Das ist übrigens auch ganz gut so: Hatten die Damen und Herren damals beschlossen, sich zu vertragen und zur Abwechslung mal nett zueinander zu sein, dann gäbe es heute vielleicht keine Gilde und man müsste mit dem Besuch der Kriminalpolizei rechnen, wenn man eventuell vorhandene Racheplane in der realen Geschäftswelt in die Tat umsetzt.
Ausgangspunkt der Zeitreise ist eine von fünf deutschen Großstädten. \"Groß\" ist geschichtlich gesehen relativ; während in Augsburg - heute bestenfalls für knuffige Manonetten bekannt - der Bar steppte, war in Berlin die Hose noch ziemlich tot. Komplettiert wird das Quintett von Hannover, Dresden und Köln. Die Städte unterscheiden sich nicht nur in der Einwohnerzahl, sondem verfügen auch über unterschiedlich viele Bauplätze und Konkurrenz-Dynastien. Getreu dem Motto\"Wahre Macht wird nicht verliehen sondern. ergriffen\", basteln Sie sich zunächst einmal Ihren \"Ergmifer\". Fünf Charakterwerte - Handwerkskunst, Handelstalent Kampffa higkeit, Rhetenk und hinterhaltige Nacht- und Nebelaktionen - werden anhand eines Ahnen stanunbaums in das richtige Verhältnis gebracht. Suchen Sie sich als Vater einen Prediger und als Mutter eine Diebin aus, sorgt diese ungewöhnliche Kombination für ein gesundes Mittelmaß aus Redseligkeit und Gemeinheiten. Abgeschlossen wird die rollenspielähnliche Charaktererschaffung durch die Wahl Ihres Berufs. Acht Professionen stehen Ihnen zur Verfu gung - die Bandbreite reicht vom Schmied über den Alchemisten bis hin zum Prediger und Gastwirt. Im Laufe des Spiels kommen mit Räuber, Gardist Fernhändler und Geldleiher noch vier weitere Berufe hinzu. In der Stadt Ihrer Wahl angekommen, fällt die tolle 3D-Welt ins Auge. Stufenloses Drehen und Zoornen macht die Navigation durch die liebevoll gestalteten Straßen und Gassen zu einem Kinderspiel; jeder Punkt der Karte ist auch per Hotkey in Sekundenbruchteilen zu erreichen.
Für Abwechslung sorgen fließende Tag- und Nachtwechsel sowie gelungene Wettereffekte: Abhängig von der Jahreszeit verfärbt sich das Blätterkleid der Baume, Regen prasselt nieder und die Häuser verschwinden unter einer diditen Schneedecke. Die Gilde läuft rundenweise in Echtzeit ab. Das wirkt nur auf den ersten Blick paradox - in der Pra)ds vereint dieseMethode die beiden GenreVarianten vorzüglich. Ein Jahr dauert eine Runde, eine Runde dauert 24 Stunden - die läuft dann je nach frei einstellbarer Geschwindigkeit in fünf Minuten oder einer halben Stunde ab. Gerade für Mehrspielerpartien ist dieser Design-Schachzug wie geschaffen. Schnelligkeit ist nämlich nur dann wichtig, wenn Sie es wollen; Nachteile haben langsame Spieler nicht zu befürchten.
Womit wir beim Thema Fairness waren: Die sollten Sie ganz schnell vergessen, wenn Sie es im finsteren Mittelalter zu etwas bringen wollen. Ohne den Einsatz beider Ellbogen kommen Sie auf keinen grünen Zweig. Die Konkunenz schläft nie und ein gut getimter Präventivschlag spart Ihnen jede Menge Ärger. Die Möglichkeiten sind ausschweifend: Schläger anheuern, gegnerische Betriebe in Flammen setzen, den Konkurrenten vor Gericht zerren und den Richter bestechen, unverschämte Pamphlete in Umlauf bringen ... Die fiesen und gerade deshalb überaus amüsanten Maßnahmen kosten allerdings ein kleines Vermögen und das will erst einmal verdient werden. Mit Ausnahme von Dieb, Räuber und Gardist produzieren alle Berufe unterschiedliche Güter je nach Meistergrad - den Sie im Laufe des Spiels durch den Besuch von Serninaren ständig erhöhen sollten - stehen Ihnen mehr oder weniger attraktive Waren zur Verfügung. So muss sich der Prediger zu Beginn mit Papier und ein paar Gedichten begnügen, später darf er dann sündhaft teure Hass-Tiraden an wütende Nütmenschen verschachern. Gehandelt wird nicht nur auf dein Marktplatz, wo Angebot und Nachfrage die Preise regulieren sondern auch in Ihrem eigenen Betrieb.



Die Gilde ist die erste Wirtschaftssimulation, bei der Sie wirklich das Gefühl haben, eine Rolle zu übernehmen und ein Leben zu führen.

Um die Produktivität und den Kundenstrom zu maximiren, durfen Sie Ihr Geschaft ständig erweitern und mit nutzlichen Gimmicks - etwa einer größeren Ladentheke -ausstatten. Der clevere Geschäftsmann investiert zusätzlich ein paar Taler in den Einbruchsschutz und freut sich, wenn der nächstbeste Beutelschneider beim Versuch, durch ein Fenster einzusteigen, in eine fiese Brennnessel-Hecke stürzt. Egal welche Ware Sie produzieren - der ganze Krempel ist nicht nur zum Verhökern da. So können Sie die angesprochenen Hass-Tiraden auch am schwarzen Brett anbringen und damit den Ruf eines Konkurrenten ruinieren. Oder Sie schlucken die zusammengebrauten Ausdauer-Tränke selbst und freuen sich über zusätzliche Aktionspunkte, ohne die einige wichtige Optionen (wie der Besuch eines Handwerks-Seminars) nicht möglich sind. Ein gewisses Kontingent an Aktionspunkten steht Ihnen Übrigens in jeder Runde von Beginn an zur Verfügung und kann durch den Bau von Gebäudeerweiterungen (beispielsweise eines Personaltrakts in Ihrem Wohnhaus) kräftig aufgestockt werden.
Die Gilde ist die erste Wirtschaftssirnulation, bei der Sie wirklich das Gefühl haben, eine Rolle zu übernehmen und ein Leben zu führen. Dafür sorgt neben der rollenspieltypischen Charakterentwicklung - alle Eigenschaften können während des Spiels natürlich gesteigert werden - in erster Linie das hemmungslos umfangreiche \"Drumherum\'. Ob Sie nun Ihr Wohnhaus zu einer prächtigen Villa ausbauen, eine Frau ehelichen und Kin..., Pardon, Erben zeugen oder sich in eines der 30 Ämter wählen lassen - die in Wirtschaftssimulationen so gefürchtete Routine schleicht sich erst gar nicht ein. Nehmen wir mal den Baby~Segen: Das Balg können Sie auf diverse Schulen und Universitäten schicken und damit bestimmte Talente steigern, Sie dürfen es mit Geschenkenüberhäufen und noch ein paar Eigenschaften verbessern, und wenn Sie den Großteil Ihres Vermögens schon vor dem Ableben an den Sprössling \"verschenken\", dann sparen Sie auch durchaus die lastige Erbschaftssteuer. Ähnlich komplex geht die Vergabe von Amt und Würden vor sich. Ist der Einstieg in die Hierarchie - etwa als Ratsinformant oder Spitzel - erst einmal geschafft, setzt Ihnen nur die eigene Brieftasche Grenzen. Fröhlich können Sie sich zum Erzbischof oder Bürgermeister \"hochbestechen\", dabei unliebsame Konkurrenten mit zwielichtigen. Mitteln außer Gefecht setzen und jede Menge Privilegien einheimsen. Clever geplant, erleichtern Sie sich das Leben damit enorm: Angenommen, Sie wollen eine neue Erzmine pachten und das Mietpreisniveau ist Ihnen ein paar Taler zu hoch, dann können Sie sich in das Amt des Kämmerers wählen lassen, die Mieten während Ihres Pachtauftrags senken und danach wieder wucherisch steigern, damit die Konkurrenz so richtig bluten muss. Alternativ setzen Sie eine Hand voll Spione auf den derzeitigen
Amtsinhaber an, erpressen diesen mit den gewonne Beweisen und verfügen von da an über die notwendigen Privilegien. Was im Mehrspielermodus duraus die ein oder andere Freundschaft ruinieren kann, sorgt auch solo für Laune, selbst wenn die computergesteuerten Gegenspieler gelegentlich etwas blass und fügsaim bleiben.

Die Gilde hält Sie ständig auf Trab. So sind Sie nicht auf den zu Beginn gewählten Beruf festgelegt, sondern können durch den Einsatz von Aktionspunkten Meistergrade in allen anderen Jobs erlangen. Wer vorausschauend spielt und immer rechtzeitig für Nachwuchs sorgt, darf zwölf verschiedene Betriebe leiten. Das klingt nach einer Menge Arbeit? Mitnichten. jedes Geschäft kann problemlos einem computergesteuerten Meister übergeben werden - und schon ist genug Zeit für das Schachern um Posten und Titel da. Untermalt wird der mittelalterliche Spaß von stimmiger Bardenmusik, die professionelle Sprachausgabe sorgt während Duellen und Gerichtsverhandlungen für viel Atmosphäre.



Fazit:
Die Gilde ist für mich eine Offenbarung: So muss eine zeitgemäße Wirtschaftssimulation aussehen. Wo andere Spiele einen Berufsimutieren, kontert Die Gilde mit zwölf. Wo andere Spiele den Warenhandel zur einzigen Lebensaufgabe erheben, legt Die Gilde mit Ämtern und dunklen Machenschaften erst richtig los. Klar, es wäre toll, wenn man die kleinen Erweiterungen der Gebäude auch in der Außenarisicht sehen könnte, aber - sind wir mal ehrlich - wen juckt\'s? Erbsen zählen kann ich woanders. So amüsant und komplex habe ich noch nie gehandelt.

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