Ice Age (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von casati

Das große Frieren

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Story
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Alles könnte so schön sein, doch eine Eiszeit streckt ihre kühlen Finger bereits nach seinem Zuhause aus. Eine Flucht in Richtung Süden wäre schlau, aber nach Auffassung des kleinen Faultiers viel zu anstrengend und außerdem gefährlich. Es sei denn, Sid würde sich jemanden suchen, der ihn verteidigt und vielleicht sogar ein klitzekleines Stückchen auf dem Rücken trägt ...

Begeistert von seiner Idee, hat Sid schon bald einen Beschützer nach seinem Geschmack ausfindig gemacht. Mammut Manfred ist allerdings nicht sonderlich erpicht darauf, das Faultier mit sich herumzuschleppen. Manni zieht es vor, sein eigener Herr zu sein und Dinge so zu erledigen, wie er es für richtig hält. Sids Anhänglichkeit erweist sich aber erst als Anfang von Mannis Problemen. Als die beiden Gefährten ein verlassenes Menschenbaby entdecken, nötigt Sid das Mammut dazu, den kleinen Kerl auch noch mitzunehmen, um dessen Familie zu finden.

Diego, ein gerissener Säbelzahntiger, schließt sich dem Reisegrüppchen an. So ein leckeres Baby wäre schließlich genau nach seinem Geschmack. Während sich Sid, Manni und Diego nun ihren steinigen Weg auf den Spuren der Menschen bahnen, nimmt auch ein anderes kleines Geschöpf verzweifelt den Kampf gegen den Schnee auf: Das prähistorische Eichhörnchen Scrat ist wie besessen von seiner Mission, eine Eichel zu vergraben. Bei einer mittlerweile den Boden völlig bedeckenden Eisschicht ist das allerdings nicht besonders einfach. Im Gegenteil: Die Anstrengungen des kleinen Nagers beschwören sogar katastrophale Ereignisse herauf, die selbst das Reisegrüppchen nicht unbehelligt lassen.



Meinung/Anmerkung
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Schon seit Monaten sorgt ein prähistorisches Eichhörnchen auf der etwas glücklosen Flucht vor einem gigantischen Gletscher für die größten Lacher im Kino- im verheißungsvollen Trailer zum computeranimierten Trickfilm „Ice Age“, mit dem uns eine coole Slapstick-Komödie mit krassem Humor versprochen wird, die offenbar erfolgreich versucht, den Stil der rabiaten Warner-Bros.-Cartoons der 50er Jahre ins digitale Zeitalter zu transportieren.

Doch leider weit gefehlt. Wie so häufig gibt auch dieses wunderschöne Werbefilmchen nur die halbe Wahrheit preis. Denn dass der Film zu gleichen Teilen auf Chaos-Komik, aber auch auf konventionelle, kuschlige Sentimentalitäten setzt, war nun wirklich nicht abzusehen. Nachdem sich die Fox-Studios mit „Anastasia“ und „Titan A.E.“ eher erfolglos auf dem heiß umkämpften Zeichentrickmarkt versuchten, setzten sie nun ganz auf aus dem Computer stammende Eiszeitwelten.

Eine Entscheidung, die nicht nur in geschäftlicher Hinsicht durchaus vernünftig erscheint. Ist doch der Markenname Disney für den Erfolg eines gepixelten Produkts spätestens seit Dreamworks‘ „Shrek“ nicht unbedingt erforderlich; ist doch die 3-D-Animation ein vor allem noch recht frisches Betätigungsfeld, auf dem die kreativen Kräfte nicht so sehr von den eisernen Traditionen des gezeichneten Disney-Trickfilms blockiert werden.

Umso erstaunlicher also, dass das Getier aus „Ice Age“ nun genau die Pfade entlang trampelt, die die konkurrierenden Computeranimierten Kollegen aus der „Monster AG“, „Shrek“ oder den „Toy Sory“-Filmen so erfolgreich umschifften: Mit seiner kindergerechten Mischung aus Gefühl, Gefahr und Kapriolen ist „Ice Age“ nämlich die punktgenau gepixelte Kopie des klassischen Disney-Strickmusters. Vermutlich dürfte die sehr kommerziell ausgerichteten Produktion aber gerade deshalb der Kassenerfolg sicher sein. Zumal sie sich eng an einen der beliebtesten aller Disney-Filme anlehnt, nämlich an „Das Dschungelbuch“. Hier wie dort haben wir es mit der episodenhaften Erzählstruktur eines Roadmovies zu tun, steht in beiden Filmen ein ungleiches Tiergespann im Mittelpunkt, welches ein Findelkind zurück zu den Menschen bringen will. Ein an Shere Kahn gemahnender Säbelzahntiger und eine an Colonel Hahtis Elefantenparade erinnernde Vogel-Armee komplettieren die Parallelen.

Doch fairerweise muss gesagt werden, dass das Faultier Sid und Manfred, das Mammut durchaus annehmbare Nachfahren von Baloo und Bagheera sind; dass „Ice Age“ die Disney-Formel teilweise besser zu bedienen versteht, als einige der letzten Disney-Filme selbst.

Die Slapstick-Einlagen des Eichhörnchens, dass immer wieder vergeblich versucht, seine Eichel zu vergraben, sind ausgesprochen kurzweilig. Und Manfred, das plüschige Mammut mit stets sauber gezogenem Mittelscheitel, dürfte die Kinderherzen problemlos zum schmelzen bringen. Dennoch wirkt dieses für den erwachsenen Trickfilm-Liebhaber kaum taufrisch, kann sich „Ice Age“ weder mit den satirisch subversiven Humor-Höhenflügen eines „Shrek“ messen, noch kann er sich mit den sorgfältiger animierten und deutlich komplexeren Geschichten aus den Pixar-Studios („Das große Krabbeln“, „Die Monster AG“; „Toy Story“) vergleichen.

So meldet sich die Fox mit diesem Digitaldebüt zwar als kompetente und kommerzielle, nicht aber als kreative neue Kraft auf dem Animationsgebiet zu Wort. Was nach der vielversprechenden Trailer-Kampagne einer mittelschweren Enttäuschung gleichkommt.



Filmdaten
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Kinostartdatum: 21.03.02
Genre: Trickfilm FSK: o.A.
Laufzeit: 83 Min.
Regie: Chris Wedge
Darsteller: -
Original-Titel: Ice Age Land: USA 2001

13 Bewertungen, 2 Kommentare

  • reddagger

    22.03.2002, 21:10 Uhr von reddagger
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schon die Vorschau verspricht Spass pur. Dein Bericht lässt einen allerdings ein wenig in's Grübeln kommen. Na ja, 7 Euro ist ja nicht die Welt...

  • DrDuke

    21.03.2002, 18:59 Uhr von DrDuke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich werd mir Montag den Film anschaun. Musste auf jeden Fall bei der Vorschau schon ne Menge lachen