One Hour Photo (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von trampastheo

Robin Williams in einer etwas anderen Rolle

Pro:

Robin Williams in einer außergewöhnlichen Rolle, ausgefallene Story, Spannung gegen Ende des Films

Kontra:

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Empfehlung:

Ja

Der gute, alte Robin Williams, hat es tatsächlich doch noch geschafft, mich mit einer seiner Rollen so richtig zu überraschen. Ich hatte mich ja in den letzten Jahren an seine dramatischen Rollen gewöhnt, nachdem er sich etwas vom Komikgenre distanziert hat, aber seine Rolle im Film „One Hour Photo“, welchen ich mir vor wenigen Tagen auf Video angeschaut habe, hat mich wirklich verblüfft.

Handlung
Sy Parrish (gespielt vom einzigartigen Robin Williams), ein Mann im Alter von 55-60 Jahren, arbeitet seit geraumer Zeit als Angestellter in der Photoabteilung eines großen Supermarkts. Er entwickelt die Filme seiner Kunden recht schnell und ist für seine Freundlichkeit bekannt. Dabei hat er jedoch in all den Jahren eine ganz schlimme Angewohnheit entwickelt: er entwickelt die Filme seiner Kunden und behält einen Teil der Bilder in seinem Archiv. Sein Wohnzimmer (vor allem die eine Wohnzimmerwand) ist voller Bilder von den Momenten seiner Kunden und vor allem seiner Lieblingsfamilie: den Yorkins. Es handelt sich um eine dreiköpfige Familie, wobei Sy besonders den kleinen Jake sympathisiert. Er schenkt ihm sogar zu seinem Geburtstag eine Photokamera aus dem Photogeschäft. Sy selbst hat keine Familie und so fühlt er sich wie ein Onkel der Familie. Als eines Tages eine Frau in den Photoshop zum Entwickeln ihres Films kommt, scheint sich Sy an sie aus der Vergangenheit zu erinnern. Sein Erinnerungsvermögen ist beeindruckend. Kurz darauf wird Sy damit konfrontiert, dass Will Yorkins, der Vater des kleinen Jake und Oberhaupt seiner Lieblingsfamilie, seine Ehefrau Nina betrügt und mit der gerade im Photoshop Bekanntschaft gemachten Frau, ein Verhältnis hat. Sy muss seine „Familie“ vor dieser Gefahr beschützen!

Meinung zum Film und seinen Darstellern
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One Hour Photo hat mich vom ersten Moment beeindruckt. Der ruhige Mann hinter dem Tresen, über den alle eine gute Meinung gebildet haben, verbirgt ein großes Geheimnis. Er schaut sich die Bilder seiner Kunden an und behält einen Teil sogar davon und hängt es in seinem Wohnzimmer auf. Krank nicht? Eine Art Voyeurismus steckt dahinter. Und die Frage ist, ob vielleicht nicht jeder Angestellte in einem Photoshop, ein bisschen ein Voyeur ist, denn man schaut sich doch die Bilder seinen Kunden immer an, um die Qualität zu prüfen oder? Unter Voyeur stellen sich die meisten von uns einen Menschen vor, der anderen wohl dabei zuschaut, wie sie gerade nackt baden oder etwas anderes machen, was sie sicherlich nicht sehr gerne in der Öffentlichkeit tun würden. Doch die Definition des Wortes Voyeurs entspringt im Film „One Hour Photo“ vom Job des Angestellten in einem Photoshop. Er hat die Möglichkeit alle Bilder von hunderten von Kunden in aller Ruhe anzuschauen, während er sie entwickelt. Im Moment, als sein Idealbild seiner „Familie“ wie zerstört scheint, dreht Sy durch. Genau ab diesem Moment, wo der Sy dahinterkommt, dass Will seine Frau betrügt, wird der Film vom Drama zum Thriller. Für Spannung ist deshalb in den letzten 20-25 Minuten des Films gesorgt. Wenn man sich das Ende des Films dann so anschaut, wo sich Robin vor dem Polizeibeamten äußert, dann wird man ihm am Ende auch verstehen, warum er all das gemacht hat. Er wollte doch nur seine „Familie“ beschützen! Ist das falsch?

Robin Williams als Voyeur ist für seine Fans, zu denen ich auch seit vielen Jahren zähle, etwas ganz neues. Wir haben Robin in so vielen Filmen miterlebt, wo er uns zum Lachen gebracht hat (Mrs. Doubtfire, ein Vater zuviel), uns durch seine Power erheitert hat (Jumanji, Hook), zum Nachdenken animiert hat (der Club der Toten Dichter, Good Will Hunting) oder uns in Spannung versetzt hat (Insomnia). Doch in der Rolle des Voyeurs, wobei wie schon erwähnt die Definition des Voyeurs nicht immer mit dem Betrachten von nackten Frauen und Männern zu tun hat, ist Robin eine Riesenüberraschung gelungen. Er ist ein Photo-Voyeur, der sich die Bilder seine Kunden anschaut, sie studiert und bei Gefallen auch für sich behält (das wird ihm dann zum Verhängnis, denn er wird von seinem Job entlassen - dafür ist Gary Cole verantwortlich). Regisseur Mark Romanek gelingt es einen Robin Williams erstaunlich zu verwandeln: mit einem kurzen, weißblonden Haar, sieht man ihn zum ersten Mal. Auch hier eine Art Besonderheit in seinem Charakter, wie er auch aus der leicht ordinären Rolle des Photo-Voyeurs entspringt. Robin Williams beweist wieder einmal, dass er der perfekte Schauspieler ist und nicht nur für Komikrollen gut ist. Mit dieser Rolle hat er endlich dem letzten Kritiker das Argument genommen, dass er nur für Mrs. Doubtfire-Filme geeignet ist. Manche haben seinen Oskar aus Good Will Hunting immer noch nicht verarbeitet!

Fazit
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Mit einem beeindruckenden Robin Williams, der all seine Fans mit seiner Rolle als Photo-Voyeur Sy Parrish überrascht und natürlich einer sehr interessanten Story, hat „One Hour Photo“ die Bestnote verdient. Ich würde den Film als Psychodrama bezeichnen, wobei auch gegen Ende Merkmale des Thrillers vorhanden sind. Der Film ist zu Recht erst ab 12 Jahren freigegeben, denn jüngere Zuschauer würden nicht viel verstehen und sich vielleicht auch langweilen mit den nicht besonders actionreichen 92 Minuten der Videokassette. Und am Ende noch ein Tipp: vielleicht solltet ihr beim nächsten Entwickeln eures Films euch den Angestellten genau anschauen. Ist er vielleicht auch ein Voyeur und führt bereits ein Photoarchiv über eure ganze Familie bei sich zu Hause? Wer weiß?

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