Die drei ??? 160 - Geheimnisvolle Botschaften (Hörbuch) Testbericht

Seit Jahren liebe ich „Die drei Fragezeichen“. Die Bücher kenne ich gut, aber noch mehr mag ich die Hörspiel-Fassungen. Die 160. Folge habe ich mir gekauft, weil mich das Cover (eine dunkle Hand über einem alten Buch) sehr angesprochen hat. Und auch beim Hören wurde ich nicht enttäuscht. „Geheimnisvolle Botschaften“ ist vielleicht nicht die originellste Folge der drei Detektive aus Rocky Beach, aber dennoch spannend gemacht, bietet gute Dialoge und ein paar schöne Anspielungen auf einen meiner Lieblingsfilme.

Inhalt

Zu Beginn des Abenteuers besuchen Justus, Peter und Bob einen Mittelaltermarkt in Rocky Beach. Hier treffen sie am Stand eines traditionellen Pergamentmachers Barbara Mathewson. Sie erzählt ihnen, dass ihrem Vater – einem Professor für mittelalterliche Geschichte – ein altes Buch aus Pergament gestohlen wurde. Es handelt sich anscheinend nicht um ein wertvolles Exemplar, denn es sieht wohl nur alt aus. Für ihn hat das Buch mehr einen ideellen Wert, und deshalb findet seine Tochter es komisch, dass der Einbrecher nur diese Replik mitgenommen hat und weit wertvollere Bücher einfach liegen ließ. Prof. Mathewson lässt sich überzeugen, die drei Detektive mit der Wiederbeschaffung zu beauftragen.

Und entgegen der Befürchtungen von Mathewson und seiner Tochter gelingt es ihnen auch rasch, dem Buch wieder habhaft zu werden. Doch wie sich herausstellt, war dies der Auftakt zu einem weit größeren Auftrag. Denn wie Justus messerscharf folgt, muss das Buch ein Geheimnis enthalten, dass einen Raub rechtfertigt. Und so machen sich die drei Jungs daran, dem Rätsel des Buches auf die Spur zu kommen. Doch bald kommen ihnen bei der Schnitzeljagd durch Rocky Beach zwei Wissenschaftler in die Quere, die sich schnell als weitere Jäger eines verlorenen Schatzes erweisen …

Bewertung

160 Folgen „Drei Fragezeichen“ sind natürlich schwer immer mit der gleichen Originalität zu inszenieren. Das Motiv der Schnitzeljagd auf der Suche nach einem verborgenen Schatz gehört ja zu den am häufigsten benutzten Plots der Serie. Also damit kann man, nüchtern betrachtet, keinen Preis für große Innovation gewinnen. Aber letztendlich ist dies, denke ich, wie beim Tatort am Sonntagabend. Gibt es keinen Mord, den es aufzuklären gilt, ist die Folge nicht vollständig. Das heißt in diesem Fall, die Schnitzeljagd gehört fraglos zum Wesen der „Drei Fragezeichen“ einfach dazu. Was wiederum bedeutet, spannend ist die aktuelle Umsetzung dadurch, dass sie das Motiv ein bisschen variiert. Denn dieses Mal erweisen sich die Konkurrenten immer als einen Schritt voraus; und stellen für die drei Detektive eine geistige (und physische) Herausforderung dar.

Dieses Mal erfährt man einiges über die Welt des Mittelalters, über Palimpseste und den Dichter Walter von der Vogelweide. Gekonnt wird aber auch auf zwei bekannte Schatzsucher der Pop-Kultur angespielt. „Alan Jones“ verweist natürlich auf den größten Jäger verlorener Schätze, Indiana Jones, und seine Partnerin „Shu Lin“ wirkt nicht nur in den Worten von Peter wie Lara Croft. Der Peitsche schwingende Alan wird – ein netter Gag – lässig und souverän von Wolfgang Pampel gesprochen, der deutschen Synchronstimme von Harrison Ford. Auch die Sprecherin von Shu Lin, Monika Freisfeld-Pampel¸ überzeugt durch die nötige Portion an Gemeinheit. Die beiden ergeben im Gespann einen tollen Gegenpart zu den drei Hobbydetektiven, die sich dieses Mal an den skrupellosen Schatzsuchern fast die Zähne ausbeißen.

Die Leistungen der anderen Sprecher sind natürlich ebenfalls sehr hoch zu bewerten. Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczek und Andreas Fröhlich sind so gut wie eh und je. Auch Stephan Schwartz überzeugt als Prof. Mathewson und gibt dem Wissenschaftler eine etwas geheimnisvolle Note. Die Geräuschkulisse und musikalische Untermalung passen wie immer gut zur Dramatik der Handlung, klingen etwas experimentierfreudiger als bei anderen Hörspielen und geben den Situationen immer eine passende Atmosphäre. Dadurch wirken Rocky Beach und die Figuren sehr lebendig und dynamisch, so dass ich gern hier eine Stunde lang konzentriert zugehört habe.

Sprecher

Erzähler: Thomas Fritsch
Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Barbara Mathewson: Tanja Geke
Nicolas Mathewson: Stephan Schwartz
Alan Jones: Wolfgang Pampel
Shu Lin: Monika Freisfeld-Pampel
Inspektor Cotta: Holger Mahlich
Goodween: André Minninger
u.a.

Technische Details

Anzahl Tracks: 9
Laufzeit: ca. 65 min.
Buch-Autor: Christoph Dittert
Hörspiel-Fassung: André Minninger
Geräusche: Wanda Osten
Regie: Heikedine Körting
Musik: Christian Hagitte und Simon Bertling (STIL), Morgenstern, Stahlberg, Betty George
Cover-Illustration: Silvia Christoph

Fazit

„Geheimnisvolle Botschaften“ mag für manche Hörer „normale“ Drei-Fragezeichen-Kost sein. Auch wenn der Plot (zugegeben) auf den ersten Blick nicht sehr originell ist (Schnitzeljagd bzw. Schatzsuche), so variiert er das Muster doch durchaus ironisch. Die Anspielungen auf Indiana Jones und Lara Croft wirken nicht aufgesetzt, sondern werden plausibel in die Handlung integriert. Rocky Beach erhält zudem einen etwas dunkleren Farbton verpasst, wenn das Rätsel um einen der Gründerväter aufgelöst wird. Ich habe gern zugehört und zwar an einem Stück. Nach der etwas langatmigen Eingangsszene wird das Hörspiel schneller. Die Rätsel und Spuren werden verständlich erklärt, und so führt ein Stein zum anderen bis zum großen Finale. Daher ist die Folge vielleicht keine überragende Meisterleistung, aber doch gehobene Kost für die verwöhnten Hörer.