Die weiße Massai (DVD) Testbericht

Das Buch habe ich begeistert gelesen, absolut gefesselt von der wahren Geschichte von Corinne Hofmann. Den Film hingegen hatte ich im Kino verpasst und so hab ich gleich zugegriffen, als ich das DVD bei Saturn für nur 7,99 Euro fand.

Zuerst wieder ein paar allgemeine Daten

+++++ FILMDATEN +++++

Filmdaten Deutscher Titel: Die weiße Massai
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Länge (PAL-DVD): 131 Minuten
DVD-Erscheinungstermin: 23. März 2006
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12
Format: Dolby, DTS, PAL, Surround Sound
Sprache: Deutsch (Unknown), Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
Studio: Highlight
Spieldauer: 126 Minuten


+++++ STAB +++++

Regie: Hermine Huntgeburth
Drehbuch: Johannes W. Betz nach Corinne Hofmann
Produktion: Günter Rohrbach
Musik: Niki Reiser
Kamera: Martin Langer
Schnitt: Eva Schnare

Besetzung
Nina Hoss: Carola
Jacky Ido: Lemalian
Katja Flint: Elisabeth
Antonio Prester: Pater Bernardo
Janek Rieke: Stefan


+++++ EXTRAS +++++

Unter den Extras der DVD finden wir Interviews, Darsteller und Crew, Blick hinter die Kulissen, Trailer und Filmtipp

+++++ DER INHALT +++++

Die 27-jährige Schweizerin Carola verbringt mit ihrem Freund ihren Urlaub in Mombassa. Auf einer Fähre sieht sie einen Lemalian, einen Krieger vom Stamme der Samburu und diese eine Sekunde entscheidet über Carolas Schicksal, bestimmt ihr weiteres leben. Für Carola ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie fühlt sich sofort zu diesem großen, stattlichen männlichen und gutaussehenden Mann mit de dunkelroten, geflochtenen Zöpfchen und dem ausdrucksstarken, ernsten Gesicht hingezogen. Als er sie und ihren Freund auch noch aus einer nicht ganz ungefährlichen Situation rettet, ist ihre Entscheidung gefallen. Der Urlaub nimmt ein abruptes Ende und sie lässt ihren Freund alleine zurück in die Heimat fliegen, kehr ihrer in der Schweiz gesicherten Existenz den Rücken zu und bleibt in Afrika um Lemalian wiederzusehen. Die Suche nach ihm führt Carola schließlich auf einem beschwerlichen Weg in das Dorf Maralal, indem sie Elisabeth kennenlernt. Elisabeth, die dort mit einem Einheimischen verheiratet ist wird ihr schnell zur Freundin und ist ihr auch nach der Suche nach Lamalian behilflich. Elisabteh gibt ihr auch den Rat nichts weiter zu unternehmen, sondenr zu warten – denn wenn der Krieger sie auch will, dann würde er sie holen. So ist es auch... und nach zehn Tagen bangen Wartens steht plötzlich, unerwartet und gleichzeitig sehnsüchtig erwartet Lemalian mit einem Lächeln und einem „No Problems Carola“ vor ich. Nach der ersten, sehr enttäuschenden Liebesnacht, folgt Carola ihrem Krieger völlig unbedarft und ohne zu wissen, was sie dort erwartet in die Wildnis. Abenteuerlicher könnte der Schritt von der Urlauberin zur Einheimischen kaum sein. Dort lebt sie in seinem Dorf in einer Lehmhütte, isst fast nur noch Ziegenfleisch, hat mit den Sprachproblemen und mit Krankheiten zu kämpfen... Sie muß Abstriche in wirklich allen Lebensbereichen machen und das afrikanische Leben lernen, aber dies gelingt ihr überraschend gut. Sie kann ihrem Ehemann sogar etwas Zärtlichkeit nd Verständnis beibringen. Da bei den Samburus die Frauen nichts zu sagen haben und eigentlich nur den ganzen Tag arbeiten und auf ihre Männer warten, beginnt Carola – um eine sinnvolle Beschäftigung zu haben und um zum Einkommen beizutragen, einen kleinen Laden im Drof zu eröffnen. Das sie mit ihrer Selbständigkeit den Stolz ihres Mannes verletzt, bemerkt sie nicht. Lemalian wird mit er Zeit immer eifersüchtiger, in jedem Mann vermutet er Carolas Liebhaber... Die Ehe der beiden wird immer schlechter. Als dann die Tochter Sarai geboren wird – und auch der kulturelle Unterschied zwischen Carolas und Lemalians Kultur immer mehr zum Vorschein kommt, wird es für Carola unerträglich weiter mit ihm, weiter in Afrika zu leben. Lemalian fühlt sich seinem Stamm und dessen Traditionen verpflichtet, Nach vier langen Jahren kehrt sie Afrika den Rücken zu und flieht mit ihrer Tochter in die Schweiz. Das Ende des Films, der das Scheitern einer großen Liebe zeigt, trifft den Zuschauer mitten ins Herz. Kein Happy End.

+++++ HINTERGRÜNDE +++++

Bei diesem Film handelt es sich – auch wenn man es kaum glauben kann – um eine wahre Geschichte, die nach einer Autobiografie von Corinne Hofmann entstand. Von 1986 bis 1990 lebte Corinne Hofmann mit ihrer Tochter in Kenia und kehre zurück, weil sie das Leben dort nicht mehr ertragen könnte. Ihr Buch über ihr Leben dort, auf dem dieser Film basiert, wurde zum Weltbestseller. Zwei weitere Bücher folgen inzwischen. Die Uraufführung fand am 14. September 2005 auf dem Toronto International Film Festival statt. Am nächsten Tag liefer der Film auch in den deutschen Kinos an und wurde mit einer Rekordbesucherzahl von 2,2 Millionen der kommerziell erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2005.


+++++ CORINNE HOFMANN +++++

1960 wurde Corinne Hofmann in der Schweiz geboren. Ihre Mutter war eine Französin, ihr Vater deutscher. Nach der Grund- und Sekundarschule begann sie eine Ausbildung zur Einzenhandelsangestellten, wechselte dann für zwei Jahre in den kaufmännischen Bereich einer Versicherungsgesellschaft, für die sie später im Außendienst tätig war. Im Alter von 21 Jahren eröffnete Corinne Hofmann ein eigenes Geshcäft, in dem sie fünf Jahre lang erfolgreich Brautmoden und exklusive Second-Hand-Kleider verkaufte. Die Zeit zwischen 1986 und 1990 verbrachte sie in Afrika, von wo sie dann wieder zurück in die Schweit flüchtete. Dort verdiente sie – bis zum Erfolg ihres ersten Romans, ihr Geld mit verschiedenen Aussendiensttätigkeiten. Ihr zweiter Roman „Zurück aus Afrika“ erschien im Jahr 20033, ihr driter Roman „Wiedersehen in Barsalo“ im Jahr 2005. Mehr Infos zu Corinne Hofmann und ihren Büchern findet Ihr auf ihrer Homepage http://www.massai.ch/de/startseite.asp.


+++++ AUSZEICHNUNGEN +++++

Bayerischer Filmpreis für Nina Hoss (2005)
Prädikat "Besonders wertvoll" von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW (2005)


+++++ DIE DARSTELLER +++++

Allen Darstellern des Filmes gelingt eine sehr gute und absolut überzeugende Darstellung.

Carola wird von Nina Hoss dargestellt. Nina Hoss, 1975 in Stuttgart geboren und Tochter des Politikers Willi Hoss und von Heidemarie Rohweder. Ninas Mutter war ebenfalls Schauspielerin am Stuttgarter Staatstheater und später Intendantin der Württembergischen Landesbühne Esslingen. Nina sprach bereits im zartenAlter von sieben Jahren ihre ersten Hörspielrollen und schon mit 14 Jahren stand sie das erste Mal auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“.Nach ihrem Schauspielstudium an der Ernst-Busch-Schule in Berlin war sie am Deutschen Theater und im Berliner Ensemble in Berlin zu sehe. Im Jahr 2005 spielte sie die Buhlschaft im "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen. Nina Hoss war bis heute in unzähligen Theaterproduktionen, aber auch in vielen Filmproduktionen zu sehen. Im Jahr 1997 erhielt sie den DIVA-Award und im Jahr 2005 wurde sie mit dem Bayerischern Filmpreis ausgezeichnet.

Elisabeth wird von der im November 1960 in Stadthagen geborenen Katja Flint gespielt. Die in Utah aufgewachsene Katja Flint absolvierte in Deutschland Abitur und ein Studium der Theaterwissenschaften, Jazz, Tanz und klassischem Ballett. Bevor sie 1980 Schauspielunterricht nahm, arbeitete sie als Model. Bei den Dreharbeiten zu ihrem Filmfebüt Kolp lernte sie ihren späteren Ehemann Heiner Lauterbach kennen. 1988 wurde Sohn Oscar geboren, 1991 trennten sich die Eheleute. Die Scheidung erfolgte erst zehn Jahre später. Während der 90er Jahre war Katja Flint mit Bernd Eichinger zusammen. Im Jahr 1999 wählte die Zeitschrift Bunte sie zur schönsten Frau Deutschlands. Ihr derzeitiger Lebensabschnittsgefährte ist der Schriftsteller Peter Handke.

Jacky Ido spielt sehr überzeugend die Rolle des Lemalian. Der 1977 in Burkina Faso geborene Schauspieler, lebt und arbeitet mittlerweile in Paris. Nach seiner Ausbildung am Déclic Théatre und den Bühnen Xavier Marcheschi konnte er in den vergangenen Jahren bereits in mehreren Film-Produktionen sein Können unter Beweis stellen Er ist Mitglied in einer Theatergruppe und sorgt auch als Hip-Hopper für Aufsehen.


+++++ MEINE MEINUNG +++++

Wunderschöne Bilder von den Tieren in der Steppe oder dem chaotischen Getümmel in den Städten, herrliche Landschaftsaufnahmen und wundervolle Musik – dazu sehr ausdrucksstarke Schauspieler, die diese wahre Geschichte zu einem ergreifenden Film machen. Wer das Buch kennt, wird möglicherweise trotzdem vom Film enttäuscht sein. Obwohl ich das Buch kannte, es sogar mehrfach gelesen habe, habe ich den Film voller Unglauben, Verwunderung und Respekt angeschaut. Respekt vor dem Mut und gleichzeitig Ungläubigkeit vor der Naivität von Carola, die ihr bisheriges Leben hinter sich lässt und ein Leben mit einem Mann beginnt, über dessen Kultur sie nichts weiß. Verwundert von dem dem Mut einer Frau, die einem Mann, den sie kaum kennt in den Busch folgt und der es trotz allem gelingt, dort vier Jahre lang zwischen Himmel und Hölle – und nah an den Grenzen des menschlich Machbaren zu leben. Wer die Geschichte vom Corinne Hofmann wirklich erfahren will, dem würde ich eher das Buch als den Film empfehlen. Es ist sehr schwer dieses Buch zu verfilmen! Schade ist, dass im Film einige, meiner Meinung nach nicht unwichtige Szenen fehlen... Aber so ist’s nun mal bei einer Buchverfilmung. Irgendetwas muß man weglassen... Aber wenn ich ganz objektiv bin – und dabei versuche den Film nicht andauernd mit dem Buch zu vergleichen – kann ich hier in jedem Fall und guten Gewissens vier Sterne vergeben!