Gamer (DVD) Testbericht

ab 7,37
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  sehr viel
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

"Weibliche Emotionen langweilen mich."

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Die „Deadline“ war es vermutlich mal wieder, die mir seinerzeit den FSK18-Film

===Gamer=== ans Herz legte und in mir entsprechendes Interesse aufkeimen ließ. Tatsächlich habe ich diese Existenz Dank der vorhandenen Fülle an Konsumgut mal wieder völlig vergessen, bis ich im Schrank meiner quasi-privat-Videothek auf die DVD aufmerksam wurde.

Die _Handlung offenbart sich hier eher schleppend, während der filmische Einstieg von Mansons „Sweet dreams“ für mich recht vielversprechend klang. Sodann erfolgt minutenlang nur – und das im eigentlichen Sinne des Wortes „nur“ - Geballer nebst lustiger Kamerazusammenschnittsarbeitsgedönses. Schon hier stellt sich heraus, dass der Ton arg leise ist, so dass die Lautstärkeregelung meiner Fernbedienungstaste endlich mal zeigen konnte, was sie drauf hat.

Im Grunde geht es innerhalb „Gamer“ um eine Art personifiziertes Computerspiel namens „Society“; „du bezahlst, um andere zu kontrollieren, oder aber du bezahlst, um nicht selbst kontrolliert zu werden“ ~ dass, was der ein oder andere im Eigengebrauch von „The Sims“ her kennt, wurde hier Wirklichkeit. Diesem Szenario setzte der Erfinder Ken Castle (Michael C. Hall) noch eins obendrauf: „Slayers“ stellt ein Spiel dar, in dem Sträflinge als Figuren von den Spielern mittels implantierten Mikrochip manipuliert und gesteuert werden. Ziel ist, 30 Runden zu überleben ~ sodann werden die Häftlinge wieder in die Freiheit entlassen. Na, kommt dies noch jemanden bekannt vor?
Schnell fühlte ich mich an eine krude Mischung von Stephen King's „Renegade“, „Die Insel“, „Alcatraz“, „The Box“ und „Experiment killing room“ und auf gewisse-makabere Weise an „Simon says“ erinnert, dessen zum Teil surrealer Aufnahmestil obendrein an Tim Burton's „Alice im Wunderland“ Machart anknüpft.

Die Idee an sich hat defintiv etwas für sich, doch in der

===genaueren Umsetzung=== stolpert man von einer unverständlichen Szene in die nächste. Man mag den Machern zu gute halten, dass immer wieder versucht wird, einiges zu erklären, erläutern und aufzudröseln ~ gelungen auch, dass Ken Castle im Zuge einer TV-Sendung der kritischen Moderatorin Gina Parker-Smith (Kyra Sedgwick) Rede und Antwort steht, ohne dass dieses Szenario sich hinderlich auf die Entwicklung auswirken würde.
Nichtsdestoweniger ist meines Erachtens nach einfach (zu) überdeutlich zu erkennen, dass den Regisseuren Mark Neveldine und Brian Taylor hauptsächlich am Faktor Action gelegen ist. Um den Zuschauer zu verdeutlichen, dass die eigentliche Hauptperson Kable (Gerald Butler) sich inmitten eines online-Games befindet, wurden manche Bilder immer mal wieder verzerrt, verpixelt, manches stockt oder verschwindet urplötzlich. Die große Frage, ob nun wirklich _alle Kämpfer echt sind oder eben ausschließlich ein paar, bleibt bis zu letzt unbeantwortet. Überdies mag es an dieser Stelle wie ein Witz klingen ~ aber nachfolgendes meine ich tatsächlich ernst: leicht anfällige Eptileptiker dürften an manchen Stellen ansatzweise gefährdet sein. Die grellneon-bunten Bilder, die sich schon auf mich so auswirkten, als hätte ich mir versehentlich etwas in den Tee gekippt, gönnen den Augen kaum eine Entspannungspause; zumal die wilde Kamerafahrt dafür Sorge trägt, dass vermeintlich volltrunkene Zuschauer schlicht und ergreifend auf den Teppich kotzen könnten. Hinzu kommen diverse absolut überflüssige Gewaltszenarien, die offensichtlich ausschließlich dazu dienen, dem Zuschauer noch mehr Action zu bieten und davon abzulenken, dass „Gamer“ viel zu viele Fragen aufwirft und in mannigfaltiger Art und Weise in sich selbst widersprüchlich ist.

Wieso, warum und weswegen Kable eigentlich inhaftiert wurde, erklärt keiner, genausowenig wie man Zeuge davon wird, wer wem wann diesen Chip unter die Haut sticht. Die halbherzige Erläuterung, dass dieser sich ab einer gewissen Zeit nicht mehr entfernen lässt, eben weil das gesamte Gehirn quasi „überschrieben“ wird, stellt mich nu leider auch nicht zufrieden.

Wirklich interessant wird es eigentlich erst dadurch, dass Kable's Spieler Simon es Dank eines Hackerangriffs seitens der „Humans“ schafft, mit Kable direkt zu kommunizieren. Dass „The Humans“ eine Gruppe ist, die absolut gegen dieses online-Spiel sind, liegt auf der Hand.

Und leider erfüllt sich auch die Befürchtung, dass „Gamer“ im Großen und Ganzen nichts anderes als totaler Bockmist, gepimpt mittels Geballer, Blut und Gekröse, darstellt oder gar nur zu sein _versucht.
Überdies darf man sich fragen, ob der Moment, in dem „Gamer“ uns weiß machen will, dass ein in den Tank gekotzter Vodka in der Mischung 1:1 mit dem menschlichen Urin tatsächlich Benzin ergibt, eine auflockernde Szene sein soll. Und nein, jene habe ich nicht gerade erfunden.

Knappe 90 Minuten fragt man sich hier, wo er denn nun bleibt, der große Knaller, die vermutete Aussage, der gruselige Aha-Effekt. Dass Kable kaum harmlos sein dürfte, sieht man schon allein daran, wie er mit seinen Gegnern verfährt, wie knallhart er tötet, um seine Frau nebst Töchterchen zu retten. Heldenhaft? Hier irgendwie nicht. „Gamer“ ist einfach nur.... eine verhunzte Kritik an der Gesellschaft.

Der filmische Ausgang setzt der Krone der Lächerlichkeit noch die letzten Juwelchen ein. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

===Summa summarum=== kann ich mir natürlich denken, auf was „Gamer“ anspielt. Nicht aller Fortschritt ist toll, Manipulation und Macht ebenso wenig, und sowieso und überhaupt sollte der Mensch aufhören, stetig Gott spielen zu wollen.

Trotz bekannter und oftmals verwendeter Thematik hätte meines Erachtens nach hier ein sehr guter, dramatischer und bewegender Film entstehen können, der regelrecht unter die Haut geht und gewissermaßen obendrein ängstigt.
Stattdessen kommt man sich beinahe die Ganze Zeit so vor, als würde man lückenlos wirklich vor einem PC-Game hocken, was einerseits zwar Absicht ist (gelungen in diesem Zusammenhang unabstreitbar die Menüführung); andererseits kommen die Momente, in denen die Spieler und deren Figuren offline sind, zu kurz, um mich persönlich zufrieden zu stellen.

Simon, der Kable steuert, wird zwar kurz näher vorgestellt; nur kommt es mir hier leider so vor, als hätten die Macher selbst nicht sonderlich viel Wert darauf gelegt, dass auch nur ein Bruchteil der Filmgucker versteht, was genau hier nun eigentlich vor sich geht.
Möglich, dass die ein oder andere Frage innerhalb des großzügigen „Special Features“ Bonusmaterial beantwortet wird, doch auf jenes hatte ich nun wahrlich keinerlei Lust mehr.

33 Bewertungen, 5 Kommentare

  • catmum68

    06.02.2011, 14:55 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG

  • tina08

    14.01.2011, 16:45 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße .... Tina

  • morla

    13.01.2011, 19:40 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • XXLALF

    13.01.2011, 14:59 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und ganz liebe grüße

  • babygiftzwerg

    13.01.2011, 13:05 Uhr von babygiftzwerg
    Bewertung: sehr hilfreich

    Auch von mir ein sehr hilfreich. LG Ulrike