real Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
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Summe aller Bewertungen
- Warenverfügbarkeit:
- Übersichtlichkeit:
- Kundenfreundlichkeit:
- Auswahl:
- Fachliche Beratung:
- Umgang mit Reklamationen:
- Warenqualität:
- Preisniveau:
Erfahrungsbericht von mawirtz
Der REALe Konsumwahnsinn...
Pro:
große Auswahl
Kontra:
man braucht ewig, bis man da wieder raus kommt! nicht grad superbillig
Empfehlung:
Nein
Jede Woche flattert mir ein Anzeigenblatt ins Haus. Daraus rieselt eine willkürliche Anzahl Beilagen im Vierfarbdruck, welche mit bunten Bildern und knalliger Aufmachung für die Sonderangebote der großen Warenhäuser, Baumärkte und Verbrauchermärkte werben. Eines davon ist von real.-... ich habe ja schon mehrfach durchblicken lassen, dass ich diesen Laden total ätzend finde, nun also die Begründung dazu in epischer Breite...
Der Anflug:
**********
Von der Frankfurter Stadtmitte aus bis zum Gewerbegebiet Eschborn sind es etwa 10 Kilometer über die Autobahn, welche in etwa einer Viertelstunde (inklusive Ampeln) zu bewältigen sind. Falls kein Stau ist. Spätestens ab der Ampel „Großverbrauchermärkte\" wird es richtig lustig... Ich biege in das Parkhaus ein (Schrittgeschwindigkeit) und steige nach ungefähr 30 Metern erst mal feste in die Eisen, weil irgend so ein Rentner ohne nach dem Verkehr zu schauen seinen Benz rückwärts aus der Parklücke rollen lässt (Automatik). Das war knapp! Ich setze ein Stück zurück, damit der Opi Platz zum Rangieren hat, aber warum? Das Ausparken dauert 6 Minuten 48 Sekunden, weil der Opi a) zu spät und b) zu wenig einschlägt und vor allem c) nicht weiß wo seine Karre hinten aufhört und deshalb vorsichtshalber nach allen Seiten einen Dreiviertelmeter Sicherheitsabstand lässt... Die Parklücke würde ich ja gerne nehmen, um das Risiko der Wiederholung einer solchen Ausparkaktion zu minimieren, aber leider hat in der Zwischenzeit die Mutti vom Nachbarparkplatz den soeben freigewordenen Raum als Abstellplatz für ihren MaxiCosy samt Inhalt entdeckt - Pech gehabt. Von allen Seiten watscheln Leute gemütlich mit ihren Einkaufswagen ohne zu gucken auf die Fahrbahn und die Fahrerei verlangt neben dem ersten Gang im Standgas auch höchste Aufmerksamkeit. Ich hab die Schnauze voll und fahre aufs Parkdeck, da wird gerade gebaut und es hat ganz viele unangenehme Schlaglöcher, aber deswegen wenigstens keine Rentner und keine Muttis. Das wäre geschafft. Ich suche mir einen Einkaufswagen, der sich wenigstens noch anstandslos manövrieren lässt, angeranzt sind die Dinger alle irgendwie, und schleiche Richtung Haupteingang.
Entrée
*****
Diese Drehtür ist eine Wissenschaft für sich. Drinnen empfängt mich der Dunst von ranzigem Fett, welcher dem „Grillpfanne\"- Imbiss entströmt, der wohl organisatorisch mit dem Markt verbunden ist (will heißen: alles, was sich in der Metzgerei wegen Pilz und Gimmel nicht mehr verkaufen lässt, kommt hier gut gewürzt als Gyros- Pfanne zum Schleuderpreis unters Volk???). Nix wie vorbei, eine solche Schwade am frühen Morgen auf nüchternen Magen ...
Wie von Geisterhand öffnen sich die Eingangsklappen und geben den Weg ins Einkaufswunderland frei. Ich schiebe meinen Wagen rein. Klappe zu - ich bin gefangen...
Main Course
***********
Drinnen herrscht das pure Chaos. Einzig der Hinweis, dass man im 1. Stock keine Nahrungsmittel findet, kann als halbwegs allgemeingültig angesehen werden...
Wenn man reinkommt, rennt man linkerhand an diversen Tchibo- Incentives Regalen vorbei, rechter Hand hat man regaleweise Bonbons, Riegel und Süßwaren aller Art. Es folgt links die Treppe ins 1. OG, wovor immer tausend verlassene Einkaufswagen harren. Auf der rechten Seite kommen nun Geschirr und diverse Haushaltshelfer inklusive eines Fackelmann- Regales, wo furchtbar praktische Haushaltshelfer auf ein neues Zuhause warten. Jetzt steht man mitten in der Gemüse- und Obstabteilung. Auf den Stellagen türmen sich lieblos hingestapelte Leguminosen von fragwürdiger Frische, schlappe Salate und trauriges Obst aus aller Herren Länder. Der günstige Preis eines Dreikilosackes Karotten, den ich für meine Kaninchen gekauft habe, relativiert sich recht schnell, weil nach 4 Tagen die Hälfte verschimmelt und verfault war. Ich will ja nicht wissen, wie es da gegen Abend aussieht... Ein Blick nach oben gibt Auskunft über die Installationen der technischen Gebäudeausrüstung, Stand Mitte der 1980er Jahre?
Folgt man dem Kundenstrom, so hat man auf der rechten Seite die Kühlregale mit abgepacktem Frischfleisch / Wurst sowie eine Metzgereiabteilung. Hier ist der einzige Bereich, wo ausnahmsweise überwiegend geschultes Fachpersonal zu Gange ist. Es scheint der einzige Bereich überhaupt in dem ganzen Laden zu sein, wo Verkäufer rumflitzen... Die Preise sind, verglichen mit den Preisen einer normalen Metzgerei, sowas von unverschämt günstig, dass ich mich frage, ob das alles mit rechten Dingen zugeht. Aber natürlich, Bilder von Tiertransporten kommen mir in den Sinn, und von den Schweine- und Rindermastbetrieben. Samt den dazugehörigen Skandalen... Schmeisst man ein Real.- Schnitzel in die Pfanne, so schmurgelt es während des Garvorganges auf eine recht übersichtliche Größe zusammen, im Gegensatz zum Schnitzel vom Biobauernhof- a propos Bio: das fristet in dem großen Real.- Markt eher ein Nischendasein... Um die Fleischabteilung mache ich also einen großen Bogen...
In den tausenden Regale mit Konserven, Fertigfutter, Kaffee, Tee, Brotaufstrichen, Nudeln usw. verlaufe ich mich jedesmal. Auf der Suche nach ganz speziellen Dingen (z.B. einer Ciao- Empfehlung) vergeht die Zeit, nicht zuletzt, weil irgendwelche Deppen die Gänge blockieren oder stundenlang vor einem Regal mit Kochbeutelreis über die rechte Wahl sinnieren, während ich zielstrebig zur Hausmarke „TIP\" (soll heißen „Toll Im Preis\", hihi wie originell) greife. Zwischen den Nahrungsmitteln versteckt findet man immer wieder Sonderangebote und Aktionswaren - hat was von Ostern... auch wenn ich die Muffinförmchen, so ich sie denn suchte, garantiert nicht bei den Oliven vermuten würde... jedenfalls sehe ich in der Regel vor lauter Wald die Bäume nicht, finde selten auf Anhieb das, was ich suche und erst recht keinen Verkäufer, der mir mehr über den Verbleib von einzelnen Artikeln sagen kann. Die realbekittelten Gestalten, die man ab und zu beim doseninsregalstellen antrifft, entpuppen sich als Schüler, ausländische Mitbürger mit mangelhaften Deutschkenntnissen oder schlichtweg als Fata Morgana.
Bevor es mich zu den verderblichen Sachen zieht, begebe ich mich samt Wagen ins erste OG. Dort findet man eine bunte Mischung aus Spielwaren (eher aus der Fernsehwerbung bekannt als durch das Prädikat „pädagogisch wertvoll\"), nochmal Haushaltswaren, ein Zoo mit den neuesten Haushaltsfrettchen (die Kleinelektro- Abteilung), Weißgeräte, Fernseher, Videorekorder, DVD- Spieler, Computer samt Zubehör, Software, Filme auf Video / DVD, Autozubehör, Handwerkerbedarf, eine Haustierzubhörabteilung, Drogerieartikel (Körper-/ Haushaltspflege), Kleidung, Schuhe und Sportzubehör.
Manchmal findet man bei der Kleidung recht gute Schnäppchen an Markenartikeln. Die billigen No- Name- Klamotten zeichnen sich teilweise durch fragwürdige Standards in der Verarbeitung aus und riechen vor der ersten Wäsche nach Formaldehyd. Eine Stellungnahme des Managements zum Thema Kinderarbeit in der Textilindustrie der Dritten Welt würde mich mal interessieren, aber real.- hält sich bei solchen Themen eher bedeckt.. ich denke mir meinen Teil.
Nun sollte man denken, dass ich für meine Vierbeiner dort bequem einkaufen kann... hier gibt es neben den Standardmarken auch eine Hausmarke O Lacy’s, deren Qualität auch nicht über die der Standardmarken hinauskommt. Überall im Hundefutter ist Soja drin, das kann ich nicht nehmen. Marken wie Bozita, Bosch oder Royal Canin sucht man vergebens. Also nach dem Real- Einkauf nochmal ab auf die Autobahn zum Superpet nach Hattersheim...
Kaninchen- und Vogelfutter gibt es nur von Vitakraft oder Trill, das kaufe ich lieber woanders. Bei dm oder Schlecker gibt es die gleiche Qualität fürs halbe Geld respektive für den gleichen Preis bei Superpet oder Fressnapf Premiumqualität mit Preisvorteil bei Großpackungen...
Die Preise in der Drogerieabteilung bewirken ein krampfartiges Zusammenzucken meines Geldbeutels.... Also wieder runter...
Und ab zum mawirtz- Paradies, dem kilometerlangen Kühlregal mit Milchprodukten, welches in einer seltsam anmutenden Nische mit eigenartigem Verkehrswegeplan zwar nicht gerade einladend, aber seeeeeehr ergiebig ist *lol* Bei Landliebe- Produkten (vor allem Pfundspfandgläser und Puddelings) sowie in der „MHD-läuft-bald-ab\"- Ecke schlage ich immer sehr unfein zu, um Euch im Anschluss an diese Reise mit Joghurtberichten nerven zu können...
Der Weg zur Kasse führt durch das Labyrinth der Fertigprodukte... krampfhaft versucht mein Hirn sich daran zu erinnern, was mir hier auf dieser Plattform ans Herz gelegt wurde... ein Blick auf die Uhr: ich bin schon anderthalb Stunden in diesem Laden mit dem Charme einer Tiefgarage unterwegs, Panik ergreift mich und ich eile zur Kasse, obwohl ich garantiert nur die Hälfte von dem eingesackt habe, was ich eigentlich wollte... unterwegs packe ich willkürlich ein paar Fraßtüten in meinen Wagen (damit sich der Einkauf überhaupt lohnt), Hauptsache es steht „NEU\" drauf, denn was nicht neu ist, hatte ich schon und es war in der Regel scheußlich. So viel zum Thema... Ich will nur noch eins - raus hier. Pech gehabt - vor mir im Gang mir laviert eine Familie mit 3 Kindern und doppelt so vielen Einkaufswagen , hinter mir schleicht eine Oma samt Opa im Schneckentempo... kein Vorbeikommen - ich bin gefangen. Die Schnellkasse für eilige Kunden mit weniger als 8 Artikeln ist in unerreichbarer Nähe... außerdem habe ich mehr...
A propos Kassen:
Derer hat es im real,- Markt eigentlich genügend, doch sind selten mehr als 5 Stück davon auch besetzt...
Nun stehe ich also in der Kassenschlange und habe ob der Gelassenheit der Kassiererin Zeit und Gelegenheit, über den Gang der Dinge nachzudenken, zum Beispiel die Relativitätstheorie. Alles ist relativ, und vor allem hier drin ist sogar Kants kategorischer Imperativ relativ, wenn ihr mich fragt. Mutti vor mir hat irgendwas vergessen. Bevor ich auf ihre rhetorische Frage, ob ich mal bitte kurz auf den Wagen samt Nachwuchs aufpassen kann, mit einem hysterischen Urschrei antworten kann, ist sie für Ewigkeiten in den Tiefen des Warenlabyrinthes entschwunden. Klein- Junis turnt derweil von Muttis Einkaufswagen zu meinem Einkaufswagen und befördert den Inhalt auf den Boden... zum Glück hab ich keine Eier gekauft... aber Mutti! Mutti kommt zurück, sieht die Bescherung, erzählt irgendwas von „Junis, das finde ich jetzt aber nicht nett von Dir\", stellt den triefenden Eierkarton ins Quengelregal mit den Kaugummis und entfleucht ein weiteres Mal, um für Nachschub zu sorgen.
Zum Glück hat die Alte das Rührei nicht in das Regal mit den Zigarren gequetscht... so eine kann ich jetzt nämlich gebrauchen...
Mutti mit ihren drei Einkaufswagen ist endlich dran. Beim Anblick dieser Mengen frage ich mich wirklich, wer das alles essen soll. Aber ein Blick auf Muttis Taille samt dem Umfang von Klein Junis macht mich schlauer...
Ich bin dran - ENDLICH!!! Murphy’s Law - natürlich muss die Kassiererin erst mal das Papierband der Kasse wechseln. Ich habe auch mal an der Kasse gejobbt und weiß wie das geht, es juckt mich in den Fingern, ihr das Teil aus den Händen zu reißen.... statt dessen blicke ich auf die Uhr: 2 Stunden 3 Minuten und 48 Sekunden sind vergangen, seitdem ich das Haus verlassen habe.
Artig bezahle ich meinen Einkauf, 23 Euro und 34 Cent, kassiere dafür 11 Payback- Punkte (1 Payback- Punkt für je zwei volle Euro Umsatz; früher gab es mal einen Punkt für einen Euro...), packe den Kram in meinen Rucksack und renne rauf aufs Parkdeck. Erst mal eine rauchen - lecker Zigarre. Die Bauarbeiter schauen etwas verwirrt ob des Anblickes einer jungen Frau mit einer dicken Zigarre im Mund - scheißegal.
Fazit:
Neja die Tankstelle nebenan ruft pro Liter Sprit 3 bis 5 Cent weniger auf als die Tanken bei mir um die Ecke... und wenn ich schon mal da bin, kann ich mich auch mit Waren eindecken, die es bei meinem Halsabschneider- Laden (HL) nicht gibt, außerdem sind die aktuellen Angebote recht günstig. Nicht zuletzt hoffe ich, dort all die tollen Sachen aufzutreiben, von denen ich hier gelesen habe... die Preise sind im großen und ganzen nämlich die selben wie im Halsabschneider- Laden, die Qualität der Eigenmarke TIP ist o.k. aber nicht gerade top und der ganze Streß- nee danke... bleibt die riesige Auswahl an Markenprodukten...
Der real,- ist meiner Meinung nach nur geeignet für Leute mit Tagesfreizeit.
Ob Großfamilien bei den Preisen glücklich werden, wage ich zu bezweifeln, außerdem gibt es nebenan Lidl und Aldi...
Ich für meinen Teil und meine Ansprüche finde einen Ausflug in die Regale der real existierenden Werbewelt alles andere als angenehm. Meine 3 Tütensuppen, Fertiggerichte und Joghurts habe ich in meinem Halsabschneider- Laden innerhalb kürzester Zeit zusammengesucht, und was es dort nicht gibt, gibt es halt nicht auf dem Speiseplan. Dito für Aldi. Und ich lebe noch. Trotzdem gehe ich jedes mal wieder da rein und frage mich hinterher: warum eigentlich?
Der Anflug:
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Von der Frankfurter Stadtmitte aus bis zum Gewerbegebiet Eschborn sind es etwa 10 Kilometer über die Autobahn, welche in etwa einer Viertelstunde (inklusive Ampeln) zu bewältigen sind. Falls kein Stau ist. Spätestens ab der Ampel „Großverbrauchermärkte\" wird es richtig lustig... Ich biege in das Parkhaus ein (Schrittgeschwindigkeit) und steige nach ungefähr 30 Metern erst mal feste in die Eisen, weil irgend so ein Rentner ohne nach dem Verkehr zu schauen seinen Benz rückwärts aus der Parklücke rollen lässt (Automatik). Das war knapp! Ich setze ein Stück zurück, damit der Opi Platz zum Rangieren hat, aber warum? Das Ausparken dauert 6 Minuten 48 Sekunden, weil der Opi a) zu spät und b) zu wenig einschlägt und vor allem c) nicht weiß wo seine Karre hinten aufhört und deshalb vorsichtshalber nach allen Seiten einen Dreiviertelmeter Sicherheitsabstand lässt... Die Parklücke würde ich ja gerne nehmen, um das Risiko der Wiederholung einer solchen Ausparkaktion zu minimieren, aber leider hat in der Zwischenzeit die Mutti vom Nachbarparkplatz den soeben freigewordenen Raum als Abstellplatz für ihren MaxiCosy samt Inhalt entdeckt - Pech gehabt. Von allen Seiten watscheln Leute gemütlich mit ihren Einkaufswagen ohne zu gucken auf die Fahrbahn und die Fahrerei verlangt neben dem ersten Gang im Standgas auch höchste Aufmerksamkeit. Ich hab die Schnauze voll und fahre aufs Parkdeck, da wird gerade gebaut und es hat ganz viele unangenehme Schlaglöcher, aber deswegen wenigstens keine Rentner und keine Muttis. Das wäre geschafft. Ich suche mir einen Einkaufswagen, der sich wenigstens noch anstandslos manövrieren lässt, angeranzt sind die Dinger alle irgendwie, und schleiche Richtung Haupteingang.
Entrée
*****
Diese Drehtür ist eine Wissenschaft für sich. Drinnen empfängt mich der Dunst von ranzigem Fett, welcher dem „Grillpfanne\"- Imbiss entströmt, der wohl organisatorisch mit dem Markt verbunden ist (will heißen: alles, was sich in der Metzgerei wegen Pilz und Gimmel nicht mehr verkaufen lässt, kommt hier gut gewürzt als Gyros- Pfanne zum Schleuderpreis unters Volk???). Nix wie vorbei, eine solche Schwade am frühen Morgen auf nüchternen Magen ...
Wie von Geisterhand öffnen sich die Eingangsklappen und geben den Weg ins Einkaufswunderland frei. Ich schiebe meinen Wagen rein. Klappe zu - ich bin gefangen...
Main Course
***********
Drinnen herrscht das pure Chaos. Einzig der Hinweis, dass man im 1. Stock keine Nahrungsmittel findet, kann als halbwegs allgemeingültig angesehen werden...
Wenn man reinkommt, rennt man linkerhand an diversen Tchibo- Incentives Regalen vorbei, rechter Hand hat man regaleweise Bonbons, Riegel und Süßwaren aller Art. Es folgt links die Treppe ins 1. OG, wovor immer tausend verlassene Einkaufswagen harren. Auf der rechten Seite kommen nun Geschirr und diverse Haushaltshelfer inklusive eines Fackelmann- Regales, wo furchtbar praktische Haushaltshelfer auf ein neues Zuhause warten. Jetzt steht man mitten in der Gemüse- und Obstabteilung. Auf den Stellagen türmen sich lieblos hingestapelte Leguminosen von fragwürdiger Frische, schlappe Salate und trauriges Obst aus aller Herren Länder. Der günstige Preis eines Dreikilosackes Karotten, den ich für meine Kaninchen gekauft habe, relativiert sich recht schnell, weil nach 4 Tagen die Hälfte verschimmelt und verfault war. Ich will ja nicht wissen, wie es da gegen Abend aussieht... Ein Blick nach oben gibt Auskunft über die Installationen der technischen Gebäudeausrüstung, Stand Mitte der 1980er Jahre?
Folgt man dem Kundenstrom, so hat man auf der rechten Seite die Kühlregale mit abgepacktem Frischfleisch / Wurst sowie eine Metzgereiabteilung. Hier ist der einzige Bereich, wo ausnahmsweise überwiegend geschultes Fachpersonal zu Gange ist. Es scheint der einzige Bereich überhaupt in dem ganzen Laden zu sein, wo Verkäufer rumflitzen... Die Preise sind, verglichen mit den Preisen einer normalen Metzgerei, sowas von unverschämt günstig, dass ich mich frage, ob das alles mit rechten Dingen zugeht. Aber natürlich, Bilder von Tiertransporten kommen mir in den Sinn, und von den Schweine- und Rindermastbetrieben. Samt den dazugehörigen Skandalen... Schmeisst man ein Real.- Schnitzel in die Pfanne, so schmurgelt es während des Garvorganges auf eine recht übersichtliche Größe zusammen, im Gegensatz zum Schnitzel vom Biobauernhof- a propos Bio: das fristet in dem großen Real.- Markt eher ein Nischendasein... Um die Fleischabteilung mache ich also einen großen Bogen...
In den tausenden Regale mit Konserven, Fertigfutter, Kaffee, Tee, Brotaufstrichen, Nudeln usw. verlaufe ich mich jedesmal. Auf der Suche nach ganz speziellen Dingen (z.B. einer Ciao- Empfehlung) vergeht die Zeit, nicht zuletzt, weil irgendwelche Deppen die Gänge blockieren oder stundenlang vor einem Regal mit Kochbeutelreis über die rechte Wahl sinnieren, während ich zielstrebig zur Hausmarke „TIP\" (soll heißen „Toll Im Preis\", hihi wie originell) greife. Zwischen den Nahrungsmitteln versteckt findet man immer wieder Sonderangebote und Aktionswaren - hat was von Ostern... auch wenn ich die Muffinförmchen, so ich sie denn suchte, garantiert nicht bei den Oliven vermuten würde... jedenfalls sehe ich in der Regel vor lauter Wald die Bäume nicht, finde selten auf Anhieb das, was ich suche und erst recht keinen Verkäufer, der mir mehr über den Verbleib von einzelnen Artikeln sagen kann. Die realbekittelten Gestalten, die man ab und zu beim doseninsregalstellen antrifft, entpuppen sich als Schüler, ausländische Mitbürger mit mangelhaften Deutschkenntnissen oder schlichtweg als Fata Morgana.
Bevor es mich zu den verderblichen Sachen zieht, begebe ich mich samt Wagen ins erste OG. Dort findet man eine bunte Mischung aus Spielwaren (eher aus der Fernsehwerbung bekannt als durch das Prädikat „pädagogisch wertvoll\"), nochmal Haushaltswaren, ein Zoo mit den neuesten Haushaltsfrettchen (die Kleinelektro- Abteilung), Weißgeräte, Fernseher, Videorekorder, DVD- Spieler, Computer samt Zubehör, Software, Filme auf Video / DVD, Autozubehör, Handwerkerbedarf, eine Haustierzubhörabteilung, Drogerieartikel (Körper-/ Haushaltspflege), Kleidung, Schuhe und Sportzubehör.
Manchmal findet man bei der Kleidung recht gute Schnäppchen an Markenartikeln. Die billigen No- Name- Klamotten zeichnen sich teilweise durch fragwürdige Standards in der Verarbeitung aus und riechen vor der ersten Wäsche nach Formaldehyd. Eine Stellungnahme des Managements zum Thema Kinderarbeit in der Textilindustrie der Dritten Welt würde mich mal interessieren, aber real.- hält sich bei solchen Themen eher bedeckt.. ich denke mir meinen Teil.
Nun sollte man denken, dass ich für meine Vierbeiner dort bequem einkaufen kann... hier gibt es neben den Standardmarken auch eine Hausmarke O Lacy’s, deren Qualität auch nicht über die der Standardmarken hinauskommt. Überall im Hundefutter ist Soja drin, das kann ich nicht nehmen. Marken wie Bozita, Bosch oder Royal Canin sucht man vergebens. Also nach dem Real- Einkauf nochmal ab auf die Autobahn zum Superpet nach Hattersheim...
Kaninchen- und Vogelfutter gibt es nur von Vitakraft oder Trill, das kaufe ich lieber woanders. Bei dm oder Schlecker gibt es die gleiche Qualität fürs halbe Geld respektive für den gleichen Preis bei Superpet oder Fressnapf Premiumqualität mit Preisvorteil bei Großpackungen...
Die Preise in der Drogerieabteilung bewirken ein krampfartiges Zusammenzucken meines Geldbeutels.... Also wieder runter...
Und ab zum mawirtz- Paradies, dem kilometerlangen Kühlregal mit Milchprodukten, welches in einer seltsam anmutenden Nische mit eigenartigem Verkehrswegeplan zwar nicht gerade einladend, aber seeeeeehr ergiebig ist *lol* Bei Landliebe- Produkten (vor allem Pfundspfandgläser und Puddelings) sowie in der „MHD-läuft-bald-ab\"- Ecke schlage ich immer sehr unfein zu, um Euch im Anschluss an diese Reise mit Joghurtberichten nerven zu können...
Der Weg zur Kasse führt durch das Labyrinth der Fertigprodukte... krampfhaft versucht mein Hirn sich daran zu erinnern, was mir hier auf dieser Plattform ans Herz gelegt wurde... ein Blick auf die Uhr: ich bin schon anderthalb Stunden in diesem Laden mit dem Charme einer Tiefgarage unterwegs, Panik ergreift mich und ich eile zur Kasse, obwohl ich garantiert nur die Hälfte von dem eingesackt habe, was ich eigentlich wollte... unterwegs packe ich willkürlich ein paar Fraßtüten in meinen Wagen (damit sich der Einkauf überhaupt lohnt), Hauptsache es steht „NEU\" drauf, denn was nicht neu ist, hatte ich schon und es war in der Regel scheußlich. So viel zum Thema... Ich will nur noch eins - raus hier. Pech gehabt - vor mir im Gang mir laviert eine Familie mit 3 Kindern und doppelt so vielen Einkaufswagen , hinter mir schleicht eine Oma samt Opa im Schneckentempo... kein Vorbeikommen - ich bin gefangen. Die Schnellkasse für eilige Kunden mit weniger als 8 Artikeln ist in unerreichbarer Nähe... außerdem habe ich mehr...
A propos Kassen:
Derer hat es im real,- Markt eigentlich genügend, doch sind selten mehr als 5 Stück davon auch besetzt...
Nun stehe ich also in der Kassenschlange und habe ob der Gelassenheit der Kassiererin Zeit und Gelegenheit, über den Gang der Dinge nachzudenken, zum Beispiel die Relativitätstheorie. Alles ist relativ, und vor allem hier drin ist sogar Kants kategorischer Imperativ relativ, wenn ihr mich fragt. Mutti vor mir hat irgendwas vergessen. Bevor ich auf ihre rhetorische Frage, ob ich mal bitte kurz auf den Wagen samt Nachwuchs aufpassen kann, mit einem hysterischen Urschrei antworten kann, ist sie für Ewigkeiten in den Tiefen des Warenlabyrinthes entschwunden. Klein- Junis turnt derweil von Muttis Einkaufswagen zu meinem Einkaufswagen und befördert den Inhalt auf den Boden... zum Glück hab ich keine Eier gekauft... aber Mutti! Mutti kommt zurück, sieht die Bescherung, erzählt irgendwas von „Junis, das finde ich jetzt aber nicht nett von Dir\", stellt den triefenden Eierkarton ins Quengelregal mit den Kaugummis und entfleucht ein weiteres Mal, um für Nachschub zu sorgen.
Zum Glück hat die Alte das Rührei nicht in das Regal mit den Zigarren gequetscht... so eine kann ich jetzt nämlich gebrauchen...
Mutti mit ihren drei Einkaufswagen ist endlich dran. Beim Anblick dieser Mengen frage ich mich wirklich, wer das alles essen soll. Aber ein Blick auf Muttis Taille samt dem Umfang von Klein Junis macht mich schlauer...
Ich bin dran - ENDLICH!!! Murphy’s Law - natürlich muss die Kassiererin erst mal das Papierband der Kasse wechseln. Ich habe auch mal an der Kasse gejobbt und weiß wie das geht, es juckt mich in den Fingern, ihr das Teil aus den Händen zu reißen.... statt dessen blicke ich auf die Uhr: 2 Stunden 3 Minuten und 48 Sekunden sind vergangen, seitdem ich das Haus verlassen habe.
Artig bezahle ich meinen Einkauf, 23 Euro und 34 Cent, kassiere dafür 11 Payback- Punkte (1 Payback- Punkt für je zwei volle Euro Umsatz; früher gab es mal einen Punkt für einen Euro...), packe den Kram in meinen Rucksack und renne rauf aufs Parkdeck. Erst mal eine rauchen - lecker Zigarre. Die Bauarbeiter schauen etwas verwirrt ob des Anblickes einer jungen Frau mit einer dicken Zigarre im Mund - scheißegal.
Fazit:
Neja die Tankstelle nebenan ruft pro Liter Sprit 3 bis 5 Cent weniger auf als die Tanken bei mir um die Ecke... und wenn ich schon mal da bin, kann ich mich auch mit Waren eindecken, die es bei meinem Halsabschneider- Laden (HL) nicht gibt, außerdem sind die aktuellen Angebote recht günstig. Nicht zuletzt hoffe ich, dort all die tollen Sachen aufzutreiben, von denen ich hier gelesen habe... die Preise sind im großen und ganzen nämlich die selben wie im Halsabschneider- Laden, die Qualität der Eigenmarke TIP ist o.k. aber nicht gerade top und der ganze Streß- nee danke... bleibt die riesige Auswahl an Markenprodukten...
Der real,- ist meiner Meinung nach nur geeignet für Leute mit Tagesfreizeit.
Ob Großfamilien bei den Preisen glücklich werden, wage ich zu bezweifeln, außerdem gibt es nebenan Lidl und Aldi...
Ich für meinen Teil und meine Ansprüche finde einen Ausflug in die Regale der real existierenden Werbewelt alles andere als angenehm. Meine 3 Tütensuppen, Fertiggerichte und Joghurts habe ich in meinem Halsabschneider- Laden innerhalb kürzester Zeit zusammengesucht, und was es dort nicht gibt, gibt es halt nicht auf dem Speiseplan. Dito für Aldi. Und ich lebe noch. Trotzdem gehe ich jedes mal wieder da rein und frage mich hinterher: warum eigentlich?
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