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Erfahrungsbericht von Datenzwerg

Tips zur richtigen Fahrschulwahl

Pro:

Anders kommt man nun mal nicht zum Führerschein. In einer guten Fahrschule kann die Ausbildung auch eine Menge Spaß machen!

Kontra:

Schwarze Schafe gibt es leider überall.

Empfehlung:

Nein

Immer wieder kann man hören oder lesen, daß man als Fahrschüler von der Fahrschule doch nur abgezockt und übers Ohr gehauen werde. Dieses wird in Einzelfällen sicherlich zutreffend sein und ist auch durch nichts zu entschuldigen. Aber wie fast überall im Leben gibt es auch hier leider einige schwarze Schafe, die durch ihr Verhalten auch die große Mehrheit derer, die ihre Arbeit korrekt verrichten, in Mißkredit bringen. Und Schlagzeilen machen leider nur die negativen Berichte. Wir werden wohl alle vergeblich auf den Tag warten, an dem die BILD-Zeitung titelt:

"Fahrschüler zufrieden mit Fahrschule! Ausbildung hat Spaß gemacht."

Nun haben wir ja das Glück, in einer freien Marktwirtschaft zu leben.
Niemand ist gezwungen, eine Dienstleistung von einem bestimmten Anbieter in Anspruch zu nehmen. Wer sich also ein bißchen Mühe macht und (nicht nur die Preise!) vergleicht, der kann sich selbst einen Eindruck davon verschaffen, mit welcher Fahrschule er "am besten fährt".

Da ich selber seit 1994 als angestellter Fahrlehrer tätig bin, kann ich vielleicht ein paar Tips geben, wie man die Fahrschule
finden kann, die einen fair und sicher zum "Lappen" bringt...


Was sagt die Mundpropaganda?

Man sollte sich bei Freunden und Bekannten nach deren Erfahrungen mit
"ihrer" Fahrschule erkundigen. Persönliche Erfahrungsberichte sind sehr viel aussagekräftiger und glaubwürdiger als jede vollmundige Werbung. Es wird sich dabei schnell herauskristallisieren, wo es überwiegend positiv oder negativ zugeht. Eine gute Fahrschule wird normalerweise immer versuchen, ihre Kunden zufriedenzustellen, da Mundpropaganda für sie die wirksamste Form der Werbung ist (der größte Teil der Fahrschüler folgt erfahrungsgemäß den Empfehlungen von Freunden). Ein guter Ruf läßt sich auf diese Weise leicht aufbauen, aber genauso schnell auch wieder zerstören! Tip: Man sollte nicht allen Angaben zur benötigten Fahrstundenzahl blind vertrauen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß hierbei manchmal bis zu 50% und mehr weggemogelt werden, um bei den Freunden Eindruck zu schinden ;-)


Spaß an/in der Ausbildung?

Wichtig ist auch ein gesundes Arbeitsklima in der theoretischen und
praktischen Ausbildung. Wenn etwas Spaß macht, dann lernt man deutlich
schneller und effektiver. Nach einem langen und anstrengenden Schul- oder Arbeitstag die Fahrschüler noch zu motivieren, aktiv am Theorieunterricht teilzunehmen, ist keine leichte Aufgabe. Dennoch sollte der Unterricht nicht zum 90-minütigen Monolog des Fahrlehrers oder zur plumpen Dia- oder Videoshow verkommen.
Auch im Fahrschulauto sollte man als Fahrschüler eine ruhige, partnerschaftliche Atmosphäre erwarten können. Konstruktive Kritik ist nötig, um die angestrebten Ausbildungsziele zu erreichen. Schreien, Knuffen (wurde mir von einer Betroffenen berichtet) und Beleidigungen von Seiten des Fahrlehrers muß man sich dagegen nicht bieten lassen.


Wieviel darf ein Führerschein kosten?

Generell heißt es, der Führerschein heutzutage sei zu teuer.
Aber Hand aufs Herz: Wer von uns wäre bereit, für umsonst oder weit unter Tarif zu arbeiten? Die wenigsten werden jetzt "ich" rufen. Jeder
Bäckerlehrling, jeder Bankangestellte, überhaupt jeder Berufstätige möchte eine angemessene Entlohnung für seine Arbeit erhalten, damit er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Warum wird häufig erwartet, daß dieses bei Fahrlehrern und Fahrschulinhabern anders ist? Eine
Fahrschule ist auch nur ein Dienstleistungsbetrieb wie jeder andere,
der gewinnorientiert arbeiten muß, um das Auskommen des Inhabers und
seiner Angestellten zu sichern. Und die heutigen hohen Kosten für
Sprit, Versicherungen, Werkstätten, Raummieten, Personal usw.
erfordern nun einmal einen gewissen Mindestpreis, unter dem keine
Fahrschule existieren könnte.

Wie kommt es aber nun dazu, daß einige Fahrschulen den Anschein erwecken, günstiger als andere zu sein? Fahrstundenpreise weit unter denen der Konkurrenz werden oft nur als Lockmittel für neue Kundschaft benutzt. Es hört sich schließlich nach einem guten Geschäft für den Fahrschüler an, wenn er z.B. für die Fahrstunde bei Fahrschule A nur 24,- EUR bezahlt, während die Fahrschule B 29,- EUR dafür nimmt. Bei
durchschnittlich zwanzig Fahrstunden (ohne Sonderfahrten) wären das ja
immerhin schon 100,- EUR Ersparnis. Die Schlitzohren unter den
Fahrschulinhabern setzen hierbei auf die Tatsache, daß die meisten
Fahrschüler nur auf den fettgedruckten Preis für die 45-minütige
normale Fahrstunde schauen. Wenn man sich dagegen einmal die Mühe
machen und auch die Preise für die Grundgebühr, die Sonderfahrten
sowie für die Vorstellung zur theoretischen und praktischen Prüfung
vergleichen würde, so käme man oft auf einen ähnlichen, wenn nicht
sogar höheren Gesamtbetrag!

Tip: Wenn man sich nach den Preisen erkundigen will, geht man am besten direkt zur Fahrschule und läßt sich dort unverbindlich informieren. In den Fahrschulräumen ist außerdem ein korrekter Preisaushang Vorschrift. So manche Fahrschulinhaber (zumindest in unserer Region) haben eine leicht paranoide Einstellung zu Preisauskünften am Telefon entwickelt und rücken am Hörer nur äußerst ungern damit heraus. Es könnte ja der Mitbewerber dahinterstecken und Geheiminformationen erschleichen...


Versteckte Einnahmequellen

Die oben erwähnte Praxis ist ja beinahe noch als harmlos zu bezeichnen. Viel schlimmer dagegen ist es, wenn Fahrschüler bewußt unvorbereitet in die Prüfung geschickt werden. Es ist nämlich durchaus oftmals üblich (und auch rechtlich korrekt), bei nicht bestandener
theoretischer Prüfung einen Teil der Grundgebühr erneut in Rechnung zu
stellen (für den weiteren Aufwand zur Beseitigung der Wissensdefizite). Hier kann bewußter Mißbrauch eine zusätzliche
schnelle Einnahmequelle bedeuten. Eine seriöse Fahrschule wird vor der
Theorieprüfung immer einen Vortest durchführen und den Fahrschüler
erst dann zur Prüfung lassen, wenn dieser seine Bögen weitgehend
fehlerfrei ausfüllen kann.

Oft genug gibt es Fahrschüler, die mit der Theorie so ihre Schwierigkeiten haben und auf dem Gebiet einfach nicht vorankommen. Stattdessen möchten sie viel lieber fahren, fahren, fahren (macht ja bekanntlich auch mehr Spaß).
Der Abzocker hindert sie auch nicht daran, denn auf diese Weise
kann er ihnen bis zur Prüfung deutlich mehr Fahrstunden verkaufen, als
sie eigentlich benötigt hätten. Eine gute Fahrschule dagegen wird
diesen Kandidaten den Sachverhalt erkären und ihnen erstmal keine oder
weniger Fahrstunden erteilen, bis sie mit der Theorie zurecht kommen.

Wenn es um die praktische Fahrprüfung geht, sollte man sich nicht vom
Fahrlehrer dazu drängen lassen, solange man sich selber nicht sicher genug fühlt. Es gibt zwar immer wieder mal Leute, die sich die Prüfung noch nicht zutrauen, obwohl sie gut und sicher fahren. Ohne den "Tritt in den Hintern" würden sie der Fahrschule wahrscheinlich über lange Jahre erhalten bleiben.
Ein großer Teil der Fahrschüler jedoch kann sich selbst recht gut
einschätzen. Schwierig wird es immer mit denen, die meinen, sichere Autofahrer zu sein, obwohl man ihnen leicht das Gegenteil beweisen kann. Wenn diese Leute keine Fahrstunden mehr nehmen wollen und unbedingt zur Prüfung drängen, dann wird auch einem seriösen Fahrlehrer die Nörgelei irgendwann zuviel werden, und er wird sie zur Prüfung vorstellen. Diese geht dann auch oft genug daneben, wenn nicht gerade sehr viel Glück mit im Spiel ist.
Aber egal, aus welchem Grund man durchfällt, teuer wirds auf jeden Fall. Je nach Preisniveau kann man noch mal 200,- bis 250,- EUR veranschlagen
(weitere Fahrstunden, Vorstellung zur Prüfung, Prüfgebühr für den TÜV).

Um zu vermeiden, daß jetzt ein falsches Bild von "der" Fahrschule entsteht, möchte ich noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, daß die geschilderten dubiosen Praktiken nicht mit dem größten Teil der Fahrschulen in Deutschland in Verbindung zu bringen sind. Es handelt sich vielmehr um die Machenschaften einiger weniger, die damit einen ganzen Berufsstand in Verruf bringen.


Verbandsmitglied?

Ein weiteres Qualitätsmerkmal kann die Mitgliedschaft der Fahrschule im jeweiligen Landesfahrlehrerverband sein. Die Fahrlehrerverbände sind nämlich ständig um die Qualitätssicherung der Fahrausbildung bemüht und klopfen "auffälligen" Mitgliedern auch schon mal auf die Finger.


Was tun, wenn es nur eine Fahrschule am Ort gibt...

...und ausgerechnet diese einen schlechten Ruf besitzt? Man sollte sich ruhig auch in den Nachbarorten umhören. Wenn man dort fündig werden sollte, gibt es immer Mittel und Wege, z.B. zum Theorieunterricht dorthin zu gelangen. Oft sind die Fahrschulen auch bereit, ihre Fahrschüler aus anderen Orten für die Fahrstunden abzuholen, wenn es nicht gerade einen Riesenumweg bedeutet.



Fazit:

Die Fahrschulen sind besser als ihr allgemeiner Ruf. Für Schlagzeilen
sorgen nur die wenigen unseriösen Anbieter. Auf alle Fälle rentiert es
sich jedoch, Vergleiche anzustellen um nicht nur ein paar Euro
einzusparen, sondern auch um eine Ausbildung zu bekommen, die in einer
entspannten Atmosphäre sicher zum Führerschein führt.


Oh, Mann! Dies ist meine bisher längste Meinung für Yopi! Ich hoffe, daß die ganze Tipperei nun nicht völlig umsonst war und der eine oder
andere vielleicht davon ein wenig profitieren kann.

Gruß, Datenzwerg

(Diesen Bericht habe ich in leicht abgewandelter Form bereits unter dem selben Usernamen bei Ciao! gepostet)

11 Bewertungen, 1 Kommentar

  • anonym

    28.03.2002, 23:04 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich war ein schwarzes Schaf, da kann ich ein Lied von singen! Man liest sich. MFG Garlin