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Erfahrungsbericht von topfmops

Ist nicht drin, auch wenn Bio draufsteht

Pro:

Nicht zu erkennen

Kontra:

Naturkosmetik bedeutet nicht in jedem Fall, dass sie besser verträglich ist

Empfehlung:

Nein

Wenn ich auf einer anderen Plattform das Suchwort „Bio-Kosmetika“ – auch in dieser Schreibweise – eingeben, bekomme ich 1786 verschiedene ‚Produkte’, die durchschnittlich 10mal beschrieben werden. Also knapp 18.000 (i.W. achtzehntausend) Meinungen oder Berichte.
Also ein Feld, an dem viele Schreiberlinge und Schreiberlinginnen interessiert sind.
Wenn ich es hier mit „Kosmetik“ versuche, bekomme ich über 3.000 Ergebnisse, die Berichte nicht einzeln gezählt.
In meinem Abo vom vergangenen Montag sollte ich alleine 19 solcher Ergüsse bewerten. Ob das nun viel oder wenig ist, darüber an anderer Stelle.

Was mich verwundert, ist, mit welchem Enthusiasmus und vor allen Dingen bar jeder Kenntnis hemmungslos von der Verpackung abgeschrieben wird.
Vor allem was Bestandteile, Zutaten und Ingredienzien – ich kenn Wörters, wa? – angeblicher Kosmetika angeht.
Wenn einzelne hingehen und pro Tag vier ‚Meinungen’ über angebliche Bio-Kosmetika schreiben, nur weil es drauf steht, ist das deren eigene Angelegenheit.
Nur darf dann nicht erwartet werden, dass ich das dann auch noch lese, bewerte oder gar kommentiere.
Und wenn irgendwo steht, dass ‚keine Teile vom toten Tier’ enthalten sind, drängt sich mir sofort die Anschlussfrage auf: „Wie viel denn vom lebenden Tier?“
Die Überschrift ist eine Variante einer Aussage der Mädels der anarchistischen Kommune ‚Judengasse’ zu Tübingen zum Zustand der Jungfrauen oder der Jungfräulichkeit:

Dran ist nicht drin!!

Nun lief letztens eine Meldung von ddp über den Ticker, die in Hamburg und Mannheim angesiedelt war, deren fettgedruckter Beginn so aussah:

„NATURKOSMETIK, das klingt nach duftenden Blütenblättern und kostbaren Pflanzenölen, die liebevoll zu zarten Cremes verarbeitet werden. Doch das ist ein Zerrbild.“
Ende des Zitates.

BIO boomt!!
Das hat auch die Kosmetikindustrie – und etwas anderes als ‚Industrie’ sind die Hersteller nicht – erkannt, und sie reagiert ähnlich, wie es noch vor Jahren bei der Le bensmittelindustrie der Fall war.
„Mit natürlichen Farben“, „mit naturbasierten Inhaltsstoffen“ und immer wieder „Bio“ prangt es dick und fett auf Shampoos, Duschgels, Cremetiegeln und Deosticks. Daneben finden sich großflächige Abbildungen von Früchten, Blüten oder Pflanzenteilen.

„Das ist ganz klar Irreführung“, sagt Silke Schwartau – nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem Marmeladenhersteller – von der Verbraucherzentrale Hamburg.
„Dem Verbraucher soll suggeriert werden, er kaufe Naturkosmetik, aber das ist schlichtweg falsch!“
Von den abgebildeten Pflanzenteilen sind im Produkt, wenn überhaupt, meist nur verschwindend geringe Anteile enthalten – und die sind in den seltensten Fällen tatsächlich biologisch angebaut.
„Zwar kann das der Verbraucher auch selbst feststellen, denn die Hersteller müssen die Inhaltsstoffe auf der Verpackung abdrucken. Die Angaben sind aber häufig auf Englisch und mit so vielen chemischen Fachbegriffen durchsetzt, dass die meisten Menschen schlicht überfordert sind!“

Wer es also auch in Zukunft nicht unterlassen kann, sich in dieser – manchmal durchaus – lebensgefährlichen Rubrik zu bewegen, dem empfehle ich ganz herzlich die Seite im Netz

www.zusatzstoffe-online.de,

um sich schlau machen zu können.

Die Verbraucherzentralen fordern daher, auch für Kosmetika einen einheitlichen Standard mit entsprechendem Label zu schaffen.
„Das wird wohl in den nächsten Jahren auch kommen, denn es wird in der EU schon seit Längerem diskutiert,“ hofft Silke Schwartau.
Allerdings wissen wir auch wie lange es dauert, bis Diskussionen in der EU in nationales Recht umgesetzt werden, wenn überhaupt.
Von der Seite der Hersteller ist die Einführung eines einheitlichen Natur-Kosmetik-Siegels bisher gescheitert, weil sich die Produzenten nicht auf die Kriterien einigen konnten
Das sollte auch dem Unbedarftesten klar und einsichtig sein, denn ein Produzent ist vornehmlich. am Verkauf und nicht an der Deklaration interessiert. Und auch wenn ich nahezu lebenslang nach dem Motto „Links von mir ist nur die Wand“ gelebt habe, vertrete ich die fast unverbrüchliche Meinung:
„Die vornehmste Pflicht eines Arbeitgebers ist es, Geld zu verdienen, denn sonst kann er seine Mitarbeiter nicht bezahlen!“
Aber in diesem Zusammenhang – Bio-Kosmetik – wird mit Verschleierung und systematischer Fehlinformation Geld verdient und das ist nicht zu dulden.

Es gibt jedoch Schritte in die richtige Richtung.
„Die Verbraucherzentralen begrüßen die Einführung des Na’True-Siegels“, erzählt Frau Schwartau „Dabei handelt es sich um ein internationales Label, dessen Vergabe in Deutschland der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel innehat.“
Besonders angetan sind die Verbraucherschützer von dem Drei-Sterne-System:
Ein, zwei oder drei Sterne machen es dem Verbraucher leicht, zwischen Naturkosmetik, Naturkosmetik mit Bio-Anteil und echter Biokosmetik zu unterscheiden.
Aber wer die Diskussion um eine Ampel bei Lebensmitteln verfolgt hat, der bezweifelt auch, dass sich dieses System durchsetzen wird, geschweige denn eingeführt werden wird.

„Problematisch ist aber nach wie vor die Kontrolle. Es werden zwar externe Unternehmen damit beauftragt, aber wirklich unabhängig können nur staatliche Kontrollstellen agieren.“
Wobei die unsägliche Rolle des Staates als ‚Johnny Controletti’ auch noch nicht ausdiskutiert ist.
Denn ein weiteres Problem – auch wenn ich immer wieder behaupte: „Wir kennen keine Probleme, wir kennen Lösungen!“ – können allerdings auch staatliche Kontrollstellen nicht lösen:
„Naturkosmetik bedeutet nicht in jedem Fall, dass sie besser verträglich ist“, stellt Silke Schwartau fest.
Und das ich ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Vegetariern oder gar Veganern habe, ist an unterschiedlichen Stellen von mir schon dargelegt worden.

Ich kann also nur davon abraten, Schreiberlingen und Schreiberlinginnen, die Bio- und/oder Naturkosmetik hemmungslos empfehlen, nur weil es auf der Verpackung steht, zu vertrauen.

Und auch diesmal weise ich darauf hin, dass dieser Artikel auch auf anderen Plattformen, auch unter dem Namen des mir ehelich anvertrauten Weibs – cunda - erscheinen wird. Ebenfalls – auszugsweise und umformuliert - in etlichen Tageszeitungen,.
Anderslautende Meinungen werden – wie üblich – respektiert, jedoch weitgehend ignoriert.

topfmops bedankt sich fürs Lesen und Bewerten, freut sich auf viele, lesenswerte Kommentare und hofft, Euch eine kleine Anregung gegeben zu haben.

55 Bewertungen, 13 Kommentare

  • Fernsteuerung

    20.01.2011, 20:28 Uhr von Fernsteuerung
    Bewertung: sehr hilfreich

    Statt Bio sollte mittlerweile schon ü´berall genmanipuliert angeschrieben werde.

  • schmusenase

    24.01.2010, 12:53 Uhr von schmusenase
    Bewertung: besonders wertvoll

    Ich halte dieses ganze Bio-Getue eh für Augenwischerei. Unser Bio-Hof am Ort pflanzt seinen Salat ganz im Sinne der Ökologie direkt neben der stark befahrenenen Landstraße an!

  • MasterSirTobi

    11.01.2010, 01:14 Uhr von MasterSirTobi
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH, ganz toller Bericht. LG SirTobi

  • mima007

    06.01.2010, 15:01 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • Manuela2205

    06.01.2010, 11:12 Uhr von Manuela2205
    Bewertung: besonders wertvoll

    Womit ich mich in der Meinung bestätigt sehe - Gut für mich ist was mir keine Probleme bereitet

  • bigmama

    05.01.2010, 23:44 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Anett, super Bericht

  • Michaela2015

    05.01.2010, 22:46 Uhr von Michaela2015
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe grüssle, michi

  • Wuschel11

    05.01.2010, 22:42 Uhr von Wuschel11
    Bewertung: sehr hilfreich

    was heißt eigentlich Bio??? Hat da überhaupt noch jemand den Durchblick. Ich hab noch nie so eine gut riechende Erbeere, Himbeere oder Brombeere gegessen, wie ich sie erduften kann - mir schon klar, warum. lg und schüttel mal ordentlich die Träumerle auf, will auch bio.........................

  • mrwong

    05.01.2010, 21:03 Uhr von mrwong
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich ... lg

  • angela1968

    05.01.2010, 18:29 Uhr von angela1968
    Bewertung: sehr hilfreich

    codecheck.ch liefert immer wieder interessante details... zb bin ich so über bodyshops erdbeerduschgelinhaltssto ffe gestolpert, die ich in der art nicht vermutet hätte,... aber klar, nur weil etwas teuer ist, gut duftet und bio draufsteht, muss es nicht unbedingt besser sein... ich habe in langjährigen selbstversuchen erkannt, dass mir weledas iris serie guttut und die lavera produkte mag ich einfach, dass beide auch noch zur sparte naturkosmetik gehören ist gut,... aber ich hätte sie wahrscheinlich auch so gekauft (trotz des preises), weil sie mir guttun... aber das anregen von gedanken zum thema kann nicht schaden.... lg und natürlich ein sh sendet hier wie drüben bei dooyoo angela

  • gerrhosaurus1978

    05.01.2010, 18:25 Uhr von gerrhosaurus1978
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein wenig kritische Hinterfragung, was Bio auf den Produkten wirklich bedeutet, sollte halt schon sein, denn der Verbraucher entscheidet letztlich über Erfolg oder Misserfolg eines Produktes. LG, Daniela

  • Bunny84

    05.01.2010, 18:24 Uhr von Bunny84
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr Hilfreich. Liebe Grüße sendet dir BUNNY84 PS: Freue mich über Gegenlesungen von dir.

  • hjid55

    05.01.2010, 18:07 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüße Sarah