Kurzgeschichten Testbericht

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Erfahrungsbericht von Necrosavant25

Kapitel 2 des Meisterwerks!

Pro:

die erwartete erweiterung..

Kontra:

einbisschen vulgär

Empfehlung:

Ja

Vorwort:
Heute will ich euch noch eine meiner Geschichten, die ich zusammen mit dem DJMoench zusammen geschrieben habe, ans Herz legen.Wie gesagt haben wir Kapitel 1 zur Zeit nicht zur Hand.Gegen ende 2004 wird dann das ganze als Buch erscheinen und wir haben bald auch eine Homepage...
Genug geredet hier ist das Meisterwerk:

Kapitel 2
Mario-huana

Aber wusstet ihr eigentlich, dass nicht nur Mario Marihuana mag... ähm... raucht ([m]ich [m]liebe [M]Alliterationen), sondern eigentlich wir alle, eventuell mit ganz wenigen Ausnahmen. Wie so ziemlich jeder Jugendliche unserer Generation, rauchen wir, haben geraucht, würden rauchen, werden rauchen, werden geraucht haben, hatten geraucht gehabt, hätten geraucht, rauchten, hätten geraucht gehabt,...
Wer ganz fleißig ist und mir einen Brief schickt, in dem er alle eben benutzen Zeiten bestimmt, kriegt vielleicht einen Schokoriegel (die Jungs) oder einen Fick... ich meine natürlich Kuss- ihr wisst, was gemeint ist- (die Mädels).
...oder haben zumindest mal an einem Joint gezogen.
Was ist eigentlich ein Joint? Mensch, Leute, ihr wisst aber auch gar nichts. Ein Joint ist eine Haschischzigarette, man sagt auch, je nach dem, mit wem man chillt: Lunte, Tüte, Dschingis, Blunt, Dübel, JayJay, Spliff, Johnny, Jolly, Lernpaket und so weiter, wobei man das auch jeweils unterscheiden kann beziehungsweise muss.
Und dementsprechend waren wir auf der Suche nach einem Dealer, als wir den Burger King verließen. Pip und ich hatten zwar schon ein, zwei (okay, vielleicht auch drei oder vier) Dübel geraucht, bevor Mario zu uns stieß, aber nach dem gestillten Fress-Kick dachten wir uns: „Hey!“ und beschlossen, unseren Stammdealer zu kontaktieren (zu besuchen).
Für die ganz Dummen: ein Fress-Kick ist ein durch zu großen Marihuana-Konsum verursachter Hunger. Nicht irgend ein Hunger, sondern ein mordsmäßig gigantischer Hunger.
In der umweltfreundlichen Leinen-Tragetasche von Plus, die Pip in der Bäckerei erbeutet hatte, befanden sich noch knapp zweihundertfünfzig Euro in mehr oder weniger kleinem Geld (nichts größeres als ein Zehn-Euro-Schein, vordergründig allerdings Münzen), die wir gegen fünfzig Gs tauschen wollten.
G (sprich Dschie, wie „G“ auf Englisch)= Gramm. Ein G entspricht einem Gramm, zwei Gs entsprechen zwei Gramm... ihr kennt die Scheiße!
Unser Stammdealer wohnt im Hofgarten unter einer Parkbank und heißt Eddie. Er ist ein Penner- ihr habt schon richtig gelesen: Penner-, nicht irgend ein Penner, sondern ein richtiger Penner, ohne Obdach und so, statt dessen mit einer Obbank. Doch Eddie kommt zweifelsohne an verdammt gutes Gras ran.
Gegen halb sieben waren wir im Hofgarten angekommen.
Hofgarten= ...was, ihr seid noch nie in Bonn gewesen? Oder habt ihr nur noch nie was vom Hofgarten gehört? Beides ist gleichermaßen schlimm und müsste eigentlich mit einem obligatorischen Besuch der bezaubernden Ex-Bundeshauptstadt bestraft werden... Mensch, die haben noch nie was vom Hofgarten gehört, was geht ab, was für einen Haufen hirnloser Hampelmänner die doch darstellen.. na ja, dann werde ich euch wohl oder übel etwas darüber erzählen müssen, um eurem eher erbärmlichen Allgemeinwissen auf die Sprünge zu helfen:
Der Hofgarten ist der Park der zur der Bonner Uni, welche das Hauptgebäude der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ist und vor Urzeiten das kurfürstliche Residentzschloß gewesen ist, gehört. (Im Spätbarockstil 1725 vollendet!!!)
Eddies Bank war leer.
Pip raufte sich die Haare, ein Träne rutschte ihm die Backe runter, und er begann verzweifelt Eddies Namen zu schreien. Keine Antwort.
Doch plötzlich tat sich ein Gebüsch zweihundert Meter vor uns auf. Der durchgedrehte Neger Eddie trat hinaus und winkte uns zu sich rüber.
Winken= ...Mensch, Leute, das konnten sogar unsere Großeltern aus dem Effeff mit dem einen Arm...
Eddie hat sehr lange, graue, stinkende, verlauste und verfilzte Haare und einen ebenfalls sehr langen, grauen, stinkenden, verlausten und verfilzten Bart.
„Ey, Kinder, warum stört ihr mich beim Onanieren? Ich bin umgezogen“, sagte er, als wir vor ihm standen. „Wusstet ihr das noch nicht? Die Bank ist muftig geworden, dauernd haben diese arschgefickten Bullen Razzien gemacht.“
Muftig ist der absolute Gangster-Ausdruck für „gefährlich“ oder für „nicht mehr sicher“.
Gerade wollte ich ihm unser Problem schildern, da wandte er sich an Maggi: „Warum trägst du eine Brille?“
„Pip sagt, damit sie beschlägt, wenn ich mit dir verkehre“, gab sie zurück.
Eddie ließ seine von Dreck übersäte Hose runter.
„Der führt was im Schilde“, meinte Pip. „Der lockt dich in sein Homo-Nest. Moment, das ist meine Brille!“
„Hast du Bock auf Gelee-Bananen“, versuchte Maggi vom Thema abzulenken.
Ihr müsst wissen, die Mädels waren noch bei Kaisers gewesen, bevor sie uns im Burger King aufgesucht hatten. Deshalb waren sie zu spät gekommen, meinten sie.
„Was ist das?“, erkundigte Pip sich mit erstauntem Blick.
„Gelee mit Schokolade überzogen. Das Ganze hat die Form einer Banane.“
Maggi reichte Pip die Packung.
„Wo wir grade bei Bananen sind, wie sieht’s aus mit dem Verkehren“, wollte Eddie wissen.
„Kriege ich eines von deinen Strange Feelings Kondomen“, fragte Maggi Mario.
Nur sehr wiederwillig rückte Mario ein Gummi raus und die beiden Turteltauben verschwanden in Eddies neuer Wohnstätte.
Doch schon nach dreißig Sekunden kam Maggi wieder.
„Der ist schon gekommen, bevor das Gummi drüber war. Klingt komisch, ist aber so“, jammerte sie.
„Zieh mal die Hose wieder an“, sagte ich zu ihr, und sie leistete meiner Aufforderung Folge.
Nun trat auch Eddie völlig verschwitzt und mit einem riesigen gelb-weißen Fleck auf der Hose wieder zu uns und erkundigte sich, was wir eigentlich von ihm wollten.
„Ey, Alter, mach mal fünfzig Gs klar“, gab ich ihm die ihn interessierenden Informationen.
„Braune oder Grüne?“, forderte er noch mehr davon.
Braune= Summi.
Summi= Peace (manche schreiben das auch Piece, aber das sind Vollidioten, die sich ihre Informationen über Drogen aus der Bravo anlesen).
Peace= Haschisch.
Grüne= Politische Partei oder, in diesem Fall, Marihuana.
Marihuana= Gras.
Gras= ...verdammt, Mann, Gras! Habt ihr das erste Kapitel nicht gelesen oder Altsheimer?
„Grünes, du Horse“, meinte Pip.
Eddie guckte ihn unverständig an, da er kein Englisch verstand, warf Charlie allerdings dennoch ein fünfziger-Paket Gras in den Ausschnitt und legte noch zehn Gramm Summi für den „geilen Fick“ mit Maggi in deren Dekolletee.
Zehnerkurs ist Zehnerkurs, von was ist egal. Es könnten auch zehn dicke Eier sein.
Ich zückte zehn dicke Eier (und meine zwei) und verzog mich für die nächsten zwanzig Minuten mit Maggi in Eddies „Wohnung“, während Pip Eddie mit den Gelee-Bananen ablenkte, indem er sie in die Luft warf und mit dem Mund wieder auffing.
Völlig verschwitzt und mit mehreren weißen Flecken im Mundbereich und in den Haaren trat Maggi aus dem Gebüsch, ich folgte ihr, wobei ich ausgiebig ihren Arsch betrachtete und mich fragte, ob mir eine Penetration im Analberreich wohl weitere zehn dicke Eier wert wäre. Ich entschied mich dagegen.
„Zieh mal die Hose wieder an“, sagte Pip zu Charlie, welche daraufhin nach unten guckte.
Mit Hose sieht dieser Haufen von Hintern ja wirklich deutlich besser aus.
„Wo ist mein Gürtel hin?“, schrie sie schockiert.
„Oh, sorry.“ Maggi gab ihn zurück, und Charlie leistete Pips Aufforderung Folge.
Ich reichte Pip die total beschlagene Brille.
„Hier, wollte sie nicht vollspritzen, deswegen habe ich sie der Maggi eben schnell abgesetzt.“
Er bedankte sich überschwänglich mit einer Umarmung.
„Warum trägst du eine Brille?“, fragte Eddie Pip, nachdem dieser die Brille wieder auf der Nase hatte.
Er antwortete mit tiefer, schon annähernd maskuliner Raucherstimme: „Damit sie beschlägt, wenn ich mit dir verkehre.“
Pip verzog sich mit dem durchgedrehten Neger ins Gebüsch.
Doch schon nach dreißig Sekunden kam Eddie wieder.
„Der ist schon gekommen, bevor das Gummi drüber war. Klingt komisch, ist aber so“, jammerte er.
Wir- wir, das sind wir, nicht ihr- verzogen uns aus dem Hofgarten, nachdem wir Eddie, der dort blieb, die prall gefüllte umweltfreundliche Leinen-Tragetasche von Plus über den Kopf ausgeleert und stattdessen unsere Drogen darin deponiert hatten.
Mein Handy klingelte und ich meldete mich mit meinem üblichen „Ja, hallo erst mal!“ am Apparat.
Ey, ihr Penner, immer noch Siemens A52, obwohl mir Maggi einige verlockende Angebote gemacht hat!
„Alter“, meldete sich der schmachtende Ali B., „kannst du mir was klarmachen?“
„Ja, was denn? Hosenknöpfe?“, quälte ich ihn mit der sinnlosen Frage.
„Nä, ich brauch was für ein Lernpaket“, gab er schon fast heulend zurück.
Habt ihr nicht aufgepasst oder was? Ein Lernpaket ist ein Synonym für Lunte, Tüte, Dschingis, Blunt, Dübel, JayJay, Spliff, Johnny oder Jolly.
„Wir haben ein bisschen was am Start, dürfte für ein paar Tütchen reichen. Sollen wir vorbeikommen?“
„Wie viel habt ihr?“, steckte er seine Nase mal wieder in fremder Leute Angelegenheiten.
„Knapp fünfzig Gs Grüne, zehn Gs Summi“, verkündete ich stolz.
Für lange Zeit vernahm ich nur ein Sabbern, dann ein orgasmisches Stöhnen und das Spritzen, wie es erklingt, wenn frisches Ejakulat auf einen harten Untergrund wie zum Beispiel die Bildröhre eines Fernsehers trifft, zu guter letzt dann ein kaum hörbares Hecheln und einen stumpfen Schlag, wie es klingt, wenn der Körper eines besinnungslosen Menschen umkippt und auf Fliesenfußboden fällt.
„Nur ein bisschen?“, meldete sich Ali B. nach zehn Minuten wieder zurück.
Ihr müsst wissen, ich habe den Easy-Money-Tarif von O2, bei dem ich für jede volle Minute, die ich angerufen werde, 2 fette Cent kriege. Das sind bei einem Tag 28,80 €, in einem Jahr also 10.512 Euro. Das ist nicht nur für einen Gymnasiasten eine dicke Stange Geld, sondern auch für einen Realschüler. Deswegen habe ich Ali B.’s Orgasmus auch mitverfolgt, statt aufzulegen, wie es jeder halbwegs normale Heterosexuelle getan hätte.
Ein normaler Heterosexueller= ein Mann, der nur Männer liebt... Moment, wartet mal... ein Mann, der nur Frauen liebt, demnach also weder pädophil, homosexuell, metrosexuell, sodomitisch, päderastisch oder nekrophil, noch sonst in irgend einer Weise abartig veranlagt ist. So wie wir alle. Wir, das sind wir, nicht ihr, ihr Leichenficker!
„Wie viele seid ihr denn“, fragte er. „Weil, Helene und Wuschi sind schon hier.“
Helene, wie die Birne... wie, ihr kennt Birne Helene nicht? Wo lebt ihr?... ist ein Mädchen, Wuschi ihr Freund. Mehr dazu später.
„Zwei, drei Leute“, antwortete ich.
„Ja, okay, geht klar“, sagte er, und man konnte ihm, auch wenn man ihn nicht sah, die Schmacht nach einem guten Gras-Joint von den Lippen ablesen.
Ich legte auf, und Mario, Pip, Solomäuschen, Maggi, Charlie, Brötchen und ich gingen los, Eddie folgte uns in sicherer Distanz. Einige hundert Millimeter ließen wir ihn im Glauben, dass wir seine Anwesenheit nicht bemerkten, dann schickten wir ihn allerdings nach Hause. Er starrte uns noch einmal mit bettelnden Hundeaugen an, doch das half nicht, sodass er genötigt war, sich mit einem lauten Kläffen zu verabschieden. Hundert Meter von Ali B.’s Zuhause entfernt überkam uns jedoch die Schmacht, wir setzten uns in einen Hauseingang und drehten einen Joint.
Wie?... Ihr wisst nicht, wie ein Joint gedreht wird? Also...
Zutaten: Zunächst benötigt ihr Smoking Gold oder Slim (das ist das gleiche) Long-Papers; na gut, OCBs gehen auch. Dann nehmt ihr ein Päckchen Tipps (= ein Mundstück, so eine Art Filter; wenn ihr keine vorgefertigten am Start habt, könnt ihr auch eine Ecke von eurer Kippenschachtel, ein Fahrtausweis für die Londoner U-Bahn oder andere, aus ähnlich geartetem Material gefertigte Utensilien), Tabak, den ihr allerdings auch einer Zigarette entnehmen könnt, und natürlich Gras oder Peace. Grünes kann man jedoch auch pur rauchen.
Vorbereitung: Man rolle den Tipp zu einem Röllchen, je nach Geschmack eher eng oder locker, wahlweise zu einem S-, M- oder O-Tipp. Nun muss die THC-haltige Substanz mit dem nikotinhaltigen Tabak vermengt werden, nachdem ersteres fein pulverisiert wurde. Diese Mischung und der Tipp sollten nun von einem Long-Paper umhüllt werden und- voilà- fertig ist der Dschingis!
Durchführung: Anzünden, tief inhalieren, Spaß haben, Baby!
Nach unserer leckeren Lunte liefen wir die letzten Meter zu Ali B.’s Haustür und klingelten. Er öffnete uns und wir sahen im Hintergrund Wuschi und Helene, die sich schnell ihre Oberteile anzogen.
Brötchen fiel ihrem Freund um den Hals und steckte ihm ihre Zunge sehr tief in denselben, bevor sie fragte: „Hast du Eddy Croco, mein Schatz?“
„Strange Feelings sind aber besser“, warfen Mario und Solomäuschen ein.
„Was?“, meinte Brötchen entsetzt. „Mir sind die viel zu strange.“
„Lasst euch nicht lumpen, bewegt eure Knackärsche in mein bescheidenes Heim“, unterbrach Ali B. die hitzige Diskussion, die sich gerade anbahnte. „Verdammt, eure Augen sind aber übelst rot, und ihr habt schmale Linsen.“
„Ja klar, wir waren im Hofgarten“, erklärte ich ihm mit einem breiten Grinsen.
Breit= in der Breite groß oder, wie in diesem Fall, high, bekifft, so wie besoffen halt, nur von einem oder mehreren Joints.
Wir traten ein.
„Hey, wo ist mein BH?“, fragte Helene, nachdem sie von Maggi umarmt worden war. „Na ja, egal, ich wollte nachher sowieso einen anderen anziehen. Ich weiß aber noch nicht, welchen. Komisch, ne?“ Sie lächelte kindlich und lief rot an, machte dazu hehehehe.
„Charlie, mach mir mal bitte den BH zu“, bat Maggi die Blondine.
„Selbstverständlich“, antwortete diese.
Körbchengröße 75 A, das ist gar nichts. Mein Bruder hat 75B!
„Merci“, bedankte Maggi sich.
„Bonjour“, sagte Charlie.
„Was?“, erklang es aus allen Mündern, während jeder seinen Blick auf Charlie richtete.
„Ja, woher soll ich den wissen, was ‚bitteschön’ auf Französisch heißt?“, versuchte Charlie, sich zu rechtfertigen.
„Maggi, du kennst dich doch mit Französisch aus, oder?“, zwinkerte ich ihr zu. Pip lachte mal wieder stupide.
Maggi wurde rot, überlegte aber trotzdem. „Auf Englisch heißt es ‚You are welcome!’“
„Hey, hast du auch Englisch gelernt?“, erkundigte Mario sich. „Mir geht das ziemlich auf den Sack.“
„A propose Sack, hast du ihn schon gebügelt?“, meinte ich.
„Wie treibt man es denn Englisch?“, wollte Pip wissen.
„Gibt’s nicht“, informierte ich ihn.
„Natürlich gibt es das. Englisch ist einfach nur Sado-Maso“, verbesserte Mario mich, schockiert über meine Unwissenheit.
„Vielleicht“, schlug Maggi vor, „heißt es dann auf Französisch ‚Tu es bienvenu’.“
„Haltet mal alle eure Klappen“, schrie der schmachtende Ali B.. „Wollen wir das Labern nicht auf morgen verschieben und statt dessen einen Dübel rauchen.“
Wir begrüßten diesen Vorschlag mit lauten Jubelschreien, und ich baute eine weitere Tüte... die ersten Joints waren noch angenehm. Ich habe nicht mitgezählt, ich glaube, es waren zehn. Wie auch immer, jedenfalls waren wir bald alle ziemlich high.
„Hey“, schrie Helene, während der schöne weiße Rauch sich langsam verzog „Wer will mir den Arm brechen? Komisch, ne?“ Sie lächelte kindlich und lief rot an, machte dazu hehehehe.
„Ich“, riefen wir alle wie im Chor, doch Ali B. schrie am lautesten, sodass er Helenes Aufmerksamkeit erreichen konnte.
Helene ist Masochistin. Ali B. ist Sadist. Wuschi ist eine Muschi... im übertragenen Sinne. Ihr müsst wissen, er hat schulterlange Haare und ist deutlich weniger behaart als seine Freundin. Schon vergessen? Helene und Wuschi sind ein Pärchen, genauso wie Ali B. und das Brötchen, Solomäuschen und Mario, Siegfried und Roy, Herkules und Fraukules (oder so) und Kentucky und die Hühner...
Helene ist nämlich stark behaart,
ich seh’s an ihrem Damenbart,
Achselhaare hat sie auch,
und Schambehaarung bis zum Bauch!
Wuschi rasiert sich die Beine... Moment, nein, das war Mario. Ich verwechsele die beiden jedes Mal, obwohl sie sich nicht gerade ähnlich sehen.
Mario rasiert sich die Beine,
jetzt hab’ ich keine Reime,
ach doch, ich habe eine,
nur noch eine kleine:,
Solomäuschen steht darauf,
auch sie hat Haare auf dem Bauch,
Stopp!, wir wollen nicht so schleimen,
auch sie hat ’nen Pelz auf den Beinen,
da wohnen sogar Tiere drin,
ein Bär und ein Delphin,
eine Katz’ und eine Laus,
und eine zweite Solomaus,
ich hab’ kein’ Bock, ich reim’ beschissen,
und ich muss jetzt leider pissen.
Ich ging auf die Toilette. Als ich wieder kam, drehte sich bei den anderen immer noch alles um Helenes Ruf nach Grausamkeit.
„Um den zu brechen, brauche ich aber einen Hammer“, meinte Ali B..
„Und einen Rasierer“, dachte ich, als ich Helenes entblößte Arme sah.
Jemand schrie: „Zeig uns mehr Haut und ich muss kotzen.“ Ich glaube, es war Wuschi. „Komisch, ne?“, fügte er verarschend hinzu.
„Ich habe meine Hammersammlung dabei“, sagte uns die Kleptomanin. „Wisst ihr, ich war gestern im Praktiker Baumarkt und mir war langweilig. Ach ja, braucht jemand eine Motorsäge? Rolex-Uhren?“
„Ja“, rief Wuschi. „Ich will Helene rasieren und gucken, wie lange das dauert.“
„Das sind keine Kalender sondern Uhren“, meinte Maggi. „Aber einen Kalender habe ich auch.“
„Hey, das ist meiner“, merkte Ali B. an, als Maggi dabei war, den Kalender von seiner Zimmerwand abzuhängen. „Du hast auch schon einmal unauffälliger agiert!“, versuchte er sie zu belehren.
„Ach, leck mir doch die Muschi“, meckerte Maggi.
Ich lieh Ali B. zehn dicke Eier und die beiden verzogen sich für drei Minuten ins Badezimmer, während Pip Ali B.’s Freundin mit den restlichen Gelee-Bananen ablenkte, indem er diese in die Luft warf und mit dem Mund wieder auffing (die Bananen, nicht das Brötchen).
„Der Junge kann’s gut mit der Zunge“, lobte Maggi ihn, als sie zurückkehrten.
Helenes Arm war immer noch heil.
„Verdammt, dann mach’ ich es mir halt selber“, jammerte sie und steckte die Finger in ihren String.
Ich verlor die Geduld...
Dieser Arm musste einfach gebrochen werden, das war sein Schicksal, und sie wollte es doch auch.
Ich zog noch ein Mal an meinem Dübel, machte elf Rauchringe, einen durch den anderen hindurch, und drückte den Stummel an Helenes linkem Arm aus.
Pip raufte sich die Haare, eine Träne rutschte ihm die Backe runter und er trat mit voller Kraft erst in Helenes Gesicht, dann ebenfalls gegen ihren Arm.
Mario zauberte eine leere Flasche aus dem Nichts und prügelte mehrere Male auf die gleiche Stelle ein, Solomäuschen biss zu und Charlie lieh sich die Motorsäge von Maggi.
Ich sage doch, die ist asozial drauf.
Doch bevor sie diese einsetzen konnte, war Helene unter ein Bett gekrochen, wo sie laut wimmernd, später dann allerdings eher stöhnend ihre Masturbation zuende führte.
„Danke Leute, aber man kann’s auch übertreiben“, merkte sie an, als sie fertig war. „Aber ich habe es wirklich gebraucht. Komisch, ne?“ Sie lächelte kindlich und lief rot an, machte dazu hehehehe.
Nach einer kurzen Pause des Schweigens schlug sie sich mit einem Hammer auf den Kopf und fügte hinzu: „Hey, Leute, Speed ist keine schlimme Droge, ich habe mich bei meinem Dealer informiert. Ich kriege sogar einen Einstiegspreis.“
Maggi durchsuchte ihre Taschen und fragte: „Welchen Kurs hast du denn? Ich kann dir auch noch was anbieten. Ach, übrigens“, sagte sie noch, „braucht jemand eine Fechtmaske? Die leuchtet, wenn man sie berührt.“
Wir winkten ab.
„Ey, Leute!“, informierte ich die ganzen Junkies. „Die CDU wurde gerade ins Europaparlament gewählt!“
„Was?!“, schrie Helene entsetzt auf. „Ich bin zwar total drauf, aber nicht so, dass ich die CDU gewählt hätte!“
Sie schlug sich erneut mit dem Hammer auf den Kopf, indem sie „Oh Schmach, oh Schande, oh SPD, was machst du nur, in diesen Tagen, nun, wo die Christen kommen?“
„Wie kann man nur politisch so ungebildet sein und die CDU wählen? Ich glaube, wir sollten die Christlich Demokratische Union mit ihrem Namen richtig flaxen?“, meinte Pip.
Flaxen= derbe Späße auf Kosten einer schlechten politischen Partei treiben; jemanden auf die Schippe nehmen; in die Pfanne hauen; die Fleischpeitsche polieren, die Banane schälen... oh, die letzten beiden waren was anderes... ihr wisst, was gemeint ist.
„Clowns Deutscher Union“, schlug Ali B. vor.
„Chaotisch dummer Unsinn.“ Maggi.
„Chronisch debile Undemonkraten“, gab Brötchen zum Besten.
„Castrierte Dackel-Union“, steuerte Charlie bei.
Mit der Rechtschreibung hatte sie es noch nie so. Ihr Vorschlag dürfte wohl ihre Fünf in Deutsch erklären. Dafür hat sie ein Sehr Gut in Politik.
„Christlich-dämliche Unsympathen“, sagte Wuschi.
Der Pipinator begann zu freestylen.
Freestlyen= eine Expressionsmöglichkeit im HipHop, bei der ein Raptext während des Vortragens frei assoziiert wird.
„Christlich-deutscher Urin,
wo muss denn dieses hin?,
bloß nicht in die Wahl-Urnen,
weil sie sonst nur rumturnen,
im deutschen Bundestag,
was keiner sehen mag,
und hören müsst’ man’s auch,
diesen Wahlmissbrauch,
drum sei kein Frosch und bau kein’ Scheiß,
und setzt dein Kreuz in ’nen anderen Kreis,
die Partei der bibeltreuen Christen,
die sollt’ man auch mal ordentlich fisten,
auch bei der FDP,
da sag’ ich deutlich: ne!,
selbst die deutsche Frauenpartei,
ist mir völlig einerlei,
drum zieht die anderen vor,
dann rollt der Ball ins Tor,
das Fazit nun zum Schluss:,
geht lieber in den Puff!“
„Fresher Rap, Alter“, applaudierten wir.
Vor dem Fenster sahen wir den Stoiber noch immer die passende Beatbox liefern.
Pip verneigte sich erst vor uns, dann in Richtung Stoiber, zückte dann sein Kuchenmesser und rannte dem Bayer hinterher, bis dieser seinen BMW erreicht hatte und die Flucht ergriff.
„Christliche deutsche ‚Un’-Parteiische“, warf ich meine Idee in den Raum und lachte mir die Kehle wund.
„Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei“, meinte Helene.
Schweigen kehrte ein.
„Jetzt lacht doch“, bettelte Helene. „Die haben sich nur umbenannt.“
Nun waren wir uns endlich sicher, dass sie das mit dem Speed schon ausprobiert hatte, und die Hammerschläge zeigten auch langsam ihre Wirkung.
Zu Helenes Glück unterbrach das schrille Piepen von Charlies Handy, dass ihr das Eintreffen einer SMS signalisierte, unsere Unterhaltung.
Sie las vor: „Hi, Charlotte, was macht ihr grade. Ich muss noch Babysitten. Komme aber nachher (doppelt), also raucht nicht das ganze Gras weg. UND WER VON EUCH HAT DIE cdu GEWÄHLT? Hab’ dich lieb, Kuss (und mehr), Line. P.S.: Die Inflation liegt jetzt schon bei 3,5 Prozent, dank der CDU.“
Line ist relativ klein, so um die eins vierzig. Und Line ist pädophil. Klingt komisch, ist aber so. Line trägt eine Brille, damit sie beschlägt, wenn sie mit den kleinen Kindern verkehrt. Sie hat keinen Freund, aber sie kommt öfter als wir anderen alle zusammen.
Ali B. brüllte rum wie ein Affe, der sehr laut rumschreit. Anfangs war es nur unverständliches Gebrabbel, doch nach einigen Minuten kam seine Freundin auf eine glorreiche Idee: Sie schlug ihm auf den Hinterkopf, sodass seine Worte nun nicht mehr von fremden Zungen waren, und leider auch nicht mit gespaltener Zunge vorgetragen. Schließlich erklang also: „Mensch, das Bier ist alle, keine Kippen mehr am Start, die Papers sind aufgebraucht, und ich brauche Kondome und Süßigkeiten gegen meinen Fress-Kick!“
Niemals, hört ihr, niemals, nicht in tausend Jahren, dürft ihr den Geschlechtsakt ohne Pariser ausüben, es sei denn, ihr kennt das Mädchen länger und wisst erstens, dass sie die Antibabypille nimmt, und zweitens, dass sie mit keinerlei sexuell übertragbaren Krankheiten infiziert ist. Vorraussichtlicht, ihr wollt kein kleines nerviges, unter Umständen jedoch eventuell süßes Kind am Hals haben, das euch drei Mal pro Nacht aus dem Bett jagt und die Windeln gewechselt haben möchte, sodass ihr den Geschlechtsakt vermutlich drei Jahre lang nicht mehr vollziehen könnt, plus die neun Monate, wo euer Mädel durch diesen fetten Bauch absolut unansehnlich und gesellschaftlich untragbar ist, plus die ungezählten Jahre danach, wo sie Schwangerschaftsstreifen und abgekaute Hängetitten hat.
„Ihr Dreckspusher“, sagte ich. „Ich bin alles andere als ambitioniert, zur Tanke zu torkeln, telephonieren wir lieber mit dem Oriant Express (Name wurde abgeändert; die Autoren), der arrangiert alles Angeforderte, aber avanti. Stellungnahmen?“
Ich schaute mich um. Alle saßen oder lagen mehr oder weniger breit auf den Sofas rum und waren nicht mehr in der Lage, auch nur einen Finger zu rühren, geschweige denn, zu antworten. Daher „lieh“ ich mir eines von Maggis sieben Handys und wählte die rettende Nummer.
„Oriant Express, guten Abend?“, meldete sich der Mann am anderen Ende der Leitung.
„Ja, hallo erst mal. Ich hätte gerne einen Döner“, fing ich an, die Bestellung aufzugeben, wobei er mich allerdings sofort unterbrach.
„Zwei Döner?“
„Nein, einen Döner!“
„Wie, einen Döner?“
„Ja, nur einen Döner halt.“
„Zwei Döner?“
„Nein, einen Döner. E-I-N-E-N!“
„Z-W-E-I D-Ö-N-E-R?”
„Einen! Uno! One! Un! Adin!”
„Zwei? Due? Two? Deux? Dwa?”
„Verdammt, Mann, einen!“
Der Mann lachte sich kaputt und sagte: „Okay, ich lass’ die Scheiße. Also... drei Döner?“
Ich kreischte in den Hörer.
„Du Summi oder was?“, fragte der Mann. „Bleib mal cool. Einen Döner, stimmt’s?“
„Ja.“ Ich besann mich jedoch plötzlich und meinte: „Ach, nein, geben Sie mir zwei Döner, je zehn Strange-Feelings und Eddi Croco, zwei Kästen Reißdorf, Smoking Gold, zwei Pullen Wodka, ein Fass Jim Beam, sechs Big-Packs Camel Blue und sieben Big-Packs Elexyr, die stärkeren, außerdem drei Nutten und ein G Speed.“
„Für Nutten und Drogen musst du meinen Bruder anrufen, ich mache keine krummen Geschäfte“, sagte er, fügte dann aber leise flüsternd hinzu: „Zumindest nicht am Telephon.“
„Aber der Rest geht klar?“, erkundigte ich mich.
„Null problemo, kommt in wenigen Minuten.“
Ich legte auf und wandte mich an die Runde, die mittlerweile noch lascher aussah: „Leute, jemand muss zur Tanke gehen, wir haben kein Geld mehr.“
Pip sprang begeistert wie ein Affe, der aufspringt, auf, zückte sein Kuchenmesser und verschwand in der Düsternis der Nacht.
Nach vier Minuten heftigen Spurtens bekam er Seitenstiche und ging langsamer, sodass er erst nach acht Minuten die Strecke, für die man normalerweise hundertachtzig Sekunden braucht, zurückgelegt hatte. Er stürmte in den Shop der Tankstelle und schrie: „Geben Sie mir das Geld in einer braunen Tüte!“
„Nein“, weigerte sich der unterbezahlte Aushilfs-Student, indem er eine Pump-gun unter der Theke hervorzog und begann, sie aufwendig zu laden.
Als er fertig war, hatte der Pipinator sich bereits die Registrierkasse geschnappt und sie in einen dunkelgrünen Mercedes CL 500 eingeladen, dessen Besitzer er nun mit seinem Kuchenmesser nötigte, zu Ali B.’s Adresse zu fahren.
„Kein Problem“, sagte der Besitzer und deutete auf den Rücksitz. „Ich muss sowieso hin und da ein paar Döner abliefern.“
Eine Freudenträne rutschte Pip die Backe runter.
„Du bist mein einziger Freund“, meinte er, während er sein Kuchenmesser zärtlich liebkoste und es sich sanft rektal einführte.
„Da lacht die Prostata gleich mit“, kommentierte der Fahrer diese Aktion. Als Pip gekommen war und die analen Blutungen mit einem Tampon aus seinem Erste-Hilfe-Koffer gestoppt hatte, fügte der Mann noch hinzu: „Warum trägst du eine Brille?“
„Das würden Sie eh nicht verstehen... hat was mit Gruppenzwang und dem Placebo-Effekt zu tun.“
Der Fahrer horchte auf. „Erzähl’ mir mehr davon!“
Nur widerwillig ließ Pip sich breitschlagen: „Erstens: Gruppenzwang. Ich meine, stellen Sie sich mal Folgendes vor: Familienfest! Omas, Opas, Eltern... Sie kennen die Scheiße. Alle Reden von Inflation. Lauter alte Säcke, die ohne ihre Tablettenrationen, Matlock und einen täglichen saftigen Tritt in den Allerwertesten nicht mal mehr gerade sitzen, geschweige denn reden könnten, haben sich um mich rum gesetzt, und mir dämmert: Damn, ich hab’ die Alten unterschätzt. Denn ist es nicht rührend, diese versammelten Reste von lustlosem Leben, die vereint nicht einmal eine Wasserratte über Wasser halten könnten, beieinander zu sehen, wie sie sich in schrumpeligen Scharen zusammentun, um noch ein letztes Mal über die zänkischen Zeiten kurz nach dem katastrophalen Krieg zu reden, als sie knorrige Kartoffeln vom fruchtlosen Feld des päderastischen Bauern im nächsten Dorf klauen mussten, damit sie eine Beilage zu ihren spröden Schuhsohlen hatten. Plötzlich fällt mir auf, dass mit jenem Krieg der deutsch-französische Krieg gemeint ist, und mir kommen die Tränen. Das ist der erste Grund, warum ich eine Brille trage. Der zweite ist, wie bereits erwähnt, medizinischer Natur. Sagt Ihnen das Stichwort ‚Placebo-Effekt’ etwas?“
„Ja“, antwortete der gebannte Fahrer.
„Gut“, fuhr der Pipinator fort. „Amerikanische Wissenschaftler haben in einer Studie für 42 000 $ festgestellt, dass Brillenträger zu siebenundneunzig Prozent schlechtere Augen haben als Menschen, die keine Brille tragen. Solange also eine Brille auf meiner Nase ruht, gehöre ich einer deutlichen Mehrheit an, was in Anbetracht meiner Zukunftspläne, eine Karriere in der Politik zu beginnen, nur von Vorteil sein kann. Was wählen Sie?“
„CDU!“
Pip schwieg. Auf diese Antwort war er nicht eingestellt gewesen. Tausende von Gedanken rasten durch seinen Kopf.
„Soll ich ihn umbringen? Ja! Abstechen? Erschießen? Erwürgen?...“
Doch der Mann unterbrach seine Denkarbeit, indem er laut auflachte und sagte: „War nur ein Witz, ich bin ja nicht blöd!“
Erleichtert, einen Menschen weniger auf seiner Liste zu tötender Leute zu haben, atmete der Pipinator auf. Es blieben noch Edmund Stoiber, George Bush und George Bush Junior, Jeff Bush, Angela Merkel, Boris Becker, Micky Maus, Herr Wolfshohl, Andre Rieu, Adolf Hitler, Hans Wurst, Charlie, Hinz und Kunz.
Moment, nein, das war die Liste der Leute, mit denen er gerne Geschlechtsverkehr haben würde! Hier die wahre Liste:
Edmund Stoiber, George Bush und George Bush Junior, Jeff Bush, Angela Merkel, Boris Becker, Herr Wolfshohl, Andre Rieu, Hans Wurst, Charlie, Maggi, Mario, Brötchen und Felix Riefer, probably the coolerst guy in town.
Endlich quietschte der Mercedes qualvoll voll vor dem Haus und die beiden stiegen aus.

Während dessen war mir verdammt langweilig, denn so ziemlich alle waren am pennen oder hatten Pärchenweise die Schlaf- oder andere Zimmer besetzt gehabt, um ihren schweinischen Bedürfnissen nachzugehen. Da ich aber nicht gerade schweinisch veranlagt bin und nicht müde war, hatte ich gar nichts zu tun. Also rollte ich mir noch einen Blunt...
Nein kein puren, ich rauche doch kein puren Joint alleine, ihr seid aber komische Vögel!
Ihr kennt doch diese Bluntpaper (Zigarrenblättchen mit verschiedenen Geschmäckern)
Kann man auch in jedem Galactic für ca. 1 €uro erwerben, aber erst ab 16! Na ja, jedenfalls hab ich dann so eines benutzt (mit Cosmopolitaingeschmack!)
...und schlenderte zur Tür, um mich raus auf die Eingangstreppe zu setzen, doch diese war schon von Charlie besetzt. Als ich näher kam, sah ich sie kotzen, und neben ihr stand noch eine halbvolle Jack Daniels Flasche.
Ich nahm neben ihr Platzt und fragte etwas genervt: „Warum zum Teufel besäufst du dich hier ganz alleine? Hättest mich ruhig mitnehmen können, da drin ist tote Hose!“ „Ach“, antwortete Charlotte, während sie die Kotze von ihrem Mund mit dem Ärmel wischte. „Ich trinke, um meine Probleme zu ertränken!“
„Aha, und geht es dir jetzt besser?“, erkundigte ich mich.
„NEIN!“, schrie sie seufzend „Die Bastarde können schwimmen!“
Ich haute den Blunt an und inhalierte den köstlichen Qualm, welcher den Geschmack von Gras, Cosmopolitain und Camel Tabak hatte.
Wie anhauen? Kennt ihr nicht? Ich sag doch ihr seid komisch Vögel. Also Anhauen bedeutet: Den Joint anzünden. Ihr Möchtegern-Kiffer.
„Gib mir auch ein Zug“, sagte Charlie und bediente sich selbst, und da ich etwas zitterte, fügte sie noch hinzu. „Warum zitterst du so? Ist dir kalt?“
„Ach ne, mach dir keine Sorgen, das liegt nur daran, dass ich heute noch keinen Whiskey getrunken habe“, erklärte ich ihr mein Problem und nahm ein Schluck von der Flasche. „Und dir?“
„Nein, auch nicht, Thermo-Unterwäsche!“ sagte sie und zwinkerte mir zu.
Eine Weile kam Nichts.
Dann erkundigte ich mich: „Kennst du schon die Peniskuchen-Geschichte?“
„Die Was?“ fragte Charlie.
„Du hast schon richtig gehört die Peniskuchen Geschichte!“
Sie starte mich noch immer unverständlich an, zog den letzten Rest des Blunts weg, versuchte ein Paar Rauchringe, schnipste aber dann den Stummel weg und meinte ungeduldig: „Ja, dann weihe mich doch ein du Penner!“

Leider ist Geschichte zu lang!es kommt noch teil 2

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-07-18 12:11:35 mit dem Titel Die Vortsetzung von Kapitel 2!

....„Also gut“, fing ich dann an. „Der Halbmond warf blassblaues Licht vom klaren Himmel, da zog ein Junge seinen Pimmel, und ging mit dem über einen Kuchen, dann fing die Mutter an zu fluchen: ‚Was soll ich jetzt mit deinem Peniskuchen?’“
Charlie guckte mich an und sagte etwas genervt: „Alter, verarsch mich nicht, das war nie im Leben die wahre Geschichte!“
Doch bevor ich mich rechtfertigen konnte, hörten wir ein Quietschen, welches man erhört, wenn ein dunkelgrüner Mercedes CL 500 in eine Straße einbiegt, und genau so war es auch. Dieses edle Fahrzeug blieb ebenfalls mit einem lauten Quietschen direkt vor unseren Augen stehen und verursachte durch dieses aufwendige Anhalten eine riesige, stinkende Staubwolke, sodass wir einige Zeit nichts zu sehen vermochten.
Als wir unser Augenlicht wieder erlangt hatten, erblickten wir den Pipinator und einen südländischen Typen, der sich abquälte, das Jim-Beam-Fass aus dem Kofferraum zu hieven.
Seit wann Pizzerias in einem Mercedes CL 500 ausliefern, wollt ihr wissen? Erstens: Wir sprechen hier vom „Oriant Express“! Das ist nicht irgendeine Pizzeria, sondern eine von Kamps... ach, Schwachsinn, eure ständigen scheiß stressigen Fragen unwissender Unionsmitglieder bringen mich total druchneinandre... Also, ihr müsst wissen, der „Oriant Express“ macht keine krummen Geschäfte am Telephon, weswegen er keineswegs verwegen, sondern absolut legal, rechtschaffen, legitim und demokratisch ist... natürlich demokratisch, Diktatoren machen immer krumme Geschäfte am Telephon!
Nachdem wir die Registrierkasse geleert und bei dem Südländer bezahlt hatten, stürmten wir grölend ins Haus und ließen die Party damit wieder aufleben. Charlie strippte auf dem Fass, Helenes Höschen war höllisch nass, und wir hatten alle furchtbar Spaß.
Nicht, weil Helene geil war, sondern weil sie wieder die Kontrolle über ihre Harnröhre... gibt’s das überhaupt bei Frauen?... verloren hatte.
Pip lehnte sich zu Maggi rüber, die gerade versuchte, ihm das Handy aus der Tasche zu fischen.
Prise One Touch… ach nein, Alcatel One Touch Easy!
„Maggi“, sagte er. „Ich will dir jetzt mal was sagen.“
Er wirkte ein wenig betrunken, ein wenig bekifft, und ich vermutete, dass er Helenes Speed-Vorräte aufgespürt und geleert hatte. Das ist ja überhaupt nicht gefährlich!
Er fuhr fort: „Man nehme eine Laborratte. Durch ihre Adern fließen neben ihrem Blut und verschiedensten Chemikalien auch Unmengen Adrenalin. Wodurch entsteht aber dieses Adrenalin? Lange tappte ich, also, der Piplander, im Dunkeln und konnte einfach keine Erklärung dafür finden.
Deshalb machte er ein Experiment. Er nahm zwanzig eingesperrte Laborrattenjunge, von denen er nun zehn in transparenten Gefängnissen und zehn in dunklen Kästen hielt. Vor dem Versuch, nach fünf, zehn und zwanzig Tagen maß er je die Adrenalinwerte aller Versuchsobjekte. Während die Werte der praktisch ‚geblendeten’ Ratten, die ihre Umwelt nicht sehen konnten, von, in relativen Einheiten, die der Piplander ‚Piplander’ nannte, anfänglich sieben erst auf sechs, dann auf fünf und schließlich sogar auf dreikommafünf Piplander sanken, stiegen die Werte jener Versuchstiere, die aus ihren Käfigen herausschauen konnten, von sieben beharrlich an. Nach fünf Tagen lagen sie bei siebenkommavier, nach zehn bei siebenkommasechs und am Ende des Versuchs bei siebenkommasieben Piplander. Soweit zur Beobachtung. Eventuell sollte ich noch hinzufügen, dass der Endwert, den eine durchschnittliche Laborratte hat und der bei achtkommazwei Piplander liegt, nach fünfundfünfzig Tagen in einem durchsichtigen Gefängnis erreicht ist. Bei den Ratten in den abgedunkelten Kästen sanken die Werte etwa bis zum dreißigsten Tag, wo sie bei zweikommasechs Piplander lagen.
Nun die Deutung: Die Laborratten mit steigenden Adrenalinwerten hatten stets ihre potentielle Freiheit, die böse Welt, in die sie nach Erfüllung ihres Zwecks könnten ausgesetzt werden, vor Augen, während jene anderen Ratten vielleicht nicht einmal um die Existenz von mehr als ihrer Welt und dem messenden Piplander wussten.
Adrenalin ist ein Neurotransmitter, welcher wiederum zu der Gruppe der Katecholamine gehört. Dieser wird im Mark der Nebenniere und in den Ganglien des Sympathikus aus der Aminosäure Tyrosin gebildet, wobei als Zwischenprodukte DOPA, Dopamin und Noradrenalin entstehen. Adrenalin wird unter anderem als Reaktion auf Bedrohungen, Gefahren, bei Angst also, ausgestoßen, wodurch es für den Organismus, welchen es durchfließt, eine dopingähnliche, leistungssteigernde und reflexverbessernde Funktion einnimmt.
Demnach hatten die Laborratten, die ihre Umgebung sehen konnten, also Angst vor der Freiheit.
Quod erat demonstrandum!
Als letzten Beweis maß der Piplander noch die Adrenalinwerte von zehn freigelassenen Ratten vier Mal täglich, stets zu willkürlichen Zeiten, über einen Monat hinweg und bildete einen Durchschnittswert daraus. Jetzt ratet mal, wie hoch dieser ist. Ach, ihr habt ja eh keine Ahnung, ich sage es euch einfach: Er liegt bei achtkommaacht Piplander! Na, wenn das mal nicht eine fette Sache ist.
Quod licet Iovi non licet bovi!”
Maggi tanzte schön längst auf der anderen Seite des Raumes mit Line, die eben gekommen war, nachdem sie beim Babysitten gekommen war, und bei der sie nun versuchte, Handtasche, Hose, Brille, Gürtel, Schuhe, Top, BH, Slip und Tampon zu entwenden. Sie scheiterte an der Thermo-Unterwäsche.
Ja, Line, wie die Halbfett-Margarine!
„Mario“, flüsterte ich dem seltsamen hässlichen Vogel mit der Mütze zu. „Wollen wir uns nicht einen Dübel reinziehen... zu zweit?“
„Nichts lieber als das... außer vielleicht Sex mit Shannyn Sossamon“, wisperte er zurück.
Wir beiden verließen Ali B.’s Haus und setzten uns auf die Stufen, die zur Eingangstür führen. Ich baute ein Lernpaket und zündete es an.
„Das ist das dolce vita!“, meinte ich.
Mario stimmte mir zu, riss mir den Joint aus der Hand und zog zwar zögerlich, doch genüsslich daran.
„Es geht doch nichts über einen guten Joint!“, hauchte er zärtlich.
„Ja, Alter, reich mal rüber“, antwortete ich und fügte dann, um seine Gedanken von dem Joint auf ein anderes Thema zu lenken, sodass ich doch alleine rauchen konnte, hinzu: „Erzähl mir mal was Schönes!“
„Na gut“, kapitulierte er nach einigen unwürdigen und erbärmlichen Versuchen des Widerstands. „Kennst du schon die Halbfabel vom kleinen Land und seinem Bullen?“
„Nein, leg los!“ Ich zog leidenschaftlich an dem Dübel und lehnte mich zurück, um Marios süßer Stimme zu lauschen.
Er begann: „Es war einmal vor langer Zeit, als die Reichen noch immer reicher und die Armen noch immer ärmer wurden... also doch nicht unbedingt so lange her, die Geschichte, könnte glatt im Heute spielen; tut sie vielleicht auch, man weiß es nicht so genau... jedenfalls war es vor einiger Zeit, als man noch CDU wählen konnte, ohne massakriert zu werden, als man noch Christ sein konnte, ohne ausgelacht zu werden, als man noch Gras rauchen konnte, ohne verhaftet zu werden, und als man noch pimpern konnte, ohne Kondome zu benutzen, da die Abtreibung dann Sache der Frau war, die man einfach nur verlassen musste, um seine Ruhe zu haben, da lebte in einem kleinen Land eines kleinen Kontinents ein Bulle. Kein besonderer Bulle, weder übermäßig prächtig noch übertrieben verrucht, ein ganz normaler Stier halt, ein zeugungsfähiges Rindvieh.
Dieser Bulle war Eigentum des Staates, in welchem er gehalten wurde, jenes kleinen Landes eines kleinen Kontinents, und wurde von der dortigen Regierung genährt und umsorgt. Er bekam seine Nahrung und Unterkunft von jenem Staat bezahlt, da sich dieser Hoffnungen machte, dass es sich für ihn rentieren würde.
Der Staat nämlich hielt den Bullen, gleichsam dessen Artgenossen, damit dieser für ihn arbeiten konnte, indem er zum Beispiel vor einen Pflug gespannt wurde und bei der Bestellung der Äcker jenes Staates half. Alle Materialien, die hierzu benötigt wurden, musste der Staat finanzieren, alle Helfershelfer, die Bauern, die den Pflug steuerten, ebenfalls, und die Äcker fielen dem Staat natürlich auch auf die Tasche.
Der Bulle, von dem hier erzählt werden soll, war einer Parzelle von Feldern zugeordnet, auf denen Früchte, Korn, Roggen, Weizen, all derartiges Gewächs, angepflanzt wurde, damit drei wichtige nationale Bedürfnisse befriedigt werden konnten:
Erstens jene Gewächse, mit denen das Überleben der Einwohner unseres kleinen Landes gesichert wurde, insofern, als sie den Menschen zur Nahrung werden sollten.
Zweitens jene Gewächse, die dazu bestimmt waren, dem Bullen und allen anderen seiner Art später als Futter gegeben zu werden.
Und drittens jene Gewächse, die in andere Länder jenes kleinen Kontinents exportiert wurden und für die unser kleiner Staat im Tausch Geld bekam. Da unser kleines Land ein Sozialstaat und damit auch Mitglied einer Organisation, die Weltfrieden und noch schnellere Globalisierung garantieren sollte, jedoch nur am zweiten Ziel wirklich zu arbeiten schien, war, konnte die Regierung des Landes nicht anders als einen großen Teil des Geldes für die ‚Sicherung der nationalen Sicherheit’, den Rest für die ‚Sicherung der internationalen Sicherheit’ auszugeben. Das erste hieß, dass Waffen gekauft und Soldaten angestellt wurden, damit niemand auf die Idee kam, den Staat anzugreifen, der da so friedlich und unprovokant inmitten aller Verbündeten, teilweise kleiner, teilweise aber auch sehr großer Länder, lag.
Natürlich reichte das Geld nicht, um für genug ‚nationale Sicherheit’ zu sorgen, um einen potentiellen Angriff des eigentlichen Gegners all dieser zusammengeschlossenen Länder zurückzuschlagen, aber da dieser Wolf, der er den Menschen als Mensch war, sich in einem Schafspelz zu kleiden pflegte, der die Felle aller noch so prächtigen Schafe in der Herde aus kleinen und großen Ländern an Schönheit um ein Vielfaches übertraf, wussten nur wenige Schafe um das wahre Gesicht des Wolfes. Natürlich erzählten sie es den anderen Schafen, doch diese verfielen dem Pandorra-Effekt: Sie sagten: ‚Aber nein, was unsere Augen mit seiner Pracht derart blendet, kann sie nicht gleichzeitig durch Falschheit blenden, denn das Gute ist das Schöne und das Schöne ist das Gute.’
So verschwendete unser kleiner Staat das Geld also praktisch.
Die „internationale Sicherheit“ zu sichern, das bedeutet, Truppen auszurüsten, Mediziner-Schafen praktisch, die die vom Wolf gerissenen Schafe, größtenteils kleine, aber wertvolle Schafe, güldene Lämmer, heilen sollten, nachdem diesen ihr edles Fells gestohlen worden war.
So verschwendete unser kleiner Staat also auch dieses Geld.
Aber kommen wir zurück zu unserem Bullen. Zusammengefasst waren seine Aufgaben nun die Sicherung seines Überlebens, und dessen seiner gesamten Rasse, des Überlebens der Menschen, welche ihm und seiner Rasse das Überleben garantierten und das Leben versüßten, und der ‚Sicherheit’ auf landesinterner und globaler Ebene.
Wollte nun aber der Bauer den Bullen aus dessen Stall holen, vor den Pflug spannen und seine Aufgaben erledigen lassen, so dachte sich der Bulle: ‚Meine Existenz ist gesichert und schön, denn solange ich dem Staat gehöre, kann ich mir einer guten Behandlung und Versorgung und des Fortbestehens eben dieser gewiss sein, denn ich lebe ja in einem Sozialstaat. Mein Amt ist nicht von meiner Leistung abhängig, ein arbeitsamer Bulle hat den gleichen Stall wie einer fauler, kriegt das selbe Futter, den gleichen Luxus!’
So ließ der Bulle sich also Tag für Tag friedlich herausführen auf den Acker, kam allerdings dann der Bauer mit seinem Pflug, so rannte der Bulle davon und vergnügte sich ganz nach seiner Art: Er trampelte durch Blumenbeete, fraß an den Ständen der Obsthändler auf dem Markt, welche ihn nicht dafür anklagen konnte, da er durch seine Stärke und seinen Arbeitgeber die Macht auf seiner Seite hatte, ab und an attackierte er gar einen Zivilisten, einen harmlosen Bürger des Staates, statt für dessen Leben und Gesundheit und Sicherheit zu arbeiten. Geschah letzteres, wurde der Staat ungehalten, und der Bulle durfte zwei Tage nicht aus seinem Stall hinaus.
Das Volk unseres kleinen Landes bemerkte seine Hilflosigkeit, weshalb seine Wut gegen den Bullen wuchs und wuchs, bis sie sich eines Tages auch gegen den Staat wendete, der schließlich verpflichtet war, den Bullen zur Ordnung zu rufen, statt ihn zu schützen und seine Schandtaten zu vertuschen.
Wie die Geschichte endete? Niemand kann es wissen!
Vielleicht revoltierte das Volk, möglicherweise wurde der Bulle vom Staat notgeschlachtet, eventuell massakrierten die Bürger den Bullen eines Tages, doch am wahrscheinlichsten ist, das niemand gestorben ist und die Menschen noch heute unter dem willkürlichen Bullen zu leiden haben.
Man wird es sehen...“
„Lass mal abhauen, bald kommt der nächste Nachtbus“, schlug ich Mario ungeduldig gähnend vor, während ich mir den Schlaf aus den Augen rieb.
Ich liebe Gute-Nacht-Geschichten!
„Geile Idee!“, kam die Antwort des inzwischen heiseren Mario.
Als wir in Ali B.’s Zimmer zurückkehrten, war endgültig Ende im Gelände. Solomäuschen, Charlie, Maggi und Line lagen schlafend im Viereck auf dem Boden, wobei jede einer Anderen Bauch als Kopfkissen benutzte, Wuschi und seine Freundin hatten sich halbnackt in einem Sessel aufeinander gelegt und schlummerten friedlich, Ali B. und das Brötchen hatten es den beiden auf einem Sofa gleich getan, nur noch etwas spärlicher bekleidet (Thermo-Unterwäsche!) und Pip saß vor dem PC und tippte wahllos auf der Tastatur herum, wodurch Texte wie „gfasjdihkgtiopipqdnfjtjhgfauwet“ entstanden.
„Alter“, sagte Mario zu Pip, indem er ihn an der Schulter anstieß.
Panisch kreischend fuhr der Pipinator herum und starrte uns mit leerem Blick und weit aufgerissenen Augen an. Er taumelte unsicher ins Badezimmer, steckte sich den ungewaschenen Zeigefinger in den Hals, übergab sich ins Waschbecken und kehrte topfit wieder zu uns zurück.
„Ja, bitte, wie kann ich euch weiterhelfen?“, erkundigte er sich, indem er sich beschämt blickend einige bröckelige Bestandteile seines Erbrochenen mit einem Papiertaschentuch von seiner Hose wischte.
„Wir haben vor, zu gehen“, schilderte ich ihm die Situation, wobei ich mich zwang, ihm in die Augen zu schauen und nicht auf das kleine halbverdaute Nudelstückchen, das an seinem Kinn hing.
„Kein Problem!“
Wir packten hastig unsere siebzehn Sachen zusammen, warfen einen verabschiedenden, abwertenden Blick auf die laut schnarchend Schlafenden und machten uns auf den Weg zur Busstation.
Etwa die Hälfte der Strecke hatten wir zurückgelegt, nicht ohne uns einige Mercedessterne auf illegale Art und Weise anzueignen, da unterbrach Pip Marios langweiligen Bericht über die Völkerwanderung im fünften und sechsten Jahrhundert nach Christus in Verbindung mit der Schreckensherrschaft von Attila dem Hunnenkönig und dessen kleinem Auftritt in den Nibelungen unter dem Namen Etzel zu meiner absoluten freudigen Überraschung, einerseits über den Inhalt des Gesagten, andererseits über das prompte Ende des Redeschwalls unseres Begleiters, mit drei absolut legendären, unvergessenen und extrem bedeutungsschwangeren Worten, welche zuerst betretenes Schweigen, dann endlose Fragen und anerkennendes Schulterklopfen zur Folge hatten: „Ich habe gefickt!“

Danke für\'s Lesen, Komentieren und Bewerten!
Wenn noch Zeit und Lust vorhanden ist, wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr noch ein oder vielleicht auch zwei weitere Berichte von mir euch antuen würdet;-)

gruß
Necrosvant25


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-07-24 15:19:18 mit dem Titel Nun Kapitel Drei!!!

Kapitel 3:
Korrelierende Konversationen ohne korrekten Kontext
oder
Kontradiktionäre Kontroverse konzentrierter Konvertiten

Es war ein neuer Tag, und die Sonne schien in gewohntem, übertrieben warmem und mit krebserregenden UV-Strahlen vollgepacktem Maße. Ich saß mit dem Pipinator auf der obligatorischen Bank bei der S-Bahn-Station, wo wir - wie könnte es anders sein - auf Mario warteten.
Zweite Regel gegen Frust: Wer mit Mario einen Treffzeitpunkt vereinbart, der legt damit nur die Uhrzeit fest, zu der er am Treffpunkt ist und eine Benachrichtigung per SMS oder Anruf von Mario erhält, dass er seine Bahn verpasst habe beziehungsweise dass seine Bahn später komme, weswegen er erst in einer halben Stunde da sein könne. Dies muss man sich stets vor Augen führen, um nicht eines Tages verrückt, depressiv oder zum Amokläufer zu werden. Wir haben es früher nicht getan, und man sieht ja, was daraus geworden ist...
Wir waren aufgrund abstinenter pekuniärer Liquidität noch absolut klar und kamen so auf den eigentlich ziemlich abwegigen Gedanken, eine semiintellektuelle, oder zumindest pseudo-semiintellektuelle Konversation zu führen, welche unsere enorm hohen Intelligenzquotienten in angemessenem Rahmen wiederzuspiegeln und die ständig intervenierenden, endogenen und scheinbar inkurablen Schreie unserer maliziös geschundenen, da diskreditierten Psychen nach geistiger Erfüllung wenigstens partiell zu befriedigen in der Lage war. Wir endeten beim Thema Fußball.
Fußball: Fünfundzwanzig Männer, die sich in drei unterschiedlichen Farben anziehen, rennen auf einer Wiese herum und versuchen, eine mit Luft gefüllte Schweineblase (okay, inzwischen ist es ein Lederball) in ein aus Holz zusammengezimmertes Rechteck zu treten. Gelingt es ihnen, hüpfen achtzigtausend Männer, die um die Wiese herumsitzen, wie wild herum, sind laut und prügeln sich nach neunzig und ein paar gequetschten Minuten wie die Bekloppten. Außerdem wird das alles mit einer Videokamera gefilmt und im Fernsehen übertragen, sodass auch sehr viele Menschen zu Hause wie wild herumhüpfen, laut sein und sich wie die Bekloppten prügeln können. Dies nennt sich dann „Sport“ und gilt in Deutschland und ein paar anderen europäischen Staaten als „Kulturgut“.
„Die EM ist aber schon geil gewesen, oder?“, eröffnete Pip die desaströse Debatte.
„Und wie, Alter, und wie. Ich habe immer noch meinen Deutschland-Schal um“, parierte ich geschickt.
Doch der Pipinator setzte eine Finte an und stach mich dann direkt ins Herz, indem er meinte: „Du hast einen Russland-Schal an, du Horse! A propose Russland: das schnellste Tor der EM-Geschichte, in nur 68 Sekunden (gegen Griechenland am 20.06.2004)! Ob die auch so schnell im Bett sind? Dann könnte ich sie wirklich überhaupt nicht mehr übertrumpfen.“
„Aber viel schöner war ja Italien gegen Dänemark (null zu null, Montag der 14.06.2004). Ganz Dänemark war im Stadion versammelt, 250 Plätze belegt!“
„Und dann dieses schreckliche Foul... Totti liegt am Boden. Er hält sich den Kopf und schreit nach seiner Mama und einer guten Pasta, alle kommen zu ihm hingerannt, die Schiedsrichter, die Spieler, die Trainer, die Fans, alle sorgen sich, rufen: ‚Totti, Totti, bist du verletzt, was ist los mit dir, geht es dir gut?’. Er krümmt sich auf dem Boden und brüllt mit dem ihm eigenen italienischen Akzent: ‚Nein, meine Frisur, meine Frisur, mein Königreich für einen Spiegel, bringt ihn mir, oder ich stecke eure Füße in Zement und ihr könnt machen euer Testament!’ Skandalös!“
„Das ist noch gar nichts gegen die schweizerische Mentalität: Neutralität ist hier ein absolutes Muss! ‚Wir schießen kein Tor, wir sind neutral’, so der Teamsprecher der schweizerischen Nationalmannschaft. Eine Schweizerin hat mir erzählt, die seien im Alltag genau so drauf. Es fing bei ihrer Hochzeit an: ‚Wollen Sie diese Dame zu der ihnen angetrauten Frau nehmen?’, fragte der Pastor. Der Bräutigam daraufhin: ‚Keine Stellungnahme, nicht ohne meinen Anwalt.’ Absolute Konfusität. Im Bett seien die ähnlich, so vertraute sie mir schon fast weinend an. Sie hatte ihn wohl gefragt: ‚Schatz, begehrtst du mich? Findest du mich attraktiv? Willst du ficken? Willst du mich von meinem allzu juckenden Jungfernhäutchen befreien?’, woraufhin er nichts weiter zu antworten wusste als die folgenden, im typischen, beschissen klingenden Schwitzer-Dutsch vorgetragenen Worte: ‚Ich weiß nicht, ich bleibe da eher neutral.’ Eine wahre Katastrophe! In dreißig Jahren sind die Schweizer ausgestorben! Und es leben nur noch die Idioten!“
„Ich fand die Holländer cool. Erst mal müssten die ganzen Wohnwagen vom Spielfeld geschafft werden, dann ich in den Zuschauerrängen ein Campingkocher umgekippt und ein Brand ausgebrochen, die Feuerwehr musste kommen und das Stadion geräumt werden, und dann haben die Typen auch noch mit Clogs gespielt... mit dem Käse von Antje.“
Alle weiteren Kommentare über niederländische Traditionen beziehungsweise Vorurteile betrefflich des Genusses eines gewissen Rauschgifts waren selbst Pip zu niveaulos.
„Betreffliek“, hörten wir hinter uns jemanden schreien.
Betreffliek=... hmm, komisches Wort. Welche Sprache soll das denn sein? Hmm... Deutsch!
„Die Spanier wollten den Zuschauern schon die Getränke servieren“, wollte ich von diesem eigenartigen Begriff ablenken, „bis sie dann endlich merkten, dass sie ja in Portugal waren. Sie essen das, was ich wegwerfe und bedienen mich da, wo ich Urlaub mache.“
Oh, sorry, ersteres war die Definition für „Penner“.
„Die Italiener“, fiel Pip nun wieder ein, „hätten wahrscheinlich auch besser gespielt, wäre nicht das halbe Team immer irgendwo anders unterwegs gewesen um Pasta auszuliefern!“
„Freuen wir uns auf die nächste EM“, schloss Mario, der uns plötzlich von Hinten nahm... ähm, unterbrach, das Fazit. „Auch wenn dann vermutlich die USA Europameister werden.“
Wir begrüßten Mario mit unserem laschen Händedruck...
Ey, Mann, was schreibe ich da schon wieder für einen Quark!
...wir begrüßten Mario mit unserem femininen Händedruck...
Wie gesagt, wir hatten noch nichts geraucht!
...und er setzte sich zwischen mich und meinen Bankgefährten.
„Leute“, meinte er. „Ich hatte voll den gestörten Traum. Ich träumte, dass du...“, er guckte Pip an, „...gepimpert hättest.“ Diesmal lachte er stupide.
Pip und ich guckten uns tief in die Augen und sagten: „Space in the face!“
Mario horchte auf: „Stimmt das etwa?“
„Sicher! Aber, Leute, Geschlechtsverkehr...“
Und nun- Pimperanto: Es gibt in unserer Sprache scheinbar endlos viele Synonyme für ‚den Geschlechtsakt vollziehen’, und ich möchte versuchen, euch das Verständnis dieses Romans durch eine kurze Auflistung der gebräuchlichsten Worte zu vereinfachen: die beiden f-Wörter, die nicht unbedingt genannt werden müssen (ich meine ‚ficken’ und ‚fisten’), pimpern, dübeln, nageln, es knacken lassen, bohnern, vögeln, penetrieren, rammeln, bumsen, poppen, (jemanden) bügeln, jemanden (ein Mädel) stecken oder stechen, Sex oder Geschlechtsverkehr haben, es treiben, Spaß haben, miteinander schlafen, im Bett rumturnen (wahlweise auch: in der Küche, im Park, im Keller, in einer Telephonzelle, auf einem Billardtisch, und so weiter), zum Stich kommen bei jemandem (einem Mädel), in jemandes (eines Mädels) Liebesnest (feuchte Höhle, Loch, etc.) eindringen, seinen Lulu (Penis, Nudel, Schwanz, Gurke, Pimmel, Banane, Wurst, Rohr, Lernpaket, Pillemann, Dödel,...) in jemandes (eines Mädels) Mumu (Muschi, Pussy, Vagina, Scheide, F****, usw., eventuell auch jene Wörter, die ihr in der Klammer hinter ‚Liebesnest’ findet) stecken, knallen... ich denke, das dürften die wichtigsten Synonyme sein. Ich möchte alle, die diese Aufzählung anstößig finden, bitten, sie wieder zu vergessen. Vielen Dank im Voraus an diese dämlichen Spießer!
Und damit ich euch „verfickten“ Spießer noch mehr stressen kann, nun meine Synonyme für das, was passiert, wenn du dich mal mit deiner Rechten – oder wahlweise auch Linken – verabredet hast: onanieren, masturbieren, an sich selber rumspielen, Fünf-gegen-Willy, sich einen von der Palme wedeln, sich einen runterholen, sich die Wurst pellen, sich die Banane schälen, sich die Pfeife ausklopfen, ein Flötensolo geben, Quetschkommode spielen, den Kasper schnäuzen, sein eigenes Süppchen kochen, sich die Fleischpeitsche polieren, wichsen, Herrensahne ausscheiden, die Eiweißspritze loswerden, sich um die Hüfte frei machen, Johannes streicheln, losschießen, nachladen, Magazin ausmunitionieren, dem Soldaten die Waffen nehmen, der letzte Angriff, Handfick, rubbeln, sein Lernpaket massieren, Feuer spucken, den Müll rausbringen (gilt auch als Synonym für die Menstruation), das Rohr säubern/ durchspülen, den Schlauch ausspülen, Free Willy von seiner Last befreien, Big Ben baumeln lassen, seinen Senf dazugeben, den elften Finger handhaben, mal selber Hand anlegen, Nachforschungen anstellen... Mann, schnallt ihr denn gar nichts, ihr Vollidioten? Mütze-Glatze-Mütze-Glatze!
„...ist Spaß und Freude, im Großen und Ganzen eine tolle Sache, aber bedeutet er auch Erfüllung, bringt er geistige Zufriedenheit, allein durch die Stillung körperliche Triebe und Leidenschaften, die sogar einem intellektlosen Affen eigen sind und im humanen Handeln schließlich als finale Separation von unseren fortpflanzungsorientierten Wurzeln komplett zweckentfremdet werden?“, meinte Pip.
„Ja“, antworteten Mario und ich wie aus einem Munde.
„Fühlt ihr euch nach dem Sex wirklich von Grund auf erfüllt?“
„Ja“, antworteten Mario und ich erneut wie aus einem Munde.
„Schön. Nun eine andere Frage: Fühlt ihr euch absolut zufrieden, wenn ihr lieben könnt und euch total sicher seid, zurück geliebt zu werden, wenn ihr der Frau... oder dem Typen“, fügte er mit einem Seitenblick auf Mario hinzu, „..., die ihr begehrt, im geistigen Sinne mindestens ebenso wie geschlechtlich, auch nur nahe sein könnt, wenn ihr ihre Aura spüren, ihr Karma mit jedem Atemzug als Bestandteil der sie umgebenden Luft inhalieren, euch der Wärme ihres Herzens und der des euren zu ihrem bewusst sein, ihre süße, mit Lieblichkeit angereicherte Stimme hören, in ihre Augen und damit direkt in ihre reine, unbefleckte Seele sehen könnt?“
„Ja“, antworteten Mario und ich nach langem Zögern schon wieder wie aus einem Munde.
„Und ist nicht die zweite Art der Satisfaktion, jene geistige Befriedigung, um ein Vielfaches erhabener als die erste, viel beglückender, deutlich länger andauernd und damit auch intensiver, wenn auch nicht derart vorkomprimiert, sondern verstreut auf Hunderte von unterschiedlichen Freuden, die nun allerdings auch ebenso viele verschiedene Reizpunkte von Körper und Psyche stimulieren?“
„Verdammt, Mann, du laberst so einen Haufen Mist, Alter, halt mal die Klappe. Lass uns lieber einen rauchen!“, schlug ich vor.
„Auf jeden“, stimmte Mario mir zu, und Pips Nicken verriet mir, dass auch er meinen Vorschlag phantastisch fand.
„Du baust“, bestimmte er, indem er mit dem immer noch nicht gewaschenen Zeigefinger auf mich zeigte und mir die Long Papers zuwarf.
„Wir haben kein Gras!“, holte ich ihn aus seiner Traumwelt zurück.
„Wer hat das Gras weggeraucht?“, fragte Pip.
Mario und ich antworteten: „Der Mario!“, und Mario fügte noch hinzu: „Aber ich habe noch die zehn Gramm Summi von gestern im Rucksack.“
Wir – also, eigentlich nur Pip und ich - erwachten aus unserer Trance und Mario reichte mir die kleine – also, eigentlich war sie gar nicht so klein - Peace-Platte.
„Okay, jetzt bau aber“, forderte der Pipinator mich auf.
„Nur“, erpresste ich ihn, „wenn du uns währenddessen die ganze Geschichte deiner Entjungferung von Anfang an erzählst!“
„Wenn es sein muss!“ Eine Träne rutschte Pip die Backe runter und ich begann mit dem Zerkleinern des Summi, während unser dritter Banknachbar den S-Tipp präparierte. „Also, Mädels, das lief folgendermaßen ab: Ihr zwei Süßen hattet euch gerade irgendwohin verkrümelt, da packte mich plötzlich das übermäßige Verlangen, Johannes zu streicheln. Ihr wisst ja, ich muss immer meinen Senf dazugeben, und nach einem guten Lernpaket möchte das meine gerne schon mal massiert werden. Also schlenderte ich ins Badezimmer, wo jedoch in eben jenem Moment Maggi dabei war, geklautes Leitungswasser in ihren Rucksack zu gießen. Da dachte ich mir: ‚Hey!’ und sagte: ‚Hey!’. Maggi drehte sich erschrocken um, und auf einmal raste ein Geistesblitz durch meinen Kopf: ‚Sex ist eine tolle Sache!’. ‚Komm, lass dich nicht so hängen!’, raunte ich meinem Dödel zu, und er stand in Windeseile wie eine Eins. Maggi staunte nicht schlecht, als sie sah, wie ich so ein Zelt aufbaute.“
Ein Zelt aufbauen= unter seiner Hose ein erigiertes Glied kriegen, sodass diese sich zu einer kleinen (oder auch großen, je nachdem) Wölbung im frontalen Lendenbereich erhebt!
„Sie sagte: ‚Das ist ja schon ein Festzelt, Baby!’, woraufhin ich den Dicken raushängen ließ und meinte: ‚Hier, den habe ich extra noch einmal für dich rausgekramt. Bock, es knacken zu lassen?’ Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog ich uns aus und wir entweihten die Badewanne und das Strange-Feelings-Gummi, das du, mein monströs maskuliner Mario, Maggi meiner Meinung nach nachmittags mit nicht minimalem Unwollen im Hofgarten gegeben hattest. So kommt es, dass mir eine Kleptomanin meine Jungfräulichkeit stahl!“

21 Bewertungen, 4 Kommentare

  • Wurzelchen2

    07.08.2004, 15:51 Uhr von Wurzelchen2
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das gab es aber nur für deine Wortgewandheit.

  • redwomen

    24.07.2004, 17:49 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    überlegt "Autor" zu werden ??? *gg* LG Maria

  • Zigarrenlukas10

    24.07.2004, 17:23 Uhr von Zigarrenlukas10
    Bewertung: sehr hilfreich

    wirklich ein sehr guter und ausführlicher Bericht.

  • Inkognito17

    24.07.2004, 17:20 Uhr von Inkognito17
    Bewertung: sehr hilfreich

    wieder toller bericht...