Kurzgeschichten Testbericht

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Erfahrungsbericht von borderlineP

One Day in my Life ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Wenns euch gefällt schreib ich mehr - poste eure Meinung ;)

Ich bewerte den Tag, nicht den Text *g*


Der Tag beginnt mit Britneys piepsigen „ Oooooops I did it again! „ und ich denke nur – schon in Ordnung Mädel, wir alle haben mal Blähungen!
Eine halbe Flasche Cola, ein Stück Pizza vom Vortag und einige Hassvolle Gedanken später stehe ich im Lager der Firma. Hier wird gestempelt. Ich hab gestern – da ich früher gegangen bin – natürlich mal wieder nicht gestempelt, also muss ich vor dem Chef da sein. Das schaffe ich dann auch und drücke meinen eigenen Stempel den ich mir in mühsamer arbeit gekauft habe auf meine Karte.
Und dann ab auf den Bau. Eine reihe alter Kabel sollen gezogen werden. Als ich gerade anfangen will kommt der Bauleiter vorbei und sagt dass in seinem Büro das Licht nicht funktioniert. Und natürlich ist das viel wichtiger als diese Kabel hier – die rausmüssen bevor die Arbeit auf dem gesamten Stockwerk weiter gehen kann …
Auf dem Weg zu seinem Büro ziehe ich noch sämtliche Holzstäbchen die in die Türen gesteckt wurden damit die Chefetage sie nicht jedes Mal extra aufschließen müssen heraus und nehme sie mit. Oben werfe ich sie in den lila Eimer für Plastikmüll, der Hausmeister welcher mich angeschnauzt hatte als ich mal eine Dose die in den gelben Eimer gehört in den schwarzen Eimer geworfen habe – wird sich freuen.
Der Bauleiter ist wie üblich nicht in seinem Büro sondern läuft wohl wieder durch den Bau und simuliert Mitarbeit.
Ich drehe die alte Lampe raus und die neue Lampe rein und siehe da – es werde Licht. Um solch schwierige Aufgaben lösen zu können gehe ich drei Jahre zur Berufsschule und lerne was für einen Widerstand ich für ein zweihundert Meter langes Kabel brauche wenn dieses an fünf Geräte angeschlossen wird und die Spannungsquelle mehr Strom liefert als am Ende in die Geräte darf …
Da der Bauleiter gerade eh nicht da ist, schnappe ich mir den Staub auf einem alten Ordner von ihm und verteile ihn um und unter den Deckeln der noch geschlossenen Bierflaschen in der Kiste neben seinem Stuhl – wohl bekomms!
Dann vertausche ich noch ein paar der Briefe in den noch offenen Umschlägen und drücke alle Stifte die nicht Kugelschreiber sind die ich auf seinem Tisch finden kann mit der Mine auf den Tisch, so das diese abbricht oder eingedrückt wird. Die Kugelschreiber mache ich mit etwas Bier nass so das einige Tropfen Wasser herauslaufen sobald man sie umdreht um zu Schreiben anzufangen.
So, jetzt geht’s mir fasst wieder gut. Ich überlege noch ob ich eine Bierflasche am Boden die noch halbvoll ist umkippen soll damit der freundliche Hausmeister auch noch was von meiner guten Laune hat, aber da kommt der Bauleiter schon rein. Ich zeige ihm betont dass das Licht wieder funktioniert und verlasse dann sein Büro.
Einige Minuten später sehe ich eine der Sekretärinnen mit einem Karton Stifte ins Büro des Bauleiters laufen während dieser laut fluchend und mit seinen Händen gestikulierend versucht der Person am anderen Ende des Telefons klarzumachen das er diese Summe nicht für die zwanzig Säcke Zement zahlt. Eigentlich ist das auch der Preis für die Einrichtung im Fünften Stock des Rohbaus, aber er hat wohl nur den Briefumschlag angesehen und nicht das Logo auf dem eigentlichen Brief, den ich – wie gesagt – ja getauscht hatte … tja Intelligenz ist Glückssache.

Noch eine viertel Stunde dann ist Frühstückspause, wie könnte ich diese Zeit am Sinnvollsten nutzen? Achja, mein Meister wird – wie jeden Tag – zu dieser Zeit das stille Örtchen aufsuchen und für die nächsten 20 Minuten blockieren, sehr zum Ärger aller anderen. Also dorthin mit mir und die Klorolle kurz unters Wasser und dann triefend wieder in die Fassung gesteckt. Jetzt noch das Licht IM Klo raus drehen so das man nur wenig sieht und die Rolle schon gleich gar nicht und den Boden noch etwas nass gemacht.
Die nass gefleckte Hose meines Vorgesetzten nach der Frühstückspause zeigt mir, dass der Plan aufging. Er hatte die Hose wohl auf den Boden klatschen lassen ohne zu merken dass dieser Nass ist. Meine Laune steigert sich langsam immer mehr.

So, neun Uhr und noch drei Stunden bis zum Mittag. Was tun? Der Chef sagt ich soll jetzt mal die alten Kabel rupfen. Also mach ich das doch. Der Bodenleger von einem Stock tiefer schnauzt mich vorher noch an ich soll ihm bloß nichts dreckig machen da unten sonst gibt’s ärger. Wie war noch sein Name? Achja … den werde ich mir mal merken.
Mit viel Sorgfalt zerre ich die alten, gelblichen Kabel aus der Wand und stable sie zu einem Haufen.
Der Bodenleger ist inzwischen gegangen und der Bogen unter mir glänzt frisch und sauber.
Neben dem Boden stehen einige Schuhe die von den Auftraggebern des ganzen Baus die weiter hinten im Gebäude die Arbeit begutachten und über den neuen Boden laufen mussten ausgezogen wurden.
Unten sehe ich den Bauleiter die Treppe des Rohbaus hochkommen. Schnell nehme ich die Schuhe der – mir gegenüber immer sehr unfreundlichen – Auftraggeber und werfe sie runter. Dann entferne ich noch rasch das „ Frischer Boden, nicht mit Schuhen betreten! „ Schild und das Rot-Weiße Band am Eingang und gehe wieder in meinen eigenen Arbeitsraum und ziehe an dem Kabel an dem ich schon seid einer Stunde ziehe – nicht weil es nicht rausgehen würde, sondern weil ich keine Lust mehr habe noch mehr zu rupfen.
Als der Bauleiter etwa die hälfte der Treppe auf dem Weg hierher erreicht kommt von unten der Bodenleger auf den Rohbau, mit einem Becher dampfenden Kaffee in der Hand.
Dann ist der Bauleiter auch schon bei mir, sieht mich kurz an und läuft dann, wie immer ohne auf den Boden zu achten, in die neuen Räume. In diesem Moment kommen die Auftraggeber heraus, sehen die schmutzigen Fußabdrücke des Bauleiters auf dem Boden und beginnen mit ihm ein Gespräch. Ich sehe ganz deutlich dass sie ihn darauf ansprechen wollen, aber sie trauen es sich nicht. Jetzt hat es auch der Bodenleger in das Stockwerk geschafft. Ich höre den Becher fallen und sehe den Bodenleger unter lauten Verwünschungen auf den dreckigen Boden blicken. Der Bauleiter tänzelt Richtung Ausgang und die Auftraggeber in ihrer Naivität versuchen den Bodenleger in seinen lauten Ausstoßungen mit „ Beruhigen sie sich doch „ zu besämpftigen. Meine gute Laune hat inzwischen fast schon ein Stadium der Euphorie erreicht und als ich dann die Auftrageber – mittlerweile ebenfalls Götterlästerung betreibend, und ohne Schuhwerk die mit Bauschutt verschmutzen und von rostigen Eisenstücken übersäten Rohbautreppen herunter stolpern sehe merke ich das mein Job gar nicht so mies ist. Da kommt der Bodenleger und lässt seine Wut an dem Einzigen in der Nähe der nicht über ihm steht aus: an Mir! Ich entgegne nur dass ich schon nicht auch noch da rein renne und weg ist er.
Noch eine halbe Stunde bis Zwölf. Ich bewege mich langsam auf das Lager zu, erzähle dem Chef der mich auf dem Weg noch trifft dass ich einen Vorschlaghammer brauche und suche dann erstmal die Stempelkarte des Bodenlegers heraus.
Da ist sie ja – raus mit meinem Selbstgekauften Stempel und die Uhrzeit 12:47 auf die Karte gedruckt. Dann kurz noch ein leeres Stück Papier in die Stempeluhr – schließlich muss am Ende der Wert aller insgesamt abgestempelten Karten des Tages stimmen und - gestempelt.
Jetzt noch seine Karte so verstecken das er sie wenn überhaupt erst spät nach Feierabend findet und so den Chef – der sie ja korrigieren muss – noch einige Zeit bei der Arbeit halten kann. Und wenn er sie nicht findet freut sich der Chef weil er ihm für diesen Tag nur den halben Lohn zahlen muss.

Fünfzehn Uhr noch eine dreiviertel Stunde bis Feierabend. Die Kabel sind inzwischen sortiert und der Bodenleger hat anscheinend auch viel Spaß mit dem absaugen seines Bodens.
Vierzehn Kabel sortiert … das ist doch mal viel vorzuweisen an Arbeit für den ganzen Tag – nicht zu vergessen die ausgetauschte Lampe. Zum Glück werde ich nach Stunden und nicht nach Leistung bezahlt. Heute stemple ich mal richtig ab, schließlich war ich den ganzen Tag da …


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-04 10:02:53 mit dem Titel One Day in my Life 2

Ok der andere Text kam gut an, also schreib ich weiter.
Das ist SATIRE – sicherlich findet man manchmal in den Texten Hilfreiches das man im Job mal anwenden kann – auf eigenes Risiko natürlich ;) – aber Dinge wie z.B. ein Kabel herunterwerfen auch aus dem 1 Stock kann gefährlich enden – Werft also lieber ein gammeliges Brot oder so was ;)

Es regnet mal wieder aus Kübeln und die Treppe des Rohbaus hat noch immer keine Decke, oder sonst etwas, das den Regen abhalten könnte, über sich.
Im Halbschlaf schiebe ich mich die Treppen behäbig hoch, mit einem Kabel in der Hand nach dem mein Meister-Elektro-Installateur-Chef vor etwa 20 Minuten verlangt hatte. Oben angekommen sieht er es nur kurz an und wirft es dann einfach nach unten, ohne zu schauen ob da jemand ist…
Ich bedanke mich artig dass er meine schwere Arbeit dieses Morgens einfach über den Haufen – oder das Dach – wirft und trotte wieder Richtung Treppe. Auf halbem Weg nach unten liegt das Kabel an der Treppe, es war wohl hängen geblieben. Unten läuft gerade der Bauleiter vorbei … Hrrmm. 1ter Stock, ein kleines und recht leichtes Kabel und er hat einen Helm auf … ich beschließe spontan einen Feldtest anzusetzen ob der Helm wohl überhaupt etwas taugt und stoße das Kabel an. Ich sehe ihm nicht nach – das wäre zu auffällig – sondern laufe langsam die Treppen weiter nach unten.
Klatsch! Höre ich das Kabel aufschlagen und den Baumeister laut ein „HEY!?!?!?“ nach oben brüllen. Ich schau durch die Treppen hindurch zu ihm hinab – das Kabel ist direkt vor ihm gelandet. Den Test sollte ich später mal wiederholen …
Er stampft auf mich zu und verlangt empört eine Erklärung für diese Sachlage. Ich zeige nach Oben und verpfeife meinen Vorgesetzten, wie es sich für einen Lehrling gehört.
„ Er sagte es ist das falsche und hat’s ‚runtergeworfen … „ sage ich, und bemühe mich dabei möglichst wach und fleißig anzuhören.
Ohne mir eine Antwort für meine – fast - korrekte Antwort zu geben trampelt er los Richtung 1 Stock.
Während ich zum Lager schlendere um ein neues Kabel zu holen höre ich oben nur lautes Geschrei und Gefluche – der Tag fängt schon mal ganz gut an.

Mal schauen ob die Stempelkarte des Bodenlegers da ist … aha, nicht. Ich krame sie aus ihrem Versteck hervor und stecke sie ganz vorne vor alle anderen. Der Chef wird wieder als erster hier unten stehen um aufzupassen das auch ja niemand 5 Minuten zu früh geht und die Karten durchgehen … ich wünsche ihm in Gedanken schon mal viel Spaß dabei, dem Bodenleger auch.

Mit einem neuen Kabel komme ich im 1sten Stock an, mein Meister ist nicht da. Also das Kabel auf den Boden und mein Hintern daneben. Ist eh gleich Neun und Frühstückspause.
In Gedanken überlege ich ob mein Chef wohl heute wieder zwanzig Minuten das Klo das ich gestern unter Wasser gesetzt habe blockieren wird…
Da erspähe ich die Sekretärin – die strenge und weniger Schöne von den Beiden – die mir einen Brief bringen will. Ich stehe flott auf und kehre mit einem herumstehenden Besen damit es so aussieht als wäre ich beschäftigt.
„ Äh … Herr … „ sie schaut auf den Brief und beendet den Satz nicht, sondern reicht ihn mir einfach. „ Ihre Schule wollte eine Bewertung ihrer Arbeit für uns. Ich habe ihnen eine geschrieben. Lesen sie Sie nicht, Sie ist für den Lehrer bestimmt! „ sagt sie bestimmt und trippelt wieder mit peinlich überlegten Schritten die Treppe herunter. Der Brief ist nicht zugeklebt – seltsam welches Vertrauen sie zu mir hat.
Darin steht das meine Dienste im Großen und Ganzen in Ordnung sind, ich aber mehr Fleiß und Tempo in meine Arbeit legen könnte. Ist so was zu glauben? Das schreibt mir eine Sekretärin die 3 Wochen braucht um mir die Gehaltsbescheide vom jeweils letzten Monat zu geben!

Als ich zum Mittag hin zum Lager gehe – dort treffen wir uns immer zum Essen – komme ich an ihrem Auto vorbei. Welch Glück für mich und weniger Glück für sie das ich gerade Brot in der Hand habe und Tauben auf dem Dach sehe … Ich schnipse einige kleine Brotkrummen auf das glatt polierte und saubere Auto und lasse es dann für die nächste halbe Stunde mit den Täubchen alleine.

Nach dem Mittag entdeckt mich der Bauleiter. Die Steckdosen im dritten Stock müssen jetzt endlich eingebaut werden. Das macht er mir mit einigen klaren und nicht allzu freundlichen Kommentaren klar.
Oben angekommen sehe ich als erstes den Bodenleger der einen Stock weiter unten – also im zweiten – inzwischen seinen Boden wieder halbwegs gerichtet hat und sich über das Spiegeln seines Gesichts auf dem glatten Boden freut.
Ich beachte ihn nicht weiter und baue die Steckdosen ein. In jeder zweiten mache ich die Kabel so kurz das sie, wenn man sie wieder rauszieht –warum auch immer man das tun sollte – nur unter größter Mühe wieder angeschlossen bekommt – es sei denn man hat wie ich einige Klemmen und Draht zur Verlängerung.
Bevor ich mir überlegen kann was ich für Überraschungen hinter den anderen Steckdosen hinterlasse werde ich eiligst vom Chef nach oben gerufen. Ein Kunde ist eingezogen, und sein Netzwerk funktioniert nicht – wir hatten damals die Kabel eingezogen. Der Meister sagte wir sollen nicht drauf rumtrampeln und hat uns dann gleich netterweise gezeigt wie man`s nicht macht und ist drübergestiefelt.
Der Kunde mault mich an warum hier nichts funktioniert und ich sage trocken „ Menschliches versagen „ ich meine natürlich seine Unfähigkeit, er denkt aber ich meine die unserer Leute.
Er tippt verwirrt auf der Tastatur herum und schüttelt dann den Kopf.
„ Kein Kontakt zum Server „ informiert er mich. Ich schiebe einen Kanal auf und beobachte bedeutungsvoll den Verlauf der Kabel.
„ Ich bin nur der Lehrling hier, aber ich fürchte wir müssen sie rausreisen „ sage ich mit ernster Stimme. Ich höre mein Gegenüber praktisch fluchen und wild aufstampfen, doch er bleibt ruhig und sucht nach seinem Handy während er anscheinend kurz vor einem Atemstillstand steht. Schon blöd wenn man nicht sieht das das falsche Kabel am Server angeschlossen ist – die 2 die ich auf beide Kabelenden geschrieben hatte um sie zu Identifizieren sieht meiner 1 eben ziemlich ähnlich.
Mein Chef ist unauffindbar also verläuft der weitere Tag ziemlich schnell und ohne
Zwischenfälle …
Am Abend sehe ich noch das ziemlich eingesaute und verkratzte Auto der Sekretärin und genieße dann das verwünschende Gespräch zwischen meinem Chef und dem Bodenleger der zu erklären versucht warum seine Karte gestern auf nach Zwölf Uhr und heute überhaupt noch nicht abgestempelt wurde, obwohl sie ganz vorne eingeordnet und gut sichtbar ist.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-04 21:16:58 mit dem Titel One Day in my Life 3

Der Tag beginnt schon mit dem üblichen nichts sagenden Gespräch mit meinem Vorgesetzten, der mir erzählt was wir heute machen – ich weis natürlich genau das noch bevor wir dort ankommen um diese Aufgabe zu erledigen, irgendwer dazwischen kommen wird und uns zu etwas anderem Bezieht.
Seltsamerweise klappt heute aber doch erstmal alles nach Plan und kurz vor der Frühstückspause besuche ich noch mal das Stille Örtchen. Ich lege die Klorolle noch mal kurz unters Wasser und klemm sie wieder in die Fassung, und ersetzte die, inzwischen wieder korrekt eingeschraubte, Lampe durch eine alte Kaputte die ich mitgebracht habe, die alle zwei Minuten ausgeht und erst wenn man den Stromschalter aus und wieder an schaltet wieder aufleuchtet..
Dann rufe ich über eine Telefonzelle beim Hausmeister an und beschwere mich empört über die Zustände in dieser Firma. Es ist eine Schande das man seine Geschäfte nicht verrichten kann, weil die Klopapierrolle eingesaut und die Toilette dunkel wie die Nacht ist.
Jetzt bin ich langsam in einer Verfassung in der ich die Zeit bis zum Mittag überstehen könnte.
Auf dem Weg nach unten sehe ich wie die Kunden die vor einigen Wochen erst eingezogen sind – und sich über meine Arbeit an den Steckdosen beschwert hatten – wieder ausziehen.
Dann hat mein anonymer Brief über die Raubkopiererei bei ihren Netzwerkpartys die sie immer feierten – und dabei die Sicherungen im ganzen Haus rausjagten, welche ich dann natürlich wieder alle absuchen musste – doch etwas genützt, Schön.

Während ich mit dem Bohrer lustige Löcher in die Wand mache um einen Kanal an dieser zu befestigen ringelt mein Handy in den höchsten Tönen. Am anderen Ende mein Meister …
„ Komm sofort ins Lager, hier muss… „ höre ich es spontan sprudeln. Ich lege spontan auf.
Einige Sekunden später ruft dieser Störenfried wieder an – hat man denn nirgends seine Ruhe, nicht mal auf der Arbeit?
„ HALLO?!? WAS IST DENN? „ brüllt es mir entgegen … ich entgegne mit verstellter Stimme:
„ Polizei Notrufdienst Stadtbezirk Süd-West Guten Tag, kann ich ihnen helfen? „
„ ... äh… „
„ Hallo ? Hören sie, wir bei der Polizei verstehen keinen Spaß bei Telefonscherzen! „
„ … „
Ich lege auf. Mal schauen ob er noch mal anruft … und ist es denn zu glauben? Da klingelt mein Handy doch kaum 2 Minuten später schon wieder! Ein verhaltenes
„ Äh, hallo? „ tönt mir entgegen. Na also, es geht doch. Man muss nur wissen wie man die Leute erzieht!
„ Ja? „ sage ich mit meiner typisch entnervten und Stress simulierenden Stimme.
„ Äh, ja … na endlich … komm mal ins Lager, hier muss aufgeräumt werden … „
Also dann mal los. Dort ist es natürlich leer. Mein Chef nicht da. Was macht man in solch einer Situation? Man nimmt den Schlüssel der Außen steckt und steckt ihn von innen in die Türe. Dann schließe ich sie von außen. Das Resultat ist einfach wie effektiv: der Ersatzschlüssel lässt sich von Außen nun nicht mehr drehen und entweder der – mir inzwischen fast schon etwas leid tuende – dicke Hausmeister muss sich durch das Fenster zwängen oder der Schlüsseldienst muss wieder mal anrücken weil irgendein Hirni den Schlüssel beim rausgehen nicht abgezogen hat … tststs.

Also mal den Chef anrufen und ihm sagen das hier kein Schlüssel ist und das ich hoffe das nicht wieder so ein Depp den Schlüssel innen stecken gelassen hat.
Mein Chef reagiert aufgebracht. Mit eiligen Schritten sucht er mich auf um meine Diagnose zu bestätigen. Da ist tatsächlich kein Schlüssel – der Lehrling hat recht!
Also los, den Bauleiter anfunken, der hat den Ersatzschlüssel.
Einige Minuten später kommt dieser dann auch und bemerkt verwünschend dass der Schlüssel sich nicht drehen lässt. Ist es denn die Möglichkeit? Ich als Lehrling bin natürlich von aller Schuld befreit, schließlich darf ich gar keine Schlüssel für das Lager besitzen.
Tja die letzte halbe Stunde bis zum Mittag überstehe ich dann sitzend und auf den Schlüsseldienst wartend, weil der Hausmeister gerade mit einer Störrischen Lampe in der Betriebstoilette zu kämpfen hat. Zustände sind das hier …
Nach dem Mittag hat es der Schlüsseldienst auch geschafft die Türe aufzubekommen. Ich kenne die Jungs mittlerweile alle beim Vornamen.

Das Lager aufzuräumen ist immer eine interessante Sache. Ich vertausche einige alte Kaputte Teile mit neuen Funktionierenden. Zum Lager laufen und etwas holen – wenn’s sein muss zwanzig mal weil nichts Funktioniert in diesem Schlawinerverein – ist immer noch eine bessere Arbeit als die Teile unter den prüfenden Augen des Vorgesetzten einzubauen.
Und ist es nicht seltsam wie manches Kleinteil vom Regal in meine Hosentasche fällt?
Der Chef will natürlich dass die Lagerräume immer nach einem logischen System geordnet sind. Also werfe ich erstmal alles durcheinander damit ich für die nächsten Stunden was zu tun habe. Draußen Regnet es wie jeden Tag und hier unten schaut der Chef wenigstens nicht alle zwei Minuten rein.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-05 18:23:00 mit dem Titel One Day in my Life 4

Tag 4

Herr Nons – aus der Kategorie der Mitarbeiter die die Welt nicht braucht – läuft nun schon das zehnte mal über unsere Kabel am Boden, unter meinem lauten gedanklichen Beifall und dem noch lauterem Gefluche meines Meisters.
Da ich mich nun auch schon zum zehnten Mal bücken muss um die Kabel wieder gerade zu rücken und mein Chef dem Herzinfarkt immer näher kommt, beschließe ich im Dienste der allgemeinen Gesundheit einzugreifen.
Also nehme ich Nons Helm und entlasse diesen in eine kostenlose Flugstunde. Das dumme Ding fährt aber die Flügel einfach nicht aus sondern landet mit einem dumpfen Aufschlag auf dem harten Boden, vier Stockwerke unter uns.
Ich rufe im Büro an und beschwere mich über das schlechte Vorbild das Kollege Nons an den Tag legt mit seiner perfiden Missachtung der Bausicherheitsbestimmungen. Der Bauleiter übernimmt den Rest – wieder einmal ist die Welt – und ihre am Boden liegenden Kabel – vor einem Tyrannen bewart worden. Mir sei dank!

Die vermaledeite Hilti ( Bohrmaschine ) streikt mal wieder in meinen Händen. Irgendwas hat dieses verteufelte stück Technik gegen mich. Ich benutze sie also inzwischen schon mehr wie einen Hammer denn als etwas das man nur gegen eine Wand schiebt. Das bekommt dem Bohrer natürlich nicht wirklich gut, also tausche ich dieses alterschwache Ding gegen einen frischen vom Chef aus seinem Lager aus.
Jetzt bekomme ich die Löcher schon fast wie mit einem funktionierenden Bohrer in die Holzwand gehämmert. Am Nachmittag muss ich mir aber noch einen Bohrer „ tauschen „ beim Chef.
Am Abend als alle zur Stempeluhr geben höre ich den Chef laut krakeelen das irgendein Hilfsarbeiter wohl schon wieder seine teuren Bohrer geklaut hat, in was für einer schlimmen Welt wir doch leben…

Das war vorerst mein letzter Tag auf dem Bau. Die nächste Zeit sollte ich als „ Technischer Dienst im Büro mit Abstecher in die Personalabteilung „ absolvieren, da mein Chef herausgefunden hat, dass ich mich mit Computern auskenne und ein Lehrling natürlich viel billiger ist als ein echter Angestellter mit einem anständigen Gehalt. Und im Lehrplan ist sowieso ein „ Training in Computertechnik „ vorgeschrieben also habe ich das jetzt eben - mit dazugehörigem, eigenem Büro. Als erste „Amtshandlung“ habe ich dafür gesorgt das diese Strolchdiebe die immer das Toilettenpapier nass machen vom Bau verschwinden, und das die Lampe endlich dauerhaft funktioniert. Zudem sind seid ich diesen „Posten“ habe die Diebereien im Lager des Chefs auf ein Minimum geschrumpft. Tja so macht man sich gleich einen guten Namen in seiner neuen Arbeit …

Auf meinem Schreibtisch liegt ein Stapel Papiere die ich nach Dringlichkeit sortieren soll – wie war noch mal meine Berufsbeschreibung … „ Auszubildender Elektroinstallateur. „
Dann mal schauen. Der Bodenleger hat sich schriftlich beschwert, dass seine Arbeit kollektiv vernichtet wird, immer wenn der Lehrling – sprich Ich – in der nähe ist. Das erachte ich mal als absolut nebensachlich und jage es – wie es mir der Chef bei solch unwichtigem Gewäsch befohlen hat – durch den Reiswolf. In meinem Computer – noch mit Windows 95, im Jahre 2002 …auf einem 3000 € teurem Pentium – durchsuche ich die Personalakten nach dem Bodenleger. Und da steht auch dass er etwas vorbestellen hat lassen um das sich die Sekretärin kümmern soll. Einige Holzplatten mit dem Vermerk dass Sie auf KEINEN Fall wieder die dunkelbraunen nehmen soll wie sonst immer. Ich lösche das „ auf KEINEN Fall „ und schicke die Nachricht wieder an die Sekretärin.
Was haben wir hier denn noch – ein Brief meiner Schule an den Chef in der sie nachdrücklich nach einer Bewertung meiner Arbeit fragt. Auch dieser Brief landet – wie von Geisterhand getrieben – im Reiswolf und ich setze einen Brief auf in welchem ich meine außerordentlichen Leistungen hervorhebe. Dann setze ich noch die Handschrift des Chefs aus einem anderen eingescannten Dokument darunter und faxe das ganze an meine Berufsschule.
Die restlichen Papiere sind mehr oder weniger sinnloses Geschwafel, meist Bedankungen oder Beschwerden von Firmen bei denen wir mal etwas gekauft haben.
Jetzt meldet sich auch das einzige Gerät in diesem Raum das ich wirklich hasse – dieser Vorbote der Hölle – das Telefon!
Auf dem Display erscheint eine mir nicht bekannte Nummer. Schnell durchblättere ich die Briefe ob ich die Nummer nicht irgendwo im Briefkopf entdecke und Tatsächlich! Eine Firma die Kleinteile liefert. Ich überfliege den Text kurz und lese heraus das sie sich, nun wohl schon zum fünften mal, erkundigen nach einer Bestellung mit einem kleinen Beschwerde – Unterton dass, wer auch immer die Bestellung aufgab, eine ziemliche Sauklaue habe.
Ich lasse es nun zum sechsten Mal klingeln und nehme dann ab.
„ Guten Morgen! „ frohlocke ich in den Hörer.
„ Äh, ja … guten Tag. Hier spricht Frau Knoll von Firma Ironia. Wir haben hier ein Bestellungsproblem „ antwortet mir eine Frau mit entnervter Stimme.
„ Guten Morgen! „ wiederhole ich. Bedächtiges Schweigen auf der anderen Seite.
„ Sie werden gleich mit einem freien Mitarbeiter verbunden, bitte warten! … … … Guten Morgen! „ trichtere ich ihr ein. Jetzt scheint sie auch kapiert zu haben das sie anscheinend in eine Warteschleife geraten ist.
„ Guten Morgen! „ sage ich wieder … und dann „ Hallo? Ich sagte Guten Morgen! „
ein verwirrtes:
„ Ist da jetzt jemand, bin ich dran? „ schickt mir Frau Knoll entgegen.
„ Ja natürlich! Worum geht’s denn? „ fordere ich sie auf. Sie erklärt mir, dass eine Bestellung nicht funktionierte und dass sie die korrekte Nummer brauche.
„ Einen Moment, ich verbinde sie weiter. „ sage ich und lege auf. Eine Minute später ruft sie wieder an.
„ Ich glaube wir wurden getrennt … „
„ Guten Morgen! „
„ Achso, wieder die Schleife … ARGH! „ so langsam scheint sie die Situation nicht mehr erfreulich zu finden.
„ Hallo? „ flüstere ich in den Hörer.
„ Ja hallo? Hier Frau Knoll von Firma Ironia! „ ich flüstere weiter:
„ Wie bitte ? Frau Knoll? Worum geht’s? Sprechen sie bitte lauter, wir haben einige technische Probleme. “ Frau Knoll bemüht sich laut zu sprechen, an der immer leiser werdenden Geräuschkulisse am anderen Ende erkenne ich das die Kollegen wohl inzwischen alle auf Frau Knoll lautes Gespräch aufmerksam wurden und aus Rücksichtsnahme wohl nun schweigen.
Die nächste halbe Minute flüstere ich ins Telefon und lasse Frau Knoll erzählen was sie will. Dann sage ich, dass ich sie weiter verbinde und brülle dann ins Telefon:
„ GUTEN MORGEN!!!! „ spontan höre ich auf der anderen Seite einen Stuhl umkippen und Frau Knoll wild in den Hörer Atmen.
„ Guten Tag, kann ich ihnen helfen? „ sage ich dann mit freundlichster Stimme. Es dauert schon einige Sekunden bis sich die gute Frau gefangen hat, dann erzählt sie mir – zum dritten Mal – was sie will.
Als ich ihr erkläre das ich nur der Lehrling bin, und sie weiter verbinden kann, bedankt sie sich verneinend und sagt das sie sich später noch mal meldet.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-06 11:12:23 mit dem Titel One Day in my Life 5

Tag 5

Die Sonne ist gerade erst am Aufgehen und ich komme aus dem Regen draußen in mein trockenes Büro drinnen. Jetzt weis ich erst was ich daran habe nicht mehr da Draußen arbeiten zu müssen.
Ein weiterer Vorzug ist, dass die Praktikantin ihr Büro direkt gegenüber hat und die Türe immer offen. Gute Aussichten also. Die Praktikantin fischt gerade etwas aus ihrem Aktenschrank.
Ich lese gerade die Mails der anderen Sekretärinnen und vertausche ein paar der privaten Mails mit den offiziellen, so dass jetzt ihr Freund die Nachricht über die Absage zum (geschäftlichen) Treffen mit dem Führungsstab bekommt, natürlich in sachlicher Form. Und die Führungsriege bekommt ein Liebesbriefchen von der Loyalen Mitarbeiterin…

Da kommt mein Chef rein und wirft mir einige Ordner auf den Tisch. Ich denke mir – Alles nur nicht wieder so eine dämliche Dringlichkeitssortierung!
„ Nach Dringlichkeit sortieren! „ sagt mein Chef.
Ich denke Alles nur nicht heute noch!
„ Bis heute Abend! „ sagt mein Chef.
Und am Ende soll ich auch noch länger arbeiten, oder sie womöglich noch mit nachhause nehmen? – denke ich …
„ Sie können ja heute etwas länger dableiben, das wird ihnen natürlich vergütet. Oder sie nehmen sich was mit nach Hause! Wie sie wollen. „
Ich denke dass ich nicht soviel Denken sollte.
Ich habe da eine Theorie … Ich glaube Gott hat eine gewisse Art Schizophrenie. Einerseits ist er dein bester Freund, wie ein Vater und eben das perfekte Gottesbild. Andererseits hat er aber auch eine sehr seltsame Art von Humor. Manchmal wenn mir etwas Peinliches passiert höre ich ihn laut lachen.
Das gute ist, dass er das nicht nur mir antut, und mir manchmal hilfreich unter die Flügel greift wenn ich bösen Menschen das Leben schwer mache…

Ich blättere die Ordner kurz durch und entscheide mich dann dagegen mich ‚für’ die Durcharbeit zu entscheiden.
Erstmal was zu trinken holen – noch ein Vorzug des Büros. Direkt 2 Räume weiter ist ein Raum mit Getränken – alles in Kisten und zum kostenlosen Bedienen. Die Praktikantin kommt mir zuvor und schnappt sich vor meinen Augen mit einem hämischen Grinsen die letzte Flasche Cola weg. Na gut – Herausforderung angenommen!
Mit einem Becher Kaffee – ich HASSE Kaffee – schlendere ich zurück in mein Büro. Die Tatsache dass ich Kaffee hasse liegt zum einen daran das er IMMER zu heiß ist. Egal wo man ihn sich holt, man muss ihn immer erst eine Ewigkeit stehen lassen. Zum anderen ist dieser Kaffee hier im Büro besonders stark, weil die Sekretärin immer die stärkste Marke kauft und dann gleich Löffelweise die Tassenmixtur hochtreibt. Natürlich ist kein Zucker da, weil der Chef ja ein paar Pfunde abspecken will und bloß keinen Zucker im Kaffee sehen will.
Im Büro gegenüber sehe ich die kühle Flasche Cola stehen. Sie brüllt mich förmlich an: „ Hol mich! „ Die Praktikantin sitzt daneben und wühlt sich durch ein paar Akten.
Ich rufe beim Sekretariat an und frage im Namen ihres Vaters nach Steffi ( Der Name unserer Praktikantin ) dann, während die Sekretärin nach ihr Ruft, rufe ich den Chef an – natürlich mit verstellter Stimme – und sage ihm das die Praktikantin etwas von ihm will und ich ihn durchstelle. Dann Verbinde ich die beiden über mein wunderbares Konferenztelefon. Bis die beiden kapieren was da eigentlich los ist, hab ich genug Zeit um mir die Flasche Cola zu schnappen. Ich hinterlasse ihr eine Leere, verteile noch etwas Wasser auf dem Teppich und kippe die leere Flasche um. Jetzt sieht es aus als wäre sie umgekippt und ausgelaufen.
Zurück in meinem Büro genieße ich die wohlverdiente Cola und überlasse den Kaffee dem endhässlichem Kaktus den mein Chef in mein Büro gestellt hat, weil er der Meinung war das er ganz nett aussieht – ich bleib an dem verdammten Ding immer hängen wenn ich nach dem Aktenschrank greife.

Als die Praktikantin wiederkommt und unter lautem jaulen merkt dass ihre Cola umgekippt ist, stelle ich mich breitwillig als Hilfe zur Verfügung und helfe ihr den Schmadder wieder wegzuputzen.
Ist es nicht wunderbar wie leicht man die Dankbarkeit der Kollegen erringt?


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-07 18:02:19 mit dem Titel One Day in my Life 6

Tag 6

Ich lümmle in meinem Bürosessel rum und beobachte die Ameisenkolonie die sich auf meinem Fensterbrett gebildet hat – warum auch immer.
Vor zwei Stunden habe ich mich über diese ungebetenen Besucher beschwert und die Putzhilfe, und später auch den Hausmeister beauftragt diese kleinen Wusler umzusiedeln. Da sich bis jetzt noch nichts getan hat, schnappe ich mir jetzt den Ministaubsauger der hier im Eck rumsteht – so ein handliches, kleines Teil mit einem Stoffsäckchen hinten dran.
Ich leere den Sack aus – natürlich in den Mülleimer der Sekretärin, die gerade mal wieder nicht an ihrem Platz ist, sondern irgendwelchen Leuten Briefchen vorbeibringt.
Ich hätte jetzt kein Problem damit meinen Chef oder den Hausmeister mit einem überdimensionalen Sauger wegzusaugen, aber diese Ameisen will ich ja nun im Gegensatz nicht quälen. Also stelle ich den Sauger auf die niedrigste Stufe und sauge die kleinen Viecher ein. Nun wuselt es in dem Säckchen nur so von schwarzen Pünktchen. Kurz überlege ich mir ob ich sie im Büro meines Chefs freilasse – aber dann entscheide ich mich doch dagegen, niemand – erst recht keine Tiere – sollten gezwungen werden dieses Elend zu sehen. Ich entleere den Sack also im Garten … vor dem Fenster der Cafeteria mit dem ekelhaften alten Kuchen, den überteuerten Preisen und der billigsten Colamarke südlich des Nordpols.
Als ich wieder in mein Büro komme fällt mir ein Päckchen auf. Das vor meinem Büro steht. Darauf steht „ Vorsicht zerbrechlich – Vorsicht Brandgefahr. „
Ich will es gerade zur Praktikantin rüberschieben, da erspähe ich einen Zettel meines Chefs – „ Bitte aussortieren und der Sekretärin weiterleiten. „
Soso, der Lehrling darf also wieder mal die explosiven Sachen auseinander fizzeln. Ich packe die Fläschchen aus – vierzehn Stück – mit allen möglichen entflammbaren Flüssigkeiten. Die Fläschchen sehen aus wie diese typischen Arzneiflaschen. Dunkelbraunes Glas, Kindersicherungsverschluss und ein Aufkleber mit der Bezeichnung und Gefahrenswarnungen.
Solche Fläschchen haben wir auch im Lager noch – mit weniger gefährlichem Inhalt. Ich husche also schnell dorthin und hole mir eine fast leere Flasche mit irgendeinem Reinigungsmittel, leere das klebrige Zeug (selbstverständlich über die Türklinke des Chefs’ Lager) aus und zurück im Büro entferne ich den Aufkleber, scanne ihn ein, ändere den Text in „ Vorsicht Säure – nicht in geschlossenen Räumen verwenden – Explosionsgefahr – Giftig! „ und setze noch fünf Totenköpfe darunter, drucke ihn auf einseitig-klebendem Papier wieder aus und klebe ihn auf das Fläschchen.
Jetzt noch etwas alter Kaffee rein und fertig ist das Mittelchen das ich „ Verfrühter Feierabend „ nenne. Ich lege es zu den anderen in die Schachtel, tropfe noch etwas des Kaffees auf den Boden der Schachtel und schraube den – von mir mit einem Schlitz versehenen – Deckel wieder oben drauf.
Vor der Mittagspause stelle ich das Teil direkt vor das Büro des Chefs, und Pünktlich um Zehn vor Zwölf kommt dieser auch aus seinem Büro gesaut und stolpert fluchend über die Kiste. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen geht er in seinen – wohlverdienten – Mittag.
Während alle anderen weg sind, versprühe ich eine Mischung aus altem Kaffee, dem Parfüm der Praktikantin ( freundlicherweise „entliehen“ aus ihrem Schränkchen ) etwas Bier, Schnaps und einem Sud aus verschiedenen Fruchtsäften aus dem Getränkeraum. Das Zeug riecht fürchterlich, Faule Eier oder Buttersäure wären ein wahrer Hochgenuss für die Nase gegen dieses Teufelszeug.
Nun versprühe ich es mit dem Sprüher ( eigentlich zur Pflanzenbewässerung ) der Sekretärin in allen Büros und im Gang des Stockwerks.
Ich habe heute nur 10 Minuten Mittag durch diese Aktion, dafür ist um 13:12 auch schon Feierabend, weil der Chef in einer panischen Aktion alle Geräte in diesem Stockwerk ( mitsamt des Servers unserer Firmenhomepage, unserer für alle Kunden verfügbaren User-Bereiche und den – noch nicht gesicherten – Bestelllisten der letzten fünf Stunden ) abschalten lassen und alles Personal in einer heldenhaften Aktion evakuieren lässt.
Die Feuerwehr kommt schon aus Prinzip nicht mehr in unsere Büroräume nachdem unser Chef sie mal verklagen wollte weil sie bei einer Löschaktion in seinem Büro seinen teuren Mantel eingesaut haben. Das private Unternehmen das er seid her immer kommen lässt wenn etwas ist – und das sehr, sehr – SEHR teuer ist … schafft es nicht diese Dämpfe in eine Kategorie einzuordnen, und die Beschreibung auf dem Etikett sei auch in keiner ihrer Akten vermerkt.
Wirklich nicht zu glauben was für einen Schmarn einem manche Firmen verkaufen, nicht wahr?


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-13 22:37:44 mit dem Titel Some Days in my Life...

Ich will heute mal etwas ernsteres schreiben, weil mir grad danach ist ;)
Im gegensatz zu den anderen \" One Day in my Life \" Teilen ist das hier alles wirklich genauso geschehen.

Habt ihr euch mal überlegt welche Wirkung Musik hat? Was man damit verbinden kann?
Ich möchte euch hier von einer Zeit in meinem Leben erzählen, in der mir Musik viel bedeutete. Das war zweimal so. Zu zwei verschiedenen – schweren – Zeiten.

Das eine war zu meiner Zeit in der Lehre, das andere danach, als ich diese abgebrochen hatte und den Führerschein machte.
Hier will ich über die Führerscheinzeit erzählen. Und ein Lied das ich immer wieder hörte und wie es mir half. Vielleicht kann der eine oder andere nutzen daraus ziehen, es selbst versuchen. Oder in den Meinungen unten etwas dazu sagen, ich werde das hier updaten, auf eure Meinungen reagieren wenn ihr das wollt.
Wen das nicht interessiert was ich zu schreiben habe, der möge nicht weiter lesen. Ich will niemanden langweilen. Aber vielleicht hat jemand das gleiche vor sich oder steckt gerade mitten drin – dann lass dir gesagt sein das es nicht nur dir so geht.


Es war irgendwann im tiefsten Herbst. Noch einige Zeit bis es schneien würde, aber es war ständig kalt und mieses Wetter. Draußen konnte es den ganzen Tag anfangen zu regnen, der Himmel war Wolkenverhangen und es war zu jeder Zeit dunkel – so kam es mir zumindest vor. Es regnete aber meist nur abends. Ich liebe Regen bei Nacht. Aber nicht unbedingt wenn ich Autofahren muss. Noch dazu wenn ich es noch am lernen bin. Die Fahrstunden am Tag waren schon schwer genug für mich. Ich konnte einiges einfach nicht und wusste nicht wie ich es lernen sollte, ohne die Routine die man eben erst bekommt wenn man selbst alleine fährt.
Dann kamen die Nachtfahrten. Es regnete zu dieser Zeit wie gesagt fast jeden Abend. Die Fahrbahn war also nass und man konnte kaum etwas erkennen. Die Markierungen auf dem Asphalt verschwammen in der Dunkelheit, und das reflektierende Licht auf der Straße tat sein übriges. Die erste Stunde hatte mich schon geschockt – ALLES lief einfach schief. Ich hab die Spuren falsch erwischt, Ampeln fast übersehen und mich ständig verfahren wenn ich mal selbständig den Weg suchen sollte.
Aber erzählt als 18 jähriger mal euren Eltern ihr wollt nicht mehr fahren. Das wird als Standart-Angst die jeder vor dem Fahren hat abgetan. Also begann ich irgendwann – weil ich merkte das es mich beruhigte – Mir Musikvideos die ich aufgenommen hatte von verschiedenen Bands anzusehen. Vor allem Nirvana. Die Stimmung ihrer Lieder und der Texte passte wunderbar in meine Verfassung. Die Nachtfahrten wurden langsam länger. Und dann kam dass, was in mir wirklich Panik auslöste: Eine Überlandfahrt bei Nacht, dazu noch Autobahn. Das bedeutet dass ich vier Fahrstunden lang Autofahren musste. Drei Stunden Überland, eine Stunde Autobahn. Insgesamt war das nicht so lang, weil eine Fahrstunde keine volle Stunde war, aber trotzdem war das eine sehr lange Zeit. Diese Fahrt machte mir mehr Angst als die Führerscheinprüfung später!
Wie die letzten paar Nachtfahrten zuvor auch, hörte und sah ich mir vor dem Fahren noch mal „ Come as you are „ von Nirvana an.
Ein Blick zur Uhr – noch 2 Minuten bis ich abgeholt werde. Draußen ist es schon dunkel, Regel prasselt gegen meine Scheibe. Drei volle Stunden werde ich fahren – viermal eine 3/4 Stunde. Der Mond ist auch nicht zu sehen unter der vollen Wolkendecke, und die Lichter der Laternen über den Straßen tanzen unter dem starken Wind hin und her. Ich habe schon meine Jacke an, noch eine Minute. Über die Kopfhörer hämmert mir das Schlagzeug die Angst aus dem Verstand. Cobain singt „ No I don’t have a Gun … „ und die Melodie entführt mich in eine Zeit in der ich diese ganzen Ängste nicht mehr haben werde.
Jetzt fuhr ein Wagen vor – Fahrschule, also ausgeschaltet das Video, der Realität stellen.
Die ersten zwanzig Minuten verliefen gut. Keine großen Probleme. Ich begann das Fahren routinierter zu erledigen. Dann wurde es schon kompliziert, ich sollte selbständig in eine Ortschaft fahren, zu der ich den Weg nicht kannte. Das Wetter war immer noch äußerst Nass und Dunkel. Wer diese Szenen in Horrorfilmen kennt, in denen die Teenies von einer Party nach Hause fahren in einer stürmischen Nacht in einem ansonsten stillen Waldgebiet mit ständig wechselnden Kurven an einer steilen Klippe entlang, der weis was ich hier durchmachte. Nur das mir nicht zu feiern zu Mute war.
Schließlich hatte ich mich verfahren, fand den Weg aber trotzdem doch noch. Die ersten zwei Stunden waren inzwischen schon vorbei. Meine Angst legte sich langsam. Wenn man erstmal fährt ist die Angst sowieso ständig hinter einem, solange bis man wieder an einer Ampel oder sonst wo stehen muss und sie einen wieder einholt, weil man anfängt darüber nachzudenken was man falsch gemacht hat, oder was man jetzt noch falsch machen könnte.
Dann als die Überlandfahrt vorbei war, und nur noch die Dreiviertel Stunde Autobahnfahrt anstand, war es schon sehr befreiend, fasst schon euphorisch, weil ich wusste jetzt geht’s wieder nach Hause und ich hab’s bald hinter mir. Die Autobahnfahrt selbst verlief dann auch ziemlich einfach und schnell und bald waren wir wieder in Gebiet in dem ich mich auskannte und bald zuhause.
Wann immer wirklich Angst hatte oder am liebsten einfach aufhören – anhalten, aussteigen und das ganze liegen lassen – wollte, dachte ich an dieses Lied. Sang den Refrain in Gedanken mit, konnte die Melodie fast hören – natürlich nur wenn es möglich war das zu tun. In manchen Momenten muss man sich selbstverständlich auf den Verkehr konzentrieren, aber in diesen Momenten ist normalerweise auch kein Platz für Angst.
So verliefen auch die weiteren Nachtfahrten. Vor jeder sah und hörte ich mir das Video an. Während der Fahrt ging ich den Refrain durch – es lenkte mich einfach von diesen Gedanken was ich falsch machen könnte oder schon habe ab.


Ich bestand die Theoretische Prüfung mit 0 Fehlern und die praktische ebenfalls im ersten Durchlauf. Heute höre ich von allen Seiten dass ich sehr sicher fahre und habe auch keine Angst mehr davor zu fahren. Ich bin inzwischen schon über 6 Stunden am Stück durch unbekanntes Gebiet gefahren, ohne irgendwann Angst gehabt zu haben das etwas schief läuft.
Aber alles was ich heute weis und kann, habe ich erst nach der Fahrschule wirklich gelernt. Wer Angst davor hat, sollte einfach mit jemand zusammen so oft wie möglich fahren. Ich bin fast jeden Tag gefahren und es hat sehr geholfen. Wenn ich heute dieses Lied höre, fühle ich immer noch diese panische Angst die ich damals hatte, aber in dem Wissen das ich sie nie wieder wirklich haben werde, das ich es letztlich doch geschafft habe, und das es geht! Und wie Cobain so richtig singt … Come as you are … as an old memorie.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-16 21:06:05 mit dem Titel One Day in my Life 7

Heute ist mal wieder Berufsschule. Die ersten paar Stunden gleich EDV. Das wichtigste das ein ElektroINSTALLATEUR lernen muss ist nach der Meinung des Schulsystems auf Computern technische Pläne von Holzklötzchen mit einem Zehn Jahre alten CAD-Programm zu zeichnen.
Nachdem es zur Pause klingelt und der Lehrer mal wieder vergisst die Türe abzuschließen, schleiche ich mich zurück in den Lehrraum und surfe von seinem Rechner aus auf diverse Schmuddel-Seiten. Im Autostart stelle ich ein dass direkt nach dem Booten des Rechners die Urls dieser Seiten aufgerufen werden. Zudem installiere ich mehrere 0190-Dealer die sich gegenseitig zerschießen und lustige Fehlermeldungen hinterlassen.
Nun noch schnell unter Dos das Windows Verzeichnis in TEMP umbenannt und den Computer ausschalten.
Auf dem Tageslichtprojektor vertausche ich die Folie mit einer mitgebrachten die eine Photomontage unseres EDV Lehrers ist, der auf einem Muli reitet.
Welch ein Stress schon am Morgen …

Eine halbe Stunde später ist das meiste auch schon vorbei. Er hat geflucht, er hat gestöhnt er hat Kollegen zur Hilfe herbeigerufen und wir haben über das lustige Bild von ihm das auf die Wand projiziert wurde gelacht. Natürlich hatte er es nicht angesehen bevor er den Projektor angeschaltet hat, ich denke er wird aber in Zukunft genau nachsehen was da liegt bevor er es der Klasse zeigt.

Nächste Stunde: Mathe. Mein Lieblingshassfach mit einem Lehrer der Stundenlang über eine Aufgabe reden kann die schon nach 2 Minuten jeder gelöst hat und die keinen mehr interessiert.
Ich lasse beim hineingehen etwas Kreide – natürlich feuchte – auf seinem Stuhl fallen und setze mich dann brav auf meinen Platz.
Er kommt herein, begrüßt uns artig und bemerkt die Kreide auf dem Stuhl – da alle anderen Stühle besetzt sind verlässt er den Raum empört um sich einen neuen Stuhl zu besorgen.
Er hinterlässt während dessen in dem guten Glauben das wir es da so liegen lassen, sein Lehrbuch in seiner offenen Tasche. Natürlich stehen sofort fünf Schüler vorne und lesen es durch. Ich schiebe einige lose Zettel durcheinander so dass die Reihenfolge nicht mehr stimmt und lege es wieder zurück an seinen Platz.
Als unser Lehrer wiederkehrt, mit einem wunderbar frischen und neuen Stuhl in der Hand, sitzen alle wieder auf seinem Platz und nichts deutet auf eine Veränderung hin. Er setzt sich gemächlich auf den Stuhl und schnappt sich sein Lehrbuch.
Seine Stirn wirft unzählige Falten als er mit verkniffenen Augen und schrägem Mund nach dem aktuellen Thema sucht. Er wirft das Buch dann mit einem seufzen wieder in seine Tasche zurück und schnappt sich – Tatendrang simulierend – ein Stück Kreide um etwas an die Tafel zu kritzeln. Von Außen ist diese sauber, doch er schreibt immer nach innen. Ich weis das und habe deshalb darauf geachtet das sie innen nicht sauber ist. Er schließt sie also brummend wieder und durchkämmt das Klassenbuch nach dem Zuständigen Tafeldienst für heute. Ich habe auch daran gedacht und den Namen mit weißem Edding überpinselt.
Da es ihm wohl zu mühsam wäre jetzt jemand zu bestimmen nimmt er selbst den Schwamm in die Hand und streicht über die Tafel.
Wenn ich das gewusst hätte, dass es der Lehrer selbst macht, hätte ich den Schwamm durch einen furztrockenen ersetzt der auch nach zehn Minuten noch jeden Tropfen Wasser störrisch abweisen würde. – Notiert.

So noch eine Stunde Messungen durchführen. Unser Lehrer – ehemals in der Armee – und sein Assistent – freiwilliger Notdienst – haben immer viel Spaß daran unsere Klasse herunter zu machen. Und ich habe viel spaß dabei es ihnen heimzuzahlen …
Als die Messgeräte verteilt sind geht der Armee-Typ – Nennen wir ihn Mr. Bill - raus um etwas zu holen. Der andere – Ich nenne ich hassvoll Froschgesicht – beäugt mit ernstem Blick eine Arbeit von letzter Woche.
Natürlich bin ich für solche Momente vorbereitet und erbitte kurz die Toilette aufsuchen zu dürfen. Draußen suche ich zuerst einmal eine Telefonzelle auf und wähle die Piepsernummer unseres Lehrers. Als ich zurückkomme ist das Klassenzimmer Lehrerleer …
So, erstmal einige Messgeräte im Schrank verstellt und den Inhalt der Flasche Wasser die unser Herr Lehrer neben den Arbeiten liegen gelassen hat teilweise über den Tisch ergießen. Mit einer Schere ritze ich unten ein Loch hinein, so das es aussieht als wäre das Wasser ausgelaufen. Meine Arbeit lege ich natürlich ganz nach unten, damit alles schön verläuft.
Froschgesicht und Mr. Bill kommen nur wenige Minuten später wieder, weil die Nummer auf seinem Piepser sich als Weiterleitung zu einer freundlichen Dame einer 0190er Nummer entpuppte, und die Bücher, welche Mr. Bill holen wollte natürlich wieder mal nicht da waren – dem Chaos an unserer Schule sei Dank gezollt.

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