Matrix Revolutions (VHS) Testbericht

Matrix-revolutions-vhs-science-fiction-film
ab 93,84
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Erfahrungsbericht von DemFuchs

Das versaute Meisterwerk

Pro:

immer noch gute Effekte und Kampfszenen

Kontra:

wenig Innovatives, viele offene Fragen, unbefriedigendes Ende, schwache Story, übertriebene Kampfszenen

Empfehlung:

Ja

Werte Leser, lasst euch von mir die Meinung sagen und sagt mir eure.

Das Thema dieses Berichts ist die Matrix, genauer gesagt die Revolution in der Matrix: Matrix Revolution.

Der erste Teil der Trilogie um die virtuelle Welt der Matrix war verdientermaßen ein Riesen-Erfolg: Die Kassen klingelten, es hagelte gute Kritiken und überall im Internet spekulierte man in Foren über die Matrix und darüber ob wir nicht selbst in einer solchen Leben.
Und all das zu Recht, denn mit ihrem Film hatten die Wachowski Brüder tatsächlich etwas Besonderes geschaffen: Eine Geschichte, wie sie noch nie da war, in religiösen Kult gehüllt und mit wirklich atemberaubenden Special-Effects und tollen Kampfszenen versehen. Der erste Teil war in der Tat ein Meisterstück.
Doch dann kam der zweite Teil und das Meisterstück zerfiel so langsam in seine Einzelteile. Man hatte Schwierigkeiten, die Existenz der Matrix genauer zu erklären und eine weiterführende Geschichte zu erspinnen. Zur konfusen Story, gesellten sich noch mittlerweile übertriebene Special Effects und langweilige Kampfszenen, wodurch das ganze Werk stark an Status einbüßte.
Jetzt ist der dritte Teil in den Kinos. Ob er einen Teil des Glanzes des ersten Teils wiederherstellen kann, werde ich jetzt verraten.

Der Plot
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Matrix Revolution setzt genau da ein, wo Matrix Reloaded aufgehört hat. Ohne eine Zusammenfassung des bisher Geschehenen oder eine Wiederholung der letzten Szene des zweiten Teils wird man direkt ins kalte Wasser gestoßen, was einen schon etwas verwirren kann, wenn man nicht kurz zuvor den zweiten Teil gesehen hat.
Der stark geschwächte Neo wacht in einer U-Bahn Station auf, die sich als Zwischenwelt zwischen der Matrix und der realen Welt herausstellt und die zu verlassen Neo alleine nicht in der Lage ist. Um Neo aus dieser Gefangenschaft zu befreien bedürfen Morpheus und Trinity der Hilfe des Merowingers, doch dieser hilft ihnen natürlich nicht freiwillig.
Während Neo von seinen Freunden befreit wird, dringen die Maschinen immer weiter in Richtung Zion vor, wo man sich auf die letzte Schlacht vorbereitet. Doch die Lage ist ziemlich aussichtslos.

Mehr will ich nicht verraten, denn ich will niemandem, der sich den Film noch ansehen will, die Spannung nehmen.

Handlung
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Ein Großteil der Handlung spielt außerhalb der Matrix. Dies wirkt sich nicht unbedingt negativ auf die Spannung aus, aber meiner Meinung nach hätte man die Matrix, immerhin der Titelgeber des Films, etwas mehr in die Handlung mit einbeziehen können.
Es passiert definitiv mehr als im zweiten Teil, was den Film in der Nachbetrachtung besser erscheinen lässt. Trotzdem ist die Handlung im Großen und Ganzen enttäuschend. Die Aufklärung der Umstände der Erschaffung und der Existenz der Matrix aus dem zweiten Teil wird nicht konsequent fortgesetzt. Einerseits ist das von Vorteil, denn die konfusen Erklärungsversuche sind wahrlich nicht fortsetzenswert, aber andererseits bleiben so viele Fragen offen und die Möglichkeit die Fehler des zweiten Teils wieder auszubügeln wird nicht wahrgenommen.
Im Grunde arbeitet die gesamte Handlung nur auf den Showdown hin und dient als Rahmen für effektgespickte Kampfszenen. Die meisten Dialoge sind oberflächlich und entbehren jeglicher philosophischer Gedanken, die man aus dem ersten Teil kennt. Das einzige was diesen noch im Ansatz ähnelt sind die Gespräche Neos mit dem Orakel, aber diese sind mittlerweile schon so abgenutzt, dass sie das Ganze nur noch verschlimmern.
Die Szenen mit Neo und Trinity versuchen ein paar Gefühle in den Film einzubringen, letztendlich ist dies aber ein recht kläglicher Versuch. An der Beziehung zwischen Morpheus und Niobe, die meiner Meinung nach mehr potential gehabt hätte, wird leider nicht mehr viel gearbeitet.
Was noch bleibt an den Aufgaben der Handlung ist das Erzeugen von Spannung, doch leider gelingt auch das nicht so recht, denn einiges ist vorhersehbar. Ich will damit nicht sagen, dass ich den ganzen Film hätte vorhersagen können und dass er total langweilig war, aber ich habe auch schon mehr bei einem Film mitgefiebert.
Positiv hervor zu heben ist noch die Rolle, die Agent Smith spielt, auch wenn mir hier an der Umsetzung manches wieder nicht gefällt. Ich hätte manche Aspekte weiter entwickelt, die im Film im Ansatz stecken geblieben sind und dafür andere weggelassen.
Aber vielen hätte das sicherlich wieder nicht gefallen.

Kampfszenen und Special Effects
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Wie von einem Matrix Film nicht anders zu erwarten sind die Special Effects sehr gelungen und kommen auch häufig zum Einsatz, etwas zu häufig, finde ich sogar.
Außerhalb der Matrix sind es die Kampfszenen um Zion, die tricktechnisch zwar ein Augenschmaus sind, aber letztendlich doch viel zu lange dauern. Die tausenden von Wächtern, die in einem Riesen Schwarm durch die Halle fliegen und von den Verteidigungsanlagen in eben solchen Massen abgeschossen werden sind sehr gut dargestellt und auch die menschlichen Kampfmaschinen sind recht sehenswert, aber das minutenlange Rumgeballere, bei dem sich kaum etwas ändert und man sowieso weiß, wie es ausgeht, und sogar einzelne Sequenzen vorhersehbar sind, geht einem sehr schnell auf die Nerven.
Auch innerhalb der Matrix verhält es sich ähnlich. Eine große Kampfszene mit mehreren beteiligten gab es, aber diese ähnelte stark der Kampfszene im Erdgeschoss des Hochhauses im ersten Teil und offenbarte deshalb wenig Neues.
Ein Kampf zwischen Neo und Agent Smith war zwar gut choreographiert und ebenso gut umgesetzt, aber ich wünschte mir, man hätte den Kampf nicht so übertrieben dargestellt. Mir gefielen die Kampfszenen aus dem ersten Teil besser, wo die Kontrahenten beide am Boden blieben und sich nicht plötzlich hunderte von Metern in der Luft schwebend wieder fanden und ihren Kampf dort fortsetzten oder mit ebenfall hunderten von Metern „Anlauf“ auf den anderen zuflogen um diesen zu zerschmettern.
Weder über Kameraführung, noch über Schnitt oder die Darstellung der Kampfszenen kann man klagen, aber leider war es das auch schon. Gegenüber dem ersten Teil gab es keine Neuerungen und dadurch wurden die viel zu langen Kampfszenen sehr schnell langweilig.

Schauspielerische Leistung
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Über die Schauspielerische Leistung will ich nicht viele Worte verlieren. Tatsächlich ist sie für einen Film dieses Genres im Allgemeinen ziemlich gut. Besonders Hugo Weaving als Agent Smith hat mir gut gefallen. Auch Collin Chou als Seraph gefiel mir, wobei er aber – wie ich finde – auch keine sonderlich anspruchsvolle Rolle zu spielen hatte.

Soundtrack
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Die musikalische Untermalung des Films geht auch absolut in Ordnung. Zwar stehe ich nicht allzu sehr auf elektronische Musik, aber sie passt einfach zu diesem Film und wurde auch zu den Szenen passend eingesetzt. Teilweise waren auch nur Trommeln zu hören, was mir wiederum gut gefiel. Außerdem war die Musik nicht so penetrant, dass man sie ständig im Ohr hatte.

Das Ende
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Nun will ich noch etwas zum Ende des Films sagen, denn irgendwie ist es nicht so recht befriedigend. Wie es letztendlich zum Ende kam war zwar – zumindest für mich – überraschend, doch wurden durch das Ende keine Fragen mehr beantwortet, sondern eher noch welche aufgeworfen. Außerdem befindet sich die Welt nach dem Showdown in einem Zustand, den man sich schwerlich Vorstellen kann und vor allem dessen dauernder Fortbestand eher unwahrscheinlich ist.
Hier gibt es tatsächlich noch die Möglichkeit zu einem weiteren Film, aber ich würde das nicht unbedingt empfehlen.

Einige wichtige Daten
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Veröffentlichung: 05.11.2003
Regie & Drehbuch: Larry & Andy Wachowski
Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Monica Bellucci, Hugo Weaving, Nona Gaye, Lachy Hulme, Carrie-Anne Moss, Jada Pinkett-Smith, Daniel Bernhardt, Nathaniel Lees, Harry J. Lennix, Matt McColm
Länge: 129 min.
FSK: 16

Fazit
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Zwar ist der letzte Teil der Trilogie deutlich besser, als der mittlere, aber trotzdem versauen beide Teile zusammen, was mit dem ersten Teil begonnen wurde. Matrix Revolution ist ein wenig tiefgründiger Science-Fiction-Action-Film auf nicht ganz hohem Niveau. Einmal kann man ihn sich ansehen, aber noch mal muss wirklich nicht sein.
Ich empfehle den Film für Leute, die sich den zweiten Teil überlebt haben und noch Lust auf die Matrix haben, denn man will ja schon wissen, wie\'s ausgeht.
Außerdem gebe ich 2 Sterne. Wenn man meine Meinung so liest scheint das zwar etwas viel zu sein, aber in meinem Bericht habe ich den Film doch stark am ersten Teil gemessen.

Danke für’s Lesen

To

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