Nintendo Mario Party 4 (GameCube Spiel) Testbericht

Der Hauptgrund, ja eigentlich sogar der einzige Grund, weswegen wir uns damals das Nintendo 64 zusätzlich zu SEGAs Dreamcast und SONYs Playstation anschafften, war, dass es gerade für die Nintendo-Konsole sehr unterhaltsame Multiplayerspiele gab. So zum Beispiel Mario Kart, Mario Golf, Bomberman, James Bond, Mario Tennis und eben auch Mario Party, wovon sogar drei Teile auf den Markt kamen. Während wir uns in den letzten Jahren auf ein paar (im Vergleich zu früher) wenige Spiele für die Playstation 2 beschränkten, dachte ich manchmal daran, wie es mit solchen Spielen für die Nachfolgekonsole Nintendos, den Gamecube, aussehen würde. Da wir uns für einen knappen Monat den Gamecube von verreisten Freunden ausgeliehen haben, war ich natürlich gerade auf Mario Party 4 sehr gespannt...


EINLEITUNG
Jetzt möchte ich Euch also über das Spiel Mario Party 4 für den Gamecube berichten. Wie ich eben schon sagte, handelt es sich um ein Videospiel, dass seinen Schwerpunkt ganz eindeutig auf den Mehrspielerspaß legt. Ihr könnt es natürlich auch alleine spielen, aber in den vollen Genuss kommt Ihr eigentlich nur zu mehreren Leuten. Als Genre würde ich Mario Party 4 den auf Spielkonsolen eher selten vorzufindenden Gesellschaftsspielen zuordnen, vieles erinnert nämlich an ein Brettspiel. Wann das Spiel erschienen ist, weiß ich nicht 100%ig genau, doch müsste es ungefähr gegen Ende des Jahres 2002 erschienen sein. Wie bei den meisten Nintendo-Spielen mittlerweile so üblich, erscheint Mario Party 4 als deutsche Version, im Gegensatz zu einigen Spielen für die Playstation 2, müsst Ihr hier meistens nicht auf ausländische Versionen zurückgreifen. Seid Ihr zu zweit, dritt oder viert, müsst Ihr natürlich auch dementsprechend viele Controller zur Verfügung haben, dann kann der Spaß aber auch endlich beginnen...


HISTORIE
Wie ich schon zu Beginn andeutete und der Titel dieses Spiels es unschwer vermuten lässt, gab es drei Teile vorher, sämtliche Vorgänger erschienen (und zwar nur, also exklusiv) für das Nintendo 64 auf dem deutschen Markt. Teil 1 erschien 1999, Mario Party 2 im Jahr 2000 und der dritte Teil vor circa 2 Jahren, also im Jahr 2001. Da diese drei Teile doch alle recht kurz hintereinander erschienen, ist dies ein klarer Hinweis darauf, dass die Mario-Party-Serie sehr erfolgreich gewesen sein muss. War ich vom ersten Teil noch richtig begeistert, fielen meiner Meinung nach die anderen beiden Teile etwas ab. Besonders der zweite Teil enttäuschte mich etwas, es gab zu wenig Neues, es roch für mich damals ein bisschen nach schneller Geldmacherei. Daher war ich doch etwas skeptisch, als ich Mario Party 4 startete, erwartete allerdings doch deutliche Veränderungen zu den Vorgängern aufgrund der doch nun mit dem Gamecube wesentlich größeren Hardware-Möglichkeiten...


WORUM GEHT ES NUN ÜBERHAUPT?
Eigentlich ist das Spielprinzip relativ simpel, aber trotzdem für mich im Detail relativ schwer zu beschreiben. Nachdem Ihr die Anzahl der Mitspieler, eine der acht Spielfiguren (Mario, Luigi&Co.), eines der fünf Spielbretter, einen bestimmten Spielmodus (Story- oder Partymodus) und schließlich noch die Anzahl der Spielrunden ausgewählt habt, geht es auch schon sofort los. Diejenigen von Euch, die Mario Party schon kennen, können diesen Teil jetzt schnell überfliegen, den anderen beschreibe ich den Sinn des Spiels nun möglichst kurz. 4 Spieler gehen gemeinsam an den Start, derjenige, der die höchste Zahl gewürfelt hat, beginnt... Je nach Wurf landet Ihr auf völlig unterschiedlichen Feldern, die Euch öfters einen Bonus gewähren oder Euch auch etwas wieder wegnehmen. Manchmal, und das ist der Kernpunkt des Spiels, landet Ihr auf Feldern, welche Minispiele auslösen. In solchen müsst Ihr oft Eure Geschicklichkeit unter Beweis stellen, manchmal alleine, aber auch manchmal zu viert, und zwar dann in der Konstellation 2:2 oder 3:1. In diesen unzähligen Minispielen (es sind bestimmt an die 60 Stück) wird gehüpft, geboxt, geraten, um die Wette gerannt und gefahren. Ab und zu ist aber auch Euer gutes Gedächtnis gefragt, völlig „Abschalten“ solltet Ihr also nicht, lächel... Dies alles im Detail zu erläutern, würde sicher den Rahmen dieses Berichts sprengen und wäre zudem sicher zu abstrakt und würde Euch daher schnell langweilen. Von diesen Minispielen gibt es unzählige, die sich dann ab und zu auch wiederholen, so dass Ihr nach und nach immer vertrauter mit der Steuerung und den Aufgaben und somit immer trainierter werdet. Doch, das könnt Ihr mir ruhig glauben, mit der Zeit werdet Ihr immer geschickter und Eure Reflexe in den meistens doch sehr turbulenten, äußerst hektischen Minispielen immer besser. Gewinnt Ihr ein solches Minispiel, bekommt Ihr Geldmünzen, die Ihr gut sparen solltet. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Sterne zu ergattern. Ein solcher Stern erscheint immer auf einem Feld auf dem Spielbrett; wer diesen Punkt zuerst erreicht, bekommt ihn, sofern er genügend Münzen zum Kauf dann zur Verfügung hat. Daraufhin erscheint dann an einer anderen Stelle der nächste Stern... Spektakulär gestaltet sich das Ganze aber besonders dadurch, dass Ihr Euch gegenseitig die hart verdienten Münzen klauen könnt, für solche Aktionen gibt es spezielle Gegenstände und auch Minispiele. Es kann sogar passieren, dass Ihr alle Eure Sterne oder Münzen verliert oder an einen anderen Mitspieler verliert oder mit ihm Euren gesamten Besitz tauschen müsst (was natürlich ärgerlich ist, wenn derjenige so gut wie gar nichts besaß, Ihr aber relativ viel!). Selbst, wenn jemand den anderen Mitspielern haushoch überlegen sein sollte, so könnten sich die Anderen zumindest hinsichtlich des Klauens gegen diesen verbünden. Andererseits besteht auch die Möglichkeit, dass sich (inoffiziell natürlich, grins!) Teams bilden. Und ein ganz wesentlicher Faktor sind der hohe Gehalt an Galgenhumor und Schadenfreude. Ich hoffe, Ihr könnt Euch dies jetzt zumindest ein bisschen vorstellen. Nachdem jeder von Euch einmal gewürfelt und dann entsprechend gezogen hat, ist eine Runde zu Ende und es erfolgt zusätzlich dann immer ein weiteres Minispiel. Gewonnen hat am Ende natürlich derjenige, der nach Ablauf der von Euch ja vorher festgelegten Rundenzahl (normal sind 20), die meisten Sterne gewonnen beziehungsweise sich erkämpft und zusammengeklaut hat, grins... Doch die Spannung wird nach Ende der festgelegten Runden noch aufrechterhalten, denn dann erfolgt die Vergabe weiterer Extra-Sterne für Sonderleistungen in bestimmten Kategorien... Ist dann die Siegerehrung erfolgt, werdet Ihr wahrscheinlich dann erst merken, wie anstrengend das Ganze doch auf einmal war. Die Hartgesottenen von Euch machen sich dann aber trotzdem natürlich weiter auf zum nächsten Spielbrett, schließlich unterscheiden sich die (leider nur fünf) Bretter im Einzelnen dann doch erheblich...


DIE STEUERUNG
Diese ist in Mario Party 4 (wie auch schon in den Vorgängern) sehr gut. Die Tastenbelegung ist intelligent angelegt, wirklich gut durchdacht. In den hektischen Minispielen selber braucht Ihr sowieso nicht viele Tasten zum Ausführen der Aktionen, meistens reichen 2, höchstens 3 Tasten, um Eure Figur zu steuern. Das Besondere ist hier, dass Ihr vor jedem Minispiel noch einmal in aller Ruhe Euch anschauen könnt, wie Ihr genau auf den Tasten „rumzuhämmern“ habt. Selbst die absoluten Neulinge werden sich nach anfänglichem genauen Studieren ganz sicher gut zurechtfinden. Oft wird dann die Frage erklingen „okay, hast Du es kapiert, können wir jetzt?“, aber Ihr lasst Euch von Euren ungeduldigen Konkurrenten natürlich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen, lächel...


DER SCHWIERIGKEITSGRAD
Dieser ist natürlich nur dann entscheidend, wenn Ihr nicht zu viert spielt, denn dann greift der Computer mit ins Spielgeschehen ein. Die Fähigkeiten der vom Computer gesteuerten Figur könnt Ihr allerdings selber einstellen, ich empfehle Euch aber immer die mittlere Stufe zu wählen, damit Ihr Eure wirklichen Fähigkeiten besser einschätzen könnt. Außerdem macht es zu dritt natürlich wenig Spaß zuzusehen, wie die (auf „schwer“ eingestellte) Computerfigur zu nahezu Unmöglichem imstande ist, das frustriert (zumindest die Anfänger) dann nur unnötig...
Der Einstieg für Neulinge in das Geschehen von Mario Party wird aber sehr leicht gemacht, Ihr müsst am Anfang nur etwas Zeit mitbringen beziehungsweise müssen die „Erfahreneren“ mit den „Neulingen“ zu Beginn etwas Geduld haben, bis sich diese an alles gewöhnt haben.


LANGZEITMOTIVATION
In diesem Punkt müsst Ihr ganz klar zwischen zwei Sachen unterscheiden, nämlich dem Einspielermodus und dem Mehrspielermodus. Der Einspielermodus (spezielle der Story-Mode) wird nach einmaligem Durchspielen sicherlich keine große Herausforderung mehr darstellen. Der Mario-Party-Fan wird aber sicher auch weiterhin damit seinen Spaß haben, doch ist dieses Vergnügen nicht mit dem zu vergleichen, was Ihr habt, wenn Ihr es zu mehreren spielt. Meiner Ansicht nach ist Mario Party 4 eben ein Multiplayerspektakel und so kommt auch nach mehreren Jahren sicherlich immer wieder Spaß (besonders aufgrund der Schadenfreude und Spielhektik) auf, sofern Ihr mehrere Gleichgesinnte zum Spielen findet. Ansonsten verstaubt es sicher schon einigen Wochen im Schrank oder sonst irgendwo. Somit kann ich klar sagen, Langzeitmotivation alleine: NEIN oder zumindest kaum; Langzeitmotivation zu mehreren: JA, enorm hoch!


GRAFIK
Das nicht alltägliche und meiner Meinung nach mitreißende Spielprinzip steht bei diesem Party-Spiel klar im Vordergrund, doch ganz nett aussehen sollte das Ganze doch eigentlich auch, denke ich. Wie ich ganz am Anfang schon schrieb, war meine Erwartungshaltung an die Grafik von Mario Party 4 doch relativ hoch, doch hatte ich aufgrund meiner Erfahrungen mit den drei Teilen vorher schon so meine Zweifel. Und leider haben sich diese bestätigt! Im Verhältnis zu dem, was der Gamecube in technischer Hinsicht eigentlich zu leisten imstande sein müsste, finde ich die Präsentation etwas bescheiden, gerade einmal nur Durchschnitt, würde ich sagen. Ich hatte mir mehr erhofft, aber wie gesagt, genau so etwas schon befürchtet. Natürlich sieht die Grafik etwas besser aus als die der Vorgänger auf dem Nintendo 64, aber so gewaltig groß ist der Unterschied dann doch nicht. Die Grafik ist schön bunt (für den, der das mag zumindest) und Grafikfehler habe ich nicht gesehen. Ein paar nette Spezialeffekte gibt es auch zu beobachten, groß gestaunt habe ich aber trotzdem nicht. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass superdetaillierte Grafik nicht unbedingt nötig, nicht extrem wichtig bei dieser Art von Videospiel ist, es wäre für mich eben nur sehr schön gewesen, wenn die Grafik im Vergleich zu den mir bekannten Vorgängern richtig prächtig gewesen wäre.


MUSIK
Hmm, vielleicht ist es etwas zu hart ausgedrückt, aber dieses Gedudel habe ich schon soooo oft schon früher gehört, da hätte man sich ruhig einmal etwas Neues ausdenken können. Glaubt es mir, die Hintergrundmusik dudelt wirklich nur so vor sich hin, Innovation ist hier zumindest ein Fremdwort. Ich kann hier jedenfalls keine Verbesserung zu den Vorgängern feststellen, leider. Und diese waren ja schließlich (zumindest auf Dauer!) etwas langweilig. Was ich aber besonders schade finde, ist, dass es wieder einmal keine Sprachausgabe gibt. Nur ganz kurz sagt die eine oder andere Figur einmal etwas, wobei es sich eher nur um Ausrufe handelt, so gut wie nie um ganze Sätze. Die Musik ist zumindest in meinen Augen ein Schwachpunkt von Mario Party 4, hier waren die Entwickler (schon wieder!) einfach zu faul...


LOB UND KRITIK
Somit bleibt für mich zunächst das hervorragend ausgeklügelte Spielprinzip zu loben. Die Steuerung der Figuren wie auch das Einführen der Neulinge durch die zahlreichen Menütexte finde ich auch gut. Der enorm hohe Spielspassfaktor durch die entstehende Hektik, die Vielseitigkeit durch die unzähligen Minispiele und überraschenden Wendungen, die häufig aufkommende Schadenfreude ist DAS große Plus (wieder einmal) von Mario Party 4. Enttäuscht bin ich ganz leicht von der „normalen“ Grafik und ganz besonders von der Musik. Außerdem finde ich die Anzahl der Spielbretter (erneut!) viel zu gering. Für mich sieht das Ganze wieder einmal so aus, als wollten sich die Spielentwickler lieber noch ein Stück für den nächsten Teil, dann Mario Party V, aufsparen. Und so bezahlt die Mario-Party-Fangemeinde sozusagen dann doppelt. So etwas in der Art kannte ich schon von den vorherigen Teilen, auch da hätte man vom Umfang aus den drei Teilen ganz leicht nur zwei Spiele machen können. Aber die Verkaufszahlen geben der Strategie der Firma ja leider Recht, „natürlich“ erschien Mario Party 4 in der Vorweihnachtszeit und „natürlich“ wird dies beim nächsten Teil sicher auch wieder \"rein zufällig\" im Dezember 2003 sein. Das kann ich mir jedenfalls sehr gut vorstellen. Ihr seht, einen etwas fiesen Nachgeschmack hat das Ganze dann doch, ganz unabhängig davon, dass das Spiel an sich trotzdem großen Spaß macht...


FAZIT
Ich hoffe, ich konnte den Interessierten von Euch halbwegs verständlich machen, dass Mario Party 4 ein wirklich sehr gelungenes Spiel ist, welches für große Unterhaltung sorgen wird, aber trotzdem etwas Kritik angebracht werden muss. Mario Party 4 für den Gamecube lebt einfach von seinem (alten) Spielprinzip, dieses ist einfach unschlagbar gut! Doch das galt ja auch schon für die älteren Teile, bahnbrechend Neues hinzugekommen ist eigentlich nicht, zumindest die Grafik hat mich leicht enttäuscht, die Musik und begleitenden Effekte sowieso. Die Langzeitmotivation ist im Multiplayermodus fast riesig lang, als Einzelspieler aber so gut wie gar nicht vorhanden. Der Preis von etwa 60€ dürfte zudem auch nicht so wahnsinnig motivierend sein. Auch bei ebay bekommt Ihr es sicher nicht unter 40 bis 45€, alles Andere würde mich doch sehr wundern. Daher empfehle ich Euch Mario Party 4 zwar schon, aber eine besonders tolle Wertung kann ich nicht abgeben, dafür sieht es für mich doch einfach nach schneller Geldmacherei aus. Die wahren Fans von Mario Party wird dies aber sicher kaum stören, ganz bestimmt nicht vom Kauf abhalten beziehungsweise abgehalten haben. Die anderen eventuell Unentschlossenen von Euch habe ich hoffentlich etwas neugierig machen können...