Tecmo Dead or Alive 3 (Xbox Spiel) Testbericht

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ab 17,89
Auf yopi.de gelistet seit 12/2003

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Erfahrungsbericht von t_durden

Wie die Vorgänger - Top!

Pro:

sehr sehr gute Grafik, toller Sound

Kontra:

keine Langzeitmotivation für Einzelspieler

Empfehlung:

Ja

Eigentlich hätte meine Überschrift auch heißen können „das sexistischste Beat’em Up der Konsolengeschichte“. Aber als Mann denkt man da ja etwas anders. Zumindest ist die hohe Frauenquote ein Kaufanreiz (und es soll sich niemand beschweren das zuwenig weibliche Figuren in Spielen vorkommen).

Dead or Alive 3 ist ein klassisches Beat’em in Tradition solch großer Serien wie Tekken oder Virtua Fighter. Der große Unterschied ist neben den Kämpferinnen (darauf werde ich noch öfters zurückkommen) das es so gut wie keine Beschränkungen in den Kampfarenen gibt. So kann man sich nicht nur auf dem Platz frei bewegenen, sondern auch geschickt einzelne Elemente wie Leuchtreklamen oder Ketten für sich ausnutzen bzw. den Kampfplatz auf eine untere Ebene verlassen und seinem Gegner durch den Sturz mehr Schaden zu fügen.

Ein weiteres wichtiges Spielelement sind die so genannten Konter-Moves. Diese benötigen etwas Übung, gehen aber spätestens nach wenigen Stunden in Fleisch und Blut über. Hier ist es möglich einen Schlag oder Tritt des Gegners abzufangen und für seine Zwecke auszunutzen um so selbst keine Energie zu verlieren, dem Gegner aber umso mehr abzuziehen. Das das nicht immer klappt ist logisch, sonst wäre das Spiel ja langweilig. Jeder Kämpfer hat eine erstaunliche Anzahl an Moves (um 80-90) die recht schnell zu erlernen sind und selbst Anfänger können nach kurzer Zeit geschickte Kombos ausführen die so manchen Tekkenspieler Tränen in die Augen treiben werden.

DOA3 verfügt über eine stattliche Anzahl von Kämpfern, Arenen und Spielmodi auf die ich nun kurz eingehen möchte. Ein Teil der Fighter ist schon aus dem zweiten Teil bekannt und leider hat man dieses mal auf das Altersfeature verzichtet. PS2ler oder Dreamcastbesitzer werden sich daran vielleicht noch erinnern. Über das Optionsmenü konnte man sein Alter einstellen und dementsprechend beweglich war die Oberweite der Kämpferinnen (ich sagte ja ich komme darauf noch einmal zurück). Hat man anstatt seinem richtigen Alter aber 99 eingestellt schwang alles bis zum Kinn (im übertragenen Sinn natürlich). Bei DOA3 sollte es wohl etwas familienfreundlicher werden. Na ja, ansehnlich sind sie trotzdem noch und bald wird es ja ein reines Beach Volleyball Spiel mit den Damen geben. Die männliche Käuferschaft kann also zufrieden sein. Jeder Kämpfer hat dabei seinen eigenen mehr oder weniger leicht zu beherrschenden Kampfstil und trifft ein Wrestler auf einen schnellen Asiaten kann der Kampf ganz überraschend ausgehen. Verschiedene Kostüme können ebenfalls frei gespielt werden und so läuft bald das kleine asiatische Mädchen statt in Kampfmontur in Schuluniform durch die Gegend.

Leider steht nicht jedem Kämpfer eine Heimarena zu, stattdessen wurden ganz unterschiedliche, grafisch opulente Schauplätze ausgewählt. Angefangen von typischen Käfigkämpfen mit elektrischem Zaun, über wundervolle Schneelandschaften bis hin zu tropischen Paradiesen. Grafisch opulent ist dabei noch gar kein Ausdruck, denn was die X-Box auf den heimischen Bildschirm zaubert grenzt fast schon an vorgerenderte Videos. Gerade die Winterstage weiß mit verformbarem Schnee selbst den letzten Zweifler an der Grafik der X-Box zu überzeugen. Mit jedem Tritt wird nicht nur das Weiß aufgeworfen, nein selbst wenn ein Kämpfer zu Boden geht hinterlässt er einen Körperabdruck im Schnee. Damit aber noch nicht genug, so gibt es in jeder Stage kleine Details die den Realismus bis auf die Spitze treiben. Blätter fallen von Bäumen, werden durch die Bewegungen der Kämpfer wieder aufgeweht oder hunderte Möwen ziehen einsam ihre Kreise am Himmel. Besonders schön ist übrigens das Wasser geworden. Es scheint als hätte Tecmo genau die Werte gefunden, die Wasser real erscheinen lassen.
Wie schon gesagt gibt es zwei Arten von Arenen. Da wären zum einen die normalen begrenzten Stages und zum anderen ist es in manchen möglich den Gegner durch einen gut platzierten Tritt durch ein Fenster oder eine Wand auf einen darunter liegende Ebene zu werfen. Das zieht ihm nicht nur mehr Energie ab, sondern eröffnet auch ganz neue taktische Möglichkeiten. In einigen Schauplätzen ist es sogar möglich dieses mehrmals zu wiederholen oder aber je nach Lebensenergie des Gegners zu entscheiden ob man lieber den tiefen oder kurzen Sturz vorzieht. Des weiteren sind fast alle Arenen mit kleinen Gemeinheiten wie elektrischen Zäune oder Bomben gespickt die demjenigen der dagegen prallt ebenfalls Energie abzieht. So kann man den Gegner manchmal ganz geschickt eine Ebene herunter stoßen um ihn danach mehrmals gegen ein solches Element zu schlagen - ohne das er auch nur einmal selbst zum Zuge kommt bevor er schon KO ist.

Es stehen diverse mehr oder weniger spannende Spielmodi zur Auswahl. So gibt es den schon aus Teil 2 bekannten Storymode, der immer noch mehr oder weniger verwirrend ist. Zwischen jedem Kampf gibt es eine kurze, in Spielgrafik gehaltene cutscene die uns erklären möchte wie so gerade dieser oder jener gegeneinander kämpft und wer jetzt eigentlich gut oder böse ist. So ganz kommt das aber nicht rüber. Das hat scheinbar auch Tecmo gemerkt und als Abschlussvideo, wenn man den letzten Obergegner besiegt hat, für jeden der 16 Kämpfer ein gerendertes Video spendiert das uns den Charakter etwas näher bringt. Wie im ganzen Spiel üblich sind die Kämpferinnen mal wieder mehr oder weniger halbnackt und sonnen sich am Meer oder duschen. Die Männer dagegen lassen einmal mehr ihre Muskeln spielen. Selbst in einem höheren Schwierigkeitsgrad hat man diesen Modus aber schnell durchgespielt und dann bleibt für den single player nicht mehr viel übrige.

Man kann sich zwar am Survival Modus oder anderen kleinen Späßen versuchen, aber so richtig will keine Freude aufkommen. Erst mit einem oder mehreren Freunden kann DOA3 endlich sein volles Potential ausspielen. Es macht einfach höllisch Spaß kleine Turniere zu veranstalten und sich gegenseitig zu messen.

Herauszustellen sei noch das ein Teil des Soundtracks von der Gruppe Aerosmith beigesteuert wurde und auch sonst erklingt jeder Soundeffekt makellos und sauber aus den Boxen. Zum Standart gehört wie bei fast allen X-Box Spielen natürlich ebenfalls der obligatorische 16:9 Support.

Für Einzelspieler lohnt sich Dead or Alive 3 also weniger. Zumindest nicht zum Vollpreis, außer man will zeigen was die X-Box auf dem Kasten hat. Selbst die freispielbaren Extras hat man schnell gefunden und dann fehlt die Langzeitmotivation.
Bei den Vorgängern war das übrigens nicht anders. Hier sollte vielleicht in einem vierten Teil dem Spieler mehr geboten werden. Als Multiplayer Kampfspiel dagegen ist DOA3 ungeschlagen dank der Konter-Moves die Nummer 1 und eine Empfehlung wert!

Copytight t_durden @ ciao / yopi 2002 - 2004

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