Tipps & Tricks zur Entwöhnung Testbericht

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Erfahrungsbericht von Anachronistin

Nachruf an die geliebten Verlassenen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nachruf an die geliebten Verlassenen

Ja, ich habe euch verlassen. Am Mittwoch dieser Woche war es so weit, dass ich euch endgültig entsagte.
Vorgenommen hatte ich es mir schon lange, hatte mir bereits ein Datum als letzte Frist gesetzt. Nach der Abgabe meiner Diplomarbeit wollte ich euch von mir weisen. Während der Zeit des Schreibens allerdings wart ihr mir noch liebe und treue Kameraden.

Zwei Jahre meines Lebens etwa habt ihr mich begleitet. Davor kannte ich euch zwar auch schon, doch hattet ihr eine etwas andere Gestalt und wart von kräftigerem Aroma.

Ja, ich habe euch geliebt, fast könnte ich sagen: Über alles. – Das klingt ebenso dramatisch wie absolut, aber vermutlich ist es wahr. Beobachten konnte ich dies selbst, aber auch Außenstehende konnten es bestätigen. Insbesondere jene, die euch und eure Artgenossen nie benötigten oder gar liebten, bezeugten meine starke Zuneigung zu euch. – Hatte ich euch nicht bei mir, wurdet ihr weniger im Haus, so versetze mich dies in helle Aufruhr. Ich begann eine hektische Suche, wähnte euch in Schränken versteckt. Fand ich euch nicht, so musste ich schnellstens in Verkaufsstellen hasten, um euch wieder bei mir zu haben.

Ihr wart mir die wohl treuesten und teuersten Begleiter, mitsamt all eurer Kameraden, über einen Zeitraum von etwa sechs Jahren: Nach CAMEL habt ihr Gaulloises light geheißen.

Manchmal bedrückt mich euer Fehlen in meinem Leben. Ich sehne mich nach euch, weil ihr in jeder Situation da wart, als fiese Verlockung habt ihr darauf gewartet, dass ich endlich voller Aufregung mit zittrigen Fingern nach euch greife, eine von euch aus der Schachtel befreie, mir zwischen die gierenden Lippen stecke und entzünde. – Und, oh weh, ich tat es oft. Mal waren es 20 Mal am Tag, mal 40. Inmitten von Rauchern war es mir nie unangenehm, unter den Argusaugen eines Nichtrauchers hingegen habe ich mir den Griff zur Schachtel des öfteren verkniffen, war dann jedoch unleidlich und schlecht gelaunt. Der Kommentare gab es viele von der lieben Nichtraucherfraktion...

Nun habe ich einen Zeitpunkt gefunden, der für mich der richtige war. Ich war entschlossen und bin es noch: Ich will euch nicht mehr. – Mancher Leser wird das Wörtchen NIE vermissen. – Ich habe es bewusst ausgelassen. – Schon als Kind brachte man mir bei, dass ich vorsichtig sein solle mit diesem Wort. Wie oft hätte ich es aussprechen mögen. – Insbesondere in der Schulzeit, als ich beispielsweise NIE WIEDER ein Buch lesen wollte. – Ich hätte es heute schwer bereut, einen solchen Wunsch ausgesprochen zu haben, da Lesen eine meiner liebsten Beschäftigungen ist.

Ich bin von euch abgekommen, ihr grandiosen, anziehenden, süchtig machenden Zigaretten. Ich bin froh, euch verlassen zu haben, kann ich doch schon heute, nach so wenigen Tagen des Nicht-Konsumierens, schon wieder besser durchatmen, Treppen steigen etc. Meine Nase funktioniert zudem ganz ausgezeichnet, was nicht immer erfreulich ist, z. B. morgens im Bus... Das Klima in der Wohnung hat sich ebenfalls schon gebessert, die Katze und Meerschweine danken es mir.

Aber ich hoffe sehr, dass ich keiner dieser fanatischen Ex-Raucher werde, die nun, Nicht-Raucher geworden, all jene hassen und verurteilen, die eben noch immer zur Zigarette greifen. Meines Erachtens sind ehemalige Raucher oftmals die schlimmsten Raucherfeinde. Kommt für mich nicht in Frage, und da ich es nun überdacht habe, muss ich wohl auch nicht fürchten, einer von ihnen zu werden.

Zurück zum niemals Nie... – Ich werde tunlichst vermeiden, davon zu sprechen, niemals wieder zu rauchen. Wer weiß, ob daraus nicht eine sich selbst erfüllende Prophezeiung würde...

Ich bin noch immer fest entschlossen und überzeugt von der Richtigkeit meines Handelns. In diesem Sinne werde ich sogleich ein köstliches Essen mit einem ebenso köstlichen Wein zu mir nehmen, wohl wissend, nun mit vollem Geschmackserleben genießen zu können. – Und die „Zigarette danach“ werde ich heute schon weniger vermissen als gestern.

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