Über Themen mit C Testbericht

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Erfahrungsbericht von Hummel2000

Mein C steht für Cindy

Pro:

gerade alte Tiere verdienen eine Chance

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ich muß Euch von Cindy erzählen.
Cindy ist eines der tollsten weiblichen Wesen, die ich kenne.
Ich habe sie erst gestern Vormittag kennengelernt, aber sie hat einen ganz tollen Eindruck hinterlassen.
Ach ja, eh ich es vergesse : Cindy ist übrigens ein Hund.
Die Vorgeschichte ist eigentlich ganz simpel, so, wie sich schon einige Dutzend Male zugetragen hat.
Ich bin zweite Vorsitzende in einem kleinen, aber sehr engagierten Tierschutzverein.
Vor ca. zwei Wochen rief ein Mann an und teilte uns mit, er müßte sich leider von seinem geliebten Hund trennen.
Als ich ihn über den Hund ausfragte, stellte sich raus, daß es sich um eine zwölf Jahre alte deutsche Schäferhündin handelt.
Nun, in den deutschen Tierheimen sitzen tausende von Schäferhunden, er ist nun mal zu einem Wegwerfartikel geworden. Und dann noch eine zwölfjährige Hündin !!!!!
Gott sei Dank hatten wir einen Pflegeplatz gefunden und gestern fuhren also meine Freundin und ich zu diesem Hundebesitzer.
Übrigens hatte er mir gesagt, der Vermieter würde das Halten des Hundes untersagen. Er wäre neu eingezogen und müßte deshalb sein Tier abgeben.
Deshalb war ich doch Recht erstaunt, wieviel Hundegebell auf mein Klingeln aus diesem Mehrfamilienhaus ertönte.
Nun, wir wurden schon erwartet, der Hund war schon im Treppenhaus geparkt.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Seit ich im Tierschutz arbeite habe ich schon viele ältere und alte Schäferhunde erlebt.
Auf jeden Fall habe ich nicht das erwartet, was da durch die Tür kam !!!
Es fiel uns ein Hundegerippe entgegen !
Das Tier war völlig verwahrlost, voller Ungeziefer, konnte nicht richtig laufen, da es weder die Muskeln noch die Kraft dazu hatte - und der Hund war blind !!!
Ich muß ziemlich entsetzt geschaut haben und meine Freundin schnappte mehrfach nach Luft und sagte dann : \" Ich hau Ihnen gleich auf die Schnautze \".
Ehrlich, ich hatte das gleiche Bedürfniss.
Eines war uns sofort klar: Dieser Hund, eben Cindy, konnte nicht einfach auf den Pflegeplatz.
Cindy braucht ein fachmännisch-liebevolles Zuhause.
Aber woher nehmen und nicht stehlen ?
Zuerst aber mußten wir Cindy in unser Auto manövrieren. Und als sie mal gut verstaut war, ging die Diskussion mit dem Besitzer los : Er wollte unbedingt das Halsband haben, so zur Erinnerung und weil es doch Geld gekostet hat. Und überhaupt, der Hund ist reinrassig, er hat Papiere, daran sollten wir denken, wenn wir Cindy \"weiterverkauften\".
Nun, ich gebe zu, daß ich wohl meine Stimme etwas angehoben habe, denn mit der Zeit war fast die gesamte Nachbarschaft versammelt und gab Kommentare ab.
Wir haben dann die Gunst der Stunde genutzt und das Terrain mehr oder weniger unauffällig verlassen.
Unser erster Weg führte zum Tierarzt.
Man hatte uns gesagt, Cindy wäre kein Autofahren gewohnt. Kann ja sein, aber jedenfalls fand sie es ganz toll.
In der Praxis wurde erst mal alles abgeschnüffelt und den anderen Tieren begegnete sie mit großer Freundlichkeit.
Die Tierärztin hat allerdings die Hände über ihrem Kopf zusammengeschlagen, uns mal vorwurfsvoll angeschaut und dann mit der Untersuchung begonnen.
Zuerst stellte sie fest, daß Cindy total unterernährt ist.
Wie sagte der Besitzer so schön : So ein alter Hund frißt ja nicht mehrt viel - mit 400g Dosenfutter ist die bedient.
Cindy war mit Sicherheit die letzten Monate nicht mehr vor der Tür.Ihre Krallen hatten sich schon nach oben gekrümmt und die Hinterhand kippte ständig um - keine Muskeln mehr vorhanden.
Na ja, dazu kamen Würmer, Flöhe und was weiß ich noch alles.
Und eben ihre Blindheit.
Auffällig war für uns alle die große Lebensfreude von Cindy. Sie war freundlich, aufgeweckt und sehr, sehr liebebedürftig.
Nachdem wir etliche Wurmkuren und Aufbaupräparate eingepackt hatten und Cindy noch zwei Aufbauspritzen mit auf den Weg bekommen hatte, ging es erst mal nach Hause : Kaffee trinken und Kriegsrat halten.
Denn guter Rat war jetzt wirklich teuer!
Wohin mit diesem alten, gequälten Tier ?
Unser Telefon glühte, aber dann bekamen wir von einer Tierärztin den entscheidenden Tip. Es gibt eine Familie, die nur alte Tiere nimmt. Und deren Hündin war vor zehn Tagen gestorben. Eigentlich wollten sie noch keine neue Hündin, aber wir sollten mal fragen.
Nun, wir haben nicht gefragt, sondern haben Cindy wieder in den Kofferraum verfrachtet und sind losgefahren.
Und dann standen wir vor dem Tor, klingelten und sagten nur :
Das ist Cindy.
Und Cindy begrüßte wieder einen fremden Menschen, wedelte und schupste immer die Hand des Fremden an, um gestreichelt zu werden.
Tja, und das war es dann. Cindy kam auf den Hof, sie begrüßte die beiden alten Rüden, lief zielstrebig in\'s Wohnzimmer, arbeitete sich auf die Couch und stöhnte zufrieden.
Nach zwölf Jahren voller Entbehrungen war dieses tolle Hundemädchen endlich am Ziel. Und sie hat es gespürt, daß es jetzt endlich besser wird.
Soviel Glück hat nicht jeder alte Hund und für mich als Tierschützer war gestern der absolute Glückstag.
Deshalb habe ich mir gestern abend einen guten Rotwein geleistet und nächsten Samstag werde ich eine der tollsten Hundedamen der Welt in ihrem neuen Zuhause besuchen.

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