Stirb langsam (DVD) Testbericht

Wenn man über den Action Film der 80iger Jahre schreibt, dann darf natürlich ein weiterer Meilenstein nicht fehlen, „Stirb langsam – Die Hard“. Mit diesem Film wurde der bis dahin nur aus TV-Serien und seichten Filmchen bekannte Bruce Willis über Nacht zu „dem“ Actionstar der sich bereits ankündigenden 90iger. Regie führte John McTiernan, der ja schon mit „Predator“ eine Duftmarke setzte. Der Film war so erfolgreich, dass er noch drei Fortsetzungen nach sich zog. Diese erreichten zwar nicht mehr die Klasse des Originals, aber waren trotzdem noch sehr gute Filme.

John McClane (Bruce Willis) ist ein Polizist aus New York. Seine ex-Frau Holly arbeitet in L.A. bei einer großen, japanischen Firma (Nakatomi). John will ihr und seinem Sohn einen Weihnachtsbesuch abstatten. Die beiden wollen sich im Nakatomi-Building treffen, in dem Holly mit der Firma eine Weihnachtsfeier hat. Als John dort ankommt, wird er Zeuge, wie das Gebäude plötzlich von schwer bewaffneten Männern besetzt wird. Er kann sich verstecken, bevor er, wie der Rest der Feiernden, als Geisel genommen wird. Ein paar Stockwerke über den Festlichkeiten befindet sich eine Etage, die gerade umgebaut wird. Hierhin rettet John sich, und versucht nun, die Polizei zu verständigen. Als die Verbrecher ihn entdecken, beginnt eine tödliche Jagd durch den Wolkenkratzer. Die inzwischen erschienene Polizei scheint die Verbrecher hingegen wenig zu stören. Der Anführer stellt Forderungen wie ein politisch motivierter Terrorist. Doch ist das das wahre Anliegen der Geiselnehmer?

Inzwischen muss John permanent vor den Bösewichten fliehen, die ihm auf den Fersen sind. Dabei beisst auch der eine oder andere schlimme Finger ins Gras.....


Der Film bietet eine Besonderheit, so war er früher auf Video zum einen geschnitten, aber zum anderen wurde auch die Handlung in der deutschen Fassung verändert. Im englischen Original sind die Angreifer nämlich deutsche Terroristen (worauf unter anderem der dritte Teil Bezug nimmt), deren Anführer Hans Gruber heißt. Die Bösewichter sprechen sogar (mehr oder weniger gut) deutsch. In der deutschen Fassung sind die Verbrecher hingegen Amerikaner. Auffallen tut das besonders in einer Szene, in der Bruce auf dem Aufzugdach sitzt. Er hat die Namen der ihm bekannten Feinde auf den Arm geschrieben, natürlich alles deutsche Namen, wie Karl oder Hans. Die, die er erledigt hat, streicht er. Beim vorlesen sagt er dann in der deutschen Version Jack oder Jim. Überhaupt ist der englische Originalton ein Segen, ist doch Bruces Originalstimme viel emotionaler, als die Synchro. Das sorgt für eine Menge Atmosphäre, die durch die Coolness des deutschen Sprechers verloren geht.

Die DVD bietet die deutsche Fassung in DD 5.1 und dts, sowie die englische in DD 5.1. Untertitel gibt es ebenfalls in Deutsch und Englisch. Die Fassung ist ungekürzt freigegeben ab 16 Jahren und 127 min. lang. Das Bild ist anamorph in 16:9. An Extras sind auf der Film Disk einige Kommentar und erweiterte Szenen vorhanden. Die Bonus DVD bietet dann Trailer, einen Schnitt Workshop, Diashow, Drehbuch, Archivmaterial und eine Featurette über die Werbekampagne. Bild und Ton sind exzellent, auch wenn der dts Ton mal wieder leider nur in Deutsch ist. Der klingt nämlich noch mal ein Stückchen knackiger und dynamischer. Die geschnittene Fassung des Filmes ist übrigens auch ab 16 und um ca. 1 min. gekürzt und ist nur am Cover zu erkennen. Dieses zeigt den Wolkenkratzer, rechts daneben das halbe Gesicht von Bruce Willis und ist in schwarz gehalten. Auch die Double Feature Version in einer Hülle mit Teil 2 ist geschnitten. Die Special Edition gibt es übrigens auch im Amaray, nicht nur im Steelbook.


Mit diesem Film hat McTiernan ein aberwitziges Actionfeuerwerk abgeliefert, das nicht zuletzt durch einen coolen, aber nicht übermenschlich wirkenden Bruce Willis überzeugen kann. Im Gegensatz zu den Muskelbergen Arnie und Sly sieht Willis zwar durchtrainiert, aber eben normal aus. Auch sein Charakter ist nicht von vorneherein als Superheld angelegt. Er wird vielmehr ein Opfer der Umstände und macht das Beste draus. Das Szenario, der Held, eingeschlossen mit einer Übermacht an Gegnern, ist schlichtweg genial, lässt es doch ansich schon keine Zeit zum durchatmen. Dazu noch Werbefilmer McTiernans Gefühl für den Erzählrhythmus. Nie artet das Ganze in die heutigen Schnellschnittorgien aus, die den Zuschauer überfordern und bei denen man erst kapiert was los war, wenn man sieht, wer am Ende am Boden liegt. Trotzdem legt McTiernan ein enormes Tempo vor, das er bis zum Ende beibehält. Der Storytwist um die wahre Motivation der Terroristen ist zwar ganz nett, aber keine wirkliche Überraschung. Die Dialoge sind weitgehend gut. Die Schauspielerischen Leistungen sind klasse. Noch ein Unterschied zwischen Willis und Stallonegger. Willis ist ein echter Schauspieler. Arnie war nie einer und wird auch keiner mehr. Stallone wartete bis Copland damit, uns zu zeigen, was er wirklich kann. Das Szenario wurde öfters kopiert und im Film „Alarmstufe Rot“ mit dem Minimalmimen Steven Seagal quasi eins zu eins auf ein Kriegschiff transportiert.

Die Hard bietet aber auch Effekte und Stunts vom Feinsten. Die Gewaltszenen kommen zwar auch nicht zu kurz, wirken aber gegen das Gemetzel in Filmen wie Smokin’ Aces etc. fast harmlos. Umso seltsamer mutet es aus heutiger Sicht an, dass der Film damals geschnitten wurde.

Was bleibt ist wieder einer der besten Actioner der 80iger, wenn nicht aller Zeiten. 5 von 5 Sternen. Yipee-Ka-Yeeh Motherfucker.