Financial Times Deutschland Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Informationsgehalt:  sehr gut
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  sehr gut
  • Qualität der Bilder und Fotos:  gut
  • Unterhaltungswert:  gut

Erfahrungsbericht von holsi

aktuelles Wirtschaftsgeschehen

5
  • Informationsgehalt:  sehr gut
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  sehr gut
  • Qualität der Bilder und Fotos:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Zielgruppe:  Männer

Pro:

sehr informativ

Kontra:

Preis

Empfehlung:

Ja

Einleitung

„Liest du jetzt italienische Zeitungen?“, dass war die Frage meiner Freundin als ich zum ersten mal die Financial Times Deutschland (FTD) mit nach Hause gebracht habe. Wieso? Nun, ganz einfach, die Zeitung ist auf leicht lachsfarbenes Papier gedruckt, eben wie viele italienische Tageszeitungen auch. Aber keine Sorge, die FTD ist deutsch und noch dazu sehr leicht verständlich geschrieben, sie verwendet nicht wie ihr ärgster Konkurrent, das Handelsblatt, allzu viele Fachwörter. Aber das gehört weniger zur Einleitung, deshalb kommen wir direkt mal zum


Inhalt

Die FTD ist eigentlich sehr einfach strukturiert. Es gibt fünf Teilbereiche, die auch in dieser Reihenfolge in der Zeitung vorkommen: Unternehmen, Politik & Wirtschaft, Finanzen, Kommentare und Agenda. Das ganze benötigt dann pro Tag im Durchschnitt so etwa 32 Seiten.

Jeder dieser Teile ist auch logisch durch die Faltung der Seiten zusammengefasst.

Kommen wir mal zum Inhalt der einzelnen Bereiche:

Unternehmen

Wie der Name schon sagt, geht es hier um Unternehmen, aber eigentlich sollte die Rubrik Unternehmen & Branchen heißen. Es werden zum einen kurze Nachrichten ohne irgendwelche größeren redaktionellen Bewertungen abgegeben, aber auch zu bestimmten Unternehmen ausführlichere Berichte gebracht. Liest man sich diese Seiten, meist sind es so um die 8 Seiten, aufmerksam durch, so hat man einen guten Überblick über die nationale und internationale Unternehmenssituation. Diese Informationen haben mir schon sehr oft bei meinen Entscheidungen an der Börse nützliche Hinweise gegeben. Aber eines möchte ich hier klarstellen, da es sehr oft falsch verstanden wird. Die FTD gibt keine Anlagetipps. Sie stellt lediglich die Informationen für eigene Entscheidungen zur Verfügung.

Wenn es um deutsche Unternehmen geht, werden meist nur AGs angesprochen, egal wie groß sie sind. Ihr erscheinen hängt von der Interessantheit der Nachricht ab. Wenn das, was zu sagen ist, von solch einem Interesse ist, können auch mal ganz kleine Firmen Erwähnung finden. Das ist aber eher die Ausnahme.

Gleiches gilt für internationale Unternehmen, obwohl hier zu 99 % nur die Global Player Erwähnung finden.

In den Berichten zu den jeweiligen Unternehmen wird auch oft die allgemeine Marktsituation beleuchtet und ein blick auf die Konkurrenz dieser Unternehmen geworfen. Deshalb würde ich den Namen Unternehmen & Branchen besser finden.

Politik & Wirtschaft

Hier ist es eigentlich klar um was es geht. Politische Entscheidungen und deren Auswirkung auf die Wirtschaft, aber auch auf die Gesellschaft. Dabei ist diese Rubrik nochmals in 3 Unterkategorien gegliedert: Deutschland, Deutschland & Europa und International. Welche Themen in den Bereichen angesprochen werden, dürfte wohl selbst erklärend sein, aber zum besseren Verständnis hier jeweils ein Artikel aus jeder Rubrik vom 6. Februar 2002:
- Deutschland: Arbeitsämter verteidigen Mitarbeiter (es geht um den „Skandal“ der falsche gebuchten Vermittlungen)
- Deutschland & Europa: In Europa steigt die Zahl der Firmenpleiten
- International: Bagdad geht hinter der UN in Deckung (Irak lässt wieder Waffeninspektionen zu)

Diese Rubrik umfasst auch so im Durchschnitt etwa 8 Seiten und spiegelt einen guten Überblick über das aktuelle politische geschehen, sowohl national als auch international, wieder.

Ich bin mir eigentlich nicht so recht im Klaren, in welche politische Richtung die FTD tendiert. Das ich mir nicht klar bin, kann daran liegen das sie in der Mitte stehen und beide Richtungen neutral bewerten.

Finanzen

Hier geht es hauptsächlich um Märkte (Devisen, Edelmetalle usw.) und Börsen. Es werden auf vier Seiten berichte zum Marktgeschehen veröffentlicht und die anderen vier Seiten bestehen nur aus Kurslisten. Die Kurslisten sind nach Indizes (z. B: DAX, NEWMAX, EUROSTOCK 50 usw.) gegliedert. Auch werden etliche Fonds aufgelistet.

Zu den Aktien kann ich sagen, dass alle wichtigen deutschen, europäischen und internationalen Werte vertreten sind, wie es bei den Fonds ausschaut bin ich mir nicht so sicher, da ich mich da nicht so auskenne und es ja unzählige gibt. Die Fonds sind aber nach der ausgebenden Bank sortiert.

Kommentare

Hier gibt es nicht viel zu sagen. Redakteure bewerten, wie es eben in Kommentaren üblich ist, Themen aus den vorausgegangenen Teilen. Interessant ist hier allerdings, das beide politischen Richtungen, sei es rechts oder links, wieder gespiegelt werden. Weiter möchte ich mich dazu nicht auslassen, denn wie bei allen persönlichen Meinungen kann man da Stunden lang drüber diskutieren, letztendlich ist und bleibt es aber eine Sache der persönlichen Vorlieben.

Agenda

Das sind die letzten 8 Seiten und sie beschäftigen sich mit dem allgemeinen Zeitgeschehen. So gehört eine Seite Sport und eine Seite Kultur immer dazu. Je nach dem was es in den einzelnen Bereichen zu berichten gibt, werden diese Themen auch mal ausführlicher dargestellt.

Zusätzlich beschäftig sich eine Seite täglich wechselnd immer mit einem bestimmten Thema. So ist montags der Schwerpunkt „Portrait“ dran. Hier werden bestimmte Personen vorgestellt, dienstags geht es um „Bücher“, Mittwochs um „Networx“ (mit X, ist richtig so geschrieben), wobei das wohl das weitläufigste Thema ist, da hier sowohl Computer, Hardware, Software und Internet angesprochen werden. Donnerstags gibt es das Thema „Wissen“, wobei es da um allgemeines aus Wissenschaft geht und freitags sind es allgemeine „Reportagen“ über alles Mögliche.

Wichtig zu erwähnen ist auch noch, dass es jeden Freitag eine Weekend-Beilage gibt, deren Inhalt meist allgemeine Managementthemen sind. Dabei aber so geschrieben, dass jeder sie verstehen kann.

Last but not least möchte ich noch das tägliche Comic „Alex“ von Seite 8 erwähnen. Hier werden die Erlebnisse des Londoner Investmentbankers Alex geschildert. Um es zu verstehen, sollte man öfters mal ein wenig Wirtschaftswissen besitzen.


Layout

Wie schon erwähnt wird die FTD auf leicht lachsfarbenes Papier gedruckt. Obwohl es technisch möglich ist (da es ab und an mal vorkommt) auf jeder Seite Farbfotos zu drucken, werden diese doch nur jeweils auf der ersten Seite einer Kategorie verwendet. Ansonsten herrschen schwarz-weiß Fotos vor. Generell werden alle Seiten in schwarzer Schrift bedruckt, um bestimmte Teile hervorzuheben wird auch mal rot verwendet. Das gibt der Zeitung einen etwas edleren Eindruck im Zusammenspiel mit dem Papier. Ich meine die Lachsfarbe in Verbindung mit Rot und Schwarz, sieht gut aus, aber ist auch wieder Geschmackssache.

So wie bei fast allen Tageszeitungen werden die Berichte in mehreren Spalten veröffentlicht. Oft, wenn es sich anbietet, werden Zitate, Bilder, Kurse oder Grafiken in der Mitte des Artikels platziert. Zitate geben dann, wenn sie in der Mitte groß platziert werden, meist einen entscheidenden Punkt des Berichtes wieder.

Ansonsten gilt für alle Bericht das gleiche wir bei allen anderen Artikeln in Tageszeitungen. Der Aufbau ist immer gleich. Einführende Überschrift, die nicht wie bei BILD provokativ, sondern eher informativ ist. Darunter weitererläuternde Subheadline (Unterüberschrift) und dann der Bericht mit Kurzzeichen des Autors.

Auf Seite 1 stehen immer die Top-Themen, aber schon sehr ausführlich in einem abgeschlossenen Artikel. Man muss also nicht auf irgend eine Seite weiterblättern, um das Lesen zu beenden. Im weiteren Teil der FTD wird dann meist ausführlicher auf die Thematik eingegangen. Weiter stehen auf Seite 1 die wichtigsten Charts von den jeweiligen Börsenindizes. Seite 2 beinhaltet das Inhaltsverzeichnis, Wetter mit Karten, Person des Tages und das Bild des Tages. Ansonsten ist alles innerhalb der Kategorien variable.


Erscheinungsweise und Preise

Die FTD erscheint an jedem Arbeitstag, also von Montag bis Freitag.
Der Einzelpreis beträgt 1,40 € und das Abo im Monat 28,00 €.


Service

In den anderen Berichten wird der schlechte Service der FTD genannt. Dem kann ich eigentlich nicht zustimmen. Die Zeitung habe ich immer pünktlich gegen 2:00 Uhr nachts im Briefkasten und das Call-Center konnte ich auch immer gut erreichen. Dort wurde mir auch immer kompetent weitergeholfen, sei es bei Adressänderungen oder Kontoummeldung.
Gestern bekam ich sogar eine Bestätigung vom Service über die bezahlten Gebühren vom Service FTD. Von Capital, die ich auch im Abo habe, bekomme ich so etwas nicht.


Fazit

Mit durchschnittlich 32 Seiten ist die FTD nicht zu dick, so dass sie einen großen Leseaufwand erfordert. Aber sie ist auch nicht so dünn, so dass man nicht den Eindruck erhält, nicht ausreichend Informiert zu sein. Eigentlich genau richtig.

Einer der größten Vorteile ist das riesige Netzwerk, welches der deutsche Ableger natürlich verwenden darf. Damit meine ich, dass die Financial Times das Wirtschaftsinformationsmedium im gesamten englischsprachigem Raum darstellt. So gibt es sehr viele Reporter die für FTD direkt mit recherchieren.

Natürlich ist der Preis von 1,40 € für ein Wegwerfprodukt ganz schön heftig, aber die FTD wird von allen Finanzämtern für Personen in bestimmten Berufsgruppen anerkannt. Hat man dann den Spitzensteuersatz (so wie ich) gibt es 67 % zurück.

Aber wer schnell einen Überblick über das tägliche Wirtschaftsgeschehen erhalten möchte, kommt an der FTD nicht vorbei.

Hat man die FTD im Abo, bekommt man außerdem Zugriff auf bestimmte Internetseiten mit einen riesigen Archiv. Das ist gerade für Leute die sich mit Unternehmen beschäftigen müssen, ein sehr großer Vorteil.

Ich kann die FTD nur empfehlen. Allerdings sollte man sich für Wirtschaft interessieren, sonst ist sie langweilig.

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