Hybrid Theory - Linkin Park Testbericht

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ab 23,06
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Senilm

... und plötzlich hatten Sie Erfolg !

4
  • Cover-Design:  gut
  • Klangqualität:  gut

Pro:

siehe text

Kontra:

siehe text

Empfehlung:

Ja

Grüsse an dich, Leser...

wer sich jetzt über die Überschrift \"...und plötzlich hatten Sie Erfolg\" wundert, dem sei folgendes erklärt.
Die Meinung postete ich bereits im April bei Dooyoo. Treue Leser von mir wissen das, gell Musicus aka Lamertien *g*.
Damals noch ein selten gespielter Act auf Viva2 waren Linkin Park nur einer der vielen New-Metal-Acts die da von den USA herüberströmten... doch plötzlich ein Vierteljahr später hatten die Jungs plötzlich Charterfolge.

I. Die BAND

Vor 5 Jahren, 1996 wurde die Band von Rapper oder besser MC, Mike Shinoda und Delson welche ihre erste Aufnahmen in Shinodas Jugendzimmer machten.
Die Jungs gingen gemeinsam zur High School, später schloss sich Ihnen auch Rob Bourdon an, der Drummer der Band.
Während seines Studiums in Pasadena lernte Shinoda DJ Joseph Hahn kennen, dieser erklärte sich spontan bereit, die Band zu unterstützen.
Delson hingegen studierte in L.A., wo auch er ein weiteres Bandmitglied dazugewinnen konnte, den Bassisten Phoenix.
Erst spät, nämlich 1999 kam der Sänger Chester Bennington zur Band.
Erst 1999 begann die Band an Texten zu schreiben und bereits nach wenigen Local-Act Auftritten hatten die Jungs das große Glück von Warner Bros. im Frühjahr 2000 unter Vertrag genommen worden zu sein.
Als Producer konnte Dan Gilmore welcher bereits mit Pearl Jam und Sugar Ray zusammenarbeitete gewonnen werden.

Nun war es an den fünf Jungs mit massig Liveauftritten dieses Album nach vorne zu pushen.

II. DAS ALBUM

Auf dem Booklet ist eine männliche Person in Rottönen gehalten, vor grauem Hintergrund zu sehen. Die Person hält eine Fahne auf dessen Höhe befindet sich auch in grossen Lettern der Bandname.

Das Booklet ist nur mittelmässig, wenig Infos. Dafür aber Playlist und die übliche Producerinfo und Danksagung.

Doch nun wollen wir uns den harten Klängen der fünf Kalifornier hingeben...

Einen grandiosen Einstand gibts hier gleich mit brachialem Basseinsatz welcher uns gleich mal ordentlich die Ohren durchbläst.
Mike Shinoda beginnt auch gleich mit seinen Raps welche tempobestimmt vom Schlagzeuger angetrieben aus ihm heraussprudeln.
Begleitet von gewaltigem Bassklängen, wild trommelndem Schlagzeug schreit sich dann Chester Bennington die Lunge heraus.
Später darf er dann aber noch beweisen, das er durchaus mit klarem, warmen Gesang begeistern kann. Doch ist dieser temporeiche, instrumentalbetonte Titel einfach nur als Hammereinstieg zu betrachten.

Die erste Singleauskopplung war \"One Step Closer\". Auch hier wird ordentlich in die Saiten gegriffen. Der Titel lebt vom tragenden Bassfundament das den Titel anpusht, dazu gibts einen wie in Ekstase trommelnden Schlagzeuger und einem Gitarristen dem das Wort Riff durchaus geläufig zu sein scheint.
Chester Bennington und Mike Shinoda beweisen abwechselnd ihre Stimmgewalt indem Sie neue Belastbarkeitsgrenzen für unsere Lautsprecher zu suchen scheinen. Die Jungs werden wie auch textlich erwähnt hier an den Abgrund getrieben...

\"With you\" beginnt mit Scratching von DJ Hahn, welcher hier deutlich seine Kunst an den Turntables auslebt.
Dann plötzlich bricht ein Gewitter in Kombination von Bass und Schlagzeug über uns herein. Dem Titel wird dadurch ein wahnsinniges Tempo gegeben.
Als wäre das noch nicht gewaltig genug, schreit Chester Bennington hier als wollte er die Tore zur Hölle aufsprengen. Mike Shinoda kommt dagegen mit seinen eingestreuten Raps nicht mit.
Chesters Stimmgewalt wird hier besonders verdeutlicht, da im Hintergrund der Schlagzeuger trommelt was das Zeug hergibt.
Dieser gewaltige Sound nur wegen verschmähter Liebe ?

Keyboardsamples gibts zum Beginn von \"Points of Authority\". Dann greifen wieder die Saiteninstrumente an. Riffs verleihen diesem Titel einen eingängigen, bedrohlich wirkenden Sound. Der Schlagzeuger begleitet das ganze mit wilder Drescherei.
Alles in den Schatten stellt aber auch hier wieder Chester Bennington, dessen Lunge muss sich in hervorragender Verfassung befinden. So stimmgewaltig schreiend, nein brüllend ans Werk gehend... da werden selbst die Brüllaffen grün vor Neid. Der Titel handelt von Menschen die sich selbst immer gern für das Beste halten. Anscheinend will man diese Einstellung aus den Leuten mit diesem Song heraustrommeln.

Die äußerst erfolgreiche zweite Singleauskopplung \"Crawling\" folgt als nächstes.
Chester Benningtons Stimmgewalt wird uns hier gleich nach einer kurzen Keyboardphase näher gebracht. Mit wildem Basspiel und harten Drumbeats wird hier Tempo gemacht.
Zwischen den Strophen wirds deutlich ruhiger. Mit ruhiger, beherrschter Stimme singt Chester sich Wort um Wort empor um dann in unbeherrschte Schreierei auszuarten welche mit seiner langanhalten ungeheuer eindringlichen Stimme sehr gut ins Ohr geht.
Das Mike Shinoda hier nur eine kleine Nebenrolle spielt, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden.

Als Unschuldiger verurteilt zu werden, das ist das Thema bei \"Runaway\". Von einem eingängigen Gitarrenakkord angetrieben, treibt der Schlagzeuger das Tempo bestimmt nach vorne. Während Chester Bennington beim Refrain wieder alle Hemdknöpfe platzen lässt, begeistert er dann vor und nach dem Refrain mit hell klingender, klar verständlicher Stimmlage.

Beim nächsten Titel ist es das beste ihr dreht den Lautstärkepegel etwas nach unten und schaltet den Subwoofer aus, eure Nachbarn werden es euch danken.
\"By Myself\" ist ein wahres Inferno an Stimm- und Instrumentalgewalt.
Wer den Subwoofer eingeschaltet lässt riskiert gleich zu Anfang mit dem dröhnenden, tief hinabreichenden Bassgewitter ein mittleres Erdbeben.
Der ausser sich vor Wut scheinende Schlagzeuger trommelt mit Händen und Füssen gleichzeitig...
bis dann Mike Shinoda mit seinen ruhigen, aber bestimmten Raps etwas Wind aus den Segeln nimmt. Keyboardsamples und ein bouncender Beat begleiten ihn.
Bis sich dann wieder der Basser zu Wort meldet und die Erde beben lässt.
Gozilla in Gestalt von Chester Bennington haben wir mit dieser Bassgewalt aufgeweckt und nun schreit sich dieser mit hochfrequenten Tönen so ziemlich alles von seinen Innereien heraus... wo der Junge die Luft her bekommt ist wirklich ein Wunder.

Die dritte Singleauskopplung \"In the end\" ist der achte Titel des Albums.
Etwas ruhiger wird dieser Titel durch den eingängigen Beat und dem verträumten Gitarrenakkord bestimmt.
Mike Shinoda spielt hier mit seinen temporeichen Raps erstmal die Hauptrolle.
Bis beim vom Schlagzeuger eindringlich eingedroschenen Refrain Chester Bennington zu Höchstform aufläuft.
Der Refrain schmiert sich dem Gehörgang hinauf wie Butter und bleibt dank den klarem, aber harten Tönen von Bennington dann im Gehirn hängen. Ab der Mitte sorgt dann warmer, eingängiger Gesang aus eben diesem Organ welches vorher noch alles herausschrie für Ohrenschmaus.
Da ist wohl plötzlich jemanden klar geworden, das all die Schreierei nichts nutzt, wenn es dem Ende zugeht.

Von leicht Latinomässig angehauchten Gitarrenklängen wird \"A place for my head\" eingeläutet. Die Heroes del Silencio hätten mit so einem Akkord wohl noch einen zweiten Hit gelandet. Der Bassist und der Schlagzeuger sorgen aber bald für die musikalische Ausmalung.
Während Mike Shinoda rappt, geht es eher gelassen zur Sache, während es beim Refrain wie immer ordentlich zur Sache geht.
Wildes Getrommle, dröhnende Bassklänge und wummernde Riffs umströmen hier unser Gehirn.
Da wünscht man sich schon fast, vor allem bei Chester Benningtons Schreiorgie zum Ende hin, man hätte einen anderen Platz fürs Gehirn...

Harte Basserklänge leiten zusammen mit Mike Shinodas schnellen Raps und Chester Benningtons stimmgewaltigem Organ \"Forgotten\" ein.
Zu verträumten zuckersüss lockeren California Style Akkorden wird dann abwechselnd gerappt, während beim Refrain wieder Hartmetall gemacht wird... ein wummernder Bassakkord trägt Benningtons ausladende Schreierei noch weiter nach oben und der Schlagzeuger paced das Tempo immer weiter nach vorn.
Das macht sich später im Titel dann auch bei Mike Shinoda bemerkbar, welcher mit geradezu zungenbrecherischer Art und Weise den Schlagzeuger in den Schatten stellt.

Als Interlude ist \"A cure for the Itch\" zu sehen. Hier gibt der DJ den Ton an.
Mr Hahn beweist hier mit obskurem Sampling, Loopspielereien und Bassattacken das er so einiges von der Kunst des DJ-ing versteht.
Besonders gelungen ist die Passage von Geigen und Klavier, welche von irrem bouncenden Beat begleitet wird... sehr schön... und eine Erholung für unser geschundenen Gehör.

Electrobeats geben in hochfrequenten Tönen den Anfang beim letzten Titel \"Pushing me away\". Der Titel wird meiner Meinung nach ziemlich sicher als nächste Single ausgekoppelt.
Die Electrobeats werden dann von einem hart eingreifenden Gitarrenakkord überspielt.
Der Schlagzeuger bemüht sich hörbar da mitzuhalten und treibt damit das Tempo in gewohnte Sphären. Besonders gut finde ich bei diesem Titel, das Chester Bennington es zum ersten mal auf dem ganzen Album schafft seine Stimme zu beherrschen. Trotz stimmgewaltigen Einsätzen bleibt er immer klar verständlich und bringt so den Refrain noch eindringlicher herüber. Mike Shinoda rappt ab und an mal ein paar Zeilen bei, während Bennington unsere Ohren mit seinem Gesang dauerberieselt. Das man sich nicht ewig in einer Partnerschaft verstellen kann ist hier das Thema und wurde sehr gut musikalisch bearbeitet...
plötzlich nimmt das Album dann ein Ende.


III. MEIN FAZIT.

Lauter krachende Bretter die uns da gewaltig um die Ohren gedröhnt werden.
Kaum eine Erholungspause für die Ohren.
Chester Benningtons Stimme ist irgendwo zwischen genial und unbeherrscht anzusiedeln, wenn Sie mal warm und klar, dann plötzlich wieder brutal, rauh umherbrüllt.
Die Texte sind allesamt sehr gut und wurden dem Genre gemäss intrumentallastig umgesetzt.
Ein Hit-Album ohne Zweifel... doch sind die Songs allesamt nach dem selben Muster aufgebaut... und das wird spätestens dann langweilig wenn die Jungs ihr drittes Album herausbringen.

IV. SONSTIGES

www.linkinpark.com ist die offizielle Website der Jungs, welche toll gestaltet hilfreiche Infos gibt.
Mir persönlich jedoch ist die Undergroundsite www.linkin-park.com lieber... hier gibts dann doch so einiges mehr, u.a. MP3 und Videos, usw.


... ich geh jetzt Kamille auf die Ohren legen...

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