Kurzgeschichten Testbericht

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Erfahrungsbericht von Maharet

Schneeglöckchen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Es begab sich zu einer Zeit, noch gar nicht lange ist es her, da wurde ein Kleines Mädchen geboren, genau am Weihnachtsabend. Flora, ihre \"große\" Schwester schaute im Spital neugierig in die Wiege neben dem Bett ihrer Mutter. Die 6-jährige Entzifferte stockend die Buchstaben auf dem Schild.
\"Lu....Lup..p...Lupine? Lupine Steffans? Ist das richtig Mama?\"
Matt lächelte die Frau und nickte.
\"Flore...Liebes....\". Das leise wispern ging fast unter im elektronischen Piepsen der Maschinen.
Munter hopste das kleine Mädchen auf das Bett, ignorierte die Schläuche und strahlte die Mutter an. \"Duhuu? Mama? Sag mal, wird Lupine nun auch bei Omi wohnen, so wie ich? Bist du bald wieder solange weg?\"
Floras Mutter hatte schon vor Lupines Geburt lange Zeit im Krankenhaus gelegen, doch bevor sie antworten konnte vernahmen beide eine Bewegung.
Die Alte Frau, die an der Tür saß, stand auf langsam auf und hob Flora auf den Arm.
Doch die nunmehr Zweifache Mutter gab ein Zeichen und schüttelte schwach den Kopf.
\"Bitte Mutter....lass....lass und kurz allein....ich muss mit Flora ...reden\".
Gequält schloss sie die Augen und Flora griff entschlossen nach der bleichen Hand. ein Leises klicken und Flora, Lupine und ihre Mutter waren allein im Zimmer.
Langsam hob die Frau Lupine aus der Wiege. Entgegen anderen Säuglingen war sie wach, schrie aber nicht.
Als die Mutter Lupine in Floras Arme legte, schaute das Baby mit wunderlich klaren Augen in die Ihrer Schwester und fing tatsächlich an zu Lächeln.
\"Flora, mein Liebes Kind. Lupine......deine Schwester.... pass gut auf sie auf. Omi wird bei euch sein denn...\" Sie seufzte schwer und schaute traurig. \"Flora, ...ich muss wieder weggehen von euch....Bitte sei nicht..Nicht Traurig Liebes. Auch wenn du mich nicht sehen kannst....ich bin bei euch. Vielleicht wirst du mich ja wiedererkennen....als...als etwas anderes.\"
Die Frau lächelte. \"Ich weis das du das jetzt noch nicht verstehst aber....wenn du älter wirst dann wirst du es sicher.\"
Müde schloss die Frau die Augen, eine Schwester in weißer Tracht betrat das Zimmer und nahm Lupine aus Floras Armen. Das kleine Mädchen lächelte. \"Mach dir keine Sorgen, ich pass auf Lupine auf. Ich Hab dich Lieb Mama. \" Ein letztes Mal, die Mutter wusste das es das Letzte mal war, schloss sie Flora in die Arme.
\"Ich Hab dich auch furchtbar Lieb meine Tochter. Vergiss mich nicht.....\"
Sie hauchte Flora einen Kuss auf die Stirn und die Alte Frau nahm das Mädchen endgültig an sich. Das letzte was Flora hörte, war die leise Stimme der Schwester.
\"Bitte Frau Steffans. Schlafen sie Jetzt. Ich werde ihre Kleine auf die Kinderstation bringen....\"
Alles weitere verschluckte die wachsende Entfernung und Flora fühlte, wie ihr ganz kalt wurde.
In dieser Nacht starb die Mutter von Flora und Lupine, bereits am Zweiten Weihnachtstag wurde sie zu Grabe getragen.

In den Folgenden Jahren nahm Flora ihr Versprechen sehr ernst, auf Lupine aufzupassen. Je älter sie wurde, desto öfter versuchte sie die Worte ihrer Mutter zu verstehen. Doch nie verschwand die Kälte.
An Lupines 18.tem Geburtstag, dem Heiligen Abend, gingen sie an das Grab ihrer Mutter. Flora, bereits 24 und eine erwachsene Frau, legte den Arm um Lupines Schultern.
\"Mama wäre bestimmt stolz, wenn sie uns sehen Könnte, was Flora?\"
die ältere schluckte krampfhaft die Tränen hinunter.
\"Sie...sie hat mir gesagt, dass sie immer da ist....auch wenn wir sie nicht sehen, und...und das wir sie sicher in anderer Form wiedersehen. Diese Worte hab ich niemals vergessen, aber ich kann sie immernoch nicht verstehen.\"
Sie wischte sich die Tränen von den Wangen.
Lupine schon ihre Schwester sanft zu einer Bank die nah am Grab der Mutter stand. Sie setzten sich und schwiegen, jeder in Gedanken versunken, eine Weile.
\"Würdest du mir von Mama erzählen Flora?\"
bat Lupine Leise. Sie hatte die Geschichten Milliardenfach gehört doch lauschte sie wie beim ersten Mal als Flora zu berichten Begann. Beide spürten die Kälte nicht, die in ihre Glieder kroch, bemerkten nicht die flocken die sich sanft auf die Gräber legten,
Die Sonne ging auf und immer noch erzählte Flora von der herzensguten Frau die Ihre Mutter war. Ihr wurde wärmer, je mehr sie sich erinnerte. Die Sonne ließ ihre Strahlen über glitzernden Schnee sickern und Flora stockte mitten im Satz. Lupine folgte ihrem Blick und beide sahen auf ein Schneeglöckchen. Es reckte sich Tapfer durch Erde und Schnee, schien die beiden jungen Frauen anzulächeln. Eine Wärme durchströmte beide wie die Tränen von ihren Wangen strömten. Und endlich verstand Flora die Worte ihrer Mutter.


11.Dezember.01

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