Kurzgeschichten Testbericht

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Erfahrungsbericht von eretrea

Tod - Abschied - Neuanfang

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Was soll sie mit dem alten, morbiden Haus anfangen???
Es gibt niemanden, der sie hier noch hält.
Ihre Eltern sind schon seit fünf Jahren tot und zum Resten der Familie hat sie weder Kontakt noch irgendeinen Bezug.

Vor zwei Wochen ist der letzte Mensch in ihrem Leben gestorben. Ganz unverhofft hat sich die Grossmutter aus dem Leben geschlichen und das nachdem sie sich endlich näher gekommen sind.
Jetzt steht sie also vor dem alten Haus der van Merks, der ach so angesehenen und stolzen Familie der Stadt Breton.
Nach der Beerdigung von Margaretha musste sich Sara entscheiden; Entweder sie versuchte krampfhaft das Geheimnis ihrer Familie zu lüften oder sie liess einfach los.
Sara entschied sich für Letzteres.
Sie liess die Möbel des Hauses abholen, damit sie es verkaufen konnte. Nur den Stuhl, auf dem ihre Grossmutter eingeschlafen war liess sie im Living-room stehen. Die mittlere Türe zum Balkon liess sie offen. In ihrem Koffer waren nur ihre Lieblingskleider, Zahnbürste und ihr Tagebuch. Sie hatte keine Fotos eingepackt, wie konnte sie auch, denn Sara hatte alle Erinnerungsstücke am Vorabend verbrannt.
Als sie die Treppe hinunterstieg, empfand sie nichts als eine unendliche Leere. Alles in Sara war leer, es gab weder Trauer noch Wut. Sie spürte keine Hoffnung, nicht einmal Erleichterung...es gab nichts mehr in ihr.
Sie öffnete die Haustüre, steckte den Schlüssel ins Loch, schloss aber nicht ab.
Mit dem Koffer in der Hand lief sie die Allee hinunter ohne sich einmal umzudrehen, es gab keine Tränen, keine Vögel die zwitscherten, nur ihre Schritte und die ihres treuen Gefährten waren auf dem Kies zu hören, weder Sara noch Samira wussten wohin sie gehen.

10 Jahre sind vergangen seit Sara und Samira Breton verlassen haben. Das erste Jahr nutzten die beiden, um die Welt zu sehen. Sie reisten nach Brasilien, wo sie bei einem Bekannten wohnten. Sara half während drei Monaten einer Organisation, welche Starssenkinder versorgte.
Von Brasilien reisten sie nach Kanada. Dort waren sie nur mit dem Wichtigsten zwei Monate in der Wildnis unterwegs. Samira liebte es wild in den Wäldern herumzutollen, sie knurrte die Schmetterlinge an und verpasste es nicht in jeden Fluss zu springen.

In L.A. erfüllte sich Sara einen Lebenstraum. Mit dem Geld, das ihr ihre Grossmutter hinterlassen hatte, eröffnete sie eine Saftbar. Lange Zeit arbeitete sie alleine in der Bar, bis sie beschloss, drei Menschen von der Strasse eine Arbeit anzubieten. Fabrizio und Gina waren für das Bedienen der Gäste zuständig und Pedro arbeitete in der Küche. Nach einem Jahr stellte sie Fred als Manager ein und eröffnete noch eine Saftbar in New York und Nizza nach dem gleichen System.
Samira wurde älter und Sara hatte das Bedürfnis ihr ein festes Zuhause zu geben. Samira sollte ihre eigene Wiese und ihr Plätzchen bekommen, wo sie sich jeden Abend hinlegen durfte.
Sara kaufte sich ein altes Herrenhaus mit Wiese und Wald im Süden von England.
Sie fragte Darius, einen Obdachlosen aus London den sie vor Jahren kennen lernte, ob er bereit sei bei ihr zu wohnen und auf Samira aufzupassen, wenn Sara auf Geschäftsreise war, denn aus Sara ist mittlerweile eine tüchtige und angesehene Geschäftsfrau geworden...


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-03 10:35:38 mit dem Titel Oskar, Würmchen und die Menschenkinder

„Sag mal Oskar, was sind das für komische Steine vor uns?“
„Das sind Grabsteine, Würmchen. Jedes Menschenkind das stirbt, wird begraben und damit man weiss, wie es geheissen hat, schreibt man den Namen in den Stein und stellt in auf das Grab.“
„Ach so, und die Wolkenmacher dahinter passen auf, dass niemand den Stein stiehlt?“, fragte Würmchen und zeigte auf die Schornsteine der Chemiefabrik, die direkt hinter dem Friedhof standen.
Würmchen, der kleine Wurm, ist sehr neugierig, denn es ist das erste Mal, dass er an der Erdoberfläche ist.
Oskar ist der Älteste und somit auch der Weisseste in der Wurmkolonie. Er hat sich bereit erklärt, mit Würmchen einen Ausflug zu machen.
Würmchen ist sein jüngster Enkel. Er ist das vierte Wurmkind von seinem 28. Sohn, aber das ist jetzt nicht so wichtig...
„Nein Würmchen, das sind keine Wolkenmacher, das sind Schornsteine, die den Abfall von der Fabrik in die Luft blasen.“
„Aber wieso tun sie das, das ist doch nicht nett!?!“
„Nein, das ist es nicht, das ist alles eine Frage des Prinzips und des Geldes.“
„Was ist Geld?“
Oskar streckte sich auf Grabstein 348 aus, da er genau wusste, dass Würmchen noch viele Fragen hatte.
„Geld, Würmchen, ist für viele Menschenkinder das Wichtigste auf der Welt, es ist wie bei uns mit den Regentropfen, nur besteht es bei den Menschenkindern aus Papier und aus verschiedenen Metallstücken. Das Geld verleiht demjenigen, der viel davon hat Macht und Luxus. Für Geld müssen die Menschenkinder arbeiten, die einen mehr als die anderen...“
Würmchen fuchtelte ganz aufgeregt mit seinem Hinterteil und Oskar fragte: „Was ist denn?“
„Oskar, was bedeutet Luxus?“
„Sieh mal Würmchen, du hast doch einen Wurmroller und an Weihnachten habt ihr eine geschmückte Weihnachtswurzel – oder???“
„Ja, das haben wir.“
„Eben und was hat deine Schulkollegin Wurmhilde?“
„Ähm...nichts!“, sagt Würmchen ohne lange zu überlegen.
„Und warum hat sie nichts?“, fragt Oskar.
„Weil sie nicht genug Wassertropfen hat.“, klärt Würmchen Oskar auf.
„Siehst du Würmchen, das was du hast ist Luxus, denn dein Papi hat genug Wassertropfen, deshalb hast du einen Roller und an Weihnachten eine Weihnachtswurzel. Die Menschenkinder haben an Stelle von Weihnachtswurzel und Roller genug zu Essen, ein grosses Haus mit Pool, ein schnelles Auto oder eine Yacht. Ach Würmchen, mit Geld kann man beinahe alles haben!“
„Aber warum sterben sie dann?“; fragt Würmchen kopfschüttelnd.
„Nun ja, ewiges Leben ist nicht käuflich und vieles was die Menschenkinder tun ist schädlich und endet leider oft mit dem Tod. Es gibt zum Beispiel eine Art Wettkampf, in dem es darum geht, den anderen mit Feuerkugeln zu treffen, so dass er tot ist. Dieser Wettkampf wird in riesigen Gruppen betrieben. Die Menschenkinder nennen es Krieg!“
„Warum spielen sie so etwas Grausames?“
„Das tun sie, weil sich die Weissesten unter ihnen nicht mit Gesprächen einigen können. Ach Würmchen, die Menschenkinder haben viele Feinde. Einer der schlimmsten ist die Natur, sie rächt sich für jeden gefällten Baum, für jedes neuproduzierte Auto, für jede Spraydose. Sie lässt die Erde beben, die Sonne scheinen, bringt Steine ins Rollen, lässt Schnee oder Wasser über die Landschaft fegen und wofür das alles??? Aber weiss du, der schlimmste Feind, der das Menschenkind hat, ist das Menschenkind selbst. Mit jedem Tag schaufelt es sein Grab ein wenig tiefer und jeden Tag sterben wieder Menschenkinder, die keine Kraft mehr haben, gegen sich selbst zu kämpfen. Sie reden zwar oft, dass sie handeln müssen oder reden anderen dazwischen, wie sie handeln müssen, aber so lange sie anderen dreinreden und nicht zuerst bei sich selbst beginnen zu handeln, so lange ist all das Reden sinnlos.“
Würmchen schaute Oskar fragend an: „Hä???“
„Oh Würmchen, diese dummen armen Menschenkinder werden viel zu spät erkennen, dass ein Baum wertvoller ist als ein Bett. Sie bringen sich selbst um, jeder einzelne von ihnen trägt am Tod eines jeden Menschenkindes bei....“
„Und was wird dann aus uns???“
„Wenn die Menschenkinder nicht mehr auf der Erde sind, wird es wahrscheinlich auch uns nicht mehr geben. Die Menschenkinder werden schon dafür sorgen, dass alles zerstört ist.“
„Oskar, das ist traurig!“
„Ich weiss Würmchen, ich weiss, aber es ist leider wahr, lass uns nun nach Hause kriechen, ich habe schrecklichen Hunger...“

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