LTU International Airways Testbericht

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Erfahrungsbericht von protonic

LTU ließ uns 8 Stunden in München warten!!!

Pro:

Sitzabstand im Airbus A330 ok, Bordservice ebenso, großes Plus: Nichtraucherflüge

Kontra:

Unfreundlichkeit, keine Informationen für die Passagiere, kein Schuldbewusstsein

Empfehlung:

Nein

Hallo,
dies ist nun mein erster Testbericht hier bei Yopi und er liegt mir auch sehr am Herzen. Die Geschichte ist unglaublich, aber dennoch wahr!

Es geht dabei besonders um den Flug LT 098 am 21.05.04 von München (MUC) nach Antalya (AYT), geplante Abflugzeit 14:55 Uhr!

Zunächst aber einmal Allgemeines zu meinen bisherigen Erfahrungen mit der LTU:
Bis jetzt bin ich nur 1 Mal, ebenso wie nun in die Türkei im Rahmen eines Pauschalpakets mit der LTU geflogen, und zwar nach Teneriffa. Das Ganze ging ebenfalls ab München, die Maschine war ein Airbus A320.
Wie schon in einigen anderen Testberichten vermerkt, sitzt man dort beengt wie in einer Sardinenbüchse, doch dies ist leider aber auch bei anderen Fliegern (z.B. Thomas Cook/Condor) nicht viel anders.
Die Pünktlichkeit und der Bordservice waren bei diesem Flug auch nicht weiter beklagenswert sondern entsprachen wohl dem Standard der Charterflieger.

Nun aber zum LT 098 nach Antalya:
Wie gesagt, hatten wir den Flug im Rahmen eines Pauschalpakets zwangsläufig gebucht - und leider wieder einmal, wie schon bereits ab Teneriffa ging es (zu unserem Leidwesen) ab München (zu diesem unmöglichen Flughafen könnte ich mich auch noch auslassen!).
Nach guten 20 Minuten Schlange stehen an Sicherheitskontrolle und Check-In war es dann soweit und wir (3 Personen) kamen nun mit unseren Sitzplatzwünschen an.
Doch - und sowas passierte mir wirklich zum ersten Mal - interessierte die Dame überhaupt nicht - denn der Flieger war laut ihren Angaben bis auf den letzten Platz ausgebucht und da wir auch weiter nicht gerade zu den ersten (aber auch nicht zu den letzten!) Passagieren beim Check-in zählten (es waren immerhin noch 80 Minuten bis zum Abflug) schienen für uns nur noch die Notsitze zu bleiben.

Ok- damit findet man sich ab, es sind ja schließlich nur 2,5 Stunden Flug und wie sich später herausstellt, sind die Notsitze im A330-300 gerade für lange Personen wie mich äußerst gut geeignet (da vor einem keiner mehr sitzt [es geht hier um die Reihe 35 Plätze A/C bzw. H/K)].

Also, wie gesagt, uns blieb nichts anderes übrig als das Hinzunehmen (Reservierung der Sitzplätze im Voraus war bei unserem Veranstalter nicht möglich) und dann alsbald zum Boarding zu marschieren. Hier ging auch alles noch planmäßig, wir standen nun im Sicherheitsbereich und konnten auch schon den Flieger neben uns stehen sehen. 387 Passagiere, das ist schon jede Menge und es war für mich das erste Mal, mit so einer großen Maschine überhaupt zu fliegen, brauchen dann auch ihre gewisse Zeit zum Einchecken aber irgendwann saßen wir dann doch alle drin und warteten gespannt, auf dass es dann los gehe, es war nämlich schon bereits 14:52 und in 3 Minuten sollten wir ja abheben.
Doch schon eine Frau auf dem Sitzplatz neben mir bemerkte, dass ihr beim Einsteigen und dem obligatorischen Blick aus dem Fenster aufgefallen sei, dass dem Flieger ja ein Rad fehle und er so gewiss nicht starten könne.

Und unsere ersten Befürchtungen sollten sich auch dann in den weiteren 8 (!!) Stunden Wartezeit in München wirklich alle erfüllen!
Wir saßen also zunächst im Flieger und warteten. Die Zeit verstricht, es wurde 15 Uhr, 15:15 Uhr und die Leute wurden langsam ungeduldig und begannen sich zu fragen, was denn wirklich los sei.
Denn - keiner wusste Bescheid oder wollte uns Auskunft geben! Weder Stewardessen noch Pilot - man sprach lediglich zunächst von einem \"kleinen Fehler\", den man gedenke, in den nächsten 10 Minuten zu beheben!!!

Als dann aus diesen 10 Minuten 60 wurden fiel auch alsplötzlich noch der Strom mehrere Male aus bis es dann irgendwann hieß : alles wieder aussteigen! Hierüber konnte man auch schlussendlich nur froh sein, denn noch länger in dem Flieger am Terminal zu sitzen, weder Klimaanlage (es war eine brütende Hitze bei 380 Personen!) noch Getränk zu haben - das hätten insbesondere viele der mitgereisten Kleinkinder nicht mehr länger ausgehalten, wage ich zu behaupten!

Nun also begann die Phase des Wartens im Terminal (Sicherheitsbereich wohlgemerkt). Wir schrieben mittlerweile bereits 17 Uhr, es waren also über 1 weitere Stunde vergangen und in dieser Zeit hatten wir jedoch keine weitere Instruktion erhalten, nicht einmal ein aufmunterndes Wort seitens des Bodenpersonals oder sonst irgendwelchen Angestellten der LTU! Wir wurden vollkommen im Dunkeln gelassen, was das vor sich ging - man konnte lediglich durch die Scheiben Leute am Fahrwerk arbeiten sehen sowie hin und wieder den Unterhaltungen des Bordenpersonals lauschen, aus welchen man entweder nicht schlüssig wurde oder nur erfuhr, dass diese auch nicht wussten, wann, wie, mit was oder ob überhaupt unser Flug noch irgendwann heute gehen würde!
Wen\'s dabei wohl am meisten gefreut hat war wohl der Flughafen München - einerseits die immensen Kosten, die LTU für die lange Downtime zu zahlen hat, andererseits den notdürftigen (!) Eis, Wasser, Bier und Essenskonsum von 380 Passagieren im sündhaftteuren Sicherheits-/Dutyfreebereich!

Ich selbst sah schließlich die einzige Möglichkeit, mich direkt telefonisch (Handy war ja dabei) an die LTU zu wenden und da mal nachzuhaken, was denn los sei und warum es KEINERLEI INFORMATIONEN gibt.
Doch leider hatte ich keine direkte Durchwahlrufnummer dabei und blieb beim Service des Flughafens München hängen. Diese erklärten mir dann, sie wüssten zwar auch nicht viel mehr als ich, doch das sei bei LTU schon häufiger vorgekommen, dass eine Maschine defekt sei, nicht starten könne, die Leute warten müssten auf Reparatur und Ersatz und man mit mindestens 4 Stunden rechnen müsse. Auch meinte er, direkt bei der LTU sich zu beschweren bringe nix, da das denen so ziemlich egal sei.
Ich fragte dann, ob es nicht möglich sei, schneller einen Ersatz zur Verfügung zu stellen (z.B. stehen ja genügend Lufthansa Maschinen rum die man chartern könnte oder im LTU Depot in Düsseldorf sind sicher welche), doch er meinte, wenn der Fall einträte, dass man das Flugzeug nicht reparieren könne, dann würde sich das Ganze noch einmal hinziehen, denn die einzige Möglichkeit bei so vielen Passagieren, die LTU dann habe, sei, auf den Flieger aus Windhuk zu warten (Airbus A330-200!), der um 19:25 landen würde und das hieße dann Abflug frühestens um 20:30!!!

Gut, man soll die Hoffnung ja nie aufgeben aber der schlimmste soeben beschriebenen Fall trat dann doch ein und das Bodenpersonal im Sicherheitsbereich vermochte es nicht, den übrigen Passagieren dasselbe, was ich bereits erfahren hatte, mitzuteilen, sondern lediglich, dass man halt noch \"warten müsse\" und sich \"gedulden\".
Die immer zahlreicher und wütender werdenden Passagieren versuchte man nun mit einem 12,50 EUR Voucher pro Person für Essen/Getränke zu beruhigen und wir mussten alle komplett wieder aus dem Sicherheitsbereich auschecken.
Nun hieß es, ein sündhaftteures Bistro aufzusuchen, um die Voucher einzulösen (man schenkt ja LTU nichts!) und dann das nächste: der Voucher musste einmalig vollständig aufgebraucht werden, es gibt hier also kein Restgeld raus! Eine bodenlose Frechheit finde ich, denn so würde z.B. nur ein Bier 12,50 EUR kosten!
Wir sitzen also nun wieder im Terminal, da wo wir auch schon vor 5 Stunden waren und sehen, dass unsere Abflugzeit auf den Bildschirmen nun tatsächlich auf 20:30 gesetzt wurde. Als es dann allmählich 19 Uhr und 19:30 Uhr wurde warf ich einen erneuten Blick auf den Bildschirm - und still und heimlich, ohne auch nur ein einziges Wort durch die Lautsprecheranlage zu bringen, steht da nun 21 Uhr!
Gut, halbe Stunde hin oder her, wir checken alsbald dann wieder im Sicherheitsbereich ein.

Statt dem erhofften Abflug um 21 Uhr beginnt aber nun erneut eine Phase des Wartens! Die 387 Personen stehen nun also wiederum erwartungsvoll im schmalen Abfertigungsgang doch es passiert nichts - rein gar nichts. Weder Boarding noch Information - plötzlich waren auch die zwei Damen vom Schalter verschwunden und wir wurden die nächsten 45 Minuten allein gelassen! Die Wut kochte in vielen Gemütern auf, es wurde immer lauter und unruhiger und schlussendlich bekamen wir dann zu hören: \"Die Maschine ist eine Ersatzmaschine, diese ist kleiner als die Ursprüngliche, deshalb können wir nicht alle Passagiere mitnehmen! Wer hier bleiben möchte, bekommt eine Übernachtung im Kempenski Hotel und 100 EUR bar auf die Hand.\" Dies wurde gesagt aber hierbei nicht viel mehr: Wann würde man dann am nächsten Tag fliegen? Wie sieht es mit den Koffern aus? usw.
Auf jeden Fall kam es dann wohl so heraus, dass diejenigen, die ganz hinten in der Schlange standen, die \"Arschkarte\" gezogen hatten, wollte doch jeder nach 7 Stunden Wartezeit nun endlich und so schnell wie möglich in den sonnigen Süden fliegen!

Ich frage: Warum hatte man uns das nicht bereits um 16 Uhr gesagt? Man wusste ja schließlich, dass ein Ersatz die Maschine aus Windhuk sein würde, und dass die weniger Plätze hat!!!! Denn, wenn man das um die Zeit gesagt hätte, hätten wir uns selbst vielleicht auch dafür entschieden, 1 Nacht in München zu verbringen anstatt auf dem Flughafen!

Ok, wir wollten aber nun einsteigen und alsbald saßen wir auch wieder im Flieger - diesmal mit freier Sitzplatzwahl, da eben die alten Sitzplatzkarten ihre Gültigkeit verloren hatten bzw. viele auch diese Karte nicht mehr hatten. Nur blöd, dass mir erst im Nachhinein einfiel, dass diese Maschine ja eine First-Comfort-Class hat, welche heute ja nicht gesondert belegt wwar, und da ich unter den ersten 5 Leuten, die einstiegen, war, dort sicher einen Platz ergattert hätte! Gut- aus Fehlern lernt man und so saßen wir halt dann irgendwo in der Mitte des Fliegers mit der Hoffnung, auf dass es dann losgehe.

Doch- es tat sich wieder nichts! Die Zeit verstrich, aus 21:45 wurde 22:15 und plötzlich der Pilot: wir müssten uns noch gedulden, man müsse noch ein paar Koffer ausladen! Na dann, Prost Mahlzeit sage ich da nur, 8 Koffer suchen (die der Leute fürs Kempinski) unter 387, und das auch noch im Frachtraum!!!
Auf jeden Fall standen wir noch bis 22:45 am Terminal, bis es dann endlich, nach fast 8 Stunden (!!!) heißen konnte, \"stewardesses, please take your seat for take-off\".

LTU schien sich, das hat dieser Tag wirklich gezeigt, keinerlei Schuld bewusst und ihnen war es so ziemlich egal, ob da 380 Leute rumsitzen und auf ihren Abflug warten - es ist ja schließlich \"nur\" ein Charterflug!!!
So versuchts man eben, mit den Vouchern über 12,50 EUR sowie nachher im Flieger mit \"Gratis-Kopfhörern\" sowie einem alkoholischen Freigetränk das Ganze wieder gut zu machen, doch so leicht geht das auch nicht!
Ich werde auch sicher nicht der einzige sein, der Entschädigung bei LTU einholen wird für diese Wartezeit, die uns einen ganzen bezahlten Tag in unserem Hotel (wir kamen schlussendlich dann um 5:45 am Morgen im Hotel an) gestohlen hat!
OK, ein technischer Defekt kann immer sein, da sage ich ja gar nichts, doch was fehlte, waren die Informationen! Ist es denn so schwer, mit den Passagieren Kontakt aufzunehmen? Diese zu beruhigen, besänftigen, Ihnen zu erklären, dass da eine Ersatzmaschine kommen wird aber sie nicht GÄNZLICH IM DUNKELN zu lassen?
Dies empfinde ich als Unverschämtheit und bodenlose Frechhheit seitens LTU, die sich noch nicht einmal entschuldigt hat!

Auf jeden Fall werde ich LTU bei meinen nächsten Reisen meiden, falls es denn geht und da werde ich von den 387 Leuten sicher nicht der einzige sein!

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