Dungeon Siege (PC Rollenspiel) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 03/2008
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Erfahrungsbericht von Art_Decay
die Menge macht das Gift...
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Na toll: da will unser Held als unbedeutender kleiner Bauer im Fantasyreich Ehb eigentlich nur sein Feld bestellen und dann passiert sowas... die dümmlichen Krugs überfallen das Dorf, unser Held ist der einzige Überlebende. Von einem sterbenden Freund erhält er den Auftrag, die Bürger der Stadt Stonebridge zu alarmieren. Unser Held macht sich auf den Weg, nicht ahnend, dass das der Beginn eines Abenteuers von epischen Ausmaßen ist...
Dungeon Siege ist die neue Referenz im Action-Rollenspiel-Genre. Chris Taylor, der bislang durch seine Echtzeitstrategiereihe Total Annihilation zu einigem Ruhm gelangt ist, versuchte sich mit seinem neuen Team „Gas Powered Games“ nun an einem fetzigen, innovativen und verdammt guten Rollenspiel, das den direkten Konkurrenten „Diablo 2“ weit hinter sich lässt.
Dungeon Siege begeistert mit einem uralten Spielprinzip: eine Gruppe von Charakteren, im Rollenspieljargon Party genannt, metzelt sich durch Unmengen von Feinden, sammelt wie wild nützliche Gegenstände ein und wird besser und besser und besser... irgendwann gibt es dann ein fulminantes Finale mit einem gar grausig bösen Obermotz. Sobald dieser erledigt ist, war’s das.
„Klingt langweilig,“ sagst Du? Ganz im Gegenteil: das simple Spielprinzip erleichtert den Spieleinstieg – hier müssen keinerlei Handbücher gewälzt werden – die Sammelwut schlägt zu und die Charakterentwicklung seines Trüppchens wird dem Spieler ein ganz besonderes Anliegen.
„Aber das gibt’s doch schon,“ sagst Du? Jein. „Diablo 2“ hat vorgemacht, wie es geht, Dungeon Siege verfeinert das Spielprinzip und lohnt sich demnach für den passionierten Metzgermeister. Denn endlich kann man mit einer bis zu acht Personen umfassenden Party auf Monsterhatz gehen statt mit einem einzelnen Recken. Abgesehen von den vielfältigen Möglichkeiten, welche die Charakterentwicklung von acht Charakteren mit sich bringt, kommen nun auch taktische Überlegungen mit ins Spiel. Mit Hilfe verschiedenster Formationen – hier merkt man ganz klar, aus welchem Genre der Herr Taylor ursprünglich kommt – darf man sich nun durch die Wildnis und diverse Kellergewölbe prügeln. Diese Formationen bringen nicht nur Ordnung in den wilden Party-Haufen, sondern auch diverse taktische Vorteile. Weiterhin ist es dem Spieler jederzeit möglich, das Spiel zu pausieren, seinen Recken individuelle Befehle zu geben, mal eben ihre Ausrüstung zu wechseln und so weiter. Doch so dumm stellen sich die eigenen Figuren gar nicht an, denn das Verhalten jedes einzelnen Charakters darf genauestens bestimmt werden. Im Gegensatz zu den Spielen der „Baldur’s Gate“-Reihe ist das auch sehr gut gelungen, und man muss sich recht selten um seine Mannen kümmern und aktiv in den Kampf eingreifen.
Die Charakterentwicklung verläuft nach einem einfachen Prinzip: „learning by doing“. Es gibt pro Charakter drei Faktoren, die seine weiteren Werte beeinflussen: Stärke, Geschick und Intelligenz. Weiterhin kann jede Figur in vier unterschiedlichen Disziplinen aufsteigen, als da wären Nah- und Fernkampf, sowie Natur- und Kampfzauber. Diese insgesamt sieben Werte steigen mit der Häufigkeit ihrer Anwendung. Wer also nur wild schwertschwingenderweise durch die Gegend läuft, dem steigen die Stärke- und Nahkampfwerte. Wer dagegen lieber im Hintergrund bleibt und mysteriöse Zauberformeln vor sich hin murmelt, der darf sich über eine Steigerung der Zauberfertigkeiten und Intelligenz freuen. Jederzeit kann die Charakterentwicklung in eine andere Richtung gelenkt werden – so kann ein Kämpfer der 35. Stufe sich plötzlich dazu entscheiden, doch zum Zauberer zu werden. Dazu muss er allerdings praktisch bei Null anfangen, wenn er nicht vorher schon Erfahrung im Umgang mit Magie gemacht hat... Bestimmte Ausrüstungsgegenstände setzen Mindestwerte voraus – die richtig machtvollen Waffen, Rüstungen und Zauber dürfen also nur verwendet werden, wenn der Charakter schon entsprechend geübt im Umgang mit ihnen ist.
Die Gegner, die sich unseren tapferen Helden entgegenstellen, sind vielfältig, zahlreich und ziemlich fies. Doch wehrlos ist die Party nicht – über 100 verschiedene Zaubersprüche und noch mehr Waffen wollen gegen die Schurken verwendet werden, und so fallen die Fieslinge in Scharen und tränken den Boden mit (hoffentlich nur ihrem) Blut. Wenn doch mal was schief läuft und einer der Helden ins Gras beißt – kein Problem, so lang ein fähiger Zauberer in der Nähe ist, der mit einem Wiederbelebungssprüchlein aushelfen kann.
Neben den ganzen spielerischen Innovationen schlägt vor allem die unglaublich detaillierte und schöne 3D-Grafik die Konkurrenz. Die Action läuft frei dreh- und schwenkbar ab, zoomt man heran, darf man sich sogar die detaillierten Gesichter der Helden und die hässlichen Fratzen der Fieslinge anschauen. Manchmal wird es sogar zu schön – dann sieht man den Waldweg im wahrsten Sinne vor lauter Bäumen nicht mehr. Da hilft es nur, die Detailfülle ein wenig herunterzuschrauben, was auch der Performance gut tut. Denn Dungeon Siege ist ein Speicherfresser, wie er im Buche steht. Ein Gigabyte Festplattenspeicher will belegt werden, und selbst auf meinem Pentium III 933 mit 384 MB RAM kommt es bei maximalen Details und einer Auflösung von 800x600 zu gelegentlichen Rucklern (auch wenn sie ganz sanft sind). Angeblich soll das Spiel ab einem 333er mit 128 MB RAM und einer antiquierten Grafikkarte mit 8MB Speicher lauffähig sein, aber das bezweifle ich jetzt einfach mal...
Auch der Sound ist nett anzuhören. Atmosphärische Hintergrundmusik und eine realistische Klangkulisse machen das Spiel auch zu einer akustischen Wohltat. Schade nur, dass der 3D-Sound dermaßen viel Performance klaut, so dass man ihn lieber abschaltet.
Dungeon Siege kann nicht nur allein gespielt werden – auch in Netzwerk und Internet darf auf Monsterhatz gegangen werden. Eigene Erfahrungen kann ich leider nicht beisteuern, doch sämtliche Fachzeitschriften können sich nicht irren, und so behaupte ich einfach mal, der Multiplayermodus sei sehr gut gelungen...
Doch vor lauter Lobhudelei sollen mal die kleinen Schnitzer nicht vergessen werden, die man sich bei Dungeon Siege erlaubt hat. Ich habe kein zweites Baldur’s Gate erwartet, aber ein wenig mehr Interaktion mit der Außenwelt hätte schon sein dürfen. Die einzigen Menschen, die man trifft und mit denen man auch reden kann, halten sich in den kleinen Städtchen auf, die alle paar Stunden mal durchquert werden. Alles, was sich im Wald bewegt, sollte schleunigst umgenietet werden, bevor es selbst auf die Idee kommt, das an unseren Helden zu exerzieren. Weiterhin stört die viel zu dünne Story. Auch hier hätte man sich weitaus mehr Mühe geben können. Zudem kann es passieren, das man im Eifer des Gefechts auch mal daneben klickt, was im Grunde zwar nicht wirklich schlimm ist, aber bei größeren Schlachten schon mal nerven kann. Weiterhin fesselt das Spielprinzip zwar ungemein, doch auf Dauer kommt ein wenig Langeweile auf – denn obgleich die Landschaft sich ständig ändert und man grüne Wälder, dunkle Höhlen, verschneite Eiswüsten und bizarre Lavalandschaften zu Gesicht bekommt – am Spielerlebnis selbst ändert sich die ganze Zeit nichts. Dungeon Siege fesselt, aber dennoch könnte ich mir nicht vorstellen, das Spiel länger als 5-6 Stunden auf einmal zu spielen... setze es also wohldosiert ein, werter Leser, denn die Menge macht das Gift.
Thomas Faust, 12.05.2002 (dieser Bericht ist auch bei www.ciao.com erschienen)
Dungeon Siege ist die neue Referenz im Action-Rollenspiel-Genre. Chris Taylor, der bislang durch seine Echtzeitstrategiereihe Total Annihilation zu einigem Ruhm gelangt ist, versuchte sich mit seinem neuen Team „Gas Powered Games“ nun an einem fetzigen, innovativen und verdammt guten Rollenspiel, das den direkten Konkurrenten „Diablo 2“ weit hinter sich lässt.
Dungeon Siege begeistert mit einem uralten Spielprinzip: eine Gruppe von Charakteren, im Rollenspieljargon Party genannt, metzelt sich durch Unmengen von Feinden, sammelt wie wild nützliche Gegenstände ein und wird besser und besser und besser... irgendwann gibt es dann ein fulminantes Finale mit einem gar grausig bösen Obermotz. Sobald dieser erledigt ist, war’s das.
„Klingt langweilig,“ sagst Du? Ganz im Gegenteil: das simple Spielprinzip erleichtert den Spieleinstieg – hier müssen keinerlei Handbücher gewälzt werden – die Sammelwut schlägt zu und die Charakterentwicklung seines Trüppchens wird dem Spieler ein ganz besonderes Anliegen.
„Aber das gibt’s doch schon,“ sagst Du? Jein. „Diablo 2“ hat vorgemacht, wie es geht, Dungeon Siege verfeinert das Spielprinzip und lohnt sich demnach für den passionierten Metzgermeister. Denn endlich kann man mit einer bis zu acht Personen umfassenden Party auf Monsterhatz gehen statt mit einem einzelnen Recken. Abgesehen von den vielfältigen Möglichkeiten, welche die Charakterentwicklung von acht Charakteren mit sich bringt, kommen nun auch taktische Überlegungen mit ins Spiel. Mit Hilfe verschiedenster Formationen – hier merkt man ganz klar, aus welchem Genre der Herr Taylor ursprünglich kommt – darf man sich nun durch die Wildnis und diverse Kellergewölbe prügeln. Diese Formationen bringen nicht nur Ordnung in den wilden Party-Haufen, sondern auch diverse taktische Vorteile. Weiterhin ist es dem Spieler jederzeit möglich, das Spiel zu pausieren, seinen Recken individuelle Befehle zu geben, mal eben ihre Ausrüstung zu wechseln und so weiter. Doch so dumm stellen sich die eigenen Figuren gar nicht an, denn das Verhalten jedes einzelnen Charakters darf genauestens bestimmt werden. Im Gegensatz zu den Spielen der „Baldur’s Gate“-Reihe ist das auch sehr gut gelungen, und man muss sich recht selten um seine Mannen kümmern und aktiv in den Kampf eingreifen.
Die Charakterentwicklung verläuft nach einem einfachen Prinzip: „learning by doing“. Es gibt pro Charakter drei Faktoren, die seine weiteren Werte beeinflussen: Stärke, Geschick und Intelligenz. Weiterhin kann jede Figur in vier unterschiedlichen Disziplinen aufsteigen, als da wären Nah- und Fernkampf, sowie Natur- und Kampfzauber. Diese insgesamt sieben Werte steigen mit der Häufigkeit ihrer Anwendung. Wer also nur wild schwertschwingenderweise durch die Gegend läuft, dem steigen die Stärke- und Nahkampfwerte. Wer dagegen lieber im Hintergrund bleibt und mysteriöse Zauberformeln vor sich hin murmelt, der darf sich über eine Steigerung der Zauberfertigkeiten und Intelligenz freuen. Jederzeit kann die Charakterentwicklung in eine andere Richtung gelenkt werden – so kann ein Kämpfer der 35. Stufe sich plötzlich dazu entscheiden, doch zum Zauberer zu werden. Dazu muss er allerdings praktisch bei Null anfangen, wenn er nicht vorher schon Erfahrung im Umgang mit Magie gemacht hat... Bestimmte Ausrüstungsgegenstände setzen Mindestwerte voraus – die richtig machtvollen Waffen, Rüstungen und Zauber dürfen also nur verwendet werden, wenn der Charakter schon entsprechend geübt im Umgang mit ihnen ist.
Die Gegner, die sich unseren tapferen Helden entgegenstellen, sind vielfältig, zahlreich und ziemlich fies. Doch wehrlos ist die Party nicht – über 100 verschiedene Zaubersprüche und noch mehr Waffen wollen gegen die Schurken verwendet werden, und so fallen die Fieslinge in Scharen und tränken den Boden mit (hoffentlich nur ihrem) Blut. Wenn doch mal was schief läuft und einer der Helden ins Gras beißt – kein Problem, so lang ein fähiger Zauberer in der Nähe ist, der mit einem Wiederbelebungssprüchlein aushelfen kann.
Neben den ganzen spielerischen Innovationen schlägt vor allem die unglaublich detaillierte und schöne 3D-Grafik die Konkurrenz. Die Action läuft frei dreh- und schwenkbar ab, zoomt man heran, darf man sich sogar die detaillierten Gesichter der Helden und die hässlichen Fratzen der Fieslinge anschauen. Manchmal wird es sogar zu schön – dann sieht man den Waldweg im wahrsten Sinne vor lauter Bäumen nicht mehr. Da hilft es nur, die Detailfülle ein wenig herunterzuschrauben, was auch der Performance gut tut. Denn Dungeon Siege ist ein Speicherfresser, wie er im Buche steht. Ein Gigabyte Festplattenspeicher will belegt werden, und selbst auf meinem Pentium III 933 mit 384 MB RAM kommt es bei maximalen Details und einer Auflösung von 800x600 zu gelegentlichen Rucklern (auch wenn sie ganz sanft sind). Angeblich soll das Spiel ab einem 333er mit 128 MB RAM und einer antiquierten Grafikkarte mit 8MB Speicher lauffähig sein, aber das bezweifle ich jetzt einfach mal...
Auch der Sound ist nett anzuhören. Atmosphärische Hintergrundmusik und eine realistische Klangkulisse machen das Spiel auch zu einer akustischen Wohltat. Schade nur, dass der 3D-Sound dermaßen viel Performance klaut, so dass man ihn lieber abschaltet.
Dungeon Siege kann nicht nur allein gespielt werden – auch in Netzwerk und Internet darf auf Monsterhatz gegangen werden. Eigene Erfahrungen kann ich leider nicht beisteuern, doch sämtliche Fachzeitschriften können sich nicht irren, und so behaupte ich einfach mal, der Multiplayermodus sei sehr gut gelungen...
Doch vor lauter Lobhudelei sollen mal die kleinen Schnitzer nicht vergessen werden, die man sich bei Dungeon Siege erlaubt hat. Ich habe kein zweites Baldur’s Gate erwartet, aber ein wenig mehr Interaktion mit der Außenwelt hätte schon sein dürfen. Die einzigen Menschen, die man trifft und mit denen man auch reden kann, halten sich in den kleinen Städtchen auf, die alle paar Stunden mal durchquert werden. Alles, was sich im Wald bewegt, sollte schleunigst umgenietet werden, bevor es selbst auf die Idee kommt, das an unseren Helden zu exerzieren. Weiterhin stört die viel zu dünne Story. Auch hier hätte man sich weitaus mehr Mühe geben können. Zudem kann es passieren, das man im Eifer des Gefechts auch mal daneben klickt, was im Grunde zwar nicht wirklich schlimm ist, aber bei größeren Schlachten schon mal nerven kann. Weiterhin fesselt das Spielprinzip zwar ungemein, doch auf Dauer kommt ein wenig Langeweile auf – denn obgleich die Landschaft sich ständig ändert und man grüne Wälder, dunkle Höhlen, verschneite Eiswüsten und bizarre Lavalandschaften zu Gesicht bekommt – am Spielerlebnis selbst ändert sich die ganze Zeit nichts. Dungeon Siege fesselt, aber dennoch könnte ich mir nicht vorstellen, das Spiel länger als 5-6 Stunden auf einmal zu spielen... setze es also wohldosiert ein, werter Leser, denn die Menge macht das Gift.
Thomas Faust, 12.05.2002 (dieser Bericht ist auch bei www.ciao.com erschienen)
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