PISA-Studie Testbericht

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Erfahrungsbericht von Manou

1 mal 1 ist 3

Pro:

die Pisa Studie hat vielen die Augen geöffnet

Kontra:

es sieht kaum einer Handlungsbedarf

Empfehlung:

Nein

Man kann ja über Schule denken was man will und dabei den schwarzen Peter in verschiedene Richtungen schieben. Elternhaus auf die Lehrer, Lehrer auf das Elternhaus und so weiter. Aber ich denke nicht, das es so einfach ist.
Lehrer haben einen Lehrplan, an den sie sich halten müssen. Und Eltern sind auch in die Pflicht genommen. Aber reicht das?

Mein Sohn besucht die 5. Klasse einer Grundschule in Berlin. Ich kann nun nicht behaupten, das er noch gern zur Schule geht. Die Klassenräume sehen eher aus wie Hinterhofkeller. In dieser Umgebung kann das Lernen keinen Spaß machen. Durch Krankheit der Lehrer oder unsinnigen Studientagen, die meistens so gelegt sind, das durchaus ein langes Wochenende drin ist, fällt der Unterricht aus. Die Schulbücher sind unmöglich, da sie meistens nur aus Aufgabenstellungen bestehen, aber kaum eine Erklärung zum Verlangten drin steht. Somit hat man als Elterteil kaum noch die Möglichkeit, aktiv beim Lernen zu helfen. Schulwechsel sind auch nicht mehr so außergewöhnlich, da bei uns viele Schulen geschlossen werden, da es einfach mal an Kindern mangelt. Somit werden die Kinder oft aus ihrem Klassenverband gerissen und in einen neuen gesteckt. Die Eingewöhnung fällt dementsprechen schwer.

Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, lief das wesentlich unkomplizierter. Die Kinder blieben von der 1. bis zur 10. Klasse zusammen. Schon in der 1. Klasse wurde vom 1. Schultag an richtig Unterricht gemacht. Kuschelstunden gab es nicht. Im Schuljahr gab es 3 Wandertage, der Rest war Unterricht. Heut sind die Schüler, wenn man mal übertreibt, mehr in diversen Zoo´s unterwegs, als das sie in der Schule sind.

Ich vermeide absichtlich, Lehrer oder Eltern die Schuld für den schlechten Bildungsstand unserer Schüler zu geben. Die Verantwortung liegt in der Hand der Politiker. Für die Bildung werden immer mehr Mittel gestrichen. Schüler haben kaum noch die Möglichkeit, sich nach dem Unterricht in diversen AG´s zu beschäftigen, die durchaus in der Lage wären, dem Schüler Interesse am Lernen zu vermitteln. Die Schulgebäude haben mittlerweile das Niveau von Entwicklungsländern erreicht. Die Eltern greifen,für das Recht an kostenlosem Schulmaterial immer tiefer in die Tasche. Auch ich blockiere oft den Kopierer, weil in der Schule mal wieder nur ein Arbeitsblatt zu dem Thema xyz existiert. Es stört mich nicht weiter, ich mach es gern.
Doch habe ich auch das Recht von den Politikern zu verlangen, das sie endlich den Hintern heben und in die Zukunft unserer Kinder investieren. Man kann nicht alle Verantwortung auf Lehrer und Eltern schieben und sich selbst zurücklehnen. Schämen sollten sich die Politiker für die Ergebnisse dieser Studie. Aber es hat den Anschein, das es ihnen nicht peinlich ist, das Schüler in einem reichen Wirtschaftsland das Bildungsniveau einer knienden Ameise haben. Sie sollten nie vergessen, was sie heut bei der Bildung einsparen, zahlen sie in wenigen Jahren an Arbeitslosenhilfe mehr. Denn unsere Kinder werden kaum noch eine Chance auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt haben.

Es mag sein, das es Eltern gibt, die ihr Kind lieber vor der Glotze abstellen.
Ich weiß das ich nicht zu denen gehöre. Deshalb entspricht dieser Beitrag meiner Einschätzung zu diesem Thema.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-11 11:39:03 mit dem Titel Wirklich nur dumm?

Die Pisa-Studie belegt es. Grob gesagt, unsere Schüler sind zu dumm. Aber kann oder darf man das denn so stehen lassen. Wo sind sie hin, unsere kleinen Talente von damals. Sollten sich die deutschen Kinder genetisch so verändert haben, das sie nur noch ein begrenztes Lernvermögen besitzen.
Ganz sicher nicht?
Aber wer hat schuld? Die Eltern, die Lehrer?
Ich sehe in dieser Problematik eher ein gesellschaftliches Problem und eine massive Mitschuld der Politiker. Ich habe aber auch nicht vor, den schwarzen Peter aus dem Elternhaus ganz zu verbannen, denn viele Eltern tolerieren es, das sich ihre Kinder die Bildung aus dem Fernsehen holen, ohne das sie erklärend eingreifen.

Die Gesellschaft:
Interessen von Kinder werden nicht gefördert. Man regt sich über spielende Kinder auf dem Spielplatz auf und möchte sie teilweise aus dem Straßenbild verbannen. Toleranz Kindern gegenüber gibt es kaum. Sätze wie \"Das hätten wir uns mal erlauben sollen\" Oder \"Na wenn das meiner wär\" fallen mehr, als das man sie begreift, was man eingentlich damit anrichtet.

Die Politik:

Kindereinrichtungen fallen Sparmaßnahmen zum Opfer. Immer mehr Freizeitclubs schließen die Türen, weil man sich die Betreuer, die eh kaum bezahlt werden, nicht mehr leisten können. Meist verfallen die Häuser oder werden zu Büroräumen umgebaut, die hier in Berlin 1. keiner mehr bezahlen und 2. auch nicht benötigt werden.
Das gesamte Schulsystem ist zum Pflegefall geworden. Unterschiedliche Unterrichtsmethoden und Lehrbücher in den Bundesländern. Qualitativ schlechtes Unterrichtsmaterial. Nicht genügend Finanzmittel um unseren Kinder einen vernünftigen Unterricht in vernünftigen Räumen zu bieten. Fehlende Integrationsmaßnahmen für ausländische Schüler (z.B. Grundkurs deutsch noch vor der Einschulung)

Die Lehrer:
Bei einer Klassenstärke von 30 Kindern sind sie absolut überfordert. Es fehlt an Aufmerksamkeit. Fehlende Einbeziehung der Eltern. Zum Beispiel, bekam ich nach 9 Wochen von der Musiklehrerin Bescheid, das die Hausaufgabe von meinem Sohn noch immer nicht da ist. Sinnvollere Gestaltung von Projektwochen und Wandertage.

Die Eltern:
Mehr Zeit für ihre Kinder. Reden ist sehr wichtig. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig einem Kind zu erklären, was in der Welt passiert. Sorgen und Probleme der Kinder ernst nehmen. Nicht immer nur schimpfen auch bei kleien Erfolgen loben.


Ich könnte diese Liste endlos weiterführen und denke, hier hat jeder noch etwas hinzu zu fügen. Kinder und deren Ausbildung darf uns nicht egal sein.

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