Schüleraustausch Testbericht

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Erfahrungsbericht von IchLiebeMarco

Warum hatte ich damit nur so ein Pech ? :-(

Pro:

man lernt etwas übers anderen Land

Kontra:

Sympathie , Verständigungsprobleme

Empfehlung:

Nein

Vor 5 1/2 Jahren fand an meiner Schule ein Choraustausch statt . Dieses mal würden der französische und der lettische Chor für eine Woche bei uns bleiben .
Nun gut , ich war zu dieser Zeit nicht mehr im Chor , trotzdem bot ich mich an aus Unterbringungsschwierigkeiten einen Schüler bzw. eine Schülerin bei mir aufzunehmen . Die Letten waren schon alle vergeben , so bekam ich eine Choristin aus Frankreich .

Ich war schon Wochen vorher aufgeregt und war gespannt wie das alles sein würde und überlegte , ob sie nett ist , ob wir Spaß zusammen haben werden , ob sie gut Deutsch kann usw.

Leider began das ganze nicht ohne Schwierigkeiten , ständig wurde umgeplant und nun bekam ich eine ganz andere Austauschschülerin . Da ich von beiden nur den Namen und das Alter wusste und beide gleich alt waren , war es mir letztendlich egal , dass ich eine andere bekam .

Der Tag ihrer Ankunft war da und während der Chorlehrer aus Frankreich die Namen seiner Choristen aufrief nannte meine Musiklehrerin die ihrer Schüler . Sie lief uns eher gleichgültig , aber doch mit einem kleinen Lächeln entgegen . Schon auf der Fahrt gab es Verständigungsprobleme . Ich hatte wenigstens gehofft , dass sie Englisch kann , aber sie konnte auch kein Deutsch und Französisch konnte ich nicht . Ich verstehe es heute noch nicht , wie jemand ins Ausland zu einer Familie gehen kann ohne ein Wort der Sprache oder Englisch zu können .

Na ja , wir mussten die Woche nun hinter uns bringen . Aber es wurde nicht immer leicht mit ihr . An ihre Gewohnheiten konnte ich mich auch schwer gewöhnen . Die ersten 2 - 3 Tage verweigerte sie jegliches Essen . Gut , sie war auch relativ schlank , aber deswegen muss man doch was essen ?! Wir mussten erst einmal herausfinden , was sie gern isst , aber sie lehnte alles ab .
Ich hatte für diese Woche mein Zimmer geräumt und wollte im Gästezimmer schlafen , aber das konnte ich nicht . Na ja da kann ich sie schon verstehen , so ganz allein bei einer fremden Familie . Jedenfalls hat sie es geschafft auszudrücken , dass sie Angst hat vor dem schwarzen Mann . Hm , naja ok :-)

In der Zeit musste ich leider auch zur Schule , aber es war nicht so streng für mich . Ich wurde dort oft von Mädchen aus den oberen Klassen angesprochen , meine Austauschschülerin , Julie , muss schon mindestens einmal davor hier gewesen sein . Wenn sie mich traf verhielt sie sich mir gegenüber immer abweisend oder lies mich stehen . Das ärgerte mich und machte mich traurig , weil ich mir das ganze anders erhofft und vorgestellt hatte . Aber ich musste da durch , auch wenn ich sehr enttäuscht war .

Das mit dem essen klappte nur so halb , sie as zwar , aber wenn dann hatte sie nachts , so gegen 12 , Hunger und das meist auf Baguette oder sie wollte erst kurz vor 12 Uhr Mittag ( bei uns gibt es immer um 12 Mittagessen ) frühstücken . Wir ( wenn ich wir sage meine ich damit auch meine Eltern ) haben ihr sehr viel Süßigkeiten und andere Dinge gekauft , die man zwischendurch essen kann , weil einen Tag hat die Gruppe einen Ausflug unternommen .
Na ja sie hat alles mitgenommen und als wir sie absetzten fing sie an alles zu verteilen . Wenn wir einen Treffpunkt ausmachten , wann wir sie wo abholen sollten und wir dann pünktlich da waren , war sie meist nicht da oder wollte nicht .

Ich konnte ja nicht jeden Tag mit ihr nur zu Haus verbringen , also bot ich ihr die unterschiedlichsten Dinge der Unterhaltung in der Umgebung an , auch Dinge , wofür man nicht unbedingt Deutsch oder allgemein Verständig brauchte , aber sie sagte immer nur \"nein\" . Was sollte ich machen ? Sie zwingen ? Ging alles nicht , aber die Woche verging .

Beim Abschied war ich auch irgendwie traurig . Die ganze Zeit hatte ich mit 2 Freundinnen Kontakt , die auch jeweils einen Schüler hatte , die beiden hatten viel mehr Glück . Die konnten mit ihren etwas unternehmen . Die standen bis zum Schluss bei ihren Gastfamilien , meine habe ich zu der Zeit gar nicht mehr gesehen .... :-(

Na ja ich hab auf jeden Fall versucht ihr die Zeit so angenehm wie nur möglich zu gestalten , hab ihr vieles Angebot , ihr noch zum Abschied ein Geschenk gemacht und auch wenn sie Nachts essen wollte , hat sie es bekommen . Aber war wohl doch ein Fehlgriff . Ich möchte damit keineswegs jemanden den Mut nehmen , sondern lediglich meine Erfahrungen damit schildern .
Ich denke es gibt immer schwarze Schafe darunter und ich hab leider eins erwischt . Ich würde allerdings keinen Austausch mehr eingehen , wenn ich nicht vorher mindestens mit der Person Briefkontakt hatte , ich denke , dass das eigentlich das ursprüngliche Problem war . Von ihrem Land und ihrer Sprache habe ich dagegen nicht sehr viel lernen können :-( Für sie war es sicher auch schwer , aber sie hätte sich mir gegenüber nicht so abweisend verhalten sollen . Trotzdem wünsche ich allen alles Gute , die vorhaben einen Austausch mitzumachen :-)

Veröffentlicht bei www.ciao.com und www.yopi.de

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