Skigebiet Zermatt Testbericht

Skigebiet-zermatt
ab 21,15
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Erfahrungsbericht von SERENA

Snowboarden in Zermatt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Gegen 2.30 Uhr wälzen sich mein Freund Victor und ich verschlafen aus dem kuscheligen Bett. Der Wecker hat geklingelt. Schlaftrunken reibe ich mir meine müden Augen, tapse ins Bad und stelle mich unter die Dusche um richtig wach zu werden. Ich bin froh, dass wir schon am vorherigen Abend gepackt haben, denn jede Bewegung fällt mir deutlich schwerer als tagsüber. Nach der Dusche husche ich zu Victor in die Küche, er hat uns einen starken Kaffee gebraut den wir in Windeseile trinken. Rasch schlüpfen wir in warme Kleidung, da klingelt es auch schon an der Tür. Eddy, Angelika und ihre Tochter sind gerade angekommen, mit ihnen fahren wir für 3 Tage ins Skigebiet Zermatt. Zwei weitere Bekannte von Victor werden am folgenden Tag nachkommen. Schnell beladen wir das Auto, mein am Vortag geliehenes Snowboard plus Schuhe befindet sich schon im Kofferraum, mit Victors Skiern und zwei riesigen Rucksäcken ist der Kofferraum vollkommen ausgefüllt. Dann geht es endlich los. Über Basel, die Grenze passieren wir problemlos, fahren wir in Richtung Bern. Die dunkle Nacht versteckt die wunderschöne Gegend vor uns. Auf der Schweizer Autobahn ist um diese frühe Uhrzeit recht wenig los, wir kommen sehr gut voran. Penibel halten wir uns an die angegeben Geschwindigkeitsbegrenzungen, schon geringe Überschreitungen werden nämlich in der Schweiz finanziell hart geahndet.

Nachdem wir Bern passiert haben, fahren wir weiter in Richtung Kandersteg. Hier befindet sich die Autoverladestation Richtung Zermatt, Sasfee ... durch den Lötschbergtunnel. Leider hat es inzwischen angefangen zu regnen und wir bangen um das Wetter im Skigebiet. Die Uhr zeigt, dass es inzwischen 6 Uhr ist, die Autoverladezüge fahren sogar schon ab 5.10 Uhr. Für stolze 25 Franken pro Auto wird man in einer fünfzehnminütigen Fahrt Richtung Goppenstein befördert. In der Hauptsaison ist es ratsam einen Platz zu reservieren, da zu dieser Zeit lange Warteschlangen keine Seltenheit sind. Nach der Ankunft in Goppenstein fahren wir weiter Richtung Taesch, hier befindet sich ein riesengroßer Parkplatz, direkt an einem kleinen Bahnhof. Riesige Warnschilder heißen jede ankommende Person an, nicht weiter mit dem Auto in Richtung Zermatt zu fahren, sondern auf dem Parkplatz anzuhalten. Die Ortschaft Zermatt, die südlich des Gebietes Wallis liegt ist nämlich autofrei, besser gesagt, es gibt dort nur elektronisch angetrieben Busse, Taxis und Autos oder alternativ Pferdekutschen als Fortbewegungsmittel.

Nachdem wir alles ausgepackt, das Auto ordnungsgemäß geparkt und die Zugfahrkarte Taesch-Zermatt und zurück für 14.50 Franken gelöst haben, warten wir auf die kleine Bahn, die jeden, auch mich, direkt ins \"Eldorado der Schönen und Reichen\" befördert. Inzwischen ist es hell und ich bin gefangen vom Anblick der mächtigen Berge die um mich herum majestätisch aufragen. Während der Fahrt bewundere ich die hübsche, fast unwirklich erscheinende Landschaft. In Zermatt angekommen begeben wir uns kurz ins Bahnhofskaffee, hier sind die Preise noch recht zivil, eine Tasse Kaffe kostet 3.50 Franken.

Mit dem Elektrobus fahren wir direkt vom Bahnhof aus zur Gondel, für Ortsunkundige hier eine kleine Information: Es gibt bei Zermatt mehrere Skigebiete, Gornergrat / Stockhorn, Schwarzsee-Trockener Steg/Klein Matterhorn und Sunnegga - Blauherd / Unterrothorn. Die Gegend um das Kleine Matterhorn ist übrigens sogar ein Sommerskigebiet.
Unser anvisiertes Ziel ist Schwarzsee-Trockener Steg/Klein Matterhorn, denn direkt am Ausstiegspunkt der Gondel Furgg-Schwarzsse befindet sich unsere Unterkunft, die Hütte Schwarzsee, direkt am Fuße des imposant wirkenden Matterhorns. Die Pistenlänge des gesamten Gebiets beträgt gesamt: 250 km (schwer(schwarz): 45 km, mittel (rot): 125 km, leicht(blau): 80 km).

An der Station Zermatt-Furgg kaufen wir uns die in jedem Skigebiet notwendigen Skipässe. Der Preis für 3 Tage beträgt pro Person 154 Franken, weitere Infos zu anderen Tarifen findet ihr auf der Webseite http://bergbahnen.zermatt.ch/d/skipass.html. Um niemanden zu erschrecken erspare ich euch hier die komplette Preisliste, je nach Skigebiet und Tagesanzahl sind die Preise ausgesprochen hoch, Kinder bis 9 Jahren sind übrigens kostenlos.

In der Gondel von Zermatt nach Furgg unterhalten wir uns mit einer Frau, die uns erzählt, dass sie 3 Wochen hier verbringt und der Rettungshubschrauber in der vorherigen Woche 39 Mal fliegen musste, eine für mich etwas schockierende Nachricht, da ich ja bisher nur wenige Male snowboarden war und mich in Gedanken auch schon mit Arm- oder Gelenkbruch in den Bergen liegen sehe, leider besitze ich eine ausgesprochen lebhafte Phantasie.

Gegen 10 Uhr morgens ist es dann endlich soweit, wir stehen vor der Hütte Schwarzsee und werden freundlich und herzlich empfangen. Nach einer kurzen Zimmerbesichtigung, wir stellen erstaunt fest, dass die Männer in einer Art Zwergenraum schlafen, die Eingangstür ist nämlich nur 1,70 m hoch und in der Mitte des Zimmers befindet sich an der Holzdecke ein langer Balken, der jede im Zimmer umherlaufende Person auf unangenehme Art und Weise ausbremst, gehen wir erst mal eine Stunde schlafen, da das Wetter zum Skifahren noch nicht optimal ist.

Nachdem alle aufgestanden und angezogen sind und die Sonne in voller Pracht strahlt, fahren wir mit dem für mich längsten Schlepplift der Welt auf eine Piste und los geht es. Während die Skifahrer keinerlei Probleme haben, stürze ich mehrmals und falle zweimal sogar auf den Kopf, leider ist der Schnee sehr hart und die ganze Angelegenheit für mich äußerst schmerzhaft. Die anderen sind nett und warten immer auf mich, helfen mir nach einem meiner spektakulären Stürze wieder hoch und trösten mich, als ich am liebsten nur noch im Schnee sitzen bleiben und nie mehr aufstehen möchte. Nach zwei für mich qualvollen Stunden sind wir dann endlich an einer Hütte bei Furgg angelangt, hier trinken wir gemütlich etwas und ich beruhige mich langsam wieder. Schließlich ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen und die Piste die wir heruntergefahren sind war erstens ziemlich weit und zweitens rot. Bisher hatte ich eigentlich nur leichte blaue Pisten hinter mich gebracht. Mit der Gondel fahren wir wieder hoch nach Schwarzsee und während die anderen noch weiterfahren wollen gehe ich zurück ins Haus und lecke meine Wunden. Hier stelle ich etwas entsetzt fest, dass wir einen fatalen Fehler begangen haben. Ich bestelle mir ein Mineralwasser, um zu entdecken, dass ein halber Liter 5.80 Franken kostet. Hätten wir uns nur unten eingedeckt und alles hochgeschleppt, nun ja, dafür war es jetzt zu spät. Bier ist übrigens etwas billiger, aber keine Sorge, ich bin deshalb nicht zu einer Alkoholikerin mutiert.

Um 19 Uhr gibt es ein wirklich hervorragendes Abendessen mit 4 Gängen, und als ich dem Wirt relativ kurzfristig erkläre, dass ich Vegetarierin bin, stellt das überhaupt kein Problem dar und die Küche zaubert mir kurzfristig eine leckere Alternative. Auch als Nachschub verlangt wird, ist das überhaupt kein Problem, wir schlemmen alle voller Genuss das ausgezeichnete Mahl, während die Pistenraupen draußen die Berge hochkriechen um die Piste neu zu präparieren, die Sterne wundervoll funkeln, das Matterhorn von der Dunkelheit verschluckt wird. Auch ich bin wieder mit den Bergen versöhnt, die mich doch stark gefordert hatten.

Frühstück gibt es gegen am nächsten Morgen von 7.30 Uhr bis 10 Uhr, und da Skifahrer mit Vorliebe schon um 9 Uhr auf der Piste stehen, bedeutet das frühes Aufstehen und eine schnelle Mahlzeit, das Buffet ist relativ karg, es gibt Birchermüsli, Himbeerquark und Cornflakes, Schwarz- und Weißbrot, Butter, Honig, Wurst und eine Sorte Käse, allerdings kann man ein gekochtes Ei oder andere Extras separat anfordern.

Die anderen schwärmen mir von der Größe und der Vielfalt des Skigebiets vor, ich sehne mich nach einer blauen Piste, doch heute wird das nichts. Victor und ich fahren mit der Sesselbahn, bei der man übrigens nie lange warten muss auf eine Strecke, die angeblich vorteilhafter für mich ist, leider empfinde ich das aber anders. Schon wieder stürze ich mehrmals schmerzhaft, und nach circa 2 Stunden erkläre ihm deshalb, dass ich mich jetzt erst einmal auf unserer Hütte sonnen will. Wir machen aus, dass er mich zwei Stunden später abholt, um dann noch einmal zu fahren.

Für 5 Franken miete ich mir einen Liegestuhl, beobachte die vielen Skifahrer und genieße die Sonne. Eincremen ist sehr wichtig und sollte nie vergessen werden, sonst wird man prompt mit einem starken Sonnenbrand belohnt und wer möchte schon gerne wie ein gekochter Hummer aussehen. Mittags taucht Victor wieder auf, er hat die ideale Stelle für mich zum Üben entdeckt und dorthin fahren wir. Da wir uns in der Nähe des 3888 m hohen \"Kleinen Matterhorns\" befinden, beschließen wir, vom \"Trockenen Steg\" aus mit einer 100 Mann/Frau Großraumgondel auf das \"Kleine Matterhorn\" zu fahren. Von oben sieht man unberührten Schnee, viele Gletscherspalten und Felsen, diese Fahrt sollte man auf keinen Fall verpassen. Auf dem \"Kleinen Matterhorn\" angekommen muss man durch einen langen Tunnel laufen, um so zu der Piste zu gelangen. Circa 200 Meter vorher gibt es allerdings eine Abzweigung, leicht versteckt befindet sich ein Fahrstuhl, mit dem man auf eine Plattform gelangt, von der aus etwa 50 Stufen direkt auf die Spitze des \"Kleinen Matterhorns\" führen. Die Stufen sollte man sehr langsam hochgehen, da das Treppen steigen in dieser Höhe sehr anstrengend ist. Die Aussicht ist wundervoll und beeindruckend, man kann sogar direkt ins Skigebiet Cervinia/Italien sehen.

Während Victor mutig die Abfahrt vom \"Kleinen Matterhorn\" hinter sich bringt fahre ich mit der fast leeren Gondel wieder zum \"Trockenen Steg\" hinunter, um mich von dort über Furgg wieder nach Schwarzsee bringen zu lassen. Ganz wichtig sind die Abfahrtszeiten der letzten Gondel, diese sollte man gerade als Anfänger immer im Hinterkopf behalten. Nachdem die Deadline verstrichen ist, fährt auch noch die Pistenpolizei jede Strecke im Skigebiet ab, falls sich noch Menschen in Hütten aufhalten um zu Trinken, werden sie aufgefordert, diese sofort zu verlassen, damit vor Einbruch der Dunkelheit auch wirklich jeder wieder in seinem Bett liegt und nicht noch irgendwo auf der Piste.

Abends spielen wir nach einer ausgezeichneten Mahlzeit noch bis spät in die Nacht Mensch ärgere Dich nicht! An unserem letzten Tag fahre ich endlich eine blaue Piste, übe Schleppliftfahren und bin ausgesprochen fröhlich. Gegen Nachmittag zieht ein dichter Nebel auf, der das Matterhorn vollkommen verschwinden lässt. Hier eine Warnung an alle Wintersportler. Unterschätzt niemals die Schnelligkeit des Nebels. Es kann sehr schnell passieren, dass ihr mitten auf der Piste steht, ohne auch nur die Hand vor euren Augen zu erkennen.

Am nächsten Tag fahren wir ab. 3 Übernachtungen mit Frühstück und Abendessen haben auf der Hütte pro Person 250 Franken gekostet. Insgesamt war das ganze Unternehmen schon recht teuer, aber es hat sich trotzdem gelohnt.
Die Schönheit der Berge hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen und ich spare schon für das nächste Jahr ;-).

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