Studiengebühren Testbericht

Liebe Yopi-Leserinnen und-Leser,

da gerade in der letzten Woche auch an der Uni, an der ich momentan studiere ( Uni Würzburg ) das Thema "Studiengebühren" aufgekommen ist und zu mehr als hitzigen Diskussionen geführt hat, möchte auch ich hier meine Meinung zu diesem wichtigen Thema kundtun.

***Ausgangspunkt der Diskussion***

In Bayern wird momentan überlegt, ob eine Semesterstudiengebühr von 500 Euro verlangt werden soll. Soweit sogut.
Doch damit nicht genug! Gleichzeitig werden aber auch immermehr Kurse, Vorlesungen und Übungen gekürzt, da das Budget der Uni nicht mehr ausreicht, diese zu finanzieren. Zudem werden auch keine vorlesungsbegleitenden Unterlagen, das heißt: Arbeitsblätter, Kopien, Schemata etc. mehr ausgehändigt, da auch dafür das Geld zu knapp ist!
Auch sollen manche Lehrstühle nicht mehr die Anzahl an Mitarbeitern beherbergen, wie es momentan NOCH der Fall ist - d.h. es soll ganz erhelblich zu Personalkürzungen kommen, was sich natürlich dann auch zu Lasten der Studenten auswirkt.

***Wahrscheinliche Folgen dieser Maßnahmen***

Wie schon vor längerer Zeit diskutiert und festgestellt, wurde nach der sogenannten "Pisa-Studie" offenkundig, dass die Deutschen im Vergleich zu vielen anderen Ländern anscheinend wissenstechnisch, d.h. bezogen auf Allgemeinbildung und Bildung im Besonderen, nicht auf dem besten Stand sind.
Schon direkt nach der Pisa-Studie wurde besprochen, wie man dem am besten entgegenwirken könnte, zumal ja auch die Deutschen im Vergleich zu anderen Ländern, eine sehr lange Schul- bzw. Ausbildungszeit haben. Nun gibt es an vielen Schulen ja schon den 8-jährigen Zug bis zum Abitur, d.h. die Schulzeit wurde ( bis zum Abi ) um ein Jahr gekürzt...
Viel gebracht hat auch das bisher nicht.

Wenn jetzt, wie diskutiert, eine Studiengebühr für alle Studenten ( d.h. nicht nur für diejenigen, die die Regelstudienzeit überschritten haben )eigeführt wird, stellt sich natürlich wieder die Frage, ob auch dann diejenigen Leute, die grundsätzlich alle Voraussetzungen für ein Studium mit sich bringen und auch sehr daran interessiert sind, zu studieren, deren Eltern aber nicht über die entsprechenden Mittel verfügen, überhaupt noch eine Chance haben, ihr Ziel zu realisieren.
Und das kann doch wohl nicht sein!
Eine "höhere" Ausbildung kann und darf nicht davon abhängig gemacht werden, wieviel Geld die Eltern besitzen!
Schon im Grundgesetz heißt es, dass jeder das Recht zur freien Berufswahl hat, Art. 12 GG. Bildung darf nicht vom Geld abhängen!

Die Folgen einer solchen Bildungsreform könnten auf lange Sicht verheerend sein: Es gäbe garantiert viel weniger Menschen, die einen abgeschlossen Studienabschluss hätten, was sich natürlich im internationalen Vergleich auswirken würde und die Deutschen sicherlich noch weiter nach "hinten rutschen" lassen würde.

Ich will damit sicher nicht sagen, dass eine Ausbildung oder Lehre nichts wert ist! Ganz im Gegenteil: Was würden wir ohne Handwerker, Gärtner und Dienstleister machen??? Undenkbar! Aber ganz genauso gibt es natürlich auch einen erheblichen Bedarf an Ärzten, Anwälten etc.
All diese Mannigfaltigkeiten des beruflichen Lebens müssen ausgelastet werden; ansonsten wäre ein soziales Miteinander sehr viel schwieriger!

*** Bewertung der Studiengebühreneinführung ***

Meiner Meinung nach können Studiengebühren in wenigen Fällen sinnvoll, aber auf keinen Fall zwingend für ALLE evident und akzeptabel sein!

Ich denke, dass eine Studiengebühreneinführung für diejennigen, die sich als Dauerstudenten outen sehr positiv sein könnte - d.h. auch für Leute, die die Regelstudienzeit überschritten haben.
Für die damit Betroffenen würde man somit vielleicht, oder sogar ziemlich sicher, erreichen, dass sie sich mit ihrem Studium etwas beeilen und nicht wertvolle Zeit (und Geld) vertrödeln!

Allerdings muss man meiner Meinung nach auch gewährleisten, dass jeder, der eine Hochschulreife vorweisen kann, die Chance bekommt, zu tun, was er für angemessen und richtig hält!

In diesem Sinne -
eure Leena*