Minority Report (VHS) Testbericht

Minority-report-vhs-science-fiction-film
ab 8,11
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Erfahrungsbericht von andy77

Verbrechensbekämpfung der neuen Art

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Inhalt:
Seit sechs Jahren gibt es in Washington nicht einen einzigen Mord, denn es gibt ein Unternehmen, dass sich mit der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung beschäftigt. Die Polizisten von Pre-Crime verhaften einen Mörder bevor dieser die Tat begeht.

Im Zentrum dieser Methode stehen die Pre-Cogs, drei in der Öffentlichkeit vergötterte und angebetete Individuen, die Morde vorhersagen können. Sie liefern die Namen der zukünftigen Opfer und Täter, die Zeit und Bilder des Mordes. John Anderton (Tom Cruise) ist Leiter der Polizisteneinheit und besessen von seinem Job und der Aufgabe, keinen Mord in seiner Stadt zuzulassen.

Anderton ist von der Fehlerlosigkeit dieses Systemes überzeugt. Erst als das System ihm einen neuen Fall zeigt, in dem er der Mörder sein soll, kommen ihn Zweifel. Auf der Flucht vor seinen früheren Kollegen versucht er seine zukünftige Unschuld beweisen...

Kritik:
Schon seit 20 Jahren wollte Tom Cruise mit Steven Spielberg zusammenarbeiten. Mit diesem Science-Fiction Thriller kommt es nun zu diesem Treffen der Stars. Das Drehbuch von \"Minority Report\" (Minderheiten-Report) stammt von Scott Frank und John Cohen, die hier eine Kurzgeschichte des mitlerweile renommierten Autors Philip K. Dick (\"Blade Runner\", \"Total Recall\") zur Vorlage hatten.

Der 1984 verstorbene Autor scheint durch seine eingänglichen und spielfimtauglichen Zukunftsvisionen eine unerschöpfbare Goldgrube zu sein. Zu Lebzeiten war Dick ein wenig bekannter Autor und litt an Schizophrenie, eine ständig widerkehrende Wahrnehmungsebene in seinem Werk. Heutzutage, insbesondere seit der Verfilmung von \"Blade Runner\", macht Hollywood Philip K. Dicks Spiel mit Wahrheiten und Wahrnehmungen zu seinem eigenen Thema und dabei bleibt festzustellen, wie gut diese Geschichten in einen auf die Filmsprache basierenden Drehbuch zusammengefasst werden können.

So auch in \"Minority Report\". Steven Spielberg gelang es, wie schon in \"A.I.\" eine fiktive Welt zu erschaffen, die mit ihrem inhaltlichen wie optischen Detailreichtum begeistert. Eine Welt in dem jeder Bewohner durch Augenscans kontrolliert, in der er automatisch überall mit seinem Namen begrüsst und in der jeder potentieller Mörder erkannt und in einerm reagenzglasänlichem Friedhof eingefroren wird. Eine beängstigende, aber leider hochaktuelle Zukunftsversion. Obwohl man innerhalb von Minuten in die von Spielberg kreierte Zukunftsvision eintaucht, hat doch diese fiktive Welt ein Gegenstück im hier und jetzt. Angesichts der \"Demokratien\", die sich nach dem ersten Schock des 11. September auf Kosten der Sicherheit auf einen Verzicht uneingeschränkter Freiheit einliessen, bekommt dieser Film seine besondere Bedeutung.

Schade nur, dass es Spielberg wieder einmal nicht gelingt Antworten auf selbst gestellte Fragen zu finden. So verflacht das Thema der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung nach und nach in übliche Klischees und Lösungsansätze. Die komplizierte Verstrickung von Wahrheiten und die Auseinandersetzung damit, wandelt sich nach einem furiosen Beginn zum üblichen Action- Thriller. Der Jäger wird zum Gejagten, der Niemandem trauen kann und am Ende fügt sich die parallele Handlung der persönlichen Geschichte von John Anderton mit dem großen Ganzen. Die Perspektive des Regisseurs wendet sich also von den unbeantworteten Fragen des Plots zum Zuschauer, der eine leicht zugängliche, wenig überraschende Antwort erhält. Chance verspielt!

\"Minority Report\" ist zweifelsohne ein perfekt inszenierter Film, der mit einem glänzend aufgelegten Tom Cruise und einer fazinierenden Samantha Morton, alias Pre-Cog Agatha, aufwarten kann. Doch hätte Steven Spielberg dem Massenpublikum nicht zu viel Tribut gezahlt und mutiger nach unbequemeren neuen Anworten gesucht, dann hätte dieser Film Potential zum Meisterwerk gehabt. So warten wir gespannt auf seinen nächsten Versuch, der sicher nicht lange auf sich warten lässt.

23 Bewertungen