Erfahrungsbericht von sugips
Ladenschluß: Das ist doch wohl das mindeste... weg damit
Pro:
Ladenschluß: pro fällt mir nichts ein
Kontra:
mehr Freiheit, Gleichheit, Arbeitsplätze, Selbstbestimmung
Empfehlung:
Nein
Man soll mich nicht herausfordern. Denn da kommt sofort ein Bericht. Allein die Frage, ob der Ladenschluß fallen, also 24 Stunden 365 Tage im Jahr eingekauft werden können soll, regt mich auf. Natürlich.
Und das aus guten Gründen. Es gibt keinen Grund, warum man nicht in bester Laune nach einem Fest, einer gelungenen Veranstaltung einer vollbrachten Leistung und sogar nach dem Kirchgang ins nächste Geschäft gehen können soll, um sich etwas zu belohnen. Ja es gibt auch andere Belohnungen, auch solche, die man nicht kaufen kann. ich liebe meine Kinder, meine Frau, meine Verwandten und Bekannten, meinen Hund. Ich weiß einen Waldspaziergang und einen Schwimm am einsamen Meer zu schätzen. Aber eben auch ein gutes Buch, gute Musik von der CD, einen guten Film etc. etc.
Darum gehe ich lieber in Kinocenter mit angeschlossener Buchhandlung, in der ich vor und nach der Vorstellung - wohlgemerkt jeder Vorstellung - noch schmökern kann. Und selten gehe ich, ohne was zu kaufen. Noch lieber würde ich in Innenstadtkinos gehen. Aber da haben die Geschäfte geschlossen. trotz angeblicher Weltstadt Wien, trotz touristischer Infrastruktur. Mein Umsatz, das Ausgeben meines Geldes beginnt sich immer mehr umzuschichten. Zu Kinocentern, zu Theaterbuchhandlungen, zu Bäckereien mit angeschlossenem restaurant- oder Kaffeehausbetrieb, die haben auch Sonntag frisches Gebäck, zu Bahnhofs- und Flughafensupermärkten und zu Tankstellenshops.
Keiner kann mir erklären, warum es diese Ungerechttigkeit, diesen per Gesetz verordneten Wettbewerbsvorteil geben muß.
Wer hat etwas davon, wenn gestresste Büromenschen, Selbständige etc. immer hetzten müssen, wenn sie kaufen wollen. Keiner was davon, wenn wir zu Sonn- und Feiertagen altbackenes Brot essen müssen; keiner, wenn wir auf Informationen eben eine Nacht oder Tage warten müssen. was tun die Menschen, sie entscheiden wie ich etwas oben beschrieben habe, abonnieren online-Informationsdienste, bestellen im Internet, fahren ins benachbarte Ausland - Tschechen, Slowaken, Franzosen, Ungarn und Slowenen haben da viel weniger Skrupel offen zu halten.
Wie kommt unsere (die deutsche und die österreichische) Volkswirtschaft dazu, diese Kaufkraftabflüsse hinzunehmen.
Ich kenne die Gegenargumente.
1) Die armen Arbeiter und Angestellten weiblich und männlich im Handel. Wann sollen die einkaufen, wie kommen die dazu?
Natürlich sollen sie einkaufen. Nach ihrem Dienst. In aller Ruhe und bei vollem Angebot. Weil alle Geschäfte offen halten können, arbeiten ja nicht alle rund um die Uhr. das macht keiner in keinem Beruf. Auch die Handelsmitarbeiter haben ihren 8- oder 10-Stunden-Tag und danach gehen sie einkaufen. Keiner sagt ja, daß damit die Arbeitszeit hinaufgesetzt werden soll, nur anders verteilt soll sie halt werden.
PS Das hätte den unbeschreibbaren Vorteil, das auch nicht alles so überlaufen wäre, man sich nicht so zum Kindergarten, zur Schule hetzen müßte, nur um Einkaufen zu können. Flexibles Arbeiten, flexible Freizeit, flexible Dienstleistungen aber auch flexible öffentliche Versorgung kann ja nur das Credo sein.
2) Die armen Kleinen: die kleinen Geschäfte, die Familienbetriebe etc. Die können da nicht mithalten, die können sich ja nicht zu Tode schuften.
Wer sagt denn, daß dürfen und können auch müssen heißt. Mein Lieblingsantiquar öffnet strahlend erst um 11 Uhr vormittag so bis 14 Uhr. Dann hält er seinen Mittagsschlaf, schaut, was es so am Markt gibt und öffnet dann erst wieder: genau um 19 Uhr und dann so lange er Lust hat. Und recht hat er.
Meine Lieblingsmilchfrau, gleich im Haus. Die sperrt um 5 Uhr früh auf - am samstag, an Sonn- und feiertagen und erst um 17 Uhr wieder zu. Das beste Geschäft sagt sie und zahlt immer wieder Strafe. Dafür gönnt sie sich unter der Woche eine lange Mittagspause. Es sei ihr gegönnt. Der Staat hat darüber zu wachen, daß Leute nicht ausgebeutet werden, aber nicht, wann und wie sie arbeiten
Auch ich arbeite gerne Nächte durch und schlafe am Vormittag. Habe ich eine Pressekonferenz zu betreuen u. ä. dann schlafe ich halt in der Nacht und arbeite am Tag. Wer will es mir verbieten?
3) Das Geld wird nicht mehr. Die Umsätze verlagern sich nur auf längere Zeiträume.
Selbst wenn das stimmt, was ich nicht glaube, warum sollen die Geschäfte nicht selbst bestimmen, wann sie Geld einnehmen wollen. Aber es stimmt ja gar nicht. Man vergißt die Touristen, die vor verschlossenen Türen eben das Geld nicht ausgeben, das sie haben. Man vergißt Spontankäufe - für die man auch einmal das Ersparte angreift. Und man vergißt das Geld, das ins Ausland abfließt.
Wer will mir sagen, ein Beispiel: ich plane schon klang eine Stereoanlage anzuschaffen. Ich sitze gemütlich mit Freunden zusammen, wir reden auch darüber und einer empfiehlt mir einen Laden, der die genau passende führen soll. Es ist schön, es ist lau, Lokalwechsel sowieso angesagt: der Laden wird aufgesucht, der Verkäufer berät ganz vorzüglich, ein paar Super-CDs erspäht man auch noch und gegen einen bescheidenen Obolus soll das Ganze auch noch nach Hause transportiert und aufgestellt werden. das Geld ist da, die Laune ist da, vielleicht auch noch frisch verliebt, gesagt getan. Die Party wird zu Hause mit neuer Anlage fortgesetzt. Zu Chopin wird dann ins Schlummerbett gefallen. Der Rest ist wieder unbezahlbar.
das kann in Paris passieren, in New York, in Bratislava nur nicht in Berlin und Wien. das regt mich auf.
Und das aus guten Gründen. Es gibt keinen Grund, warum man nicht in bester Laune nach einem Fest, einer gelungenen Veranstaltung einer vollbrachten Leistung und sogar nach dem Kirchgang ins nächste Geschäft gehen können soll, um sich etwas zu belohnen. Ja es gibt auch andere Belohnungen, auch solche, die man nicht kaufen kann. ich liebe meine Kinder, meine Frau, meine Verwandten und Bekannten, meinen Hund. Ich weiß einen Waldspaziergang und einen Schwimm am einsamen Meer zu schätzen. Aber eben auch ein gutes Buch, gute Musik von der CD, einen guten Film etc. etc.
Darum gehe ich lieber in Kinocenter mit angeschlossener Buchhandlung, in der ich vor und nach der Vorstellung - wohlgemerkt jeder Vorstellung - noch schmökern kann. Und selten gehe ich, ohne was zu kaufen. Noch lieber würde ich in Innenstadtkinos gehen. Aber da haben die Geschäfte geschlossen. trotz angeblicher Weltstadt Wien, trotz touristischer Infrastruktur. Mein Umsatz, das Ausgeben meines Geldes beginnt sich immer mehr umzuschichten. Zu Kinocentern, zu Theaterbuchhandlungen, zu Bäckereien mit angeschlossenem restaurant- oder Kaffeehausbetrieb, die haben auch Sonntag frisches Gebäck, zu Bahnhofs- und Flughafensupermärkten und zu Tankstellenshops.
Keiner kann mir erklären, warum es diese Ungerechttigkeit, diesen per Gesetz verordneten Wettbewerbsvorteil geben muß.
Wer hat etwas davon, wenn gestresste Büromenschen, Selbständige etc. immer hetzten müssen, wenn sie kaufen wollen. Keiner was davon, wenn wir zu Sonn- und Feiertagen altbackenes Brot essen müssen; keiner, wenn wir auf Informationen eben eine Nacht oder Tage warten müssen. was tun die Menschen, sie entscheiden wie ich etwas oben beschrieben habe, abonnieren online-Informationsdienste, bestellen im Internet, fahren ins benachbarte Ausland - Tschechen, Slowaken, Franzosen, Ungarn und Slowenen haben da viel weniger Skrupel offen zu halten.
Wie kommt unsere (die deutsche und die österreichische) Volkswirtschaft dazu, diese Kaufkraftabflüsse hinzunehmen.
Ich kenne die Gegenargumente.
1) Die armen Arbeiter und Angestellten weiblich und männlich im Handel. Wann sollen die einkaufen, wie kommen die dazu?
Natürlich sollen sie einkaufen. Nach ihrem Dienst. In aller Ruhe und bei vollem Angebot. Weil alle Geschäfte offen halten können, arbeiten ja nicht alle rund um die Uhr. das macht keiner in keinem Beruf. Auch die Handelsmitarbeiter haben ihren 8- oder 10-Stunden-Tag und danach gehen sie einkaufen. Keiner sagt ja, daß damit die Arbeitszeit hinaufgesetzt werden soll, nur anders verteilt soll sie halt werden.
PS Das hätte den unbeschreibbaren Vorteil, das auch nicht alles so überlaufen wäre, man sich nicht so zum Kindergarten, zur Schule hetzen müßte, nur um Einkaufen zu können. Flexibles Arbeiten, flexible Freizeit, flexible Dienstleistungen aber auch flexible öffentliche Versorgung kann ja nur das Credo sein.
2) Die armen Kleinen: die kleinen Geschäfte, die Familienbetriebe etc. Die können da nicht mithalten, die können sich ja nicht zu Tode schuften.
Wer sagt denn, daß dürfen und können auch müssen heißt. Mein Lieblingsantiquar öffnet strahlend erst um 11 Uhr vormittag so bis 14 Uhr. Dann hält er seinen Mittagsschlaf, schaut, was es so am Markt gibt und öffnet dann erst wieder: genau um 19 Uhr und dann so lange er Lust hat. Und recht hat er.
Meine Lieblingsmilchfrau, gleich im Haus. Die sperrt um 5 Uhr früh auf - am samstag, an Sonn- und feiertagen und erst um 17 Uhr wieder zu. Das beste Geschäft sagt sie und zahlt immer wieder Strafe. Dafür gönnt sie sich unter der Woche eine lange Mittagspause. Es sei ihr gegönnt. Der Staat hat darüber zu wachen, daß Leute nicht ausgebeutet werden, aber nicht, wann und wie sie arbeiten
Auch ich arbeite gerne Nächte durch und schlafe am Vormittag. Habe ich eine Pressekonferenz zu betreuen u. ä. dann schlafe ich halt in der Nacht und arbeite am Tag. Wer will es mir verbieten?
3) Das Geld wird nicht mehr. Die Umsätze verlagern sich nur auf längere Zeiträume.
Selbst wenn das stimmt, was ich nicht glaube, warum sollen die Geschäfte nicht selbst bestimmen, wann sie Geld einnehmen wollen. Aber es stimmt ja gar nicht. Man vergißt die Touristen, die vor verschlossenen Türen eben das Geld nicht ausgeben, das sie haben. Man vergißt Spontankäufe - für die man auch einmal das Ersparte angreift. Und man vergißt das Geld, das ins Ausland abfließt.
Wer will mir sagen, ein Beispiel: ich plane schon klang eine Stereoanlage anzuschaffen. Ich sitze gemütlich mit Freunden zusammen, wir reden auch darüber und einer empfiehlt mir einen Laden, der die genau passende führen soll. Es ist schön, es ist lau, Lokalwechsel sowieso angesagt: der Laden wird aufgesucht, der Verkäufer berät ganz vorzüglich, ein paar Super-CDs erspäht man auch noch und gegen einen bescheidenen Obolus soll das Ganze auch noch nach Hause transportiert und aufgestellt werden. das Geld ist da, die Laune ist da, vielleicht auch noch frisch verliebt, gesagt getan. Die Party wird zu Hause mit neuer Anlage fortgesetzt. Zu Chopin wird dann ins Schlummerbett gefallen. Der Rest ist wieder unbezahlbar.
das kann in Paris passieren, in New York, in Bratislava nur nicht in Berlin und Wien. das regt mich auf.
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