Minority Report (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von T-Shirt
Zwischen George Orwell und Dr. Kimble
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Er hat es schon wieder getan! Wieder hat hat Steven Spielberg eine großartige Grundidee derartig verpfuscht, dass die Yopi-Höchstwertung beim besten Willen nicht vergeben werden kann. «Minoriry Report» hätte perspektivisch ein zweites «1984» werden können, doch was bei Spielberg am Ende herausgekommt, ist eine krude Mischung aus George Orwell, James Bond und Dr. Kimble («Auf der Flucht»).
Washington D.C. im Jahre 2054 - John Anderton (Tom Cruise) arbeitet als so genannter Pre-Crime-Cop. Diese neu gegründete Polizeieinheit verhaftet Mörder, noch ehe sie ihre Bluttat begangen haben. Grundlage für diese Art der Verbrechensbekämpfung sind drei neuzeitliche Orakel, die dank ihrer hellseherischen Fähigkeiten die Verbrechen voraussehen können. Doch eines Tages wird Vorzeige-Polizist Anderton selber verdächtigt, in fünf Tagen einen Mord zu begehen. So wird aus dem Jäger der Gejagte: John flüchtet, um seine Unschuld zu beweisen ...
Dass «Minority Report» in der Zukunft spielt, gibt Spielberg die Möglichkeit, das zu machen was er am besten kann: neue, unbekannte Welten zu erschaffen. Da erfindet er Straßen, die nicht nur horizontal, sondern auch vertikal verlaufen, spinnenartige Kleinst-Roboter, die selbstständig die Bewohner eines ganzen Hauses auf ihre Identität prüfen können, und Fluggeräte, die man sich wie einen Rucksack auf den Rücken schnallt.
Manchmal übertreibt er es ein wenig - wenn die Pre-Crime-Cops beispielsweise mit einem elektronischen Handschuh wie Dirigenten vor einem gläsernen Bildschirm stehen und durch ausufernde Armbewegungen Videoschnipsel hin- und herschieben, wirkt das eher albern. Doch alles in allem zeigt Steven Spielberg hier, dass er in diesem Bereich ein Meister seines Fachs ist.
Auch die Action-Szenen, bei denen sich John im Stile eines James Bond immer wieder im letzten Augenblick aus der Umklammerung seiner Jäger befreien kann, sind überzeugend umgesetzt und begeistern vor allem mit einer ebenso rasanten wie brillanten Kameraführung. Doch leider ist Spielberg die Balance verloren gegangen - «Minority Report» ist viel zu sehr ein Action-Film geworden, obwohl die Geschichte deutlich mehr hergegeben hätte.
Bei allen rasanten Kampf-Szenen und Verfolgungsjagden kommt die Diskussion über die Legitimität des Pre-Crime-Verfahrens eindeutig zu kurz. Selbst wenn die Vorhersagen der Orakel über jeden Zweifel erhaben wären (was sie nicht sind) - in wie weit ist der Mensch nur ein Spielball des Schicksals oder letztlich doch ein selbstbestimmtes Wesen? Darf jemand verhaftet werden, nur weil er angeblich (!) in fünf Tagen ein Verbrechen begeht? Hat er nicht noch bis zur letzten Sekunde die Chance seine Tat zu überdenken? Und darüber hinaus gehend: Darf dem Einzelnen diese Art der Selbstbestimmung genommen werden, um das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung zu befriedigen? Diese Fragen werden zwar angerissen, aber nicht wirklich ausdiskutiert.
Gerade vor dem Hintergrund übersteigerter Sicherheitsmaßnahmen infolge des 11. Septembers ist der von Spielberg entworfene Überwachungsstaat Orwellscher Prägung ein hochinteressantes und hochbrisantes Thema - zumal «Minority Report» die Überwachungs-Maschinerie noch weiter verfeinert. Im Jahr 2054 wird der Mensch nicht durch seine Fingerabdrücke, sondern anhand seiner Augen identifiziert. Indem die Iris gescannt wird, sobald man die U-Bahn oder ein Einkaufszentrum betritt, kann der Staat jederzeit feststellen, wo man sich gerade aufhält. Diese perverse Ausformung von Sicherheitsmaßnahmen, bei der - anders als in einer liberalen Gesellschaft - Sicherheit stärker als Freiheit gewichtet wird, stellt Spielberg zwar dar, aber eine Diskussion darüber findet nahezu gar nicht statt.
So liefert «Minority Report» zwar spannende und actionreiche Hollywood-Unterhaltung - aber wie schon bei «A.I.» werden die mit dem Grund-Plot zusammenhängenden ethischen Fragen weitgehend ignoriert. Das ist ein Ärgernis und der entscheidende Mangel dieses Streifens. Einen Fortschritt darf man Spielberg aber trotzdem zugestehen: Im Gegensatz zu «A.I.» wird es diesmal wenigstens nicht langweilig - immerhin.
Washington D.C. im Jahre 2054 - John Anderton (Tom Cruise) arbeitet als so genannter Pre-Crime-Cop. Diese neu gegründete Polizeieinheit verhaftet Mörder, noch ehe sie ihre Bluttat begangen haben. Grundlage für diese Art der Verbrechensbekämpfung sind drei neuzeitliche Orakel, die dank ihrer hellseherischen Fähigkeiten die Verbrechen voraussehen können. Doch eines Tages wird Vorzeige-Polizist Anderton selber verdächtigt, in fünf Tagen einen Mord zu begehen. So wird aus dem Jäger der Gejagte: John flüchtet, um seine Unschuld zu beweisen ...
Dass «Minority Report» in der Zukunft spielt, gibt Spielberg die Möglichkeit, das zu machen was er am besten kann: neue, unbekannte Welten zu erschaffen. Da erfindet er Straßen, die nicht nur horizontal, sondern auch vertikal verlaufen, spinnenartige Kleinst-Roboter, die selbstständig die Bewohner eines ganzen Hauses auf ihre Identität prüfen können, und Fluggeräte, die man sich wie einen Rucksack auf den Rücken schnallt.
Manchmal übertreibt er es ein wenig - wenn die Pre-Crime-Cops beispielsweise mit einem elektronischen Handschuh wie Dirigenten vor einem gläsernen Bildschirm stehen und durch ausufernde Armbewegungen Videoschnipsel hin- und herschieben, wirkt das eher albern. Doch alles in allem zeigt Steven Spielberg hier, dass er in diesem Bereich ein Meister seines Fachs ist.
Auch die Action-Szenen, bei denen sich John im Stile eines James Bond immer wieder im letzten Augenblick aus der Umklammerung seiner Jäger befreien kann, sind überzeugend umgesetzt und begeistern vor allem mit einer ebenso rasanten wie brillanten Kameraführung. Doch leider ist Spielberg die Balance verloren gegangen - «Minority Report» ist viel zu sehr ein Action-Film geworden, obwohl die Geschichte deutlich mehr hergegeben hätte.
Bei allen rasanten Kampf-Szenen und Verfolgungsjagden kommt die Diskussion über die Legitimität des Pre-Crime-Verfahrens eindeutig zu kurz. Selbst wenn die Vorhersagen der Orakel über jeden Zweifel erhaben wären (was sie nicht sind) - in wie weit ist der Mensch nur ein Spielball des Schicksals oder letztlich doch ein selbstbestimmtes Wesen? Darf jemand verhaftet werden, nur weil er angeblich (!) in fünf Tagen ein Verbrechen begeht? Hat er nicht noch bis zur letzten Sekunde die Chance seine Tat zu überdenken? Und darüber hinaus gehend: Darf dem Einzelnen diese Art der Selbstbestimmung genommen werden, um das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung zu befriedigen? Diese Fragen werden zwar angerissen, aber nicht wirklich ausdiskutiert.
Gerade vor dem Hintergrund übersteigerter Sicherheitsmaßnahmen infolge des 11. Septembers ist der von Spielberg entworfene Überwachungsstaat Orwellscher Prägung ein hochinteressantes und hochbrisantes Thema - zumal «Minority Report» die Überwachungs-Maschinerie noch weiter verfeinert. Im Jahr 2054 wird der Mensch nicht durch seine Fingerabdrücke, sondern anhand seiner Augen identifiziert. Indem die Iris gescannt wird, sobald man die U-Bahn oder ein Einkaufszentrum betritt, kann der Staat jederzeit feststellen, wo man sich gerade aufhält. Diese perverse Ausformung von Sicherheitsmaßnahmen, bei der - anders als in einer liberalen Gesellschaft - Sicherheit stärker als Freiheit gewichtet wird, stellt Spielberg zwar dar, aber eine Diskussion darüber findet nahezu gar nicht statt.
So liefert «Minority Report» zwar spannende und actionreiche Hollywood-Unterhaltung - aber wie schon bei «A.I.» werden die mit dem Grund-Plot zusammenhängenden ethischen Fragen weitgehend ignoriert. Das ist ein Ärgernis und der entscheidende Mangel dieses Streifens. Einen Fortschritt darf man Spielberg aber trotzdem zugestehen: Im Gegensatz zu «A.I.» wird es diesmal wenigstens nicht langweilig - immerhin.
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